Wie so oft gibt es keine grundlegende Empfehlung. Man muß abwägen, was besser zu den eigenen Anforderungen paßt.
Zu IPv6: Deaktivieren läßt sich das nur im lokalen Netz. Im LAN kannst du IPv4 oder IPv6 nutzen, wie du lustig bist. Was nach außen hin benutzt wird, darauf hat man keinen Einfluß, das liegt in der Hand des Providers. Die DOCSIS-Anbieter haben keinen so großen v4-Adreßvorrat wie die DSL-Anbieter und müssen deswegen ihre wenigen verbliebenen v4IPs mit
DS-Lite aufteilen. Versuchst du mit deiner öffentlichen v6IP vom DOCSIS-Anschluß aus auf ein öffentliches Internetangebot zuzugreifen, das nur über IPv4 erreichbar ist, geht es erst über ein Gateway des Providers, das für dich via v4 das eigentliche Ziel kontaktiert und seine v4-Antworten an dich auf dem v6-Weg verschickt. Hoffe, das ist verständlich ausgedrückt.
Das ist nämlich auch der Grund, weshalb man an seinem eigenen Anschluß keine öffentliche v4IP mehr hat, sondern sich sozusagen nach außen eine v4IP mit mehreren anderen Kunden über das Gateway teilt. Deshalb lassen sich Geräte wie ein NAS, eine Kamera, ein Raspi usw., die hinter dem Modemrouter hängen, nicht von draußen mit einer v4IP ansprechen. Würde man von draußen mit v6 kommen, sähe das ganze schon anders aus. Dummerweise nutzt noch kaum ein Programm nativ v6, das ist ein wenig das Henne-Ei-Problem.
Ins Gehege kommt einem das auch beim Onlinezocken an der Konsole, weil das im Grunde ausnahmslos auf v4 setzt.
Wenn man dagegen nichts zu Hause hostet und auch nicht von unterwegs darauf zugreifen möchte, kann einem das natürlich herzlich egal sein. Das reine Abrufen von Seiten und Streams funktioniert problemlos.
Zur Bandbreite: Die Meldungen frustierter Kunden kommen dadurch zustande, daß zu viele Kunden auf eine Kopfstation gebucht werden. Ist eine Kopfstation nur mit 800 Mbit/s angebunden, kann die logischerweise nur 8 Kunden gleichzeitig mit 100 Mbit/s versorgen. Die DOCSIS-Anbieter gehen aber davon aus, daß niemals alle Kunden gleichzeitig ihre Übertragungsrate auslasten und lassen deshalb z. B. 30 Kunden mit 150 Mbit/s auf die eine Kopfstation los. Zu den Stoßzeiten (17–23 Uhr) kommt es dann natürlich zu Einbrüchen bei der Übertragungsrate.
Fein raus ist man, wenn man nicht in einem Zwölfgeschosser mit dreistelliger Anzahl an Mietparteien wohnt, sondern in einer kleinen Reihenhaussiedlung wohnt, die noch kaum ausgebaut ist. Je weniger andere Kunden am Segment hängen, umso eher hat man immer die zugesicherte Übertragungsrate.
Wenn du ohnehin in ein frisch gebautes Haus ziehst, solltest du auf alle Fälle auch einen Kabelanschluß legen lassen. Selbst wenn er nicht benutzt wird, ist es immer gut, für die Zukunft eine Option zu haben.