Verbraucher - der natürliche Feind des Unternehmers: Lösungserfahrungen

Avatoma

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März 2024
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Viele Threads in diesem Forum, wie auch in anderen Foren, befassen sich mit Themen, die letztlich daraus resultieren, dass die meisten Verbraucher überhaupt keine Ahnung von ihren Möglichkeiten und vom üblichen Vorgehen von Unternehmen haben.

Dazu kommt natürlich der weitere Umstand, dass aus irgendeinem seltsamen Grund im Internet oft Partei "für die andere Seite" ergriffen wird. Das führt dann ggf. dazu, dass irgendwelche Leute milliardenschwere Unternehmen oder brutale Handwerker verteidigen; der jeweilige Threadersteller soll dann oft der vermeintliche Täter sein.

Womöglich erreicht dieser Thread bei dem einen oder anderen ein Umdenken oder einen praktischen Hinweis darauf, was denn eigentlich alles mit wenig Aufwand machbar sein könnte.

Der Thread umfasst meine eigenen Erfahrungen und Ansichten. Die Erfahrungen und Ansichten anderer können natürlich abweichen. Natürlich stelle meine Ansichten und Erfahrungen auch keine Rechtsberatung dar. Für sowas gibt's Anwälte. Viele Anwälte sind aber meiner Ansicht nach auch unfähig (bzw. nicht in jedem Gebiet fähig), also Augen stets ganz weit auf.


Wie Unternehmen oft agieren – einige Beispiele:
  1. Auflaufenlassen als Strategie:
    Schwer erreichbare Support-Hotlines, unzureichende Chatbots, Standard-E-Mails ohne Mehrwert, Callcenter in fernen Ländern mit schlecht ausgebildetem Personal, schwer auffindbare E-Mail-Adressen oder dreiste Fehldarstellungen von Rechten und Pflichten sind häufig keine Zufälle, sondern der erste Schritt zur Forderungsabwehr durch Unternehmen.
  2. Effizienz bedeutet nicht Kundenservice:
    Manche Onlineshops bieten bei Problemen oder Mängeln nur Geld zurück, statt eine Nachlieferung zu veranlassen. Das tun sie nicht aus Nächstenliebe, sondern weil es für sie weniger Aufwand bedeutet. In meinem Umfeld haben wir mehrfach bei Zalando oder Amazon versucht, innerhalb der Gewährleistungsfrist eine Ersatzlieferung zu erhalten. Diese Erfahrungen waren jedes Mal interessant – es war deutlich spürbar, dass Unternehmen den Weg bevorzugen, der für ihre internen Abläufe effizienter ist.
  3. Die Macht des letzten Überlebenden:
    Forderungsabwehr funktioniert wie eine Pyramide: Mit lästigen Maßnahmen werden die meisten Anspruchsteller abgeschreckt. Nur ein winziger Prozentsatz (meiner Schätzung nach unter 1%) hält bis zum Ende durch. Diese wenigen werden dann großzügig entschädigt, weil es für das Unternehmen ökonomisch sinnvoll ist.
    Beispiel: Der Dieselskandal bei VW. Es ist meines Wissens unklar, wie und wann genau sich die Parteien vor den ersten BGH-Urteilen geeinigt haben. Hätte ich an VWs Stelle gehandelt, wäre mein Budget für die Vergleichszahlungen vermutlich sechsstellig ausgefallen, jedenfalls deutlich höher, als die eigentliche Schadenssumme und damit auch Forderung war. Mein Ziel wäre es gewesen, ein Grundsatzurteil zu vermeiden, nachdem ich es möglichst lange hinausgezögert hätte.


Ein paar meiner allgemeinen Lösungsansätze:
  1. Juristische Argumente spielen lange Zeit keine Rolle:
    Oft wird in Foren direkt gefragt: „Kannst du das vor Gericht beweisen? Was ist deine Anspruchsgrundlage?“ Aber ganz ehrlich: Als Verbraucher muss ich nicht sofort alles beweisen. Ich kann Forderungen erst einmal frei in den Raum stellen, solange sie nicht von vornherein offensichtlich rechtswidrig sind.
    Meine Erfahrung: Wird es zu juristisch, blocken Unternehmen oft ab. Dann erfahre ich keine weiteren Details, die mir bei späteren Schritten helfen könnten. Oder der Fall landet gleich in der Rechtsabteilung, und dann habe ich es vielleicht doch mit echter Kompetenz zu tun, was meine Forderungsdurchsetzung erschwert. Ich arbeite gerade am Anfang z. B. gerne mit naiven Nachfragen oder stelle mich dumm und unwissend.
  2. Pain Points als Hebel:
    Wenn ich ein Leasingfahrzeug zurückgebe und der Leasinggeber mir die Minderkilometer nicht erstatten will, kann ich ihn mit einer ausufernden juristischen Argumentation konfrontieren. Das ist aber meiner Erfahrung nach weniger effektiv, als der höfliche Hinweis mit 1-3 zielgerichteten und fundierten Buzzwords, dass ich das Ganze ausufernd und fundiert in einer sehr, sehr öffentlichen Verhandlung thematisieren werde. Dann hat er halt nicht nur meine Forderung am Hals, sondern potenziell die ähnlicher tausender anderer Kunden. Natürlich nur, falls seine Klauseln unwirksam sind, was er ja selbst nochmal ganz in Ruhe bewerten kann.
  3. Rechtsabteilungen (intern/extern) sind nicht unfehlbar:
    Es gibt natürlich kompetente Juristen in Unternehmen. Aber auch dort arbeiten Menschen, die desinteressiert, überlastet oder fachlich nicht auf dem neuesten Stand sind. Ich hole die Rechtsabteilung nur dann bewusst ins Spiel, wenn es zu meiner Strategie passt. Dann sollte meine Forderung aber wirklich gut sein – oder ich habe starke „Pain Points“ in der Hinterhand. Angst vor der Rechtsabteilung? Auf keinen Fall.
  4. Die Macht der Whistleblower-Hotlines:
    Zugangsfähige E-Mail-Adressen werden seltener, aber die EU-Gesetzgebung verpflichtet viele Unternehmen dazu, Whistleblower- oder Compliance-Hotlines einzurichten. Diese müssen gut sichtbar und einfach erreichbar sein, und dort sitzen häufig Personen, die nach Rechtfertigungen für ihre Daseinsberechtigung als Cost Center suchen. Sie stürzen sich oft eifrig auf Meldungen, weil es nur sehr wenige davon gibt. Außerdem verfügen diese Bereiche häufig über große Macht, um Probleme einfach aus der Welt zu schaffen. Vor allem US-, UK-, australische oder neuseeländische Unternehmen reagieren empfindlich auf jegliche Form von Compliance-Druck.
  5. Raus aus dem Hotline-Playbook:
    Mit Hotlines rede ich nicht länger als nötig. Dort sitzt meist niemand, der die Befugnis oder den Willen hat, meine Anliegen nach meinen Vorstellungen zu lösen. Ich schreibe nach kurzem nutzlosen Gespräch oder auch ohne Umwege lieber Briefe direkt an die Geschäftsführung oder den Vorstand (Adresse steht im Impressum). Die Kosten für solche Briefe fordere ich natürlich zurück.
    Ein Bekannter, der weder verwandt noch besonders eng befreundet ist und mir somit als neutraler Zeuge dient, schaut sich meine Schreiben an. Wir tüten und übergeben die Briefe dann gemeinsam in der Postfiliale an die dort arbeitenden Menschen oder den Briefkasten für ein Einwurfeinschreiben. Das erwähne ich im Brief ausdrücklich („unter Zeugen verschickt“).
    So landet mein Anliegen oft bei Abteilungen mit klangvollen Namen wie „Special Assistant Team to the Managing Director“ oder „Task Force Vorstandsanfragen“. Diese Teams sind oft sehr gut geschult und verfügen über eigene hohe Budgets, um Probleme schnell und unkompliziert zu lösen.
  6. Erwartungswerte berechnen und beachten:
    Häufig höre ich, dass sich ein Rechtsstreit nicht lohne. Das mag sein, aber das gilt vor allem für Unternehmen. Unternehmen müssen Prozessrisiken einpreisen, Rückstellungen bilden und sich mit Wirtschaftsprüfern und Ausschreibungen herumärgern, wenn sie verklagt werden. Dazu lässt sich der Erwartungswert auch gut berechnen, und der sagt in aller Regel, dass sich eine außergerichtliche Einigung sehr viel mehr "lohnt".
  7. Die Klagehürde ist überraschend niedrig:
    Vor dem Amtsgericht (bis 5.000 Euro Streitwert) kann ich ohne Anwalt klagen. Eine einfache, verständliche Klageschrift reicht oft aus. Ich lasse mir im Zweifel von ChatGPT eine Klageschrift nach deutschem Recht erstellen oder nutze andere Internetbeispiele, entferne alle juristischen Verweise und erzähle schlicht eine wirklich gute Geschichte in laienhaften Worten aus meiner Sicht. Ggf. ergänze ich einzelne Punkte durch alltägliche Beispiele oder leicht nachvollziehbare Argumentationen. Mein Ziel oder meine Ziele, die ich mit der Klage verfolge, beschreibe ich verständlich, so dass diese im Zweifel vernünftig ausgelegt werden können. Ich lege E-Mails, Rechnungen und andere Belege bei, unterschreibe und reiche alles in dreifacher Ausführung beim Amtsgericht ein. Schon bekomme ich Post mit dem weiteren Vorgehen. Es ist viel einfacher, als viele glauben, weil die formalen Anforderungen extrem niedrig sind.



Welche Erfahrungen könnt ihr teilen, mit denen ihr legitime Forderungen zielgerichtet durchzusetzt?
 
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Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?
 
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Avatoma schrieb:
Dazu kommt natürlich der weitere Umstand, dass aus irgendeinem seltsamen Grund im Internet oft Partei "für die andere Seite" ergriffen wird. Das führt dann ggf. dazu, dass irgendwelche Leute milliardenschwere Unternehmen oder brutale Handwerker verteidigen; der jeweilige Threadersteller soll dann oft der vermeintliche Täter sein.
Kann ich - gerade hier "bei uns" - so überhaupt gar nicht nachvollziehen. Ansonsten weiß ich aber gerade auch nicht so richtig, was dein Anliegen ist. Solche Fälle sind immer ziemlich speziell.
 
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Avatoma schrieb:
Welche Erfahrungen könnt ihr teilen, mit denen ihr legitime Forderungen zielgerichtet durchzusetzt?
Hatte ich bisher noch nicht nötig. Wenn mal etwas nicht ganz so gelaufen ist, wie ich es erwartet habe, konnte das immer miteinander auf ruhige und höfliche Art geklärt werden.
Avatoma schrieb:
Dazu kommt natürlich der weitere Umstand, dass aus irgendeinem seltsamen Grund im Internet oft Partei "für die andere Seite" ergriffen wird.
Weil es wichtig ist beide Seiten zu betrachten. Man kann ja hier z.B. bloß die Schilderung eines Beteiligten lesen, das so ohne nachzufragen als gegeben hinzunehmen, kann zu völlig falschen Tipps führen. Wenn es gleich Richtung Klage geht auch mit unabsehbaren Kosten für den Fragesteller.
 
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Avatoma schrieb:
Dazu kommt natürlich der weitere Umstand, dass aus irgendeinem seltsamen Grund im Internet oft Partei "für die andere Seite" ergriffen wird. Das führt dann ggf. dazu, dass irgendwelche Leute milliardenschwere Unternehmen oder brutale Handwerker verteidigen; der jeweilige Threadersteller soll dann oft der vermeintliche Täter sein.
Das ist ein interessantes Phänomen, das du ansprichst. Im Internet neigen viele Menschen dazu, sich mit den vermeintlich stärkeren oder mächtigeren Seiten zu identifizieren, sei es ein großes Unternehmen oder eine etablierte Autorität. Oft wird dabei die Perspektive des Einzelnen, der möglicherweise ein berechtigtes Anliegen hat, nicht ausreichend gewürdigt. Es kann frustrierend sein, wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Sichtweise nicht ernst genommen wird und man stattdessen als "Täter" dargestellt wird. Es ist wichtig, in solchen Diskussionen einen respektvollen Dialog zu fördern und die verschiedenen Perspektiven zu berücksichtigen.

Avatoma schrieb:
Womöglich erreicht dieser Thread bei dem einen oder anderen ein Umdenken
Da mache ich mir keine allzugroße Hoffnung ... ;);)
 
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Danke für euer Feedback.


Vorab:
Meine Erfahrung ist leider, dass viele Themen sich zwar tatsächlich ruhig und nett klären lassen, aber halt in aller Regel zu Gunsten und nach Ablaufplan des Verkäufers, nicht zu meinen - sei es die gar nicht gewollte Rückabwicklung des Vertrages, der Austausch gegen eine schlechtere Ware, oder schlicht keine zusätzliche Entschädigung "aus Kulanz" trotz keinem Fehlverhalten auf meiner Seite.


@Incanus

Ich weiß nicht so ganz und verstehe das bitte nicht als Angriff gegen dich, so ist's nicht gemeint: Deine Beiträge im Caseking-Forum zum Minderten-Fall waren einer der Gründe, weshalb ich diesen Thread nach mehreren Gedanken hierzu die letzten Wochen erstellt habe. Der Hinweis auf vermeintlich "gleichberechtigte Vertragspartner" hat mich erschüttert, weil das so dermaßen weit an der mir bekannten Lebensrealität vorbei geht, die sich auch immer wieder in Forenthreads manifestiert.

Unternehmen werden, nicht ganz zu unrecht, enorme Ressourcen zugesprochen, dazu ein vermeintliches oder tatsächliches Überwissen, welches Unternehmen meiner Erfahrung nach ja auch tatsächlich gezielt ausnutzen, um Geschäftspartner - vor allem Verbraucher - zu übervorteilen. Das zeigt sich ja auch gerade an den in vielen Fällen klar geplanten Forderungsabwehrstrategien bzw. auch an der Tonalität zur Forderungsdurchsetzung.

Ich denke auch nicht, dass beide Seiten betrachtet werden müssen. Wir gehen hier ja keine Rechtsberatung. Ich betrachte die Seite, die mir der Threadersteller eröffnet. In der Annahme, dass er sein Bestes geben wird, um den Sachverhalt realistisch darzustellen. Abweichungen davon gehen zu seinen Lasten.

@cartridge_case

Tatsächlich sind die meisten Alltagsfälle gegen größere Unternehmen meiner Meinung nach sehr ähnlich und lassen sich sehr gut in ein bestimmtes Schema pressen. Die in aller Regel fehlende Essenz ist Selbstbewusstsein, gepaart mit übersteigert irrationaler Angst "zu verlieren".

@Col. Jessep

Wie geschrieben: Vor allem auch den stillen Mitlesern einen Anstoßimpuls zu geben, beim nächsten Fall vielleicht gerade nicht voreilig die eigene Position aufzugeben. Außerdem kann ich zukünftig in vielen Fällen einfach auf diesen Thread verweisen.



Generell:
Also, was sind denn nun eure Erfahrungen und Wege?
Und jetzt sagt mir nicht ernsthaft, dass ihr noch nie ein Problem mit irgendetwas hattet, eure Pakete immer alle angekommen sind, jeder Verkäufer euch anstandslos wie gefordert Ware nachgeliefert hat, Handwerker immer ohne Mucken verursachte Schäden ausgebessert haben etc. :)
 
Avatoma schrieb:
Der Hinweis auf vermeintlich "gleichberechtigte Vertragspartner" hat mich erschüttert, weil das so dermaßen weit an der mir bekannten Lebensrealität vorbei geht, die sich auch immer wieder in Forenthreads manifestiert.
Findest Du das nicht massiv überdramatisiert? Und im Allgemeinen ist es nunmal so, dass sich nur Menschen äußern, die aus welchem Grund auch immer negative Erfahrungen gemacht haben, alle zufriedenen Kunden treten nicht so an die Öffentlichkeit.
Avatoma schrieb:
Ich denke auch nicht, dass beide Seiten betrachtet werden müssen. Wir gehen hier ja keine Rechtsberatung. Ich betrachte die Seite, die mir der Threadersteller eröffnet. In der Annahme, dass er sein Bestes geben wird, um den Sachverhalt realistisch darzustellen.
Und Du meinst nicht, dass Du damit genau das gleiche tust, wie Du anderen hier vorwirfst, nur zugunsten des Kunden? In jedem Sachverhalt muss man meiner Meinung nach beide Seiten unvoreingenommen betrachten, um sich ein wirkliches Urteil bilden zu können.

P.S.: Wie einseitig, aggressiv und gleich mit Rechtsmitteln vorgehend Du agierst, sieht man ja auch an diesem Beitrag:
https://www.computerbase.de/forum/t...fahrschein-app-rechtens.2221816/post-30073570

Da sind nicht gütliche Einigungen wohl keine Überraschung.
 
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Der Verkäufer kann seinen Mehraufwand einpreisen, der Kunde nicht. Der Verkäufer kann auch umfangreiche Kompetenzen in seinem Unternehmen intern und extern vorhalten, der Kunde nicht.

Was in der Praxis passiert ist, dass die Verkäufer zunehmend auch ihr unternehmerisches Risiko auf den Kunden ablasten, auch dann, wenn dieser Verbraucher ist.

Beispiel: Warum halten so wenige Verkäufer Ware zurück, um Mangelhaftungsansprüche vorrangig befriedigen zu können? Stattdessen werden die Bestände bis auf die letzte z. B. Grafikkarte verkauft, nur um dann bei Mängeln über Wochen und Monate zu vertrösten.
Das ist doch kein seriöses Geschäftsgebaren.


Ich möchte mir hier oder in anderen Foren gar kein unvoreingenommenes Urteil bilden. Wozu auch? Ich bin kein Richter. Mir ist völlig egal wie der reale, tatsächliche, objektive Sachverhalt aussieht. Auch deshalb, weil ich gar keine Tipps für den Einzelfall gebe, sondern allgemein und abstrakt.


Danke für den Link zu dem Thread. Das ist ein Beispiel dafür, wo der TE natürlich wieder alleinige Schuld an der ganzen Misere haben soll. Woraus du liest, dass ich empfehle, gegen seinen Händler - die MVV - aggressiv und rechtlich vorzugehen, weiß ich nicht. Ich habe lediglich bezüglich der DB gesagt, dass da aus Kulanz meiner Erfahrung nach nichts geht, und dafür mehrere Gründe angeführt. Zu rechtswidrigem Vorgehen und falschen Behauptungen zur Forderungsabwehr der DB gegenüber Kunden verweise ich abstrakt auf den Blog von RA Dr. Böse.
 
Avatoma schrieb:
Meine Erfahrung ist leider
Was sind das für komische Händler?

Avatoma schrieb:
Die in aller Regel fehlende Essenz ist Selbstbewusstsein, gepaart mit übersteigert irrationaler Angst "zu verlieren".
Da wären vielleicht mal ein paar Beispiele gut.

Avatoma schrieb:
Und jetzt sagt mir nicht ernsthaft, dass ihr noch nie ein Problem mit irgendetwas hattet, eure Pakete immer alle angekommen sind, jeder Verkäufer euch anstandslos wie gefordert Ware nachgeliefert hat, Handwerker immer ohne Mucken verursachte Schäden ausgebessert haben etc. :)
Bis auf einen aktuellen Fall bei mir lief bisher tatsächlich alles zu meiner Zufriedenheit. :D
 
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@cartridge_case

Quasi alles was Rang und Namen hat.

Bei der Leasingrückgabe z. B. das Abstellen auf Reparaturkosten sowie der Verweis auf ominöse Schadenskataloge des Herstellers. Krude Verweise der involvierten Automotive-Banken auf unklare AGB-Regelungen mit dem Schein-Argument, dass diese von den besten Anwälten erstellt wurden.

Aktuell habe ich einen Fall mit der deutschen Niederlassung eines riesigen polnischen Bekleidungskonzerns, weil dieser deutsches Verbraucherrecht schlicht nicht akzeptiert und das auch noch schriftlich ausdrückt. Weil die Sache tatsächlich noch vor Gericht ist, werde ich hier den Namen und zu viele Details nicht nennen, kann aber nach Abschluss irgendwann in 2025 den Fall aufdröseln.

Dazu die üblichen Internet- und Telefonanbieter wegen z. B. mangelnder Leistung, Verzögerung der zugesagten Leistungen (lol Glasfaser), "nicht akzeptierte Kündigungen" wegen eigener Systemschwächen, Inkassoforderung weil man dummerweise in den eigenen Unterlagen eine Fallbacklösung drin hat(te) über die Rücksendeverpflichtung von Internetboxen und die beidseitig funktioniert.

Die klassischen großen Versandhändler hatte ich ja zuvor erwähnt. Die führen meines Wissens und meiner Erfahrung nach schlicht keine Nachbesserungen durch, sondern verlangen immer eine Neubestellung mit anschließender Erstattung der Kosten. Das mag für den Kunden in den meisten Fällen dasselbe Ergebnis bedeuten, aber ist halt nicht der korrekte Weg und eröffnet diverse Unwägbarkeiten.

Dazu die ganzen Möbelbutzen, deren Geschäftsmodell es irgendwie ist, 24/7/365 Rabatte von >50% auf das Gesamtsortiment anzubieten. Inklusive dem nachträglichen Ändern von Internetseiten, wo dann zuvor zugesicherte Eigenschaften verschwinden, und völlig willkürlichen Lieferterminen (zu früh, zu spät, gar nicht) sowie dem Vor-Ort-Feststellen, dass eine Person alleine eine Couch nicht in den zweiten Stock tragen können wird.

Auch beliebt sind die großen Anbieter im Veranstaltungsbereich, die auch regelmäßig wegen ihrer verbraucherschädlichen Praxen von Obergerichten verurteilt werden. Mein Favorit ist, dass ich hier eine Möglichkeit gefunden habe, um Veranstalter und Vermittler gegeneinander auszuspielen, was zu erheblichen Überzahlungen an mich führt. Aber das ist ja nicht die Lösung bei willkürlich verschobenen oder ausgefallenen Konzerten und z. B. fehlende Benachrichtigungen hierüber sowie das ständige Einbehalten irgendwelcher Fantasie-Zuschläge.

Weiterhin halt die klassischen Nervthemen: Ständig falsch zugestellte Briefe im Briefkasten. Schlechtleistungen bei Hotels, z. B. Zimmer dreckig, Klimaanlage kaputt, Frühstück nicht aufgefüllt. PKW wird zurückgerufen, die Werkstatt braucht statt dem besprochenen einen Tag mehrere, und es gibt gar keinen oder irgendeinen lächerlichen Ersatzwagen. Obst und Gemüse, welches bereits am nächsten Tag schimmelt.


Am Ende eben das, was man so macht, wenn man ganz ordentliches Geld zur Verfügung hat und dieses auch in den Kreislauf zurückspielt bzw. der enge Freundes- und Familienkreis das ebenso handhabt.



Dazu kommen halt die Themen und Erfahrungen aus dem Berufsalltag.


Edit:
Hey, ich freue mich wirklich total, wenn du oder auch andere andere Erfahrungen machen als ich. Mir ist schon klar, dass ich ein anderes Auge auf die Themen habe - so wie einem Handwerker mehr Mangel auffallen oder einem Lektor mehr Schreib- und Stilfehler. :)

Beispiele zum Thema Verlieren/Selbstbewusstsein/Kosten:
Was hättest du denn da gerne konkreter?
 
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Avatoma schrieb:
Die führen meines Wissens und meiner Erfahrung nach schlicht keine Nachbesserungen durch, sondern verlangen immer eine Neubestellung mit anschließender Erstattung der Kosten.
Ne, so kenne ich das wirklich nicht. Dann eher noch, dass ich die Ware selbst vernichten soll oder einfach erneut geliefert wird.

Avatoma schrieb:
Obst und Gemüse, welches bereits am nächsten Tag schimmelt.
Jetzt hast du mich. Aber wen wollen wir dafür verantwortlich machen?

Ansonsten bestätige ich dir gerne, dass man wohl nirgendwo mehr 100% erhält.
 
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@cartridge_case

Bitte auch mein Edit oben beachten, insbesondere zu den Beispielen. ;)

Den Fall mit dem Warevernichten hatte ich tatsächlich noch nicht. Vielleicht, weil ich die Probleme bisher immer nur bei teureren (>EUR 100) Waren hatte und im Vergleich zur Bestellmenge auch eher selten? Mhhhm. Danke dir für den Einblick!


Wenn ich's bei meinem Stammladen (REWE bzw. Lidl) gekauft habe, dann bringe ich das Obst und Gemüse zurück, sofern ich sowieso nochmal hin muss. Die tauschen dann problemlos aus, auch wenn sie manchmal erst einen Kassenzettel sehen wollen (den ich fast nie habe). Bei meinem Bauern auf dem Markt läuft das auf Vertrauensbasis. Ich runde auf, er rundet ab, und wenn mal was nicht okay war, dann spreche ich das beim nächsten Mal an und er gibt mir was mit. So wie es halt früher fast überall war, aber leider nicht mehr ist.
 
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Avatoma schrieb:
Ich möchte mir hier oder in anderen Foren gar kein unvoreingenommenes Urteil bilden. Wozu auch?
Weil es im Leben dazugehört?
Avatoma schrieb:
Woraus du liest, dass ich empfehle, gegen seinen Händler - die MVV - aggressiv und rechtlich vorzugehen, weiß ich nicht.
Das habe ich ja auch nicht geschrieben, aber Du bist dort aggressiv:
Ich halte dort viele für inkompetent, demotiviert, und ohne jeglichen eigenen Denk- und Ermessungsspielraum. Das bringt ohne Rechtsanwalt und harten Case soweit ich das mitbekommen habe wenig.
und empfiehlst gleich ein hartes Vorgehen mit Rechtsanwalt.
 
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Avatoma schrieb:
Generell:
Also, was sind denn nun eure Erfahrungen und Wege?
Und jetzt sagt mir nicht ernsthaft, dass ihr noch nie ein Problem mit irgendetwas hattet, eure Pakete immer alle angekommen sind, jeder Verkäufer euch anstandslos wie gefordert Ware nachgeliefert hat, Handwerker immer ohne Mucken verursachte Schäden ausgebessert haben etc. :)
Allzu viele derartige negative Erfahrungen habe ich persönlich nicht gemacht. Handwerker, die lange brauchen, bis mal was geht, hab ich manchmal. Aber die Handwerker sind mir persönlich bekannt, man trinkt mal ein Bier zusammen und spricht die Dinge dann an. Und bei den wirklich dringenden Sachen, geht es dann auch schnell.
Ich bestelle wenig im Versandhandel. In der Vergangenheit gerne auf Rechnung. Der Händler kriegt das Geld erst nach der Ware. Da fahre ich ganz gut mit. (Amerikanische) Zahlungsdienstleister, bei denen man immer mal wieder von Problemen liest, nutze ich nicht. Also auch da kein Problem.
Avatoma schrieb:
Ständig falsch zugestellte Briefe im Briefkasten.
Das kommt teilweise vor, zwar noch nicht ständig, aber es sollte ja eigentlich nie vorkommen. Je nach Tagesform wird der Brief dann entweder (unentgeltlich) durch mich dem eigentlichen Adressaten (Nachbar) zugestellt, in den Briefkasten der deutschen Post (mein Büro befindet sich oberhalb der deutschen Post) eingeworfen oder (wenn bspw. nicht durch die deutsche Post zugestellt und Empfänger mir nicht ermittelbar) einfach vor die eigene Gebäudetüre gelegt.
Avatoma schrieb:
Obst und Gemüse, welches bereits am nächsten Tag schimmelt.
Am öftesten habe ich das Thema bei verpacktem, geriebenem Käse aus dem Supermarkt. Da kommt es schonmal vor, dass die verschlossene Packung (auch vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum) schimmelt. Da gehe ich dann in den Laden, spreche das an der Kasse an und hole mir eine Ersatzpackung.
 
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@cartridge_case Was man im Allgemeinen tut, weiß ich nicht, aber für Aufläufe etc. kaufe ich sowas schon. Käse am Stück dann offen von der Theke (oder eben am Wochenmarkt.)
 
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@Incanus

Ich denke nicht, dass das im Leben außerhalb des akademischen Kontextes notwendig ist. Und ich sehe da für mich auch oft keinen Mehrwert mehr. Warum ich es aber gerade im Kontext eines Forums wie hier für schädlich halte, habe ich ja ausgeführt: Eine Person sucht Unterstützung, nicht zwei Personen suchen einen neutralen Beobachter. Und der möchte ich auch gar nicht sein.

Wenn man ein Problem mit der Deutschen Bahn hat, dann empfehle ich direkt einen Rechtsanwalt, korrekt. Selbst mit gutem Briefkopf versackt man dort meiner Erfahrung nach sonst.

Im entsprechenden Thread sehe ich das Thema aber gar nicht bei der DB. Ich persönlich würde höflich und auf Kulanz drängend beim Verkäufer vorstellig werden, 1-2 E-Mails, mehr wären mir die ~7 Euro nicht wert.

@cartridge_case

Ja, das ist für mich ein gutes Beispiel. Ich erwarte nicht, dass im Leben alles perfekt läuft. Auch ich freue mich ja, wenn ich nach einem Fehler und entsprechendem Feedback eine zweite Chance erhalte.

Meine liebsten Geschäftspartner sind die, die mit einem Fehler angemessen umgehen und diesen auf Augenhöhe und freiwillig beseitigen wollen, da verzichte ich dann auch gerne auf etwas. Da haue ich entsprechend auch nicht drauf. Das fände ich unbillig. Leider kommt das im privaten Umfeld zumindest bei mir zunehmend seltener vor. Womöglich liegt das aber auch am starken Anstieg immer größerer Ketten und Konzerne bei meiner Ausgabenverteilung.

@simpsonsfan

Danke für deine Erfahrungen und deine Ansätze. Hältst du dafür immer (d)einen Kassenzettel bereit, oder klappt das bei dir auch gut ohne, z. B. weil es eine Eigenmarke ist und der Kaufnachweis damit dem Grunde nach so erfüllt werden kann?

Ich habe die Briefe auch selbst rüber getragen, bis wir mal länger im Urlaub waren und dem Nachbarn wichtige Post nicht zugegangen ist.
 
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Klappte bisher meist ohne Kassenzettel. Ja, Eigenmarke (aber dadurch natürlich noch nicht bewiesen, dass im konkreten Laden gekauft.)

Wenn mir Briefe erst nach langer Postlaufzeit zugehen, dann teile ich das dem Absender übrigens gerne auch mal mit, auch wenn es im Einzelfall bei dem Brief/Thema irrelevant wäre.
Zuletzt bei einem Schreiben einer Fondsgesellschaft, die mir mitgeteilt hat, die ihr vorliegende Ausweiskopie sei schlecht lesbar und ich möge bitte eine erneute Kopie per Mail oder Post senden. Der Brief war mir erst zwei oder drei Wochen nach Briefdatum zugegangen.
Da ich eine Ausweiskopie nicht unverschlüsselt per Mail senden wollte, hab ich das dann übrigens in ein verschlüsseltes Archiv gepackt und in der Mail mitgeteilt, dass sie mich bzgl. des Passworts dann telefonisch kontaktieren können, zusätzlich aber noch per Brief versandt. An der Stelle war mir bewusst, dass das (Passwort auf Nachfrage - und eine Sicherheitsfrage zum Depotinhalt hätte der Anrufer in dem Fall von mir auch noch gekriegt) vom Standardprozess abweicht. Aber es scheint, sie hatten dann ohnehin auf den Brief gewartet. An der Stelle bin ich quasi bei dir, die Gegenseite darf auch mal nach meinen Spielregeln spielen.

Edit: Btw. was tust du denn mittlerweile bei falsch zugestellter Post?
 
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Avatoma schrieb:
Eine Person sucht Unterstützung, nicht zwei Personen suchen einen neutralen Beobachter. Und der möchte ich auch gar nicht sein.
Unterstützung unter möglicherweise falschen Voraussetzungen. Wenn ich jemandem helfen möchte, muss ich den Sachverhalt richtig kennen.
 
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