Verbraucher - der natürliche Feind des Unternehmers: Lösungserfahrungen

Avatoma schrieb:
Viele Threads in diesem Forum, wie auch in anderen Foren, befassen sich mit Themen, die letztlich daraus resultieren, dass die meisten Verbraucher überhaupt keine Ahnung von ihren Möglichkeiten und vom üblichen Vorgehen von Unternehmen haben.
Das sieht oft ganz anders aus im Handel.

Avatoma schrieb:
Dazu kommt natürlich der weitere Umstand, dass aus irgendeinem seltsamen Grund im Internet oft Partei "für die andere Seite" ergriffen wird. Das führt dann ggf. dazu, dass irgendwelche Leute milliardenschwere Unternehmen oder brutale Handwerker verteidigen; der jeweilige Threadersteller soll dann oft der vermeintliche Täter sein.
Du?

Avatoma schrieb:
Womöglich erreicht dieser Thread bei dem einen oder anderen ein Umdenken oder einen praktischen Hinweis darauf, was denn eigentlich alles mit wenig Aufwand machbar sein könnte.
Was soll das sein?
Klagen, Gerichtsverfahre, Rechtsstreite?

Avatoma schrieb:
Viele Anwälte sind aber meiner Ansicht nach auch unfähig
Das habe ich oft ganz anders erlebt.

Avatoma schrieb:
Welche Erfahrungen könnt ihr teilen, mit denen ihr legitime Forderungen zielgerichtet durchzusetzt?
Ein realistisches Gespräch Kunde - Händler kann das meiste klären.
Ist einer von beiden komplett unwillig, das Problem zu lösen, geht es meist auf einen Rechtsstreit hinaus.

Der geht allerdings sehr oft anders aus, als man denkt.

Avatoma schrieb:
Wenn ich's bei meinem Stammladen (X bzw. Y) gekauft habe, ...
Die Gemüsediskussion gehört nicht hier her, ebensowenig, wie die Werbung für die Firmen.

Ich weiß genau, was dieser Thread bewirken soll, deswegen ist hier Schluß.
 
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@wuselsurfer

Was sieht "im Handel" anders aus?

Nein, es geht genau darum, dass in aller Regel eben kein Rechtstreit notwendig ist - obwohl man sich von der vermeintlich überlegen Seite nicht unterbuttern lässt. Falls aber ein Rechtstreit notwendig sein sollte, dann sollte man davor nicht zurückschrecken.
Die gehen auch nicht oft anders aus, als man denkt, sondern sind bei Standardangelegenheiten und vernünftiger Unterlagenlage weitgehend vorherseh- und abschätzbar.

Warum die Gemüse- und Obstthematik hier nicht hingehören soll, obwohl das offenkundig viele Kunden betrifft, weißt wohl auch nur du. Ebenso wie wohl auch nur du weißt, wie du zu deiner absurden Schlusseinschätzung kommst.

Schade, dass du dich nicht konstruktiv einbringen möchtest. Verrate uns doch wenigstens kurz, was für eine Art Gewerbe du unterhältst?


@Incanus

Meine Hilfe beschränkt sich wie gesagt auf allgemeine Aussagen und aus Sicht des TE. Für eine Hilfe im Einzelfall bietet es sich an einen Rechtsanwalt aufzusuchen. Der kann dann auch in Ruhe alle Seiten versuchen zu beleuchten.
 
@wuselsurfer

Wie sieht "die Rechtslage" denn "im Handel" deiner Ansicht nach aus? Und welche Art von Handel unterhältst du?

Etwa so:

Lüge im Handel.png


Das ist eine typische Antwort auf meine Aussage, dass ich eine Nachlieferung möchte, kein Geld zurück, und ich als Käufer das Wahlrecht für die Art der Nacherfülle habe. Das holprige Deutsch liegt vermutlich darin begründet, dass die irgendwo im Billiglohnausland sitzen.
 
Avatoma schrieb:
Welche Erfahrungen könnt ihr teilen, mit denen ihr legitime Forderungen zielgerichtet durchzusetzt?
Eigentlich, trotz meiner 57 Jahre Lebenserfahrung, fällt mir - bezogen auf Verbraucherrecht - um das es hier ja hauptsächlich geht, kein Fall ein wo ich jemals eine Forderung gegen Widerstände durchsetzen musste.

Die Frage ist, warum Du so andere Erfahrungen machst, und ja anscheinend, wie Du hier schon in anderen Threads erwähnt hast, ständig ein Paar Streitigkeiten am Laufen hast.
Also entweder hast Du einfach nur unglaubliches Pech, extrem hohe Ansprüche oder es ist für Dich eine Art Sport geworden, Ansprüche durchzusetzen.

Du greifst hier aber scheinbar auch neben Deinen eigenen Erfahrungen Themen auf, die Du in den einschlägigen Threads hier gelesen hast.

Avatoma schrieb:
Das führt dann ggf. dazu, dass irgendwelche Leute milliardenschwere Unternehmen oder brutale Handwerker verteidigen;
Ich glaube ich weiß, welche Threads Du meinst, aber diese beiden Fälle sind extrem unterschiedlich und nicht sinnvoll in einem Thread zu behandeln. Es ist richtig, was Du über das Claims Management von großen Unternehmen wie Lenovo schreibst, aber der Handwerkerfall auf den Du Dich wahrscheinlich beziehst, ist eine ganz andere Sache. Kleinunternehmer sind oft genauso juristisch inkompetent wie ihre Kunden und die Streitigkeiten sind von subjektivem Rechtsempfinden, Emotionen und manchmal auch von existenziellen wirtschaftlichen Zwängen dominiert.

Avatoma schrieb:
Ein Bekannter, der weder verwandt noch besonders eng befreundet ist und mir somit als neutraler Zeuge dient, schaut sich meine Schreiben an. Wir tüten und übergeben die Briefe dann gemeinsam in der Postfiliale an die dort arbeitenden Menschen oder den Briefkasten für ein Einwurfeinschreiben. Das erwähne ich im Brief ausdrücklich („unter Zeugen verschickt“).
Schon dieser Aufwand zeigt, dass es Dir scheinbar mehr um die "Challenge" Deinen Rechtsposition durchzusetzen geht, als um z.B. dem ökonomischen Nutzen. Um welche Streitwerte geht es Dir da in der Regel? Klar, Forderungen aus einem KFZ Leasingvertrag können schnell vierstellig werden, da sehe ich ein, dass man seine Rechte durchsetzen muss. Aber bei einem paar Schuhen von Zalando?

Avatoma schrieb:
Beispiel: Warum halten so wenige Verkäufer Ware zurück, um Mangelhaftungsansprüche vorrangig befriedigen zu können? Stattdessen werden die Bestände bis auf die letzte z. B. Grafikkarte verkauft, nur um dann bei Mängeln über Wochen und Monate zu vertrösten.
Grafikkarten in den Jahren 2021/2022 sind in meinen Augen schon eher ein Edge-Case: Die Bestände waren extrem knapp, die Preise hoch, damit auch der Wareneinsatz. Dass in diesen Fällen dann eine Gwährleistungs/Garantiefall Probleme macht, war dann die logische Folge. Klar, hätte man anders lösen können, und für die Betrofffenen war es sicher auch bitter, da sie dann eben oft ohne Grafikkarte dastanden. Aber es ist eben nicht typsich. Bei den wenigen Fällen in meinem Leben wo ich einen Garantie/Gewährleistungsfall hatte, hat die Reparatur oder der Austausch des Produktes problemlos geklappt.

Avatoma schrieb:
Dazu die ganzen Möbelbutzen, deren Geschäftsmodell es irgendwie ist, 24/7/365 Rabatte von >50% auf das Gesamtsortiment anzubieten.
Es gibt die Möglichkeit diese Möbelhäuser zu meiden. Ich habe hier in der Gegen 2-3 regionale Möbelhäuser die seriöser agieren. Klar, gegen die Problem der Branche (z.B. Insolvenz von Hülsta, da war ich persönlich betroffen) können sie auch nichts ausrichten. In meinem Fall habe ich aber gemeinsam mit dem Möbelhaus eine gute Lösung gefunden.

Ich habe auch gelegentlich schon bei den einschlägigen Möbelhäusern mit eher unseriösen Geschäftsgebaren gekauft, manchmal hatten die einfach das beste Angebot, aber ich weiß dann worauf ich mich einlasse.
Avatoma schrieb:
Schlechtleistungen bei Hotels, z. B. Zimmer dreckig, Klimaanlage kaputt, Frühstück nicht aufgefüllt.
Ich bin viel geschäftlich unterwegs und wenn ein Hotel schlecht ist, gehe ich da meistens einfach nicht mehr hin. Wenn was relevantes defekt ist, melde ich der Rezeption.
Gibt allerdings auch den Fall wo ein Hotel vielleicht nicht da Beste ist, aber weil z.B. die Lage sehr günstig ist, nehme ich die Mängel dann in Kauf.

Avatoma schrieb:
Das ist eine typische Antwort auf meine Aussage, dass ich eine Nachlieferung möchte, kein Geld zurück, und ich als Käufer das Wahlrecht für die Art der Nacherfülle habe.
Um welches Produkt geht es denn da konkret? Die meisten Produkte die ich im Internet bestelle, sind irgendwelche 08/15 Standardsachen (wie etwa USB-Hubs, usw.) die es mehr oder weniger gleichartig von hunderten bis tausenden von Chinabutzen gibt. Was will ich die mit irgendeiner Nacherfüllung? Normalerweise habe ich das Ersatzprodukt bei einer anderen Bude schon bestellt, bevor ich den Schrott reklamiert habe.
Ja, ich habe als Wahlrecht, dass weiß ich, aber meine Wahl würde sowieso in der Regel auf Erstattung fallen.
Ergänzung ()

Avatoma schrieb:
Warum die Gemüse- und Obstthematik hier nicht hingehören soll, obwohl das offenkundig viele Kunden betrifft, weißt wohl auch nur du.
Das ist eher eine Qualitätsproblem des Einzelhandels, z.B. das abgelaufene Ware nicht aus den Regalen geräumt wird, Ware falsch behandelt/gelagert wird, usw.
Bei den Supermärkten in meiner Umgebung sehe ich eine deutliche Varianz bzgl. solcher Probleme, was vermutlich damit zusammenhängt, dass nicht jeder Marktleiter seinen Laden genauso gut im Griff hat.

Aber Du bringst sehr viele anekdotische Beispiele, die zwar gemeinsam haben dass der Kunde nicht das bekommt was er erwartet bzw. ihm auch zusteht. Aber die Hintergründe sind eben sehr anders, und damit auch Lösungsansätze.

Aber vermutlich geht es Dir wirklich nicht um die Sache, sondern nur um Deine in der Überschrift genannten Sichtweise von Verbrauchern als "Feind" des Unternehmens.

Diese Sichtweise ist in meinen Augen in dieser Absolutheit nicht von der Wirklichkeit gedeckt. Klar gibt es Unternehmen, die sehr einseitig Profitmaximierung betreiben. Das tut der Verbraucher aber grundsätzlich auch, das ist auch für beide Seiten legitim. Trotzdem sind Unternehmen im Allgemeinen auch darauf angewiesen zufriedene Kunden zu haben, sonst kaufen die Kunden nämlich nicht bei ihnen.
 
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@TomH22

Danke für dein umfangreiches Feedback.

Generell habe ich Fälle aus meinem Umfeld und meine eigenen zusammengefasst. Und ja, wie gesagt: Vermutlich habe ich einen anderen Blick auf die Dinge, weil ich täglich damit zu tun habe.

Meine eigenen Forderungen setze ich tatsächlich unabhängig vom wirtschaftlichen Nutzen durch. Nämlich dann, wenn es mir ums Prinzip geht und ich meine, dass es sinnvoll ist, dass mal jemand dagegen hält oder ich ausprobieren möchte, wie diese oder jene Argumentation in der Praxis funktioniert. Das bedeutet aber auch, dass ich mal ein paar hundert Euro vorbeigehen lasse, wenn es mir gerade (nicht) passt.

Bei Hotels ist es so: Ich buche über die Firma immer 4*/4*S/5* und privat auch 5*S. Auch dort erlebe ich die letzten Jahre einen konstanten Qualitätsabfall, nicht nur bei der Sauberkeit, sondern z. B. beim Orangensaft. So einfach ist das mit Alternativen also nicht immer - dafür bekomme ich regelmäßig kostenlose Frühstücke raus oder auch mal eine kostenlose Übernachtung.

Nachlieferung möchte ich nur, wenn ich die Produkte in einem starken Sale gekauft habe oder diese zu vergleichbarem Preis nicht mehr erhältlich sind. Aktuell Schuhe (~40% unter UPV, ist fast nie im Sale) oder auch Büche wie A Manual of Style for Contract Drafting als US-Import.

Klar sind meine Beispiele anekdotisch. Das ist hier ja keine Thesis und soll es auch gar nicht sein. Aufgrund meiner Arbeit kenne ich aber genug relevante Interna bei entsprechenden Unternehmen um, mit einem ausreichenden Gerüst an Undeutlichkeit, auf Abläufe und Strategien hinzuweisen. Es gibt gute (moralische) Gründe, weshalb ich von den B2C-Abzockern weg bin und jetzt nur noch B2B arbeite. Dort sind die Waffen zwar auch nicht gleich stark, aber immerhin haben beide Seiten eine Waffenkammer.


Bezüglich Kundenbindung: Wie stark ist der Absatz von VW wegen der sittenwidrigen Schädigung dauerhaft eingebrochen? Oder der Wechsel von Banken aufgrund drückermäßiger Aufforderungen zur Akzeptierung neuer nachteiliger Kostenstrukturen/AGB? Oder Nestlés Umsatz nach der Wassergeschichte? Verbraucher reagieren doch nur, wenn ganz akut die eigene Gesundheit betroffen sein kann (z. B. BSE) und dann auch nicht langfristig (oder wer isst immer noch kein Rindfleisch?).

B2B ist es dasselbe: Wie oft höre ich, dass wir dies oder jenes beachten müssen, damit die Kunden- oder Lieferantenbeziehung nicht scheitert. Und wie oft habe ich mitbekommen, dass das weder bei uns, noch bei Kunden oder Lieferanten eine reale Auswirkung hat? Geschäft ist halt Geschäft.


Mein Anliegen ist es tatsächlich, dass mehr Leute bewusste Entscheidungen treffen. Ich habe offensichtlich kein Problem damit, wenn Leute meinen, ich übertreibe es mit meinen Themen. Das denke ich mir ja auch von Leuten, die in ihrer Freizeit ständig an einem Haus oder Auto werkeln oder immerzu einen Garten hegen. Meine Erfahrung ist jedoch, dass oft zwar entschieden wird - aber nicht informiert. Und ganz oft werden eben außergerichtliche Lösungsversuche gar nicht erst unternommen, weil das einfachste Werkzeug fehlt; nämlich das Wissen, wie man so Themen beispielhaft angehen könnte. Deshalb der Thread.


@simpsonsfan

Im Falle der hartnäckig falsch zugestellten Post habe ich der Zustellerin Bescheid gesagt. Danach habe ich bei der Postzentrale hier im Bereich angerufen. Beides erfolglos. Die Compliance-Beschwerde über die Whistleblower-Hotline vor ca. einem Jahr hat bis jetzt nachhaltigen Erfolg gebracht. Ist bei mir im Unternehmen ja auch so: Meine Compliance-MA haben die Aufgabe jede Beschwerde priorisiert und gewissenhaft zu erledigen. Fast egal mit welchen (legalen...) Mitteln. Hauptsache der Mist taucht nicht im jährlichen Compliance-Report auf oder kann zumindest als dauerhaft gelöst gekennzeichnet werden.
 
Eine klassischer Versuch der Verantwortungsabwehr ist, dem Kunden zu sagen, ein Schadensfall werde über Garantie geklärt (und die Gewährleistung unterschlagen). Das habe ich bei sehr vielen Händlern erlebt und scheint eine gängige Methode zu sein.

Eine gängige Methode für Erfolg innerhalb einer Callcenter-Situation ist es leider, den unbequemen Kunden zu spielen (ohne dabei beleidigend oder wütend zu werden). Bei unbequemen Kunden wird der Fall schneller eskaliert…
 
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Avatoma schrieb:
Auch dort erlebe ich die letzten Jahre einen konstanten Qualitätsabfall, nicht nur bei der Sauberkeit, sondern z. B. beim Orangensaft.
Ich habe mir jetzt ehrlich gesagt noch nie Gedanken um Orangensaft in Hotels gemacht. Gibt es Hotels, die in ihre Leistungsbeschreibung das Vorhandensein von Orangensaft bzw. eine bestimmte Qualität (z.B. Frischgepresst?) zusichern? Bei mir gibt es es eigentlich nur eine Sache die mich nervt: Wenn ich in den 20 Minuten die ich für ein Frühstück einplane, es nicht hinbekomme, weil z.B. die Kaffeemaschine defekt oder überlastet ist.
 
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Ich muss hier mal danke an die eifrigen Berater in diesem Forum sagen, mit deren Tipps ich selber kürzlich etwas lösen konnte das schwer lösbar schien.

Ohne auf die Details einzugehen, war der Tipp mit dem Schreiben an die Geschäftsführung das einzige was funktioniert hat. Selbst die Schlichtungsstelle hat mir nicht helfen können und gesagt, dass das Unternehmen auch bei ihnen einfach Monatelang nicht antwortet - die Branche ist Fernwärmeabrechnung. Es ging nichtmal um eine falsche Abrechnung, sondern das ich nach Wohnungsübernahme überhaupt Kunde werden konnte und neue Heizkostenverteiler brauchte (neue Heizkörper). 4 Monate wurde am Telefon versprochen das man sich meldet, man eskaliert etc. - es ist nichts passiert. Die ehemaligen Bewohner hatten übrigens die gleiche Erfahrung, die wollten raus aus ihrem Vertrag und trotz Zahlungseinstellung und Mahnverfahren hat sich auch bei ihnen niemand gemeldet.

1 Tag nachdem der eingeschriebene eigenhändig zugestellte Brief beim Geschäftsführer angekommen ist, bekam ich 2 E-Mails (eine Antwort auf ein 4 Monate altes E-Mail und eine auf ein jüngeres) die mein Anliegen vorantrieben. Und einige Entschuldigungs Floskeln...

Im Brief hab ich nur formlos die bisherigen Abläufe geschildert. Klar hab ich ~7€ investiert, aber ich freu mich das ich nicht mehr daran denken muss.
 
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TomH22 schrieb:
Ich habe mir jetzt ehrlich gesagt noch nie Gedanken um Orangensaft in Hotels gemacht. Gibt es Hotels, die in ihre Leistungsbeschreibung das Vorhandensein von Orangensaft bzw. eine bestimmte Qualität (z.B. Frischgepresst?) zusichern? Bei mir gibt es es eigentlich nur eine Sache die mich nervt: Wenn ich in den 20 Minuten die ich für ein Frühstück einplane, es nicht hinbekomme, weil z.B. die Kaffeemaschine defekt oder überlastet ist.

Es gibt Menschen die wegen jeder Kleinigkeit Streit suchen um so ihren überzogenen Lebensstil zu sichern. Da wird dann jeder Satz auf die Goldwage gelegt, das Maßband gezückt und die Stoppuhr eingeschaltet oder die Temperatur gemessen.

Jene fahren in ein mega teures Hotel was sie gar nicht bezahlen können und suchen dann während ihres Aufenthaltes nach Gründen um die Kosten zu decken. Viele Hotelanbieter sind dort viel zu kulant, aus Angst vor "Vergeltung", denn nichts ist schlimmer als so ein kleiner Zwerg der meint Jurist spielen zu müssen.

Folglich geben sie nach, was dann zum Nachteil anderer Kunden führt, denn diese "Nomaden" verursachen jedes Jahr enorm hohe Kosten, die dann der einfache Gast aufbringen muss. Dabei sind die meisten Fälle würden sie vor Gericht landen, zu Gunsten der Betreiber zu entscheiden.

Gleichzeitig gibt es Urlauber denen wirklich übel mitgespielt wurde und die sich ihrer Rechte nicht bewusst sind und dann quasi auf der Straße sitzen, statt im Hotel an der Bar.
 
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Idon, bist du es?
Bin Jurist und finde den Beitrag echt gut. Entspricht weitgehend meinen Erfahrungen.
 
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Incanus schrieb:
Dann verdienst Du mit sowas Deinen Lebensunterhalt, also kein Wunder ;).

Du wirst lachen, wie viele Anwälte sich auf so Themen spezialisiert haben, der Deutsche ist sehr anfällig für "Zechprellerei" und warum 500 Euro für den Urlaub zahlen, wenn man es auch für 270 Euro bekommen kann. Da wird dann schnell ein Käfer im Zimmer deponiert, der Weg zur Sauna nachgemessen und die gesamte Frankfurter Tabelle abgearbeitet, bis man "Mängel" findet.

Ab zum Anwalt und der setzt ein Schreiben auf, viele besonders kleinere Hotels sind dann so eingeschüchtert, das sie Preisnachlässe gewähren oder kostenfreie Unterkunft anbieten, obwohl sie vor Gericht gute Chancen hätten.

Denn der erste Satz des Richters würde lauten, "aber wenn Ihnen die Unterkunft so übel mitgespielt hat, warum haben sie danach für 7 Tage dort Urlaub gemacht".

Oder der Klassiker, "wenn das Essen so unerträglich war, wieso sah man sie dann jeden Morgen am Buffet?"
cartridge_case schrieb:

Es gibt doch zig Berichte und Statistiken zu diesem Thema, egal ob es sich um Sozialbetrug, Mietprellerei oder zahlungsunwillige Kunden handelt.

Versteh mich nicht falsch, es gibt Menschen, die wirklich ein Recht auf Minderung haben, aber es gibt eben leider zu viele, die diese Rechte versuchen zu missbrauchen, um sich so ein schönes Leben zu machen. Auch deshalb sind Gerichte kaum noch in der Lage, alles in einer angemessenen Zeit abzuarbeiten und die Gläubiger sitzen auf ihren Kosten und gehen Pleite.
 
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Avatoma schrieb:
dass die meisten Verbraucher überhaupt keine Ahnung von ihren Möglichkeiten und vom üblichen Vorgehen von Unternehmen haben.
Die meisten Verbraucher bekommen es ja nicht mal hin ein Produkt sorgsam auszupacken, sodass man es im Falle eines Widerrufs in wiederverkaufsfähigem Zustand zurück geben könnte.
Damit fangen die meisten Streits eigentlich an.

Dicht gefolgt von "Garantie" bei Gebrauchtwaren und dem Unterschied zwischen Garantie und der gesetzlichen Sachmangelhaftung.

In Threads rund um solche Themen, vermisse ich den ehemaligen CB-User Idon. Dessen Dreistigkeit und Hartnäckigkeit gegen Unternehmen war immer sehr erheiternd zu lesen.
 
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Hui, hier sind ja einige Dinge passiert, während ich geschäftlich nach Korea musste. Um das vielleicht auch mal zu betonen: Obwohl mein Arbeitgeber in der Sache weitgehend Recht hat, trotzdem nur mit mäßigem Erfolg, da der Geschäftspartner einfach andere Karten ausspielt und mein Team und ich, im Gegensatz zu u.a. diesem Forum hier, je nach Fall die Kundenbeziehung im Blick haben müssen. Es läuft also nie und bei niemandem immer alles problemlos durch. ;)

Meine Gegen-Auffassung zu der These, dass der Sachverhalt möglichst genau gekannt werden muss, kommt letztlich auch genau da her: Ich kann schon nicht zwingend darauf vertrauen, dass uns alle Kollegen im (weltweiten) Konzern die Wahrheit sagen. Wie soll ich da auch noch die Wahrheit des Geschäftspartners oder Gegners substantiiert ermitteln? Das ist selbst bei Maßnahmen wie dem US-amerikanischen Discovery nicht einfach möglich.

Insofern beschränke zumindest ich mich bisher und auch weiterhin hier und in anderen Foren auf das, was der jeweilige Threaderöffner mitteilt.


@Abe81

Danke! Der Verweis auf die Garantie, obwohl Gewährleistung (Mangelhaftung) für den Käufer fast immer besser ist, fehlt im Ausgangsthread. Ich werde diesen Hinweis unter Verweis auf dich dort nachtragen.

Auch den unbequemen Kunden spiele ich, wenn auch nicht gerne. Ich weiß, dass im Callcenter Leute sitzen, die nichts dafür können, nichts entscheiden dürfen, und auch nicht genug verdienen, um den ganzen Müll abzubekommen. :/

Zu deinem Hotelbeispiel: Wie du sagst, in solchen Fällen ist es wichtig, gegen diese Behauptungen anzugehen und sich gerade nicht einschüchtern zu lassen. Auch wenn dieser Thread vermutlich Verbraucher als Hauptleser hat, so treffen viele Punkte auch B2B zu oder können entsprechend abgeleitet werden.
Auch ich habe beruflich, sehr selten, aber immer mal wieder, mit Anschuldigungen solcher Art zu tun. Wir gehen bei sowas immer vor Gericht und lassen die Gegenseite auflaufen. Die nutzt unsere Produkte nämlich unabhängig von den erhobenen Vorwürfen stets weiter. :D

@hallo7

Das freut mich sehr für dich, danke für dein Feedback! Nachdem du jetzt den Kontakt hast, kannst du ja auch ohne schlechtes Gewissen die 7 Euro für den Brief fordern - der war ja nur erforderlich, weil u.a. 4 Monate alte E-Mails ignoriert wurden. :)

@TomH22

Der Organgensaft ist nur für mich persönlich ein Qualitätsmaßstab, der sich über die Jahre bewährt hat. Ich leite daraus keine Rechte oder Pflichten ab, sage mir jedoch: wer billigen Orangensaft nutzt (der zunehmend teuer wird), der nutzt halt auch billige Marmelade oder billiges Brot. Eben weil meiner Erfahrung nach Einkaufkonzepte nicht auf wenigen positiven Leuchttürmen bestehen, sondern aus Gesamtkonzepten.

Tatsächlich gibt es aber Hotels, die z. B. mit selbst gepresstem Orangensaft werben. Das könnte dann ggf. eine vertragliche Zusage darstellen. Ist im Einzelfall zu prüfen und würde ich nur machen, wenn mir der Laden generell auf den Senkel ging.

Nee, mein Thema sind eher substantielle Sachen die massiv nerven. 5* München, zugesagte Zimmerkategorie und zugesagte ruhige Seite doch nicht verfügbar, Upgrades belegt. Das dann durch mich kulanterweise akzeptierte Notfall-Zimmer im Erdgeschoss mit lauter Straßenseite hatte keine funktionierenden Vorhänge, so dass die Techniker da fast eine halbe Stunde lang Zeug aufgeklebt und aufgehangen haben, dass wenig gebracht hat. Dazu ein eklig dreckiges Klo, keine Badewanne, eine laut rauschende Lüftung, und ein paar andere kleinere Themen die mich nicht gestört haben. Da gehe ich dann nicht ohne 2-4 Frühstücksgutscheine raus und das schriftliche Versprechen auf ein Maximumupgrade für den nächsten Aufenthalt. Solche Zusagen kosten so'n Hotel ja auch fast nichts: Frühstücke sind sowieso-Kosten und das Upgrade bepreisen die intern völlig anders als extern verkauft.

@uincom

Ich denke, dass es den meisten Juristen so geht, die entweder breit arbeiten oder auch mal für sich selbst einstehen. Mich überrascht auch immer wieder, wie viele Leute u.a. hier im Forum ganz überrascht sind und tun, wenn die üblichen Hürden auftreten.

@h00bi

Mir gehen Verpackungen beim Auspacken auch ab und an kaputt. Das Twinkly- und HUE-Zeug ist für mich z. B. sehr kompliziert eingepackt. Da reißen dann durchaus auch Laschen ein. Da ich aber generell nichts über den Widerruf zurückschicke, sondern ich nur Mangelfälle habe, ist mir das für meine Praxis egal.
Ich vermute aber, du zielst darauf ab, dass viele Verbraucher sich die Sau benehmen und die Verpackungen komplett zerstören, alle Folien entfernen, Abdrücke hinterlassen, etc., was halt gar nicht geht. Auch hier werden Verbraucher durch fehlende vereinheitlichte Abzüge falsch trainiert.

Ich frage mich manchmal: Wo beginnt denn Dreistigkeit tatsächlich? Bin ich schon dreist, wenn ich nach einem Flug für EUR 3000 frage, ob ich für's Hotel noch bitte eine 1,5L Cola haben kann, damit ich nicht als erstes in einem fremden Land in einen Supermarkt muss - was ja in manchen Ländern jetzt auch keine Garantie für unbedenkliche Originalware wäre?
 
Avatoma schrieb:
Wo beginnt denn Dreistigkeit tatsächlich? Bin ich schon dreist, wenn ich nach einem Flug für EUR 3000 frage, ob ich für's Hotel noch bitte eine 1,5L Cola haben kann
Is doch ne legitime Frage. Du forderst ja nicht. Aber wen fragst du da? Das Kabinenpersonal? Haben die 1.5L Pullen? Während du allen anderen beim Aussteigen im Weg stehst?
 
@h00bi

Ich frage vor der Landung, meist Anfang des dritten Drittels, wenn der Boardservice weit vorangeschritten ist. Und ja, das Kabinenpersonal. Die mir bekannten Airlines haben 1L oder 1,5L-Flaschen. Die erste Flasche lasse ich mir für den Flug selbst vor oder beim ersten Boardservice geben, weil ich keinen Bock auf die Gläser und das ständige Nachfüllen habe.
 
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Incanus schrieb:
Dann verdienst Du mit sowas Deinen Lebensunterhalt, also kein Wunder ;).

Nö, solche kleinen Streitwerte sind nicht wirtschaftlich bearbeitbar für einen Anwalt. Genau so, wie ein Handwerker nicht zu euch fährt, um eine Fliese zu tauschen. Wer damit zum Anwalt geht, zahlt dem entweder 300 €/h oder der Anwalt verwendet maximal 3 Minuten auf den Fall. Entsprechend ist dann auch das Arbeitsergebnis.

Anderes Thema:
Wenn mich als Privatperson ein Unternehmen nervt, dann verklage ich die auch wegen 5 €. Da geht es ums Prinzip. Sehe das als gesellschaftliche Pflicht an, gegen den Bullshit mancher Unternehmen vorzugehen. Wenn man sich nicht wehrt, dann tanzen manche einem als Geschäftspolitik auf der Nase herum Hust Media-Markt hust.
Da sind die Tipps des TE gut.
 
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