Manny schrieb:
Seltsam ist vor allem, dass man bis vor ca. einem Jahr noch nie grossartig von dem Thema gehört hat. Jetzt aber, ganz plötzlich, sind viele Webseitenbetreiber kurz vor der Pleite. Wie haben die es denn die ganzen Jahre vorher geschafft zu überleben?
Das stimmt nicht. Diverse Verlage sind vor mehreren Jahren schon den Bach runter, weil immer weniger Leute Printmedien kaufen. Für das Angebot im Internet zu bezahlen möchten die meisten Leute aber auch nicht. Früher war das kein Problem, denn da lag der Fokus auf dem Verkauf der Printmedien und die Webseite dazu war nur ein nebengeschäft, der Fokus hat sich allerdings schon lange verschoben. Redakteure müssen trotzdem noch bezahlt werden, was schlecht geht, wenn Leute Bezahlangeboten aus dem Weg gehen und dann auch noch ihre Werbeblocker anschalten.
Angefangen hat das mit den verschiedenen gedruckten Enzyklopädien, als Wikipedia aufkam. Nur betreibt sich Wikipedia auch nicht von selbst, wodurch man mehrmals pro Jahr einen dringenden Spendenaufruf auf der Seite vorfindet. Das ist aber kein brauchbares Modell für Verlage, oder möchtest du, dass dein Job von den Spenden anderer Leute abhängt?
Weiter geht es mit allen möglichen Zeitschriften, z.B. Spiele. Reviews bekommt man von diesem bekannten Youtubern mit Millionen Abonnenten zum Release des Spiels, in HD, mit sehr viel Ingame-Material. Nur machen die Leute das auch nicht umsonst, sondern verdienen sich einen A*** voll Kohle damit alleine durch Youtube-Werbung, das sind Zahlen, die man sich kaum vorstellen kann.
Auch die vermeintlich kostenlosen Angebote im Netz finanzieren sich somit nicht aus Lust und Liebe. Klar wird da auf Werbung oder Bezahlangebote gesetzt (siehe die ganzen Tageszeitungen).
Wenn die Leute jetzt aber hingehen und sagen
a) Werbung nervt, ich mache den Werbeblocker an und
b) warum soll ich für alles bezahlen, mehr als 2-3 Angebote gleichzeitig kann sich doch keiner leisten (und wenn nicht: hat man sich früher denn etwa zig Monatsausgaben von Printmedien geleistet? Auch nicht? Eben.)
dann sieht es eben schwarz aus. Printmedien als primäre Einnahmequelle funktionieren nicht mehr, irgendwo muss aber Geld herkommen. Guter,
wirklich kostenloser Content gab es nur in der Phase, in der die Einname durch gedruckte Erzeugnisse aussgereicht hat, das Online-Angebot zu stützen. Das wird aber, wir wir aktuell bezeugen können, immer weniger der Fall sein. Eure oftmals angesprochen "kostenlosen Alternativen" zu diesen vermeintlich hochkommerziellen Angeboten liegen in ihren letzten Zügen.
Es ist nicht immer alles Verschwörung.