Schnitz schrieb:
Unsere Müllhalden werden dank Plastik auch locker unsere digitalen Inhalte überleben, welche in 100 Jahren wahrscheinlich mangels Wiedergabetechnik nicht mehr nutzbar sein werden.
Das schöne am Internet und insgesamt Netzwerken gegenüber klassischer, lokaler Archivierung auf Datenträgern ist, dass es auf die Speicher- und Wiedergabemedien oder auch Dateisysteme usw. nicht mehr ankommt. Man zieht mit den "lebenden Daten" einfach immer auf den jeweils aktuellen Standard um.
Archive.org ist eben kein Bergwerksstollen voll mit langzeitstabilen Datenträgern in Regalen, sondern es sind ganz normale (inzwischen wahrscheinlich virtuelle) Server und Datenbanken, die regelmäßig auf neue Hardware und Software umziehen.
Ich bin da ziemlich optimistisch. Das Internet bzw. dessen wie auch immer geartete Nachfolger, werden auch in ferner Zukunft eine Fundgrube für "digitale Archeologen" sein. Vorausgesetzt es wird kontinuierlich "lebendig" gehalten und unsere gesamte Zivilisation bricht nicht irgendwann komplett zusammen.
Das Internet vergisst nicht.
Ich merke den "Netzwerk-Effekt" auch zuhause. Ich muss mir inzwischen keinen Kopf mehr darum machen, alte Laufwerke oder ganze Computer aufzuheben, nur um an meine alten Daten zu kommen.
Ich kopiere den ganzen über Jahrzehnte gesammelten Datenberg einfach immer von NAS zu NAS (und parallel Backuplaufwerken). Heute sind die Daten, inklusive Diskettenimages aus C64- und Amiga-Zeiten, auf 4x4GB-SATA-Festplatten, in ein paar Jahren sind die selben Daten wahrscheinlich auf großen Solid-State-Speichern und in ein paar Jahrzehnten vielleicht auf was ganz anderem, an das heute noch keiner denkt. So sind sie immer bequem von aktueller Hardware aus verfügbar.
Deshalb denke ich, dass archive.org die Sache besser angeht, als viele staatliche Archive, die mit statischen, lokalen Archivierungsmethoden arbeiten, die sich Leute vor Jahrzehnten, vor dem Siegeszug des Internets, ausgedacht haben.
kryzs schrieb:
...wenn man sich das Archiv so anschaut könnte man meinen die 80‘iger - 90‘iger, bestanden hauptsächlich nur aus: Comic‘s, Musik -Fitnessvideos und Porno‘s ☺
Was doch auch einigermaßen realistisch ist. 😁
Ernsthaft, ich glaube, dass solche profanen Inhalte einen besseren Eindruck von vielen, den Alltag bestimmenden Aspekten der 80er und 90er geben, als offzielle Geschichtsbücher, Dokumentationen, Aufzeichnungen von Bundestagsdebatten usw.
Wenn man wissen will, was die meisten Leute heutzutage essen, gibt eine MacDonalds- oder Subway-Reklame ein realistischeres Bild, als das Kochbuch eines Sternekochs.