Zum Einen ist eure Kritik gerechtfertigt, zum Anderen ist sie nicht um genug Ecken gedacht.
Ja, "Gaming RAM" ist in entsprechenden Laptops ein ziemlicher Schmarn, nicht nur, da deren UEFIs meistens nicht die entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten wie ihre Desktop-Mainboard-Pendants bieten.
Aber: Es gibt RAM (z. B. Kingstons HyperX-SO-DIMM-Reihe, aktuell leider mit Micron DRAM, nicht Samsung B-Die), die ein modifiziertes SPD haben, wo das XMP-Profil als "Standard-Einstellung" hinterlegt ist und nicht als optionale Auswahlmöglichkeit.
Dadurch holt sich ein "dummes BIOS" bei einem CMOS-Reset das entsprechende XMP-Profil ohne Zutun des Benutzers.
Durch die fehlenden sonstigen manuellen Stellschrauben ist man natürlich der Qualität des CPU-IMC und der Traces des PCBs ausgeliefert, dass die entsprechenden Taktraten stabil mit Standard-Spannungen laufen.
Ich habe einen Anwendungsfall (Software-Lizenzen für macOS & Co.), wo ein Mac mini 2018 mit 10 GbE den entspanntesten und schnellsten Arbeitsrhythmus ermöglicht. Der hat ja ohne separate Thunderbolt-eGPU-Lösungen leider nur die Coffee Lake-iGPU, deren Leistung kann man, wenn sie am Limit läuft, positiv durch mehr RAM-Takt beeinflussen.
Dass man das mit Macs auch machen kann, habe ich unfreiwillig mit einem MacBook Pro Mid-2012 feststellen können, als ich mir Kingston DDR3-2133-HyperX-RAM gekauft hatte, da dieser in einem Angebot günstiger als Standard-DDR3-1600 war. Das Macbook hat dann tatsächlich den Ivy Bridge-IMC mit 2133 MHz betrieben (das Maximum damals), wodurch es leider RAM-Fehler gab. Habe dann den Speicher modifiziert (siehe unten) und mit DDR3-1600 lief und läuft noch alles in der Gegenwart nach einigen Jahren absolut fehlerfrei.
Habe mir ein paar G.Skill-SO-DIMMs mit B-Die geordert (um eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit für problemlosen Betrieb zu haben), um den RAM im Mac mini mit DDR4-3200 und nicht -2666 laufen zu lassen.
Eventuell doof: Bei den meisten kaufbaren kompletten RAM-Modulen der "echten DRAM-Hersteller" (Samsung, Micron/Crucial, SK Hynix) ist das SPD der Module schreibgeschützt, d. h. man kann dort keine Veränderungen durchführen. RAM von glorifizierten Aufkleber-Wechslern wie Kingston, G.Skill & Co. lässt sich in der Regel (noch?) modifizieren.
Doof: Anders als Kingstons HyperX hat G.Skills RAM nur ein "normales XMP-Profil", d. h. man muss mit Software wie
Thaiphoon Burner Modifikationen am SPD des RAMs durchführen, damit er sich wie Kingstons HyperX verhält und seine erhöhten Taktraten "durchdrückt".
Edit:
Leider hat Intel bereits ab den 80er-Chipsätzen die Firmware-Sperre eingebaut, d. h. man muss das BIOS modifizieren oder die Änderungen des RAMs mit einem AMD-System mit SO-DIMM-Steckplätzen durchführen, da mechanische SO-DIMM zu DIMM-Adapter auf AMD-Chipsätzen warum auch immer nicht funktionieren.
Noch doofer (ein FU an Intel): Ab den 1xx-Chipsätzen (also alles mit DDR4?) hat Intel über die Chipsatz-Firmware den Software-Zugang zum SPD des RAMs gesperrt, d. h. man muss die Veränderungen an einem X99-System mit mechanischen SO-DIMM zu DIMM-Adaptern (noch nicht praktisch probiert, eventuell ist X99 auch schon gesperrt).