Bigfoot29 schrieb:
@Autokiller677 : Ääähm... Dir ist schon klar, dass so ziemlich alle Hersteller Lidar(e) in ihre Fahrzeuge integriert haben?
Haben sie schon? Alles was ich bei Google finden kann, ist das sie langsam anfangen. "So ziemlich alle" haben da bis heute nix.
Bigfoot29 schrieb:
Und Dir sind auch die zwei großen Unfälle der letzten 4 Jahre mit Teslas bekannt, die letztlich genau darauf beruhten, dass ein Lidar die Objektstruktur und -position im Raum exakt erkannt hätte und nicht in einem Fall GAR NICHTS getan hat, weil der Tesla von einem höher hängenden Autobahnschild ausging, als er in einen diagonal stehenden/fahrenden LKW-Hänger krachte und im anderen Fall zwar den Fahrer warnte, weil er die Situation nicht abschätzen konnte aber es mit einem Lidar schlicht ein Vollstop gewesen wäre, weil auch hier das Lidar erkannt hätte "Boller steht in die Fahrban". Sorry, aber so einfach kann man es sich nicht machen.
Ja, sind mir bekannt. Und sind tragisch. Und Teslas sollt dringend das Marketing ändern, weil viele Menschen den Namen Autopilot leider falsch verstehen (obwohl bisherige Systeme mit dem Namen ebenfalls dauerhafte Aufmerksamkeit verlangen... ein Pilot kann ja auch nicht Filmchen gucken wenn der Flieger auf Autopilot steht, und der Zugführer muss regelmäßig einen "ich bin noch hier und aufmerksam" Knopf drücken).
Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Weniger Fehleranfällig sind die System bei "den Deutschen" heute auch nicht.
Beim Caddy meiner Eltern (dick beworben mit "Follow to Stop") musste ich genau dabei eine Notbremsung machen. Auto vor mir wird langsamer, Caddy wird langsamer. Auto vor mir kommt zum stehen. Caddy: Kein Auto mehr, Fahrbahn frei, Vollgas! Gut, dass ich den Fuß immer über der Bremse hab, wenn der Tempomat an ist.
Neuer Audi Bj 2020 bei der Arbeit: Automatische Schildererkennung inkl. Anpassung des Tempomaten. Ich fahre an einer Ausfahrt vorbei(!). Auf der Ausfahrtspur ist 80, ich fahre 140. Audi so: Oh, 80, Vollbremsung! Gut, dass da gerade keiner hinter mir war, sonst hätte es ordentlich gekracht. Danach ging mir ordentlich die Pumpe und ich bin direkt am nächsten Rastplatz raus um die Erkennung auszuschalten.
Wenn es bei sowas mal kracht (und das passiert, siehe z.B. hier:
https://www.tz.de/muenchen/stadt/mu...t-unfall-ueberraschendes-urteil-10291823.html zum Glück ohne Personenschaden), läuft das halt nicht so groß durch die Presse. Weil es heißt ja nur "Assistenz" und Tesla bringt halt mehr Klicks.
Ändert aber nichts an dem, was ich gesagt habe: JEDER Hersteller muss Kamera & KI lösen. Lidar kann vorne ein bisschen helfen, aber besonders für volle Autonomie muss die Kamera & KI Sache sitzen.
Daher hat Tesla da aktuell einen Nachteil, der kann sich aber schnell in einen Vorteil wandeln, wenn sie das Problem ohne Lidar lösen.
Bigfoot29 schrieb:
Ich stimme Dir aber zu, dass Lidar nur EINE Technik ist, um exakte Objektdaten zu bekommen. Der Verbund macht es. Aber zumindest einige deutsche Hersteller (von Daimler weiß ich es) verlassen sich üblicherweise nicht nur auf eine Informationsquelle zur Situationsanalyse.
Jeder Hersteller macht natürlich eine Sensorfusion. Radar, Kameras & Ultraschallsensoren sind hier Standard (zumindets nach vorne), manche wollen jetzt halt noch Lidar dazunehmen. Nur auf Basis eines Sensors würde man da spätestens Richtung Autonomie auch gar keine Zulassung bekommen, da ist die Redundanz gefragt.
Bigfoot29 schrieb:
Aber Kameras/kleine Radar-Systeme sind halt Cent-Artikel im Vergleich zu Lidar. Daher spart sie sich Tesla.
Und ich garantiere dir, dass jeder andere Hersteller sich das auch so schnell es geht sparen wird. Die meisten bauen ja selbst beim 2k€ Aufpreis-Navi nichtmal das Äquivalent zu einem 300€ Smartphone ein, damit die Oberfläche ruckelfrei & responsiv läuft. Geiz ist geil ist da oberstes Gebot.
Bigfoot29 schrieb:
Und Musks Kopf-durch-die-Wand mag in vielen Fällen funktionieren, sorgt in manchen aber für massive Qualitätsprobleme. (Hat er ja bei der 3er-Produktion selbst zugegeben.)
Stimmt. Wobei Musk jetzt nicht grundsätzlich Anti-Lidar ist. Bei SpaceX hat er die Eigenentwicklung eines Lidars vorangetrieben, ich glaube u.a. für Docking-Vorgänge. Er sieht nur den Sinn im Auto nicht.
Und zumindest bei dem LKW Unfall hätte eigentlich auch das Radar einem eine dringende Warnung zurückgeben müssen. Mein Verdacht ist da eher, dass es an einem Bug oder was auch immer lag, dass die Daten von Radar & Kamera (die ja auch stereoskopisch ist und gewisse Raumauflösung mitbringt) nicht gut zusammengeführt wurden. Ob ein Lidar das auf jeden Fall verhindert hätte, ist daher für mich nicht so klar. Lidar liefert sicher gute Daten, aber wenn man damit nicht das richtige macht, bringt's auch nichts.