Schrammler schrieb:
Spurensicherung ist auch kein Sache die 24+ Stunden in Anspruch nimmt, schon gar nicht wenn es darum geht einen Ausweis zu bergen.
Als wenn es nur darum ginge einen offen, vielleicht sogar für jeden erkennbar, im Führerhaus liegenden Gegenstand (hier: Ausweis oder Handy) zu bergen. Die Polizei ist gut beraten beim Verdacht eines Terroranschlags zunächst weitere Bedrohungsszenarien miteinzubeziehen. Es gilt also den LKW und die Umgebung nach weiteren Attentätern, Bomben(attrappen) und sonstigen Gefahren abzusuchen. Spurensicherung spielt da erstmal eine eher untergeordnete Rolle. Ist kein Bedrohungspotenzial mehr verhanden, kann die Polizei mit der Spurensicherung beginnen - ob der Gesamtlage mit der nötigen Sorgfalt, was nunmal Zeit in Anspruch nimmt.
Deine zitierte Aussage greift also nicht nur zu kurz, sondern geht erkennbar an der Realität vorbei.
(Mal ganz abgesehen davon, dass Informationen aus der Presse keinen Liveblog des Ermittlungsstandes darstellen. Wurde ja bereits erwähnt.)
Zu Deinem Link bzgl. der Ermittlungen gegen Amri im Vorfeld des Anschlags:
1. Vielleicht handelt es sich tatsächlich um eine Fehleinschätzung der Behörden. Wenn man die entsprechenden Artikel zum chronologischen Ablauf der Beobachtung durch Polizei und Nachrichtendienste ließt, kann man daraus diesen Schluss ziehen. Problem ist aber m.E., all das geschieht ex post, also mit dem Wissen, dass Amri tatsächlich einen Anschlag verübt hat. Es könnte daher durchaus so sein, dass
2. ex ante die Einschätzung der Behörden durchaus richtig war. Zunächst zeigt die Faktenlage für mich, dass es unheimlich schwer ist, selbst für die Behörden als vermeintliche Experten auf diesem Gebiet, Verhalten von Gefährdern korrekt zu prognostizieren und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten.