War das bereits die Gehaltsverhandlung?

@Locke: Ich kann nur davor warnen. Es ist mittlerweile völlig normal mit offenem Visier zu handeln und da gehören die Nachfragen zu angeblichen Angeboten dazu!
Auch ist es DIE REGEL den vorherigen Arbeitgeber telefonisch nach eine ehem. Arbeitnehmer abzuklopfen.
 
Acheros schrieb:
Also ich würde an deiner Stelle einfach offen und ehrlich dort hingehen und das Thema nochmals aufgreifen. Schildere es ihm ähnlich wie du es uns geschildert hast. Was kannst du schon großartig verlieren? Im worst case fängst du halt mit 40k an.

Ein Personaler wird also nicht den Vertrag kündigen? Innerhalb der Probezeit dürfen das beide Parteien ohne Gründe. Dieser Ingenieurmangel muss auch erst mal auf dem Blatt stehen, bevor der glaubhaft ist. ;)

Mit nem Bachelor würd ich für 40k im Jahr keinen Finger krumm machen, sind monatlich ~2050€, das bekommt man auch ohne Bachlor mit ner normalen Ausbildung und n bisschen Anstrengung...

Quelle?
 
Zum Thema Ingenieurmangel habe ich auch was loszuwerden. Ich bin ebenfalls (relativ) frischgebackener Ingenieur. Nach meinem Abschluss habe ich mich mit einer sehr optimistischen Grundeinstellung auf die Job-Suche gemacht. Sehr gute Noten, schnell fertig studiert, mehrere Praktika und dazu noch der allseits propagierte Ingenieurmangel - was soll da schon schief gehen? Nach erster Recherche der Stellenanzeigen kam dann aber schnell die Ernüchterung. Es werden zwar ohne Ende Ingenieure gesucht - der Ingenieurmangel ist also durchaus real - allerdings wird bei locker 90% aller ausgeschriebenen Stellen "mehrjährige Berufserfahrung" gefordert. Gerade als Absolvent hat man es zum Teil also trotz Ingenieurmangel nicht leicht, erstmal einen Einstieg zu finden. Ich habe etwa 10 Bewerbungen geschrieben (größtenteils Initiativbewerbungen), von denen zwei zum Erfolg geführt haben. Ich kann letztendlich durchaus zufrieden sein, es ist aber definitiv nicht so wie manche meinen, dass man als frischgebackener Ingenieur von der Uni kommt und schon drei Jobangebote hat bevor man sich überhaupt beworben hat. Daher auch nochmal mein Rat an den Threadstarter: Nimm das Angebot an! Es ist sehr wichtig erstmal einen guten Einstieg zu finden, wenn man dann ein paar Jahre Berufserfahrung hat gestaltet sich die Jobsuche umso einfacher und dann ist man auch bei der Gehaltsverhandlung in einer viel besseren Position!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe schon mehrere Fälle gehabt, in denen der Bewerber das Gehalt nach dem Gespräch nachverhandeln wollte. In jedem der Fälle habe ich eine Absage geschrieben, obwohl es sich dabei um dringend benötigte Fachkräfte handelte, die gedanklich bereits eingestellt waren.

Ob du das riskierst, musst du natürlich selbst wissen ;)
 
Ich kenne Dich bisher als kompetenten Schreiberling. Wir beide wissen, warum Du die Absagen geschrieben hast.
Und wenigstens vermuten sollte es auch der TE.
 
40k als Einstieg für einen Bachelor ist doch mehr als nur super. Ich hab 2009 mit Uni Diplom als Softwareentwickler bei einem Mittelständler für 32k angefangen, da ich - auch trotz guter Note, aber langer Studiendauer - monatelang nichts finden konnte und froh war über das erste ernstgemeinte Angebot.
 
FidelZastro schrieb:
Ich habe schon mehrere Fälle gehabt, in denen der Bewerber das Gehalt nach dem Gespräch nachverhandeln wollte. In jedem der Fälle habe ich eine Absage geschrieben, obwohl es sich dabei um dringend benötigte Fachkräfte handelte, die gedanklich bereits eingestellt waren.

Eine Frage: WARUM???
 
Also mir fiel die Entscheidung leicht - ich habe einen Anruf von der Geschäftsführung meines Kunden bekommen, die mir ziemlich entgeistert die Vorfälle geschildert hat und mich gebeten hat, den Kandidaten unauffällig abzuservieren ;)

Die Gründe sind doch offensichtlich: solches Nachhaken offenbart eine Charakterschwäche, die einen für viele Jobs disqualifiziert, jedenfalls verlichen mit ähnlich guten Kandidaten, die sich einen solchen fauxpas nicht leisten. Wie will ich denn von einem Mitarbeiter, evtl. einer Führungskraft, erwarten, eine eigene Position einzunehmen und zu vertreten, wenn das nicht mal bei solchen essentiellen Fragen wie der Gehaltsvorstellung (die immer auch ein Stück Selbsteinschätzung ist) klappt?

Dazu kommt, dass ich bei jemandem, der schon über 2.000€ mehr oder weniger (in meinen Fällen waren es eher 10.000 bei entsprechend höheren Positionen) ernsthaft diskutiert, in aller Regel davon ausgehen kann, dass er beim nächsten besseren Angebot so schnell weg ist wie er kam. Davon mag es Ausnahmen geben, in denen sachliche Gründe dieses Verhalten rechtfertigen, diese habe ich aber noch nicht erlebt und ich halte sie auch für unwahrscheinlich.

Egal wie du es drehst und wendest: unterm Strich wird das Interesse seitens der Firma dadurch immer enorm beeinträchtigt. Wenn die sowas trotzdem mit sich machen lassen, würde ich erst recht hellhörig werden - dann finden sie nämlich keinen anderen und das hat meistens betriebliche Gründe, die über den Fachkräftemangel weit hinaus gehen ;)

@moquai: Danke für die Blumen, deine Beiträge fallen aber auch durch besondere Sachlichkeit und Problembezug auf :)
 
OK wenn man noch andere, ähnlich gute Bewerber in der Hinterhand hat kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Bliebe die Stelle nach der Absage aber unbesetzt wäre diese Entscheidung für mich absolut nicht nachvollziehbar. Wenn ein Unternehmen eine Fachkraft dringend benötigt, dann ist es für das Unternehmen wirtschaftlich immer noch sinnvoller, diese Stelle mit einem geeigneten Kandidaten mit einer möglichen charakterlichen Schwäche zu besetzen als sie unbesetzt zu lassen. Aber ich habe oft das Gefühl, dass Mitarbeiter in Personalabteilungen in ihrer eigenen Welt leben und Entscheidungen treffen, die Normal-Sterbliche absolut nicht nachvollziehen können.
 
Naja so verallgemeinert funktioniert das aber nicht.

Je nach Stellenprofil kann die Einarbeitung schon mal mehrere Monate dauern, bevor der neue Mitarbeiter überhaupt in der Lage ist, die ihm anvertrauten Aufgaben eigenständig und in vollem Umfang zu erfüllen. In dieser Zeit kostet er nur Geld - sein eigenes Gehalt und die Arbeitszeit der Kollegen, die ihn einarbeiten. Unterm Strich kann es locker 6 Monate und länger dauern, bis die Einstellung überhaupt kostendeckend ist. Ist ein Personalberater beteilligt gewesen, kannst du den break even point nochmal um ein paar zehntausend Euro nach hinten verschieben.

Verschwindet der Mitarbeiter vorher, hat er in der Zeit die er da war mehr Aufwand als Erträge verursacht. Insofern steckt da auch immer eine Risikoabwägung hinter, die auch dann aufgehen kann, wenn man kurzfristig keinen weiteren Kandidaten hat.
 
Deine Argumentation beruht darauf, dass jemand der sein Gehalt nachverhandeln will
  • sehr auf das Gehalt fixiert ist und bei einem besseren Angebot sofort die Firma verlässt
  • seinen eigenen Wert nicht einschätzen kann
  • nicht in der Lage ist, eine eigene Position einzunehmen und zu vertreten

Meine Meinung dazu:
  • (fast) jeder ist bereit bei einem finanziell attraktiveren Angebot die Firma zu wechseln, zu glauben dass ein Bewerber mit Herzblut schon immer genau bei Firma XYZ arbeiten wollte und dafür bereit ist auf Geld zu verzichten ist meiner Meinung nach absolut naiv
  • bei der Einschätzung des eigenen Wertes sind eben viele zunächst vorsichtig, weil man zunächst einmal einen Job haben möchte, meiner Meinung nach kann man auch das nicht als Charakterschwäche interpretieren
  • dass man beim Gehalt vielleicht noch den ein oder anderen Euro rauskitzeln will ist einfach nur menschlich nachvollziehbar und hat meiner Meinung nach überhaupt nichts damit zu tun, ob man in der Lage ist eine Position zu vertreten oder nicht

Und woher willst du überhaupt wissen, dass die Kandidaten, die ihr Gehalt nicht nachverhandeln dies nur aus Angst nicht tun oder aus dem Wissen heraus, dass dies zur Absage führt? Das könnte man genauso als Charakterschwäche auslegen. Von daher bleibt die Entscheidung für mich nicht nachvollziehbar.

Ich bin eigentlich das beste Beispiel: Ich würde für einen besser bezahlten Job oder aber einen Job der räumlich näher bei meiner Freundin liegt sofort kündigen. Das habe ich beim Vorstellungsgespräch so natürlich niemals rüberkommen lassen. Trotzdem arbeite ich genauso motiviert und gut als wenn ich bei der Firma den Rest meines Lebens verbringen wollte. Sollte es vor mir einen Bewerber gegeben haben, der also aufgrund versuchter Nachverhandlung des Gehalts nicht genommen wurde, dann war diese Entscheidung mehr oder weniger für den Ar***.
 
Natürlich ist es letztendlich immer Spekulation, das bestreite ich nicht. Aber eben eine begründete, mit der man bestimmte Risiken für das Unternehmen minimieren möchte. Ist doch letztlich wie bei Statistik auch - auf den Einzelfall bezogen erlaubt es eigentlich keine Aussagen. Auf viele Fälle bezogen macht es aber dennoch einen Unterschied.

Im Übrigen ist es meiner Erfahrung nach eben nicht so, dass jeder für etwas mehr Geld wechseln würde. Und die, die es sind, sind oft weniger glücklich und manchmal sogar weniger erfolgreich. Familliäre Gründe (dein Beispiel zähle ich dazu) sind da schon eher verbreitet, aber deutlich schlechter vorersehbar, auch wenn diese Gründe bei der Einstellung noch nicht vorliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
aus welcher Region kommst du?
40k für nen Bachelor hört sich imho doch schon sehr gut an.
 
Stellt sich nur die Frage warum jetzt Personen die ihr Gehalt nachverhandeln und dementsprechend wohl näher an ihrem Wunschgehalt liegen bei einem besseren Angebot eher Kündigen sollten als die die das Gehaltsangebot einfach stillschweigend akzeptiert haben und evtl alles andere als glücklich damit sind ?

Ich sehe das auch eher umgekehrt bzw Neutral, wenn ich einen Positiven Eindruck habe ist das Nachverhandeln prinzipiell egal und wenn ich einen schlechten habe verstärkt es diesen. Einzig bei einer zu hohen Differenz zwischen Gehaltsvorstellung und dann tatsächlichem Gehalt würde ich die Abwanderungs-Sorge als berechtigt sehen ...
 
|MELVIN| schrieb:
Zum Thema Ingenieurmangel habe ich auch was loszuwerden. ...

Am Beginn sind natürlich die "Daten der Ausbildung" (Abschluss, Praktika, "Soft Skills", Noten (teilweise), Dauer, ...) sehr wichtig, denn dass ist alles, was man anzubieten hat. Je länger man arbeitet, umso wichtiger wird die Praxis, und Zeugnisse bzw. Abschlüsse rücken in den Hintergrund (ausgenomemn Arbeitszeugnisse und Weiterbildung).

Daher ist es wichtig, zuerst mal Erfahrung zu sammeln, um diese dann im Lebenslauf anführen zu können. Da kann man auch schon mal auf ein wenig Geld verzichten, um das zu erreichen, speziell, wenn man für "interessante Konzerne" arbeitet.

Natürlich ist irgendwo ein Schlussstrich zu ziehen, denn gewisse Gehaltsvorstellungen der Arbeitgeber sind schlicht gesagt einfach irrsinnig. Bei uns in Österreich wird immer "händeringend" nach Technikern gesucht. Ja, und zwar nach solchen, die 20 Jahre als sind, einen Uniabschluss haben, 15 Jahre Berufserfahrung mitbringen, ohne Stundenbegrenzung ("dynamisch") arbeiten und sich mit einem Gehalt von €1000 brutto zufrieden geben.

Tja, solche Arbeitnehmer sucht man wohl wirklich "händeringend"
 
Hallo,

bei uns ist das auch nicht viel anders.

Ist man jung, dann hat meine keine Erfahrung, ist dafür aber billiger. Und den jungen Zweig kann man auch noch biegen.

Erfahrungen sammeln? Ja, jemand mit Erfahrung ist toll, aber manchmal auch nicht.

Mal sehen, ob ich mich noch an den Wortlaut erinnern kann:

"Das sieht ja alles sehr gut aus, aber das ist eine anspruchsvolle Position, wenn Sie nur mehr Erfahrung hätten."

"Das haben die 3 vor Ihnen auch schon gesagt, inzwischen ist das 1 Jahr her. Ich warte ja ständig darauf, dass es beim ALDI mal eine Packung im XXL-Format davon gibt, aber bis dahin sollte mich vielleicht jemand einstellen. Was sagten Sie? Warum sollte ich mich trotzdem vorstellen? Denn meine Unterlagen haben sich seit meiner Einladung nicht verändert."

Nun, was soll ich sagen? Mir hat das Mädel imponiert, ich habe sie eingestellt.

*Und weißt Du auch, warum "händeringend" gesucht wird? Die Hoffnung, dass man so einen Trottel findet, die wird im wahrsten Sinne des Wortes mit dieser Geste unterstrichen.
 
Naja ich habs so verstanden, du sagst im deine Wunschvorstellung, die liegt innerhalb seines Rahmens, also stimmt er den 40.000 zu, hättest du am Anfang von 43.000 und er hätte dich gwollt, hätte er wohl:
Macht bei 43000 ca. 3307€ pro Monat. "Verstehen wir uns da richtig?", fragte er.
Ja, sagte ich.

gesagt.
 
Dann sind wir schon 2, denn so habe ich es in #1 auch aufgefasst. Aber in #37 steht auch, dass er es jetzt wohl eingesehen hat.
 
"Das haben die 3 vor Ihnen auch schon gesagt, inzwischen ist das 1 Jahr her. Ich warte ja ständig darauf, dass es beim ALDI mal eine Packung im XXL-Format davon gibt, aber bis dahin sollte mich vielleicht jemand einstellen. Was sagten Sie? Warum sollte ich mich trotzdem vorstellen? Denn meine Unterlagen haben sich seit meiner Einladung nicht verändert."

Nicht schlecht! Also bei dieser Aussage hast du sicher mal kurz geschluckt :)
Scheint aber eine erfreuliche Ausnahme zu den "Standardaussagen" der Bewerber darzustellen. Hat sich ihr Einstellen bis jetzt gelohnt?
 
Hallo,

"... wenn Sie nur mehr Erfahrung hätten." Diese Aussage war als nette "Provokation" gedacht, quasi als letzte Bestätigung. Ich war mir eigentlich schon am Anfang mit ihr so gut wie sicher. Ich mag einfach "freche" Frauen.

Der Rest hat auch gestimmt. Ja, es hat sich gelohnt. Aber das ist eben so eine typische Eigenart von mir, denn ich bin schon mein ganzes Leben irgendwie falsch gepolt. :D

Deine Signatur passt zu mir:

- Alles
- Unendliche
- Nein
- Ja

Denn eigentlich sollten dies die richtigen Antworten sein.
 
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