Warum Deutschlands einzige Chance die Bildung ist

Bachman

Cadet 3rd Year
Registriert
Feb. 2004
Beiträge
47
Link zum Artikel

Betrachtet man die derzeitige Entwicklung, wird schnell klar, wie es in Zukunft weiter gehen muss, um den Wohlstand im eigenen Land zu sichern. Das wichtigste Standbein stellt dazu die Bildung, insbesondere im akademischen Bereich dar. Nur sie wird uns langfristig die Möglichkeit geben, uns von anderen, zur Zeit weniger gebildeten Ländern abzusetzen.

Dazu sind einige Vorausbetrachtungen nötig, die zum Verständnis der Entwicklung des Arbeitsmarktes wichtig sind. So steht außer Frage, dass die Technisierung und Automatisierung ungebremst zunehmen wird. Jeder Handgriff, der von Maschinen erledigt werden kann, wird über kurz oder lang keinen Raum mehr für menschliche Arbeitskräfte bieten. Wesentlich betroffen hiervon ist bereits jetzt schon spürbar die Produktion und das Handwerk. Dabei dürfte wohl die Faustregel gelten, dass teurere Bereich zuerst diesem Einsparungspotenzial zum Opfer fallen werden, weil sich hier der Bau von Maschinen für die Aufgabe am ehesten lohnt. Doch mit jeder gebauten Maschine fällt der Preis und der Einsatz für billigere Arbeitsbereiche wird lohnenswerter. Wer also einen derartigen Beruf ausführt, wird nie wieder sein Leben lang darin arbeiten, sondern immer häufig gezwungen werden, in andere — billigere — Bereiche umzuschulen und der Arbeit nachzuwandern.

Arbeiten, die jedoch nicht durch Maschinen ersetzt werden können, aber kein hohes Bildungsniveau voraussetzen, weil einmal gelerntes routiniert nur angewendet werden muss — wie beispielsweise im Bürokratiebereich etwa in der Verwaltung — bieten zusätzliches Potenzial zur Ausgliederung in Länder mit niedrigeren Lohnkosten. Die Menschen dort sind unter etwas Anleitung für die gleichen Aufgaben genauso in der Lage, nur dass sie weniger Lohn kosten. Die Logistik wird für diesen Weg die kleinste Hürde darstellen.

Entwicklung, Forschung und Dienstleistung werden die meisten Arbeitsplätze bieten

Was bleibt also nach alldem noch übrig? Kreative Berufe, Arbeiten, die einen hohen Bildungsstand voraussetzen, wie etwa in Entwicklung und Forschung, sowie Arbeiten, die direkt zur Schnittstelle mit dem immer wichtiger werdenden Kunden nötig sind — zum Beispiel der Dienstleistungsbereich mit Beratern und Vermittlern oder der Gesundheitsbereich.

Aber können diese Branchen langfristig genug Arbeit für alle bieten? Die klare Antwort ist: ja, sofern der Bildungsstand hoch genug ist! Gerade die Technologie wird mit zunehmendem Einsatz immer spezialisierter und Umfangreicher. Das Ergebnis wird sein, dass sie komplett von immer weniger Menschen überschaut werden kann und Experten für ihre Teilbereiche von grundlegender Wichtigkeit sein werden! Je umfangreicher die Branche, desto mehr Experten werden benötigt, die gemeinsam an der Weiterentwicklung arbeiten und kreativ neues Wissen schaffen!

Um die Technologie nun an den Kunden zu bringen, sind zwangsläufig Menschen nötig, die der Zielgruppe erklären, wie man die Geräte verwendet und bedient. Zugleich werden Vermittler nötig sein, die den entsprechenden Marktüberblick haben, um für bestimmte Erfordernisse die optimalen Maschinen aufzustöbern. Dienstleister, die sich um die Wartung, den Einbau, die Integration kümmern sind ebenfalls nicht wegzudenken! Hier ergeben sich also zwangsläufig unzählige neue Geschäftsbereiche, die von den im Moment so gefürchteten Niedriglohnländern nicht abgedeckt werden können, weil ihr Wissen für diese Aufgaben noch nicht ausreicht.

Der Wohlstand des Landes hängt direkt vom Bildungsstand ab

Will Deutschland also weiterhin seinen Wohlstand sichern, dann bleibt nichts anderes, als die Bildung zu sichern! Nur gebildete Menschen sind in der Lage, die bevorstehenden Aufgaben auch zu meistern und mit Forschung und Entwicklung neues Wissen zu schaffen! Gleichzeitig müssen die Menschen begreifen, dass nicht mehr Arbeitskraft sondern Köpfchen in Zukunft das wichtigste Kapital sein wird. Verpasst das Land hier den Anschluss und verbaut zu vielen Menschen die Möglichkeit, diesen Weg einzuschlagen, werden immer weniger Menschen arbeiten und entsprechend massiv die sozialen Kassen belasten, weil sie mit ihrem Bildungsniveau schlicht nicht mehr gebraucht werden. Das Ergebnis ist eine kleine Bildungselite, die schließlich in die Länder auswandern wird, welche für diesen Kern mehr Chancen und bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten, als ein ungebildetes Deutschland.

Ich habe in dem Text meine Meinung einmal versucht aufzuschreiben und würde mich nun hier über eure Meinung dazu freuen. Der Grund, warum ich das hier zitiere, ist schlicht, weil ich hoffe hier mehr Leser zu finden, mit denen man diskutieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was denkst Du denn dazu? Ein eigener Diskussionsansatz wäre sehr hilfreich, copy & paste kann schließlich jeder! ;)

Viele Grüße, Tiguar
 
Naja, in dem Artikel steht nicht viel Neues drin.
Altbekannte "Binsenweisheiten" (entschuldige bitte, ist nicht böse gemeint", die jeder predigt, aber zu der niemand konstruktive Vorschläge entwürft. Es wird über Akademikerquoten diksutiert, die nur im geringen Maße den wahren Bildungsstand widerspiegelt. So haben andere Länder vielleicht höhere Akademikerzahlen, doch entspricht in manchen Ländern ein Hochaschulabschluss nicht unbedingt ein Hochaschulabschluss bei uns. Bei uns gibt es vielmehr Facharbeiter, die womöglich ihren Techniker machen oder über den zweiten Bildungsweg einen Fach-Betriebswirt.
Was heißt denn Bildung fördern? Es kann nicht heißen, einfach aus allen Diplom-Studiengängen Bachelor-Studiengänge zu machen, ohne den Studieninhalt zu ändern. Es kann nicht bedeuten, Studiengebühren ohne Konzept einzuführen, was mit dem geld geschieht, wie und wo es investiert wird. Elite-Hochschulen, in der Form, wie sie einst Gerhard Schröder vorgeschlagen hat, war zumindest ein Ansatz, um High-Potentials zu fördern, in dessen Sog, die übrigen (angehenden") Akademiker mitgezogen werden.
Darüberhinaus müssen Unternehmen stärker in die gesellschaftliczhe Verantwortung genommen werden.

Dier Diskussion in diesem Thread sollte nicht über den Sinn und Zweck von Bildung diskutiert werden, sondern über mögliche Vorgehensweisen, wie wir den künftigen Herausforderungen begegnen sollten, ohne die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen realitäten außer Acht zu lassen.

Gruß
 
Hallo dogio1979, ich danke dir für deine Antwort.
Natürlich ist der Text relativ allgemein. Sinn war, sich nicht zu sehr auf bestimmte Lösungen zu versteifen. Diese müssen natürlich erst erarbeitet werden. Mein Ziel war es eher, die grundlegende Wichtigkeit der Bildung herauszuarbeiten, ohne die es in diesem Land nicht weiter gehen kann und ohne die jede andere Reform ins Leere laufen dürfte.

Dass die Qualität der Bildung natürlich eine wesentliche Rolle spielt, sehe ich genauso und sagt ja auch der Text aus. Nur am akademischen Grad kann man halt keine Bildung festmachen.

Der Weg über Elitehochschulen klingt für mich eben grundlegend verkehrt, weil hier wieder nur Bildung auf einen kleinen Kern reduziert wird, während die Mehrzahl leer ausgeht.

Gleiches gilt für Studiengebühren, die ja noch mehr Menschen von Bildung fern halten, anstatt sie dazu zu ermutigen, zu studieren. Gerade jetzt, wo die Arbeitslosenzahlen relativ hoch sind, wäre für viele schon aus diesem Grund ein Studium eine Alterantive gewesen, um die Zeit sinnvoll zu überbrücken. Wenn sie dann noch ausreichend gefördert werden und ihr Studium erfolgreich beenden, erhält der Staat davon im Ergebnis einen echten Mehrwehrt. Der Zwang zu Arbeit über Hartz4 dürfte da eher der falsche Weg sein. So wird die Schere zwischen Bildung und "keiner" Bildung doch nur größer. Auch ein Studium muss doch eine anerkannte Fortbildungsmaßnahme sein um wieder in Arbeit zu kommen?
 
Für mich alles eine Frage der Umsetzung.
Ein Freund klassischer Studiengebühren bin ich auch nicht.
So wurde mal ein sogenanntes Gutscheinmodell entworfen.
Dort werden sämtliche Ausgaben, die für Hochschulen geleistet werden in "Gutscheine" umgemünzt, die den Studierenden zu Verfügung gestellt werden.
Auf diese weise entsteht ein Wettbewerb zwischen den Hochschulen, denn eine unattraktive Uni bekommt keine Studenten, damit keine Gutscheine und infolge kein Geld.

Ebenso ist es eine Frage der Umsetzung von Eliehochschulen.
Zurzeit haben wir nahezu ein sozialistische Hochschulsystem, jeder wird unabhängig seiner Fähigkeiten ausgebildet. Im Schulwesen habven die wenigsten Leute Probleme damit, dass wir Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen haben. Ein ähnliches System ließe sich womöglich auch auf das Hochschulsystem übertragen. Nur weil wird das Kind "Elite-Uni" nennen, ist es schon unbeliebt. Wir brauchen Kompetenzzentren und Think-Tanks, die sich an den Universitäten bilden können. Zurzeit sieht man dergleichen allenfalls im Bereich Medizin.

Dazu kommt, dass Bildung weitergefasst werden muss, als früher. Du sprichst vom Dienstleistungssektor, wo ich doch gleich mal das Schlagwort der "Service-Wüste" einflechten möchte. Wir brauchen nicht nur Fachkomptenz sondern ebenfalls die häufig bemühten Soft-Skills, die nicht zu einem Schlagwort verkommen dürfen, sondern die gelebt werden müssen.

Gruß
 
dogio1979, du hast in weiten Teilen recht. Was Studiengebühren angeht, halte ich ein prozentuales Gebührensystem für sinnvoll, das für die Absolventen eine art nachgelagerter Mitgliedsbeitrag prozentual vom Einkommen darstellt. Dadurch zieht Uni und Student an einem Strang. Je mehr der Student später verdient, desto besser verdient auch die Uni.

Ansonsten ist das System von Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen meiner Ansicht nach überholt. So stellt sich zum Beispiel die Frage, was ein Hauptschulabschluss überhaupt noch wert ist. Ähnlich wird es auf absehbare Zeit mit dem Realschulabschluss aussehen. Sinnvoller würde ich hier ein System für alle in zwei Stufen halten. Etwa bis zur Klasse zehn das übliche Schulsystem mit "Fakten lernen" und ab Klasse 11 schließlich ein brauchbares System, was einem auch wirklich "beibringt" wie man sich zum Beispiel selbst wissen aneignet.

Das sind aber alles punkte, die meiner Ansicht nach schon zu sehr ins Detail gehen. Kernaussage des Artikels ist doch, dass Bildung wichtiger ist, als heute weithin vermutet wird. Weil man Bildung aber nicht in Wachstum und Gewinn umrechnen kann, wird sie gern vernachlässigt, obwohl sie die Ursache für Arbeitslosigkeit oder Wohlstand darstellt. Ziel muss es also sein, der Bevölkung klar zu machen, was Bildung für sie wirklich bedeutet und welche Chancen sie bietet. Wenn das die Bürger verstanden haben, werden sie auch die Parteien entsprechend wählen und entsprechenden Druck auf die Politik ausüben.

Wie weit nun Bildung gefasst werden muss, möchte ich einmal dahin stellen. Sicher ist, dass Teamarbeit immer wichtiger wird, weil die Themenkomplexe für den Einzelnen immer schwerer zu übersehen sein werden. Kommunikation ist da natürlich ein wesentlicher Punkt, an dem nicht nur die Dienstleistungsbranche scheitert, sondern auch die Politik :)
 
... nur welche Bildung, das ist hier (auch) die Frage.

Eben nicht nur, wie oft gemeinhin so verstanden, schulische und berufliche Bildung.

Nein, ganzheitliches Denken in Form eines long-term Selbst- und Familienmanagements sind gefragt (vielfach leider vor allem, möchte man anfügen).


Hier ein wie ich finde gutes Beispiel dafür (lesen, in Ruhe ganz durchlesen):

http://www.faz.net/s/Rub42AFB371C83...07A7EDD2F07414ABB4~ATpl~Ecommon~Scontent.html

"Ein Unternehmer ist 75 Jahre alt und hat zwei Söhne im Alter von 48 und 46 Jahren. Der rüstige Senior möchte jedem Sprößling ein Depot mit Anleihen im Wert von einer Million Euro schenken. Darüber würden sich nicht nur die Kinder, sondern auch der Fiskus freuen. Jedes Depot wird bei der Festsetzung der Erbschaft- und Schenkungsteuer mit dem vollen Marktwert angesetzt. Danach wird je Sohn ein Freibetrag von 205.000 Euro abgezogen. Auf die restlichen 795.000 Euro sind 19 Prozent fällig, so daß jedes Depot um 151.000 Euro geplündert wird.

Dadurch werden die Söhne in Zukunft pro Nase nur noch 849.000 Euro besitzen. ...

... Wegen der hohen Besteuerung der Schenkung und der Erträge liegt die Hausbank dem alten Herrn seit Monaten in den Ohren, in Liechtenstein oder in Luxemburg zwei Lebensversicherungen zu gründen. Das sah für den Unternehmer - einen ehrlichen Steuerzahler - lange Zeit nach Landesverrat und Steuerhinterziehung aus. Jetzt ist aber Bewegung in die Sache gekommen, weil der Unternehmer verstanden hat, daß das Schenkungsprivileg der deutschen Lebensversicherung in Kürze auslaufen wird. Daher hat er sich die Vorschläge im Detail angesehen, und die Vorteile sind in der Tat verlockend.

Dabei wird kein Unternehmen gegründet, sondern der Anleger erwirbt eine Hülle, in die bestehende Wertpapiere gesteckt werden. ..."


Global richtiges Langfrist-Verhalten heute wichtiger denn je. Und auch diese Bildung eine zu Erwerbende. Und wird bislang eher noch nicht von Oberstudienräten oder FH-Unis usw. vermittelt.
.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bachman schrieb:
Ansonsten ist das System von Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen meiner Ansicht nach überholt. So stellt sich zum Beispiel die Frage, was ein Hauptschulabschluss überhaupt noch wert ist. Ähnlich wird es auf absehbare Zeit mit dem Realschulabschluss aussehen. Sinnvoller würde ich hier ein System für alle in zwei Stufen halten. Etwa bis zur Klasse zehn das übliche Schulsystem mit "Fakten lernen" und ab Klasse 11 schließlich ein brauchbares System, was einem auch wirklich "beibringt" wie man sich zum Beispiel selbst wissen aneignet.
Das Beispiel war stark vereinfacht, es sollte nur die jetzige Hochschulbildung charakterisieren, in der es keine Besondere Förderung Forderung unterschiedlich begabter Studierenden gibt.
Das Problem, was du bezüglich des Erts eines Hauptschulabschlusses ansprichst, ist weniger eine Frage des Modells, als vielmehr dessen Ausgetaltung und der gesellschaftlichen Abwertung, sowohl von den Bürgern, als auch von Unternehmen.
Das gegenmodell heißt Gesamtschule, aber selbst hier gibt es individuelle Leistungskurse.
Das Problem bei der Elite-Uni ist die Konnotation des begriffs Elite. Was hälst du denn von einer Hochschule für Begabte? Klingt schon viel angenehmer :)

Bachman schrieb:
Das sind aber alles punkte, die meiner Ansicht nach schon zu sehr ins Detail gehen. Kernaussage des Artikels ist doch, dass Bildung wichtiger ist, als heute weithin vermutet wird. Weil man Bildung aber nicht in Wachstum und Gewinn umrechnen kann, wird sie gern vernachlässigt, obwohl sie die Ursache für Arbeitslosigkeit oder Wohlstand darstellt. Ziel muss es also sein, der Bevölkung klar zu machen, was Bildung für sie wirklich bedeutet und welche Chancen sie bietet. Wenn das die Bürger verstanden haben, werden sie auch die Parteien entsprechend wählen und entsprechenden Druck auf die Politik ausüben.

Es wird an jeder Stelle von jedem Politiker auf die Bedeutung der Bildung hingewiesen. Ein Artikel sollte m.E. nicht nochmal in diese Kerbe schlagen, sondern vielmehr, auf das paradox hinweisen, dass zum einen die Bedeutung von Bildung und F&E hingewiesen wird, aber auf der anderen Seitre Fördergelder und Budgets gestrichen werden.

Bachman schrieb:
Wie weit nun Bildung gefasst werden muss, möchte ich einmal dahin stellen. Sicher ist, dass Teamarbeit immer wichtiger wird, weil die Themenkomplexe für den Einzelnen immer schwerer zu übersehen sein werden. Kommunikation ist da natürlich ein wesentlicher Punkt, an dem nicht nur die Dienstleistungsbranche scheitert, sondern auch die Politik :)
Da hast du wohl recht, allerdings driftet man an dieser Stelle sehr schnell in die Richtung ab, in welchen Zwängen sich Politiker systembedingt befinden.

@perfekt!57
das mag zwar ein Beispiel für ganzheitliches Denken sein, aber zugleich für das Unverständnis eines Sozialstaats, in dem jeder seiner Möglichkeiten entsprechende soziale Verantwortung übernehmen muss. Und gerade über die Erbschaftssteuer lässt sich vortrefflich streiten, denn ein Erbe ist ein leistungsunabhängiges Einkommen und meiner Meinung noch eher eine Besteuerung bedarf als ein lesitungsbezogenes Einkommen.
Darüberhinaus ist das beispiel ein vortreffliches beispiel für die fehlende harmonisierung zwischen den Ländern in Europa. Natürlich gibts Länder, die der EU nicht begetreten sind, doch dies aus rein egoistischen Gründen, wobei sich jedes Land der EU mal überlegen sollte, wie man mit diesen Ländern umgeht.
 
zu dem ganzen fällt mir nur noch ergänzend etwas ein.. je mehr ich mich mit dem gedanken auseinander setze, das immer mehr automatisiert und technisiert wird, umso mehr drängt sich mir der gedanke auf das wir uns mit dem lieben geld selbst den strick drehen. zumal sich ja auch immer wieder beschwert wird das die leute nicht genug kinder bekommen (logisch, weil denen die zukunft für selbige zu unsicher geworden ist) aber bei konstanter anzahl an nachkommen und immer weniger arbeitenden menschen durch oben angesprochene dinge wie automatisierungen, die stellen-abbauten durch die gewinnmaximierungstaktik der konzerne, wird unser aller so geliebtes "soziales netz" eh den bach runter gehen, was wohl über kurz oder lang dazu führen wird das es dann auch hier welche geben wird die durch armut am hunger sterben. ich weiss, ich weiss, das klingt sehr dramatisiert und zugespitzt. aber ich rede auch nicht wie die blender im glaskasten einfach irgend n zeug vor mich hin um von den eigentlichen problemen abzulenken, sondern übertrag das ganze auf ne etwas längere zeitspanne mit meinem oben angesprochenem.
und um den bogen zum topic zurückzuschlagen; wie bitteschön soll bildung die chance sein? von bildung allein werden keinen neuen arbeitsplätze bzw kein neues geld erschaffen, das stopft nicht nur nicht das loch im magen, geschweige denn das im geldbeutel und von bildung und luft allein kann man in so einer gesellschaft auch nicht leben. dabei hab ich noch nicht mal die probleme angesprochen wie fehlende mittel um das ganze umzusetzen etc. pp.

in meinen augen bleibt politik immer das was ich schon als jugendlicher gedacht hab, viel heisse luft um nix und augenwischerei bis man allen den letzten cent abgeknöpft hat.


PS: und nein, das ist kein frust oder pessimismus, ich geh nur mit offenen augen durchs leben, aber schütze mein augenlicht vor blendern.
 
Naja so schwer ist das ja nicht.
Wir bewegen uns in globalisierten Märkten und das trifft auf eine Vielzahl der Märkte zu, ebenfalls auf den Arbeitsmarkt. Andere Länder verkaufen ihre physische Arbeitskraft und das wiedrrum auch in differenzierter Form. So werden viele Klaidungsstücke in Osteuropäischen Ländern produziert und viel technische Dinge in China.
Deutschland muss sich als F&E-Standort in verstärktem maße einen namen machen, was in Ansätzen ja auch gelingt. Beispiele: Intel hat ein neues F&E-Zentrum bei Braunschweig eröffnet, AMD ist in Dresden aktiv. Auch BenQ-Siemens wird die Forschungsabteilung am alten Standort belassen und dies nicht nur als Zugeständnis im Rahmen der Akquisitionsverhandlungen.
 
Im eingangs zitierten Artikel wird einfach unterstellt, dass höhere Bildung die Lösung unserer Probleme sei, ohne dies aber wirklich zu begründen. Da aber schon heute viele hochqualifizierte Menschen bei uns keinen Job bekommen, würde man mit höherer Bildung meines Erachtens allenfalls den Anteil der Akademiker unter den Arbeitslosen anheben. Na toll!

Unser Problem ist die Globalisierung! Wir können nun mal nicht gegen Länder anstinken, in denen noch für einen zweistelligen Wochenlohn (in Euro!) gearbeitet wird. Und es werden immer mehr Branchen in solche Länder abwandern! Selbst solche, wo man vor nicht all zu langer Zeit davon ausging, dass die nur vor Ort agieren könnten. Sogar maßgeschneiderte Dinge, wie Bekleidung, Brillen und Zahnersatz werden ja mittlerweile schon importiert. Was bleibt, sind die reinen Dienstleistungen, die nur mit persönlichem Kontakt möglich sind. Aber auch das lässt sich reduzieren, wie man zum Beispiel bei Banken und Versicherungen sehen kann. Selbst viele ärztliche Leistungen sind durchaus auch ''online'' denkbar. Was letztlich wirklich bleiben müsste, wären Rettungsdienste für akute Notfälle. Wir würden dann ein Land der Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungs-Ärzte und so weiter, aber vor allem ein Land der Arbeitslosen, wodurch letztlich auch die Rettungsdienste nicht mehr finanzierbar wären.

Das Ergenis ist absehbar: Auch Chinesen, die derzeit die große industrielle Konkurrenz sind, geben sich auf Dauer nicht mehr mit Fahrrädern zufrieden, sondern wollen Autos haben, wodurch die dortigen Lohnforderungen drastisch steigen werden. Nur bis dahin ist der hiesige Zug längst abgefahren.
 
Eine Lösung des Problems beschreibst du ja selbst.
Mit zunehmender Auslagerung in andere Länder, steigen dort auch die bedürfnisse.
Dazu muss man wissen, dass man nicht absolut der beste oder billigste sein muss, sondern man muss lediglich einen Komparativer Vorteil haben: http://de.wikipedia.org/wiki/Komparativer_Kostenvorteil.
Außerdem sind wir gar nicht soweit von den Kosten in Billiglohnländern entfernt, denn nicht nur der Stundenlohn alleine entscheidet über die am Ende anfallenden Kosten, sondern ebenso die Produktivität.
 
Wo bleibt die Qualitätssicherung im Deutschen Schulwesen?

dogio1979 schrieb:
Für mich alles eine Frage der Umsetzung.
Dem kann mich noch anschliessen ...

Zu den Studiengebühren habe ich eine etwas spezielle Meinung: Solange sie "stufenweise" wenig Geld kosten, oder Landeskinder im eigenen Bundes-Land "for free" studieren können, solange wird kein Kostenbewusstsein herrschen.

Wenn jemand jedoch viele 1000 € bezahlen muss, die Studien-Bedingungen aber gleich besch***en bleiben, kommt so etwas wie Qualitätsbewusstsein bei den Studenten auf.

... Zurzeit haben wir nahezu ein sozialistische Hochschulsystem, jeder wird unabhängig seiner Fähigkeiten ausgebildet.
Was soll das mit dem Begriff "sozialistisch"?

In den entwickelten Sozialistischen Ländern hatte sich in den Naturwissenschaften und Technischen Studiengängen ein gutes Niveau gehalten, obwohl die Randbedingungen in den Ländern immer schlechter wurden.

Was wir in Deutschland nicht haben ist ein Qualitätsbewusstsein, eine Qualitätskontrolle, sowie die unbedingte Zusage, dass man jederzeit beliebig seinen Studienplatz wechseln kann. Im Gegenteil, die Zusage der Bildungsministerin, dass nun die Länder noch mehr Hoheit besitzen wird die mangelnde Transparenz und Qualitätskontrolle/Sicherung meiner Meinung nach verschärfen.

Im Schulwesen haben die wenigsten Leute Probleme damit, dass wir Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen haben.
Richtig, sie haben das Problem, dass weder abgesichert wird, was man am Ende des Gymnasiums, Realschule, Hauptschule wirklich gelernt hat. Da ist es völlig egal welches Schulwesen dahinter steckt, ob nun dreigliedrig, Gesamtschule, Baumschule ...

Ein ähnliches System ließe sich womöglich auch auf das Hochschulsystem übertragen. Nur weil wird das Kind "Elite-Uni" nennen, ist es schon unbeliebt.
Oh Gott bewahre, eine weitere Zerspliterung des Bildungswesens in noch weniger transparente Zugangsbedingungen und Studieninhalten ... Eine Qualitätssicherung sehe ich da nicht.

... Wir brauchen nicht nur Fachkomptenz sondern ebenfalls die häufig bemühten Soft-Skills, die nicht zu einem Schlagwort verkommen dürfen, sondern die gelebt werden müssen.
Klingt gut, aber wenn ich mir meine Bewerbungen so betrachte, dann achtet praktisch kein Arbeitgeber auf die "Soft Skills" ... und die wenigen, die darauf achteten haben mich dann zumindest immer in die Endausscheidungsrunde gebracht ... immerhin.

Aber solange selbst die meisten Firmen null Plan haben, welche "Soft Skills" sie benötigen, solange muss mindestens so etwas wie eine Bildungsqualitätskontrolle in Deutschland eingeführt werden. Und dann auch die Mängel behoben werden .. was aber nun mal Geld kostet.

Ich gebe dir mal den Rat entsprechende Profs und Gremien nach Qualitätssicherung in den Schulen/Unis/Hochschulen zu fragen ... du wirst bleiche erschrockene Gesichter ernten, denn wie kann jemand denn die gottgleichen Gremien und Profs hinterfragen ... Schuld sind auch hier immer die anderen.

MFG Bobo(2006)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wo bleibt die Qualitätssicherung im Deutschen Schulwesen?

Bokill schrieb:
Was soll das mit dem Begriff "sozialistisch"?

In den entwickelten Sozialistischen Ländern hatte sich in den Naturwissenschaften und Technischen Studiengängen ein gutes Niveau gehalten, obwohl die Randbedingungen in den Ländern immer schlechter wurden.
Damit waren auch nicht sozialistische Staaten gemeint, sondern das Prinzip des "Gleichmachens". Alle Menschen müssen gleich behandelt werden, die älteste Interpreatation der sozialen Gerechtigkeit, leider deswgen nicht besser oder richtig.

Bokill schrieb:
Richtig, sie haben das Problem, dass weder abgesichert wird, was man am Ende des Gymnasiums, Realschule, Hauptschule wirklich gelernt hat. Da ist es völlig egal welches Schulwesen dahinter steckt, ob nun dreigliedrig, Gesamtschule, Baumschule ...
Wie ich bereits oben geschrieben habe, ist das nicht zwangläufig ein Problem des Systems sondern dessen Ausgestaltung.

Bokill schrieb:
Oh Gott bewahre, eine weitere Zerspliterung des Bildungswesens in noch weniger transparente Zugangsbedingungen und Studieninhalten ... Eine Qualitätssicherung sehe ich da nicht.
Ich will nichts zersplittern, sondern etwas eingängiger argumentieren, dass nichzts gegen Elite-Hochschulen spricht. Elite ist nichts böses und das sage ich, der ganz sicher nicht dazugehören würde.

Bokill schrieb:
Klingt gut, aber wenn ich mir meine Bewerbungen so betrachte, dann achtet praktisch kein Arbeitgeber auf die "Soft Skills" ... und die wenigen, die darauf achteten haben mich dann zumindest immer in die Endausscheidungsrunde gebracht ... immerhin.
Das problem kenne ich

Bokill schrieb:
Aber solange selbst die meisten Firmen null Plan haben, welche "Soft Skills" sie benötigen, solange muss mindestens so etwas wie eine Bildungsqualitätskontrolle in Deutschland eingeführt werden. Und dann auch die Mängel behoben werden .. was aber nun mal Geld kostet.
Ich gebe dir mal den Rat entsprechende Profs und Gremien nach Qualitätssicherung in den Schulen/Unis/Hochschulen zu fragen ... du wirst bleiche erschrockene Gesichter ernten, denn wie kann jemand denn die gottgleichen Gremien und Profs hinterfragen ... Schuld sind auch hier immer die anderen.
Naja es findet zwischen den Hochschulen kein Wettbewerb statt, das würde schon einiges bewegen. Und auch hier läßt sich von normalen Schulen lernen, sei es nun das "Zentral-Diplom" oder etwas Vergleichbares zu PISA

Gruß
 
Tarkus schrieb:
Im eingangs zitierten Artikel wird einfach unterstellt, dass höhere Bildung die Lösung unserer Probleme sei, ohne dies aber wirklich zu begründen. Da aber schon heute viele hochqualifizierte Menschen bei uns keinen Job bekommen, würde man mit höherer Bildung meines Erachtens allenfalls den Anteil der Akademiker unter den Arbeitslosen anheben. Na toll!

Unser Problem ist die Globalisierung! Wir können nun mal nicht gegen Länder anstinken, in denen noch für einen zweistelligen Wochenlohn (in Euro!) gearbeitet wird.

Genau da liegt dein Denkfehler. Die Leute aus den Universitäten müssen sich nicht mit diesen Leuten messen. Das müssen nur die Leute, die auch eine vergleichbare Bildung haben, oder einen Beruf, den man auch mit weniger Bildung noch genauso erledigen kann.

Und es werden immer mehr Branchen in solche Länder abwandern! Selbst solche, wo man vor nicht all zu langer Zeit davon ausging, dass die nur vor Ort agieren könnten. Sogar maßgeschneiderte Dinge, wie Bekleidung, Brillen und Zahnersatz werden ja mittlerweile schon importiert. Was bleibt, sind die reinen Dienstleistungen, die nur mit persönlichem Kontakt möglich sind. Aber auch das lässt sich reduzieren, wie man zum Beispiel bei Banken und Versicherungen sehen kann. Selbst viele ärztliche Leistungen sind durchaus auch ''online'' denkbar. Was letztlich wirklich bleiben müsste, wären Rettungsdienste für akute Notfälle. Wir würden dann ein Land der Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungs-Ärzte und so weiter, aber vor allem ein Land der Arbeitslosen, wodurch letztlich auch die Rettungsdienste nicht mehr finanzierbar wären.

Das ist zu kurssichtig gedacht. Die paar stellen, die derzeit bei den Versicherungen gestrichen wurden, sind angesichts von 5 Millionen Arbeitslosen ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Punkt ist, dass durch mehr Bildung auch mehr Menschen in der Lage sein werden, an neuen Dingen mitzuarbeiten. Das heißt, mehr Wissenschaft, mehr Forschung, mehr Entwicklung. Das sind die Dinge, die Deutschland unterscheidet von den Niedriglohnländern. Andere Bereiche wie Geisteswissenschaften, Kultur, Umwelt habe ich noch gar nicht erwähnt. All das sind Bereiche, die über Kurz oder lang das Bild bestimmen werden. Auch China wird über Kurz oder lang über Umwelt nachdenken müssen. 2 Milliarden Menschen wollen von ihrem erarbeiteten Geld und ihrem neuen Wohlstand auch etwas erleben!

Und in einer Welt, wo 6 Milliarden Menschen leben, ist mehr als genug Platz für 80 Millionen "Forscher und Entwickler".

Das Ergenis ist absehbar: Auch Chinesen, die derzeit die große industrielle Konkurrenz sind, geben sich auf Dauer nicht mehr mit Fahrrädern zufrieden, sondern wollen Autos haben, wodurch die dortigen Lohnforderungen drastisch steigen werden. Nur bis dahin ist der hiesige Zug längst abgefahren.[/QUOTE]
---------------------
dogio1979 schrieb:
Naja es findet zwischen den Hochschulen kein Wettbewerb statt, das würde schon einiges bewegen. Und auch hier läßt sich von normalen Schulen lernen, sei es nun das "Zentral-Diplom" oder etwas Vergleichbares zu PISA
Gruß


Meiner Ansicht nach ist es eine Fehlvorstellung, dass durch Wettbewerb etwas besseres herauskommt. Viel wichtiger ist, dass zumindest in der Schule klare Vorgaben gemacht werden, was vermittelt werden muss. Das heißt, eine Deutschlandweit einheitliche Abiturprüfung mindestens in den Fächern Deutsch und Mathe.

Für die Universitäten selbst ist Wettbewerb ebenfalls nicht zwangsläufig gut. Viel eher könnte ihc mir vorstellen, dass man die Kommunikation zwischen den Unis verstärkt und diese enger zusammenarbeiten. Zwangsläufig werden sich dann Häuser und Fakultäten zusammenfinden, die fachlich einen gemeinsamen Nenner gefunden haben oder sich ergänzen.

Als Finanzierungsmöglichkeit fände ich wie bereits beschrieben noch einen nachgelagerten prozentualen Lohnabschlag interessant, der für alle Universitäten zwar gleich ist, aber natürlich für Unis mehr Vorteile bringt, die bessere Studenten ausbilden, weil diese dann mehr verdienen und entsprechend mehr zurückgeben. Problematisch wäre der Fall natürlich in Bereichen, wo schon jetzt abzusehen ist, dass später nur wenige Bestverdiener herauskommen, etwa bei Journalismus oder Soziologie.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Doppelpost zusammengeführt, bitte Regeln lesen.)
Bachman schrieb:
Meiner Ansicht nach ist es eine Fehlvorstellung, dass durch Wettbewerb etwas besseres herauskommt. Viel wichtiger ist, dass zumindest in der Schule klare Vorgaben gemacht werden, was vermittelt werden muss. Das heißt, eine Deutschlandweit einheitliche Abiturprüfung mindestens in den Fächern Deutsch und Mathe.

Für die Universitäten selbst ist Wettbewerb ebenfalls nicht zwangsläufig gut. Viel eher könnte ihc mir vorstellen, dass man die Kommunikation zwischen den Unis verstärkt und diese enger zusammenarbeiten. Zwangsläufig werden sich dann Häuser und Fakultäten zusammenfinden, die fachlich einen gemeinsamen Nenner gefunden haben oder sich ergänzen.
Warum haftet dem Wettbewerb eigentlich immer der Nimbus des Negativen und Bösen an?
Ohne Wettbewerb und ja sogar Kapaitalismus wäre Deutschland auch nicht dort, wo es heute ist, sondern dort wo die DDR 1989 war. Die Frage die sich stellt, ist doch jene, ob es möglich ist, alles so planhaft zu organisieren, dass es den erwünschten Erfolg bringt, wobei sämtliche Faktoren Berücksichtigung finden muss. Das entfällt bei einem wettbewerbsbasierendem System, da es selbstregulierend ist. Das soll nicht heißen, dass es keine Rahmenbedingungen geben soll, die ein Ausufern verhindern. Doch innerhlab vorgegebener Rahmenbedingungen, macht Wettbewerb durchaus Sinn.

Bachman schrieb:
Als Finanzierungsmöglichkeit fände ich wie bereits beschrieben noch einen nachgelagerten prozentualen Lohnabschlag interessant, der für alle Universitäten zwar gleich ist, aber natürlich für Unis mehr Vorteile bringt, die bessere Studenten ausbilden, weil diese dann mehr verdienen und entsprechend mehr zurückgeben. Problematisch wäre der Fall natürlich in Bereichen, wo schon jetzt abzusehen ist, dass später nur wenige Bestverdiener herauskommen, etwa bei Journalismus oder Soziologie.
ABer dies führt doch zu Wettbewerb zwischen den Universitäten, den jede Uni veruscht seine Einnahmen zu maximieren, sodass sie gezwungen sind, Angehende Studenten "anzulocken". Die Uni muss attraktiv sein, ansonsten mindern sich ihre Einnahmen.
Ansonsten klingt der Vorschlag auf den ersten Blick nicht schlecht, ob wohl ich fürchte, dass auch diese Form der Studiengebühren, wie andere auch, dazu führt, dass Studienfächer, die keine hohen finanziellen Einkünfte vermuten lassen immer weniger werden. Warum sollte eine Uni Philosophie anbieren, wenn es kein Return on Investment gibt. Dazu stellt es natürlich auch eine gewisse zusätzliche Bürokaratiedierung mit hohem Verwaltungsaufwand dar und man muss naürlich auch die frage stellen, wieviele Jahre nach dem Studium die Studiengebühr erhoben wird, was ein angemessener Prozentsatz ist, etc.
 
Genau deswegen gibt es auch Kulturwissenschaften

dogio1979 schrieb:
Warum haftet dem Wettbewerb eigentlich immer der Nimbus des Negativen und Bösen an?
Erst mal folgendes: Wer sich mit politischen Dingen beschäftigt, der unterscheidet selten in Katgorien "Gut" und "Böse". Das macht die Kirche und machen Gläubige von Religionen.

Was du als Vorteil hinstellst, das ist ein einschneidender Nachteil alle Kinder und Heranwachsender, die eben nicht das Glück haben in einem Akademisch geprägten Haushalt aufzuwachsen. Genau hier hat Deutschland immer mehr den Anschluss an andere Nationen verloren. Jene Nationen wie Korea, Finnland schafften es, dass die Schichtunterschiede ausgeglichen werden. Und zwar so auszugleichen, dass ein Gesellschftlicher Nutzen für alle besteht.

Ohne Wettbewerb und ja sogar Kapaitalismus wäre Deutschland auch nicht dort, wo es heute ist, sondern dort wo die DDR 1989 war.
Das ist KEINE Kapitalismusfrage, denn auch Finnland, und vor allem Südkorea sind schlechthin Kapitalistisch gepägte Wettbewerbsgesellschaften. Und dennoch verstehen sie es auch in der Breite Bildung und Know-How zu vermitteln.

... Das entfällt bei einem wettbewerbsbasierendem System, da es selbstregulierend ist. Das soll nicht heißen, dass es keine Rahmenbedingungen geben soll, die ein Ausufern verhindern. Doch innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen, macht Wettbewerb durchaus Sinn.
Wie selbstregulierend freie Marktwirtschaft funktioniert sieht man daran, dass bei starker Betonung von wirtschaftlicher Freiheit bei geringer Sozialer Verantwortung Parteien wie die Linke, Republikaner, NPD, Graue, etc. und Personen La Fontaine Zulauf bekommen.

Ein Herr Geissler hat vor kurzem betont, dass das bürgerliche Parteienspektrum so immer weiter ausblutet, eben weil die Volksparteien die Bürger dort nicht abholt, die besonders stark betroffen sind von dem Liberalismus alter Prägung. Auch wenn der Liberalismus heute im Gewand "Neo" kommt, die Ideen dahinter sind so alt wie der Liberlismus selber.

Wenn man sich sogar auf deren selbstregulierende Kraft besinnt, dann kommt man sogar zu dem Herren Adam Smith, der eben nicht die anderen späteren Ausprägungen des Liberalismus erlebt hatte.


... führt doch zu Wettbewerb zwischen den Universitäten, den jede Uni veruscht seine Einnahmen zu maximieren, sodass sie gezwungen sind, Angehende Studenten "anzulocken". Die Uni muss attraktiv sein, ansonsten mindern sich ihre Einnahmen. ...
So simpel funktioniert das nicht.

Zum einen sind die meisten Unis Staatliche Einrichtungen, die nicht gewinnorientiert sind.

2. Herrscht heute schon universitärer Wettbewerb mit den Drittmitteln. Das sind eben jene Mittel, die privatwirtschftlich zusätzlich generiert werden. Schon hier erkennt man welcher Prof da noch kreativer denkt, als manch anderer.

3. Andererseits tun sich die Naturwissen schaften und Mathematik deutlich leichter Drittmittel zu besorgen als die Geisteswissenschaften ... schon von daher ist der Wettbewerbsgedanke in Schräglage.

Es gibt neben den Fachlichen Bildungsauftrag auch einen Allgemeinbildenden Auftrag. Genau deswegen gibt es auch Kulturwissenschaften, Geschichte und manch andere Studiengänge. Es wird eben nicht nur für die "Wirtschaft" Akademischer Nachwuchs produziert, sondern auch für die Gesellschaft: Lehrer, Öffentlicher Dienst, Kultureinrichtungen, ... .

Weiteres siehe: "Ganz alter Liberalismus. "Deutsche Auswanderer ihr fehlt uns"" [orthy.de], "Das Märchen vom Liberalen Markt" [orthy.de].

MFG Bobo(2006)
 
Bachman schrieb:
Genau da liegt dein Denkfehler. Die Leute aus den Universitäten müssen sich nicht mit diesen Leuten messen. Das müssen nur die Leute, die auch eine vergleichbare Bildung haben, oder einen Beruf, den man auch mit weniger Bildung noch genauso erledigen kann.

Sorry, aber du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass sämtliche Deutsche zum Akademiker geeignet sind, wenn man sie nur ordentlich ausbildet!?

Bachman schrieb:
Das ist zu kurssichtig gedacht. Die paar stellen, die derzeit bei den Versicherungen gestrichen wurden, sind angesichts von 5 Millionen Arbeitslosen ein Tropfen auf den heißen Stein.

Das mit den Versicherungen war nur ein Beispiel. Auch andere Dienstleister gehen immer mehr in Richtung ''Selbstbedienung'' bzw. Massenabfertigung.

Bachman schrieb:
Der Punkt ist, dass durch mehr Bildung auch mehr Menschen in der Lage sein werden, an neuen Dingen mitzuarbeiten. Das heißt, mehr Wissenschaft, mehr Forschung, mehr Entwicklung. Das sind die Dinge, die Deutschland unterscheidet von den Niedriglohnländern.

Dummerweise ist nur Niemand da, der das finanzieren kann. Die Industrie wandert ab, und zwar dorthin, wo sie ohnehin schon entwickeln lassen(!).

Bachman schrieb:
Andere Bereiche wie Geisteswissenschaften, Kultur, Umwelt habe ich noch gar nicht erwähnt. All das sind Bereiche, die über Kurz oder lang das Bild bestimmen werden.

Schön! Nur das sind ''brotlose Künste''.

Bachman schrieb:
Auch China wird über Kurz oder lang über Umwelt nachdenken müssen. 2 Milliarden Menschen wollen von ihrem erarbeiteten Geld und ihrem neuen Wohlstand auch etwas erleben!

Eben! Und sie werden es genau so machen, wie alle anderen vor ihnen. Nämlich auf Kosten der Umwelt leben.

Bachman schrieb:
Und in einer Welt, wo 6 Milliarden Menschen leben, ist mehr als genug Platz für 80 Millionen "Forscher und Entwickler".

Mag sein. Aber die 6 Milliarden sind nicht ausgerechnet auf uns Deutsche angewiesen.

Bachman schrieb:
Meiner Ansicht nach ist es eine Fehlvorstellung, dass durch Wettbewerb etwas besseres herauskommt. Viel wichtiger ist, dass zumindest in der Schule klare Vorgaben gemacht werden, was vermittelt werden muss. Das heißt, eine Deutschlandweit einheitliche Abiturprüfung mindestens in den Fächern Deutsch und Mathe.

Wen interessiert es, ob ein Arbeitsloser sein Abitur unter bayerischen oder friesischen Bedingungen absolviert hat?

Bachman schrieb:
Für die Universitäten selbst ist Wettbewerb ebenfalls nicht zwangsläufig gut. Viel eher...
Als Finanzierungsmöglichkeit fände ich wie bereits beschrieben noch einen nachgelagerten prozentualen Lohnabschlag interessant, der für alle Universitäten zwar gleich ist, aber natürlich für Unis mehr Vorteile bringt, die bessere Studenten ausbilden, weil diese dann mehr verdienen und entsprechend mehr zurückgeben.

Wenn du mit ''nachgelagert'' meinst, dass ein Teil des Einkommens ehemaliger Studenten ihrer jeweiligen Hochschule zukommen soll, dann wird das die Schulen aber teuer zu stehen kommen, weil sie sich nämlich anteilmäßig das Arbeitslosengeld zahlen müssten.

Bachman schrieb:
Problematisch wäre der Fall natürlich in Bereichen, wo schon jetzt abzusehen ist, dass später nur wenige Bestverdiener herauskommen, etwa bei Journalismus oder Soziologie.

Schön, dass du auch mal Probleme in deinen Ideen entdeckst, wenn auch nicht an den maßgebenden Stellen.

Bildung ist sicherlich ein anzustrebendes Gut. Doch das Potenzial reicht nicht annähernd aus, um damit ein ganzes Land zu ernähren. Wie schon unser Ex-Präsi Richie Weizsäcker vor Jahren erkannte, sind die wirtschaftlichen und die politischen Grenzen nicht mehr annähernd deckungsgleich. Was ein Land politisch entscheidet, hat nur noch minimalen Einfluss auf die Wirtschaft. Und auf unsere Bildung pfeift die Wirtschaft. Für das Geld eines deutschen Ingenieurs können sie in China drei Professoren bezahlen und behalten noch die Hälfte übrig. So sieht es aus, und nicht anders.

Aber wir müssen nicht mal nach China gehen (argumentativ). Unsere Firma hat Werke in mehreren östlichen und südlichen europäischen(!) Ländern. Die Entwickler dort bekommen gerade mal ein Drittel unserer Gehälter, müssen ihre Leistungen aber hinter den unsrigen nicht verstecken.

So, und damit ist diese Diskussion für mich beendet. Wir können das Thema später, sagen wir mal in zehn Jahren, gerne noch mal aufgreifen. *sarkasmus_on* Vorausgesetzt, du kannst dir dann noch einen Internet-Anschluss leisten (sofern es das dann bei uns überhaupt noch gibt). *sarkasmus_off*
 
Wettbewerbsgedanke

Einen habe ich noch, das war zu schön zum Sinn und Unsinn vom selbstregulierenden Wettbewerb:

... "Die Privatisierung führt genau zum Gegenteil von dem, was sie verspricht: nicht zu mehr Wettbewerb sondern zu Monopolen, die Kommunen werden nicht entlastet, sondern belastet, die Preise werden nicht niedriger, sondern steigen, es entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sondern es werden Stellen abgebaut, die Infrastruktur funktioniert nicht besser, sondern schlechter, der Konsument wird nicht zu seinem Vorteil, sondern zu seinem Nachteil bedient und die Umwelt wird nicht mehr geschont, sondern mehr in Mitleidenschaft gezogen. Zu diesen Einsichten kommt der der Fachmann für Korruptions- und Armutsforschung, der Publizist Werner Rügmer ... "
[Zitatende].

Zum Stichwort Experten/Berater und "Toll Collect " folgende Sequenzen:

... "Der Vertrag des Verkehrsministeriums mit dem Konsortium aus Telekom, DaimlerChrysler und cofiroute wurde in der Schweiz unterschrieben, weil in dieser traditionellen Finanzoase die Notare nicht darauf achten müssen, ob der Vertrag andere Rechtsvorschriften verletzt.

Der 17.000 Seiten-Vertrag wurde den Bundestagsabgeordneten bis heute nicht vorgelegt. Selbst die Mitglieder des Haushaltsausschusses bekamen ihn auf nachhaltiges Verlangen hin nicht zu sehen; in nichtöffentlicher Sitzung bekamen sie nur eine Zusammenfassung auf 200 Seiten, die zudem von der Wirtschaftskanzlei Freshfields verfasst war - also von den Beratern, die selbst den Vertrag verfasst haben. ... " ...
[Zitatende] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22880/1.html

Die Hoffnung selbstregulierender Bildung für die Wirtschaft und Staat führte direkt zur staatlichen Schulpflicht, eben weil die Selbstregulierenden Kräfte von der Wirtschaft es im 19 Jhd. nicht mehr schafften gesunden Schul-Nachwuchs zu produzieren.

Und eben auch weil Deutschland bis Ende des 19. Jhd sein Staatliches Schul/Hochschulwesen straffte und strukturierte verschaffte sich das Deutsche Reich ein echten Standortfaktor. Und war da ein Vorbild für viele Nationen (Japan, Türkei ... ).

MFG Bobo(2006)
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen

Zurück
Oben