Was tun gegen Firmen die Millionen an ihre Vorstände zahlen?

JulesBärle schrieb:
... das Ziel einer Marketingabteilung...

... die ihren Job auch super erledigt und haufenweise mündige Bürger brav verarscht die daraufhin ihre Kohle zuhauf dort liegen lassen. ;)
Wieder einer der Konzerne die tun und lassen können was sie wollen und sich keiner drum schert. Weil´s billig ist (in diesem Falle nur angeblich, aber funktioniert ja auch).
 
da hast du recht - wenn man an einem Samstag in Stuttgart-Feuerbach den Parkplatz vom blödmarkt anschaut, könnte man tatsächlich meinen, dass die ab 1000 Uhr was zu verschenken hätten. Am 'nettesten' finde ich diejenigen Hardcore-Geizer, die wechselseitig bei Saturn oder MediaMarkt kaufen, die dann der festen Überzeugung sind, sie hätte jetzt wieder die Konkurrenz ausgetrickst und mit ihren genialen Einfällen dann noch hausieren gehen ...

Genial finde ich nur die Strategie von Metro, mit zwei fast identischen Märkten den Markt fast komplett in den Griff zu bekommen. Ein Supergehalt hat sich der Bursche, der die Idee hatte, wohl verdient.
 
Morgoth schrieb:
(#67) die Werkstatt wurde dicht gemacht. Oder besser: outgesourct. … Die Folge war ein grausamer Umsatzeinbruch, der eben nicht durch die weggefallenen Kosten der Werkstatt aufgefangen wurden. … So viel zu "defizitäre Bereiche schließen". Man darf eben nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern muss sich über manche Zusammenhänge, die viel komplexer sind als es Geldbestände jemals ausdrücken können, Gedanken machen. Dies wird aber scheinbar nicht an deutschen Universitäten im Studiengang BWL gelehrt.

Doch, wird es. Selbstverständlich spielen die Synergien eine wichtige Rolle, auch wenn der Berater in Deinem Beispiel das nicht auf dem Schirm hatte. Aber Wintermute und SheepShaver haben das ja schon deutlich gemacht.

dogio1979 schrieb:
(#74) Außerdem liegt unsere Kernkompetenz in Deutschland ganz sicher nicht im produzierenden Gewerbe. Außerdem hat Deutschland jahrelang über seine Verhältnisse gelebt, jetzt kommt halt die Quittung.

Für die Produktion von Textilien oder Schuhen ist Deutschland nicht der beste Standort, ganz richtig. Wenn es um High-Tech-Produkte geht (Maschinenbau) sieht die Sache wieder anders aus. Aber alles, was ungelernte oder angelernte woanders kostengünstiger herstellen können, hat langfristig keine Zukunft auf deutschem Boden. Und das liegt nicht an der EU-Mitgliedschaft, wie Damodes‘ Sword meint (#81), denn in die EU exportieren wir den Großteil unserer Güter, die für das Ausland produziert werden.

dogio1979 schrieb:
(#77)Deutschland hat einige Kompetenzen, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung, wofür es zahlreiche Beispiele gibt … Deutschland wird permanent schlechter geredet als es ist, was mir inzwischen auch ziemlich auf den Sack geht, aber die deutschen sind halt ein Volk von Nörglern.

Diese Führungsrolle ist in Gefahr, wie BITKOM schreibt: „Eine große Herausforderung ist die enorme Zahl junger Menschen, die in China und Indien in technisch-naturwissenschaftlichen Fächern ausgebildet werden. „Aus asiatischen Hochschulen rollt eine Welle hoch qualifizierter und hoch motivierter junger Leute auf uns zu. Darauf müssen wir eine Antwort finden“, sagt Raizner. Während in Deutschland im Jahr 2004 rund 37.000 Ingenieure die Hochschulen mit einem Abschluss verlassen haben, waren es in China mehr als 820.000. Davon erreichen derzeit immerhin 30 Prozent international vergleichbares Niveau. Dieser Anteil wird sich in den kommenden Jahren schrittweise erhöhen, weil China massiv in die Ausbildung der jungen Generation investiert. Schon heute betreibt eine wachsende Zahl chinesischer Institute Spitzenforschung.“ (Quelle: BITKOM, Pressemitteilung vom 15. Oktober 2006).

Warum die Quote der international wettbewerbsfähigen chinesischen Akademiker nur bei 30 % liegt, wird hier deutlich: http://berufundchance.fazjob.net/s/...4398D2BF458C5BA95F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Dope4you schrieb:
(#83)Hier ist wieder mein liebstes Wort welches ich mit unserer Gesellschaft verbinde "NEID" ... Wir freuen uns nicht für andere sondern ärgern uns, dass die mehr haben, das ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft und führt zu solchen Diskussionen.

Sehr gut erkannt, finde ich!

Babelfisch schrieb:
(#93)Womit wir ganz nebenbei wieder bei bereits oben angesprochenen Punkt wären: Um ihr Gehalt zu steigern (also auch den Wert ihrer Anteilsscheine), müssen die Manager alles tun, um den Aktienkurs zu steigern, bzw. hoch zu halten. Zum Beispiel outsourcen und Leute entlassen. Ergo sind wir wieder bei dem Fehler im Entlohnungssystem.

Das sehe ich anders. Wir wollen doch nicht, dass die Vorstände Millionengehälter abräumen, während der von ihnen gelenkte Konzern den Bach hinuntergeht, oder? Deshalb koppelt man einen Großteil der Bezüge an einen Indikator, meist den Aktienkurs.

Man muss auch folgende Frage beantworten können: Wenn ein Unternehmen wie Siemens zu 94 Prozent im Streubesitz liegt und es keine Großaktionäre gibt, welchen Interessen soll der Vorstand dann Rechnung tragen? Er kann schließlich nicht jeden Aktionär einzeln fragen und dann beispielsweise abzählen, wie viele für oder gegen die Nutzung der Kernenergie sind. Daher ist es für den Vorstand naheliegend, die Steigerung des Aktienkurses als Maßstab zu nehmen. Denn damit können die Anteilseigner etwas verdienen (schließlich haben die in Siemens-Aktien investiert) und außerdem schreckt ein hoher Aktienkurs die Heuschrecken ab, die sich Siemens vielleicht unter den Nagel reißen möchten, um das Unternehmen zu zerschlagen und die einzelnen Sparten zu verkaufen.

Grundsätzlich sei noch angemerkt: Der Abbau von Arbeitsplätzen wird in dieser Diskussion immer als Gespenst beschrieben, was ich sogar gut nachvollziehen kann. Aber es gibt einen weiteren Aspekt, der hier zu kurz kommt: Wenn ein Unternehmensbereich nicht in der Lage ist, mittel- oder langfristig Gewinne zu erwirtschaften, dann ist er nicht rentabel. Das eingesetzte Kapital verzinst sich dann nicht, sondern es wird vernichtet. In einem solchen Fall ist es normalerweise klug, sein Engagement in dem betreffenden Bereich zu überdenken und ihn ggf. zu schließen. Damit gehen selbstverständlich auch Arbeitsplätze verloren. Aber diese Arbeitsplätze standen dann ohnehin auf wackeligem Grund und es ist volkswirtschaftlich besser, wenn die Arbeitskräfte in solche Bereiche gingen, die sich rentieren. Das setzt u. a. Mobilität voraus, die in Deutschland leider zu wenig ausgeprägt ist. (auch wenn die Mobilität allein meist nicht das Problem der Arbeitslosigkeit zu lösen vermag).
 
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