<unknown> schrieb:
Als Besitzer des nachweislich besten Smartphones kann man trotzdem unzufrieden sein, wenn das 10. beste Smartphone besser aussieht und man es lieber hätte, auch wenn es in allen Bereichen um 5% schlechter abschneidet.
Es kommt ja weniger darauf an, "das beste" Smartphone zu verwenden, sondern das für einen persönlich geeignetste. Und da liegt der Unterschied zu Vergleichs-Modellen sicher nicht nur bei 5%.
Die Konkurrenz heute ist so brutal, dass man - wie bereits geschrieben - fast alle Modelle wählen kann.
Nein, das ist viel zu pauschal. Es gibt so viele Unterschiede bei den Ausstattungen, dass sicher nicht quasi jeder "jedes" Modell wählen und damit auch zufrieden sein könnte.
Beispiel Empfang: Viele 100€-Smartphones unterstützen weiterhin noch kein LTE, oder es fehlen ihnen wichtige LTE-Frequenzbänder, die höherwertigere Geräte jedoch automatisch mitbringen. Ich kenne alleine drei Nutzer, die ländlich wohnen, sich ein solches Gerät gekauft haben, und nun immer darüber klagen, dass sie nur EDGE in ihrem Umfeld zur Verfügung haben, owohl ihre Tarife (
2x Vodafone Cally Smartphone Special, 1x Maganta Mobil Start M) LTE unterstützen würden, und damit auch Empfang gegeben wäre.
Die Unterschiede sind so gering, dass man diese mit speziellen Programmen/Tools messen muss! Und nur durch diese Messungen können die Fanboys untereinander streiten und diskutieren.
Nein. Alleine wenn man ganz simple Punkte wie den zur Verfügung stehenden internen Speicher betrachtet -- viele, selbst Wenignutzer, die sich günstige Modelle mit 8 GB Speicher gekauft haben, haben früher oder später häufig damit zu kämpfen, dass sie keine Updates mehr für Firmware und Apps installieren können, selbst dann nicht, wenn sie für ihre Fotos und Videos eine zusätzliche MicroSD verwenden.
Anderes Beispiel: Das Display. Da gibt es erhebliche Unterschiede in der Ablesbarkeit bei Aufenthalt im Freien bzw. bei stärkerer Lichteinstrahlung. Da sind schlechte, dunkle Displays deutlich schwieriger abzulesen als leuchtstarke.
Ein Beispiel an mir selbst:
- Datensicherheit durch einen Speicherkarten-Slot
Dass man jetzt sagt, ok, ich kopiere mir wichtige Daten, die sich auf dem internen Speicher befinden, zusätzlich noch auf eine eingesetzte MicroSD, ist die eine Seite. Die andere jedoch: Den system- und apprelevanten Speicher vergrößert man damit jedoch nicht. Und genau der ist oft genug der Flaschenhals.
- Displaygröße für die Lesbarkeit
Für die Ablesbarkeit eines Displays ist eben nicht nur dessen Größe, sondern eben u.a. auch dessen Leuchtstärke, der Kontrast, das "Spiegelverhalten" und zu einem gewissen Teil auch dessen Auflösung relevant.
- Beliebtheit in der Masse für Community Support = Custom ROM (also wie erwähnt "alternatives Betriebssystem"), damit ich sämtliche Google Apps entfernen kann, volle Administratorrechte erhalte und mein Smartphone auch nach 3 Jahren auf dem neusten Stand halten kann.
Das ist sicher ein sehr erstrebenswertes Ziel. Allerdings fallen gerade diesbezüglich viele 100-Euro-Geräte aus dem Raster, man kann somit nicht zu quasi "allen" Modellen greifen.
Bester Prozessor:
Absolut unwichtig! Selbst wenn ich eine ganze Sekunde länger auf den Start einer App warten müsste, ist diese App, sobald die im Arbeitsspeicher ist, nicht langsamer als auf 1.000 Euro Smartphones
Allerdings gibt es eben zwischen "schnellem" und "langsamem" Prozessor viel deutlichere Unterschiede. Da führt es eben nicht mal nur zu einer Sekunde, sondern zu zehn oder mehr, die Installation von App-Updates dauert erheblich länger und blockiert das Gerät in dieser Zeit quasi vollständig, sodass keine anderen Aktionen möglich sind, usw.
Beste Kamera:
Uninteressant! Für wichtige Ereignisse und Urlaub habe ich eine gute Digitalkamera. Für Schnappschüsse oder Dokumente reicht auch eine 100 Euro Smartphone Kamera.
Wem Fotos unwichtig sind, der kann das freilich vernachlässigen. Allerdings kann man objektiv nicht pauschal sagen, dass eine 100-€-Smartphone-Cam grundsätzlich für Schnappschüsse ausreiche, gibt es doch unterschiedliche Ansprüche eines jeden Nutzers. Das erklären oft alleine schon physikalische Gesetze. Wenn das Smartphone z.B. nur eine kleine Blende bietet, werden Schnappschüsse bei bereits etwas dunkleren Lichtvertältnissen deutlich verwaschener, verwackelter. Oder seien es Dokumente, die man in Innenräumen abfotografiert. Ich habe da schon viele von Leuten gesehen, die sogenannte "100-Euro-Smartphones" verwenden: Die Schrift ist dann teils nur bei Vergrößerung am PC einigermaßen lesbar, weil verwackelt, weil teils sehr dunkel.
Anderes Beispiel: Hin und wieder bitte ich PC-Nutzer, mir eine Abfotografie von Typenschildern an ihren Geräten zuzusenden. Bei dunkleren Lichtverhältnissen versagt bei den Billigst-Phones sehr oft der Fokus. Die Typendaten sind dann nur mit Raten "ablesbar", weil absolut nicht fokussiert.
Insofern kann man nicht sagen, dass somit eine solche Cam grundsätzlich "ausreiche".
Gerade was "Dokumente" im weiteren Sinne betrifft.
Akkukapazität:
Nicht relevant!
Nein, auch das ist nicht haltbar. Gerade der Sinn eines Smartphones ist es ja u.a., es mobil einsetzen zu können. Und dahingehend ist der Akku einer der wesentlichen Mobilitätsfaktoren.
Mit einer Powerbank kann ich die Differenz zu den größten Smartphone Akku ausgleichen und verbessern, ansonsten reicht es für mich als Nicht-Smartphone-Spieler in den meisten Fällen auch nach 2 Jahren über den gesamten Tag.
Das bedeutet allerdings, dass man auch fast immer eine Powerbank mitführen muss. Das kann man auf "Reisen" machen, wenn man vielleicht mit Rucksack und Gepäck unterwegs ist, im Handschuhfach des Autos. Aber eine Powerbank im Alltag mitzuführen, wäre nur wieder ein weiteres "Gerät" mit zusätzlichem Gewicht und Platzbedarf. Das ist unpraktisch und für viele sicher nicht gangbar.
Abgesehen davon: Durch USB-C könnte ich auch mein auf 10% entladenes Smartphone zum Laden anstecken, in der Zeit Abendessen, duschen und hätte danach ein auf 100% geladenes Smartphone.
Dazu muss das Gerät erstmal über USB-C verfügen (was ganz sicher nicht bei allen, sondern nur vergleichsweise wenigen Modellen im 100€-Segment der Fall ist), sowie über eine Schnell-Ladefunktion. Und auch die ist dort kaum vorhanden.
Design:
Für wen? Nicht für mich!
"Design" muss nicht etwas mit "Image und Snob" zu tun haben, sondern "Design" kann auch einen Teil der Haptik eines Geräts ausmachen. Und das ist das dann schon wieder etwas Praxisnahes, wie gut so ein Gerät in der Hand liegt. Auch hier muss man also vorsichtig sein mit Pauschalisierungen.
Fazit: Die Empfehlung, quasi "alle Modelle" wählen zu können, kann man so nicht aussprechen. Denn es gibt da doch viel zu viele signifikante Unterschiede.