Welches Raidsystem mit 4 Festplatten?

  • Ersteller Ersteller Tremeres
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Da ich auch gerade mit dem Thema RAID befasse, möchte ich Euch eine interessante Antwort von Ernst@at nicht vorenthalten:


Hi DIego,
Schade, dass Du das nicht unter Festplatten geschrieben hast, so kriegt es sonst keiner gebacken.

RAID1 erzeugt zwei völlig idente Platten, die dann auch getrennt verwendet werden können.
An Intel-Controllern im RAID-Mode wird jede aber nach wie vor als Memberplatte eines RAID1, wo die andere Platte fehlt, erkannt, wenn man nicht die Metadaten am vorletzten Sektor killt oder im RST-Manager die Platte abkoppelt.
RAID1 ist aber sinnlos, wenn nicht wegen Platten-Ausfallsicherheit zB in Servern notwendig, da es auf onboard-Controllern weniger performant ist und NUR vor Plattenausfall und nicht vor allen sonstigen Beschädigungen schützt.
Software-Mirroring über Windows kann nicht(bzw sehr schwierig) auf Einzelverwendung umgestellt werden.

Zitat:
Würdest du die Spiegelung in Windows oder per Intel RAID Controller erstellen?

Weder noch, wenn es kein zeitweise unbeaufsichtigter Server ist, die ein Mirroring rechtfertigt
Eine bloße 1:1 Kopie und zeitweise Synchronisation stellt dagegen ein echtes Backup dar, insbesonders wenn die Platte dazwischen woanders als im PC gelagert wird.
Als Alternative dazu bieten die Intel-Controller eine Backup-Funktion an, wo nach eigener Wahl des Zeitpunktes eine 1:1 Kopie auf ein zweites Volume gezogen werden kann, welches dann bis zm nächsten Backup unverändert bleibt. Nachteil ggü der Sync-Methode: es muss immer das ganze Volume neu beschrieben werden.

Gruß Ernst
 
Ernst@at schrieb:
- RAID-Volume nicht ab erstem Sektor anlegen, wenn RAID-Volume GPT initialisiert ist(>2TB)

Ich habe hierzu nochmal eine Frage, da ich dazu nicht direkt Infos gefunden habe:
Hast du einen Link zu näheren Informationen? Oder wie genau ist das zu bewerkstelligen? Ich habe mir mal das Gigabyte Raid Menü angeschaut, aber dort lässt sich glaub ich nichts verschieben.

Ernst@at schrieb:
- Notfallsset bestehend aus Plattenreihenfolge, Definitionsdaten und Sicherung der MBR/GPT Sektoren der RAID-Volumes

Würde das auch mit HD Sentinel gemacht werden oder was empfiehlst du da?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Intel kann man einen sg. Matrix-RAID anlegen - d.h. auf den gleichen Platten mehrerer RAID-Volumes.
Wenn Bedarf bestehen würde, zB für Videobearbeitung, könntest Du Dir vorne auf den 4 Platten ein RAID0 als Arbeitsbereich in beliebiger Größe anlegen, welches der SSD ebenbürtig in der Schreib/Lesegeschwindigkeit mit >400MB/s wäre.
Ansonsten einfach ein RAID5 über die gleichen 4 Platten in minimaler Größe vorne anlegen, dahinter dann das zweites RAID-Volume, wo Du Deine Daten drauf legst.
Nachdem das erste RAID bloss eine MBR-Initialisierung braucht, kann bei BIOS-Fehlern, welche ein Rücksetzten des Controller Modes auf IDE bewirken, den dann ungeschützten Einzelplatten nichts anhaben, weil das zweite RAID5-Volume mit GPT-Initialisierung dann nicht mehr physisch auf Sektor 0 beginnt.

Durch die Überwachung mit HD Sentinel können alle RAID-killenden Ereignisse, wie "pending" oder "offline uncorrectable" Ereignisse überwacht werden, und entsprechende Aktionen eingeleitet werden, um für diese möglicherweise fehlerhaften Sektoren ein remapping (Auslagern auf Reservesektoren) zu erzwingen, bevor der Controller bei einem Rebuild darüber stolpert und auf die Schnauze fällt.

Das Notfalls-Set besteht einfach aus einer genauen Aufzeichnung, in welcher Reihenfolge die Platten beim Anlegen der RAID-Strukturen angeschlossen waren, sowie aller Parameter, welche bei der Definition angegeben wurden (RAID-Typ, Name, Größe, Stripe-Size).
Dazu noch ein Image der ersten Sektoren des RAID-Volumes, weil die bei einer Neudefinition des RAIDs im schlimmsten Fall überschrieben werden.
Im Worst-Case braucht man nach der Neudefinition(welches den ersten Sektor des RAID-Volumes neu schreibt) nur mehr das erste ausgefallene Member abstecken, und kann nach Aufbringen der alten MBR-Information wieder im "Degraded" Mode auf die Daten zugreifen, und nach Austausch oder Reparatur der fehlerhaften Platte ein Rebuild zur vollen Funktionsfähigkeit durchführen.
Ich mach das Sichern und Restore der ersten Sektoren mit HxD, es gibt aber auch andere Tools dazu.
 
Das ist ja eine super Anleitung/Info zum sicheren Erstellen eines Raids! Danke! :)
Habe ich mir auch gleich mal zu Herzen genommen.

Ich weiß nicht ob du das schon irgendwo gemacht hast, aber ich denke so eine Anleitung mit den Punkten die man beim sicheren Erstellen eines Raids beachten muss, wäre sicherlich auch für andere toll. :)
Bin sicherlich nicht der einzige, der sich mal vorher deswegen umschaut. ;)

Damit verabschiede ich mich erst mal und gehe eine Runde basteln.


Schöne Grüße,

Tremeres

P.S.: Eine Frage hab ich noch. Wie viele Sektoren der Raid Volumes sollte man denn sichern? Und reichen die Raid Volumes (raid0/raid5) oder benötigt man auch die dazugehörigen phys. Disks mit den Sektoren?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bis jetzt haben alle nur gejammert, wenn das RAID kaputt war. Eine Frage dieser Art wurde noch nicht aufgeworfen. Fühl Dich geehrt, auf Rückfrage als Erster eine Anleitung zu bekommen, bevor was passiert. :D
Gesichert wird vom RAID Volume.
Bei MBR initialisierten Volumes reicht 1 Sektor, bei GPT initialisierten 2+(1+Anzahl Partitions)/4 aufgerundet.
 
Oh ha :D Vermutlich denkt kaum ein Mensch drüber nach, welche Probleme mit seinem Raid auftreten könnten.
Ich hab es ja eigentlich auch erst im Zuge der Diskussion hier erfahren. ;)

Irgendwie fehlen immer diese Punkte in den ganzen Guides die so rum schwirren... :) Geht meistens nur um die Frage, was für einen Raid verwendet werden soll.

Dann nochmal einen herzlichen Dank für die ausführliche Auskunft. :) Jetzt fühle ich mich relativ abgesichert. Und sollte ich jemals ein Problem mit meinem Raid haben, dann weiß ich ja wo ich hin muss. :D


Schöne Grüße,

Tremeres
 
Vermutlich denkt kaum ein Mensch drüber nach, welche Probleme mit seinem Raid auftreten könnten.

Falsch, die denken schon nach. Siehe Datenrettungs-Bereich hier im Forum. Und deswegen sollte man als Privatanwender eher die Finger von Raid lassen und sich eine Datensicherung anlegen. Vor allem da der "Geschwindigkeitszuwachs" sich eher in Grenzen hält und bis auf wenige Ausnahmen und spezielle Anwendungen gar nicht benötigt werden.
 
Mal eben am Rande ...
Habe zwei nagelneue Seagate Barracuda 7200 3000GB, SATA 6Gb/s (ST3000DM001) am Z77 und RAID1 konfiguriert.

Die beiden Drives sind super schnell für HDD`s, das Ergebnis sieht echt mager aus:



Somit ist das RAID1 über den Intel onboard Controller gestorben :(
Ergänzung ()

Sonnengelb schrieb:
Als Alternative dazu bieten die Intel-Controller eine Backup-Funktion an, wo nach eigener Wahl des Zeitpunktes eine 1:1 Kopie auf ein zweites Volume gezogen werden kann, welches dann bis zm nächsten Backup unverändert bleibt. Nachteil ggü der Sync-Methode: es muss immer das ganze Volume neu beschrieben werden.

Gruß Ernst

Wo stell eich dies genau ein, bzw. welches Tools benötigt man?
Ergänzung ()

Und so sieht es ohne Intel RAID1 aus, also als normale HDD:

 
Sonnengelb schrieb:
Die beiden Drives sind super schnell für HDD`s, das Ergebnis sieht echt mager aus:


Wow, das ist ja echt deprimierend schlecht.
Aber die 3 TB Barracudas sind ja einzeln wirklich ziemlich flott!

Ich habe ein Software RAID 1 in meinem MacPro bei der Arbeit, da erreichen die Platten immerhin noch 90 MB/s sequentiell - einzeln so ca. 120 MB/s
Ist schlecht genug, und ich werde das bei Gelegenheit auch wieder auflösen, da ich mir überhaupt nicht sicher bin, wie viel echte Ausfallsicherheit es wirklich bringt (hatte mich bei Einrichtung des Rechners von jemanden dazu überreden lassen, das RAID anzulegen)

Anstatt des erwähnten Intel-Backup-Tools, das aber das komplette Volume jedes Mal schreiben muss, würde ich lieber SyncBack verwenden.
Man kann es über den Taskplaner im Hintergrund in definierten Zeitabständen laufen lassen, und es schreibt dann inkrementell nur die veränderten Daten.
Ich komme mit dem Tool echt gut zurecht, und es erledigt bei mir zuverlässig auf allen Rechnern Backups und Synchronisationen, ob im Hintergrund automatisch oder manuell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sonnengelb schrieb:
Als Alternative dazu bieten die Intel-Controller eine Backup-Funktion an, wo nach eigener Wahl des Zeitpunktes eine 1:1 Kopie auf ein zweites Volume gezogen werden kann, welches dann bis zm nächsten Backup unverändert bleibt. Nachteil ggü der Sync-Methode: es muss immer das ganze Volume neu beschrieben werden.

Gruß Ernst
Wo stell eich dies genau ein, bzw. welches Tools benötigt man?
Das ist eine Feature der Intel RST und nennt sich "Rapid Recover Technology"
siehe Intel RST User Guide Kapitel 2.9 :)

Zu den mickrigen RAID1- Ergebnissen kann ich nur bemerken, dass mir auf ICH9R/ICH10R sowas noch nie untergekommen ist. Da muss ein grober Treiber/BIOS ROM-Fehler vorliegen, wenn beim seq. Lesen plötzlich nur 1/3 der Datenrate erreicht wird, obwohl das nur am primären Laufwerk stattfinden sollte. Selbst Writeback-Cache +/- kann keine derartigen Auswirkungen hervorrufen.
Bringt ein physischer Bench (HDTune, HDDScan) ebensolche Werte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte die aktuellen Treiber installiert, der Z77 ist recht neu.

Ich bin jetzt bei der Spiegelung über Windows angekommen und werde dabei bleiben.
Hier habe ich volle Performance (siehe #29 Ergänz.) und eine echte Kopie auf der zweiten HDD.

Das INTEL RAID1 (onboard) macht nichts anderes, arbeitet aber viel langsamer.
Die CPU Auslastung für die Spiegelung unter Windows ist nicht ansatzweise ein dagegensprechender Grund, wie es vielleicht noch vor 5-6 Jahren war.
 
Post#29: Somit ist das RAID1 über den Intel onboard Controller gestorben
Post#32: Hier habe ich volle Performance (siehe #29 Ergänz.)
Das INTEL RAID1 (onboard) macht nichts anderes, arbeitet aber viel langsamer.
Ich war bis jetzt der Meinung, das sei zum Vergleich ein Lauf auf eine Einzelplatte.
Wenn das aber eigentlich der Bench einer mirrored Partition auf dyn. Platten ist, möchte ich hierzu noch genüsslich anmerken:
1. ist der Bench nur über 100MB am Beginn der leeren Platte (was dem Ergebnis zum Vergleich keinen Abbruch tut)
2. sind die eigentlich interessanten Bench-Werte bei NTFS jene zwischen 4K und 64K, mit denen das Filesystem zu arbeiten beliebt. Da hier nur die 4K single/multipleQ getestet wurden, sind die 4K-Werte um Häuser besser am onboard-RAID1 als mit Win Mirroring.
Die das Auge blendenden seq. Datenraten spielen nur in wenigen Ausnahmefällen eine tatsächliche Rolle und tragen zu einer ausgewogenen Gesamtperformance kaum was bei.
 
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Dateisystem: ZFS Raid-Z
Das ist ein Software-Raid mit der Ausfallsicherheit eines Hardware-Raid-5.
Dadurch spart man sich die RAID-Controller-Karte und kann das Geld statt dessen in ein selbstgebautes NAS anlegen.

ZFS gibt es bei den Betriebssystemen OpenIndiana (Fork von OpenSolaris) oder FreeNAS (dort allerdings nur die alte ZFS-Version 15 statt v28, daher deutlich langsamer) oder mit Handarbeit auch bei Linux (ZFS v28 lässt sich nativ in den Kernel kompilieren).
ZFS läuft allerdings unter OpenIndiana am schnellsten.
Da aber die Entwicklergruppe bei OpenIndiana recht klein ist, sind einige Programme veraltet. Außerdm kommt OpenIndiana nicht mit 4k Sektoren Advanced Format) zurecht.
FreeBSD wird intensiver weiterentwickelt, läuft aber trotzdem nicht ganz so stabil wie OpenIndiana.
Die Bedienung und Aktualität ist bei Linux besser als bei FreeBSD, aber ZFS ist nicht integriert.

Die Kombination aller Vorteile wäre: "Nexenta Community Edition 3.1.3" (Beschränkung auf 18 TB).
Das ist der OpenSolaris-Kernel (bzw illumos) inklusive ZFS v28 und dazu die ubuntu-Software (Repository).
http://www.nexenta.org/corp/downloads/download-community-edition

Illumian (ehemals NexentaCore, ohne Beschränkungen) + Napp-it:
http://www.illumian.org/
http://www.napp-it.org/downloads/index_en.html

Da es ein Software-Raid ist kann man das Array auch ganz leicht auf eine andere Hardware umziehen, was bei einem Hardware-Raid nicht so einfach geht.

ZFS erstellt zusätzliche Prüfsummen und korrigiert sich automatisch selbst, wodurch es sehr ausfallsicher ist.
Am besten läuft ZFS mit 1 GB freiem RAM pro 1 TB Festplattenspeicher (soviel RAM ist aber nur dann nötig, wenn die ZFS-Funktion deduplication benutzt wird, was normalerweise nicht notwendig ist).
 
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