Wie aus „Knebelvertrag“ nach Dualem Studium rauskommen?

Paulela

Banned
Registriert
Jan. 2019
Beiträge
9
Ich werde bald mein Duales Studium beenden, und habe auch schon ein anderes Unternehmen im Visier, mit dem ich mir so gut wie einig bin.

Eine Sache ist da jedoch: und zwar beruft sich mein Ausbildungsunternehmen auf die Zusatzvereinbarung, dass ich mich verpflichte 2 Jahre nach dem Studium an das UN zu binden. Die hätten ja viel in mich investiert, was ja auch stimmt. Nur habe ich mir in den 3 Jahren den Hintern auch aufgerissen, sodass es meiner Meinung nach abgegolten ist.

Die Sache ist nur: die Klausel ist meiner Meinung nach unwirksam, da ich die ca 3 Monate nach Studiumbeginn unterschreiben musste.

Sinngemäß steht da drinnen: wenn ich kündige verpflichte ich mich auf eine anteilige Rückzahlung aller freiwilligen Leistungen (Studiengebühren, Büchergeld, Zertifikate etc). Dem kann nur entgangen werden wenn es aus nicht rechtswidrigem verhakten kein Vertrag seitens Firma angeboten wird (siehe unten)

Was kann ich machen um da rauszukommen? Ich hätte da folgendes überlegt:

1. Ich berufe mich auf „Notlage“ (3 Monate später unterschrieben, ein auf ich sah mich gezwungen das zu unterschreiben um meine berufliche Zukunft, sprich Studium, nicht zu gefährden)

2. ich unterschreibe den Vertrag, teile meinem Chef aber unterschwellig mit dass ich die Gründung eines Betriebsrates in Erwägung ziehen werde.


Habt ihr sonst Tipps was ich da tun kann? Mein Chef lässt nicht mit sich sprechen.
 
Klar. Normal zahlt das neue Unternehmen solche Klauseln nachdem es diese juristisch hat prüfen lassen. Immerhin will man ja von einem von anderen top ausgebildeten Arbeitnehmer profitieren.
 
Du könntest Dich auch einfach an das halten, was du unterschrieben hast. Mag dein neuer Arbeitgeber Schmarotzer und weiß der schon von deinem Vorhaben? --> Lass das von dem klären, damit du nicht blöd dastehst.

"Notlage", Betriebsrat gründen"... der lacht dich aus. Solche Klauseln und Verträge sind in der Regel gut aufgesetzt und kaum anfechtbar. Dein AG hat für deine Ausbildung viel Geld bezahlt und will davon nun natürlich auch was haben. Oder alternativ von dir das Geld zurück. Logisch - das wusstest du, als du dich für das duale Studium entschieden hast.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Typo und so)
  • Gefällt mir
Reaktionen: Schmarall, tensai_zoo, N_O_K_I_A und 7 andere
Deutschland ist Zeugnisland. Wenn Du so aus einem Unternehmen aussteigst, ist das nicht gerade eine Visitenkarte für Deine künftige Karriere. Natürlich kann man auch auf ein wohlwollendes Arbeitszeugnis pochen. Aber ich würde mir es zweimal überlegen, ob ich zu Beginn meines Berufslebens gleich mit so einem Klopper starten möchte.
 
Warum unterschreibt man eigentlich Verträge, wenn man nicht vor hat sich daran zu halten?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Schmarall, spfccmtftt89, BeBur und 9 andere
Ich stimme nicht zu, dass solche Klauseln gut vorbereitet sind. Die Unternehmen sind dazu meistens zu geizig. Geh zum Anwalt damit er sich das anschaut. Die 3 Monate sind egal. Du hast freiwillig unterschrieben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Idon und areiland
Na ja, wenn es denn so gelaufen ist, wie die (?) TE schreibt, finde ich es auch eher ungewöhnlich. Also einen laufenden Ausbildungsvertrag durch eine neue Klausel zu ergänzen. Das hat schon ein wenig was von Nötigung.

Du, Paulela, schreibst eingangs, Du wolltest damals Deine "berufliche Zukunft" nicht gefährden. Meiner Meinung nach tust Du jetzt genau das.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: areiland
Paulela schrieb:
Nur habe ich mir in den 3 Jahren den Hintern auch aufgerissen, sodass es meiner Meinung nach abgegolten ist.
Wie die meisten Studenten.

Trotzdem bekommen diese keine 5 stelligen Geld-Beträge komplett geschenkt.
 
Ich habe einen unterschriftsreifen Vertrag von Firma B vorliegen. Als ich das Studium hier angefangen habe, habe ich es aus dem Grund Getan, dass ich zu dem Zeitpunkt ich meine Zukunft hier sah.

Jedoch hat sich in den letzten 3 Jahren vieles geändert.(sei es innerbetrieblich als auch außerbetrieblich).

Dies habe ich meinem neuen Betrieb auch mitgeteilt und die haben erstaunlicherweise Verständnis gezeigt.
 
Dann zahlen die ja auch sicher die Gebühr, so sie denn nach deren rechtlicher Prüfung anfallen mag.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tinkerton und new Account()
@Paulela
Über das "Verständnis" von "Firma B" würde ich mich jetzt nicht zu sehr freuen. Du wirst eine Probezeit haben. Dein Vertrag könnte befristet sein. Oder es werden so händeringend neue Mitarbeiter gesucht, dass man "Verständnis" schon fast vorheuchelt. Ich wäre da vorsichtig. Was machst Du, wenn die Dich in den ersten Wochen wieder rauskegeln. Dann bist Du richtig gekniffen.
 
Das sehe ich nicht unbedingt so, ein wohlwollendes Zeugnis muss er ja bekommen und man kann ja kommunizieren, warum man gewechselt hat.

Sich hier aber neu anmelden und gleich eher komplexe Fragen stellen, die man eigentlich mit seinem Lohn von einem Fachmann erläutern lassen sollte, finde ich weniger gut.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tinkerton und Smartin
Sicherlich muss ein Arbeitszeugnis laut Gesetz wohlwollend formuliert sein. Leider gibt es genügend Arbeitgeber, die sich unbewusst oder absichtlich nicht daran halten. Gerade, wenn es Ärger mit dem Mitarbeiter gab. In solchen Fällen hilft dann meistens ebenfalls nur noch der Rat eines Fachanwaltes weiter … Bis sich beide Seiten auf besagte, wohlwollende Formulierungen geeinigt haben, können Monate vergehen. Muss nicht sein, ist aber alles schon passiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Smartin
Paulela schrieb:
Was kann ich machen um da rauszukommen? Ich hätte da folgendes überlegt:

1. Ich berufe mich auf „Notlage“ (3 Monate später unterschrieben, ein auf ich sah mich gezwungen das zu unterschreiben um meine berufliche Zukunft, sprich Studium, nicht zu gefährden)
Lächerlich, nö keine Chance. Notlage, dass Du finanzielle Unterstützung angenommen musstest? Der war gut.

Paulela schrieb:
2. ich unterschreibe den Vertrag, teile meinem Chef aber unterschwellig mit dass ich die Gründung eines Betriebsrates in Erwägung ziehen werde.
Was Dich bestimmt wahnsinnig nach vorne bringt. Vor allem lieben Dich bestimmt die anderen Kollegen. Idioten, die ihren Arbeitgeber erpressen und damit allen schädigen wollen, die sind immer ganz weit vorne in der Beliebtheitsskala.

Paulela schrieb:
Habt ihr sonst Tipps was ich da tun kann? Mein Chef lässt nicht mit sich sprechen.
Dich an das halten, wozu Du Dich rechtlich verpflichtet hast, vielleicht? Ich weiß, kommt dir wahrscheinlich nicht wirklich in den Sinn. Deswegen sage ich es Dir vorsorglich mal.
Was wäre:
1. da arbeiten (und nein Schlechtleistung ist keine Option, die befreit Dich nicht von der Rückzahlungspflicht, wenn Du rausgeschmissen wirst ;))
2. das Bekommene zurückzahlen
areiland schrieb:
Warum unterschreibt man eigentlich Verträge, wenn man nicht vor hat sich daran zu halten?
Weil die Welt nur noch aus asozialen Schmarotzern besteht, die einerseits Vorteile annehmen, in ihren Knochen aber nicht ein My Anstand haben. Das ist die Kehrseite, wenn man einen Arbeitnehmermarkt hat. Aber keine Sorge, die Digitalisierung "fixt" das Problem bald wieder. Dauert nicht mehr lange.
Ergänzung ()

Paulela schrieb:
Dies habe ich meinem neuen Betrieb auch mitgeteilt und die haben erstaunlicherweise Verständnis gezeigt.
Du hast also gegenüber Deinem neuen potenziellen Arbeitgeber schlecht über Deinen alten AG gesprochen? Du bist echt smart, wie mir scheint!
Ergänzung ()

Idon schrieb:
Das sehe ich nicht unbedingt so, ein wohlwollendes Zeugnis muss er ja bekommen und man kann ja kommunizieren, warum man gewechselt hat.

Sich hier aber neu anmelden und gleich eher komplexe Fragen stellen, die man eigentlich mit seinem Lohn von einem Fachmann erläutern lassen sollte, finde ich weniger gut.
Wohlwollend? Dafür muss man sich auch so verhalten. Und auch eine entsprechende Leistung erbracht haben. Und ein Brechen der vertraglichen Pflichten, die einen Vertrauensbruch und damit eine fristlose Kündigung rechtfertigen kann, weiß nicht wie wohlwollend man da sein soll. Aber stimmt es steht bestimmt in blumigen Worten im Zeugnis, wie sehr er/sie um eine gutes Betriebsklima bemüht war. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Dominion, Phoenixwiger, FrankenDoM und 2 andere
Freu dich, dass du ein Unternehmen gefunden hast, dass jemanden so illoyalen einstellt. Ich hätte es nicht getan. Und ja: die reden miteinander.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Smartin
@Smartin

Wer sich aus einer wirksamen Rückzahlungsvereinbarung vertragsgemäß freikauft, der handelt doch wohlwollend.
 
Idon schrieb:
@Smartin

Wer sich aus einer wirksamen Rückzahlungsvereinbarung vertragsgemäß freikauft, der handelt doch wohlwollend.
Wenns so ist ja. Ich habe aber nur Sachen gelesen wie, ich drohe Betriebsrat zu gründen, und ich will nicht zahlen etc.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Dominion, Tinkerton und areiland
Ich verstehe hier nicht wo das Problem ist. Wenn der TE das Unternehmen wechseln will ist doch legitim? Klar ist es ethisch fragwürdig, aber ihr müsst immer sehen, wie das Unternehmen dem TE gegenüber ist/war.
So wie das TE schreibt.
Und dieses heucheln bezüglich illoyalität, asozialität ist einfach nur traurig. Gibt viele Unternehmen (auch sehr große), die ihre Mitarbeiter wie Dreck behandeln und ausbeuten, und dennoch werden diese gen Himmel gelobt. Aber wehe ein Mitarbeiter dreht mal den Spieß um, "dieser *rsch".
Versteht mich nicht falsch; Ich kann euch (@Tinkerton und @Smartin) da schon verstehen; Keine Frage.

"Jedoch hat sich in den letzten 3 Jahren vieles geändert.(sei es innerbetrieblich als auch außerbetrieblich). "

Ich kann mich da hieinversetzen, da ich auch auf einem (vermeintlich) sinkendem Schiff bin, so wie es aussieht. (nur geht mein Studium noch paar Jahre, sodass ich hoffe dass sich die Situation ändert).

Aber @TE, wäre wie einige hier nicht vorgeschlagen, die beste Lösung du (bzw. dein neuer AG) zahlt das, was die möchten, zurück? Auf wie viel beläuft sich das, wenn man fragen darf?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Bennomatico
JaredFogle schrieb:
Ich verstehe hier nicht wo das Problem ist. Wenn der TE das Unternehmen wechseln will ist doch legitim? Klar ist es ethisch fragwürdig, aber ihr müsst immer sehen, wie das Unternehmen dem TE gegenüber ist/war.
So wie das TE schreibt.
Ja und, dann zahlt man halt das bekommene Geld zurück und gut ists. Wo ist das Problem?
Steht in der Bedingung. Das gilt nur, wenn er Lust hat zu Arbeiten, ihm Arbeit Spaß macht o.ä.? Das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich hasse Leute, die auf Kosten anderer immer versucht, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
JaredFogle schrieb:
Und dieses heucheln bezüglich illoyalität, asozialität ist einfach nur traurig. Gibt viele Unternehmen (auch sehr große), die ihre Mitarbeiter wie Dreck behandeln und ausbeuten, und dennoch werden diese gen Himmel gelobt. Aber wehe ein Mitarbeiter dreht mal den Spieß um, "dieser *rsch".
Versteht mich nicht falsch; Ich kann euch (@Tinkerton und @Smartin) da schon verstehen; Keine Frage.

"Jedoch hat sich in den letzten 3 Jahren vieles geändert.(sei es innerbetrieblich als auch außerbetrieblich). "

Ich kann mich da hieinversetzen, da ich auch auf einem (vermeintlich) sinkendem Schiff bin, so wie es aussieht. (nur geht mein Studium noch paar Jahre, sodass ich hoffe dass sich die Situation ändert).
Heucheln? Jetzt mach mal halblang. Wenn ich einen Deal eingehe, der mich bevorteilt, dann muss ich mich auch an die Spielregeln des Deals halten. Ich finde das "Heucheln" als Vorwurf von Dir komplett daneben ehrlich gesagt.
Viele Arbeitnehmer wären froh, wenn sie Unterstützung von Ihrem Arbeitgeber bekämen. Es geht auch nicht darum, dass der Arbeitnehmer für irgendwas bluten muss oder ein "Mehr" erbringen muss. Er muss nur das Geschenk, das er unberechtigterweise erhalten hat, zurückzahlen. Und dass man das richtig findet, ist heucheln?
Deine Seitenhiebe kannst Du Dir echt sparen. Es hat nichts mit Heucheln zu tun, wenn man sich auf die Seite des AG stellt. So manchem Jugendlichen ist gar nicht klar, in was für einer glücklichen Situation sie heute sind. Geh mal 10-20 Jahre zurück. Wo Leute trotz top Ausbildung mit dem Arsch nicht angeschaut wurden, weil es nicht genug Jobs gab. Unsere Gesellschaft verkommt immer mehr.

Da fällt mir immer ein gutes Zitat ein: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der man Schenkern nicht dankt, sondern prüft, ob sie einen Formfehler begangen haben, damit man sie auf Schadensersatz verklagen kann."

So mancher bräuchte echt mal einen ordentlichen Tritt in den Allerwertesten, damit sie mal wieder auf den Boden zurückkommen.

JaredFogle schrieb:
Aber @TE, wäre wie einige hier nicht vorgeschlagen, die beste Lösung du (bzw. dein neuer AG) zahlt das, was die möchten, zurück? Auf wie viel beläuft sich das, wenn man fragen darf?
Er kann ja mal bei seiner Mutti fragen. Vielleicht gibt ihm die das Geld. Warum sollte das der neue AG machen? Ist der verpflichtet? Wie wärs einfach mal SELBST zu den EIGENEN Verpflichtungen zu stehen und nicht immer andere zu suchen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Dominion, Phoenixwiger, FrankenDoM und 3 andere
Smartin schrieb:
Da fällt mir immer ein gutes Zitat ein: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der man Schenkern nicht dankt, sondern prüft, ob sie einen Formfehler begangen haben, damit man sie auf Schadensersatz verklagen kann."

Aber ist dieses Problem nicht gerade durch das Internet und wie Foren wie diesem hier erst entstanden?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: areiland und Smartin
Zurück
Oben