Kabel/Coax Wie DOCSIS Version vom Hauskabel herausfinden?

Vanguardboy schrieb:
Shared medium beschreibt die Teilung einer netzressource. Glasfaser ist auch shared medium!
Das ein PON genauso wie Koax/DOCSIS Shared Medium ist ist nichts neues. Glasfaser gibts ja ab und an auch als AON, da ist dann die letzte Meile wieder kein Shared Medium.
Vanguardboy schrieb:
Das letzte Kabel wird immer geteilt.
Nein, bei DSL oder AON eben nicht ;)
Vanguardboy schrieb:
Alle Kunden eines MFG müssen sich dann jedoch die Kapazität der Glasfaserleitung teilen. Ein einzelnes MFG versorgt je nach Gebiet mehrere hundert Kunden. Hätten nun 500 Kunden jeweils VDSL 100 mit 100 MBit/s gebucht, so müsste der Anbieter, der dieses MFG betreibt diesen mit 10 GBit/s anbinden, damit zu keinem Zeitpunkt ein Shared-Medium-Effekt zu spüren ist.
Das hat nichts mit Shared Medium zu tun, das ist Überbuchung. DSL/Telekom hat hier den Vorteil, das man ziemlich leicht und die Anbindung erweitern kann, weil die Gf schon da ist. Vodafone muss halt segmentieren.

Das Überbuchung nicht unbedingt für den Endkunden spürbar sein muss zeigt ja die Telekom mit der Anbindung ihrer MFG. Hier laufen ~110 xDSL-Kunden (inkl. einiger SV-Kunden) über 1 (eine!) Gigabit-Anbindung. Während meiner Zeit als DSL-Kunde hab ich nie Einschränkungen gehabt & gespürt.
 
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Web-Schecki schrieb:
Nein, bei DSL eben nicht. Die Kupferdoppelader steht dir exklusiv zur Verfügung.
Das sie umgebende Spektrum aber mangels Abschirmung leider nicht. So gesehen kann man durchaus von einem "shared medium" sprechen, weil man den Übertragungskanal eben doch nicht exklusiv für sich hat.

Am Ende kann man sogar noch schlechter dran sein als mit einem "echten" shared medium: Denn während man bei letzterem nur Leistungseinbußen hat, wenn die "Nachbarschaft" das Internet auch wirklich nutzt, sind die Einbußen bei DSL solange gegeben, wie die störenden Nachbarn ihren Anschluss noch haben, also auch, wenn sie ihn gerade gar nicht benutzen.
 
robert_s schrieb:
Das sie umgebende Spektrum aber mangels Abschirmung leider nicht. So gesehen kann man durchaus von einem "shared medium" sprechen, weil man den Übertragungskanal eben doch nicht exklusiv für sich hat.
Der Begriff hat eine bestimmte Bedeutung und die kannst du dir nicht einfach aussuchen. Das ist wirklich absurd.
Du hast den Übertragungskanal - das Kabel - exklusiv für dich, sobald keine anderen Nutzer (nicht Störer!) angeschlossen sind. Rauschen ist einfach immer vorhanden bei der Übertragung von Daten und daher kein Kriterium für irgendwas. Das ist ein komplett anderes Thema, auch wenn Vectoring natürlich eine Technologie ist, die die verschiedenen Doppeladern bei DSL praktisch "bündeln" soll. Da geht es aber darum, das unweigerlich auftretende Rauschen herauszurechnen und nicht um den Zugriff auf das Medium zu steuern.

Somit ist jede (bidirektionale) Punkt-zu-Punkt-Verbindung physisch erstmal kein shared medium. Ich brauche keine Technologie, die den gleichzeitigen Zugriff mehrerer Nutzer auf das Medium steuert, wie bspw. Frequenzmultiplexing, CSMA, oder ähnliches. (Klar, Bidirektionalität wird auch meist über Frequenzmultiplexing erreicht, aber die Gegenstelle ist kein konkurrierender Nutzer).

Man kann darüber streiten, ob eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung logisch ein shared-medium ist, wenn ich bspw. in einem paketbasierten Netzwerk mehrere Pakete unterschiedlicher Herkunft über einen Kanal schicken will. Ich habe das hier selbst auch schon so genannt, weil auch hier im weitesten Sinne der Kanalzugriff gesteuert werden muss: Ich kann die Pakete nicht gleichzeitig draufhauen, sondern muss zumindest buffern. Das ist aber schon eine gewagte Dehnung des Begriffs, weil das eben auf der physischen Ebene nicht interessiert, wo es nur einen Teilnehmer pro Richtung gibt, sondern auf einem höheren OSI-Level implementiert werden muss.
Es unterstreicht, dass der Begriff "shared medium" im Kontext von Internetzugangstechnologien vollkommen nutzlos ist, weil ich immer irgendwelche Kanäle habe, die ich mir logisch mit anderen teile, wenn ich das Internet benutze.
 
Web-Schecki schrieb:
Der Begriff hat eine bestimmte Bedeutung und die kannst du dir nicht einfach aussuchen.
Tatsächlich? Was ist denn die offizielle Definition des Begriffs? Wenn ich z.B. mal die englische Wikipedia bemühe, steht dort:
https://en.wikipedia.org/wiki/Shared_medium
In telecommunication, a shared medium is a medium or channel of information transfer that serves more than one user at the same time.
Und das passt ja schon in mehrfacher Hinsicht gar nicht: Sobald man einen Router auf Kundenseite angeschlossen hat und die Familie surft, wären damit ja mehrere Benutzer bedient - also wäre dann JEDES Medium ein "shared medium".
Und anders herum passt diese Definition bei GPON auch nicht, denn "at the same time" werden die Benutzer da nicht bedient, sondern gemultiplext immer nur jeweils einer zu einem Zeitpunkt.

Also mit einer "bestimmten Bedeutung" scheint mir das nicht so weit her zu sein. Oder hast Du eine bessere Quelle zur Hand?
Web-Schecki schrieb:
Du hast den Übertragungskanal - das Kabel - exklusiv für dich, sobald keine anderen Nutzer (nicht Störer!) angeschlossen sind.
Das gilt bei DOCSIS oder GPON doch auch?!?
Web-Schecki schrieb:
auch wenn Vectoring natürlich eine Technologie ist, die die verschiedenen Doppeladern bei DSL praktisch "bündeln" soll.
Eben, genau das ist der Punkt. Und spätestens wenn noch ASSIA-DLM daherkommt und einem die Geschwindigkeit senkt, damit der Nachbaranschluss mehr bekommt, halte ich die Kriterien für "shared medium" für erfüllt.
Web-Schecki schrieb:
Da geht es aber darum, das unweigerlich auftretende Rauschen herauszurechnen und nicht um den Zugriff auf das Medium zu steuern.
Es geht darum, dass man sich die Kapazität des Mediums mit anderen teilen muss. Und die Kapazität des Mediums "Telefonstrippe" wird eben wegen des Übersprechens mit anderen geteilt.
 
robert_s schrieb:
Ja.
"User" sind an das Übertragungsmedium physisch angeschlosene Nutzergeräte, die mit dem Endpunkt kommunizieten. Egal, wie groß deine Familie ist, an der Kupferdoppelader (dem Übertragungsmedium) hängt nur ein einzelnes DSL-Modem.
Bei GPON sind die Geräte die ganze Zeit angeschlossen. Zeitmultiplexing ist genau die Art von Koordination, die man auf einem shared medium braucht - und zwar nur da. Bei DSL brauchst du das nicht, da du die Kupferdoppelader exklusiv verwenden darfst. Du brauchst auch kein Frequenzmultiplexing, außer zur Koordination mit der Gegenstelle, da du die Kupferdoppelader gern bidirektional verwenden würdest.

robert_s schrieb:
Oder hast Du eine bessere Quelle zur Hand?
hier z.B werden einige Grundlagen erklärt. Auch der Wikipedia-Artikel zum OSI-Modell kann hilfreich sein. Wenn man Internetzugangstechnologien vergleicht, dann redet man über OSI-Layer 1 und 2. Das ist wichtig zu verstehen. Auf IP-Ebene, also auf Layer 3, macht die Unterteilung in geteilte und nicht geteilte Übertragungsmedien keinen Sinn mehr: IP interessiert sich nicht für das Übertragungsmedium. Du kannst IP-Pakete auch per Brieftaube verschicken, siehe IPoAC ;)

robert_s schrieb:
Das gilt bei DOCSIS oder GPON doch auch?!?
Ja, wenn du der einzige Kunde im Segment bist, dann gilt das. Ist aber eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist es, dass du bei Ethernet keine Hubs o.Ä. einsetzt und daher das Kabel exklusiv für dich hast. Ethernet kannst du aber auch in einer Bustopologie einsetzen, sogar per Koaxialkabel. Dann nutzt du ein shared medium. Macht heute aber meines Wissens niemand mehr.

robert_s schrieb:
Eben, genau das ist der Punkt. Und spätestens wenn noch ASSIA-DLM daherkommt und einem die Geschwindigkeit senkt, damit der Nachbaranschluss mehr bekommt, halte ich die Kriterien für "shared medium" für erfüllt.
Nein, sind sie nicht. Es ist immer noch keine Bustopologie, DSL kennt kein Zeit- oder Frequenzmultiplexing oder ähnliches, um mehrere Nutzer an einem Kabel zu versorgen. Du kannst einfach nur EINEN Nutzer an die Kupferdoppelader anschließen. Fertig. Sonst synchronisiert DSL wohl eher nicht...
DLM hat damals rein gar nichts zutun. Das verändert einfach nur die Datenrate, um gegen Rauschen weniger anfällig zu sein. Es geht nicht darum, mehreren Nutzern Frequenz- oder Zeitslots zuzuweisen oder ähnliches und dadurch irgendwas zu koordinieren. DLM sorgt nur dafür, dass die SNR groß genug ist.

robert_s schrieb:
Es geht darum, dass man sich die Kapazität des Mediums mit anderen teilen muss. Und die Kapazität des Mediums "Telefonstrippe" wird eben wegen des Übersprechens mit anderen geteilt.
Nein, eben nicht. Übersprechen ist Rauschen. Rauschen hast du bei jeder Signalübertragung und das ist etwas fundamental anderes als mehrere gleichberechtigte Nutzer, die am selben Bus hängen und mit der selben Leistung senden. DSL ist darauf ausgelegt, das Rauschen auf der Kupferdoppelader gut zu kompensieren. Mit Vectoring hat man das so weit getrieben, dass man das durch benachbarte Leitungen verursachte Rauschen (was in gewisser Weise vorhersehbar ist) herausrechnet. Man kann aber unter keinen Umständen zwei DSL-Modems an eine gemeinsame Kupferdoppelader anschließen. Es ist nicht so, dass dann die Datenrate ein bisschen runter geht, weil ein bisschen mehr Noise auf der Doppelader ist. Du kriegst wahrscheinlich keine Synchronisation hin, zumindest nicht auf beiden Geräten. DSL unterstützt schlicht das Teilen des Übertragungsmediums nicht. DOCSIS tut das, GPON tut das, WLAN tut das und selbst Ethernet tut das. Die sind explizit darauf ausgelegt, dass mehrere gleichberechtige Nutzer denselben Übertragungskanal nutzen gleichzeitig nutzen, erkennen und vermeiden teilweise Kollissionen mehrerer Frames usw. Zeitmultiplexing ist übrigens bei "gleichzeitig" mit eingeschlossen, bei WLAN wird (oder wurde) das so gemacht. Ich kann aber trotzdem mit mehreren anderen Geräten gleichzeitig verbunden sein, auch wenn ich nicht in allen Zeitslots senden darf. Diese Art von Koordination ist typisch für ein shared medium, bzw für eine Bustopologie. Bei DSL hast du das nicht.
 
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