Maitry schrieb:
Es wird daher in Zukunft immer schwerer werden, Medien zu bekommen um selbst Daten abzulegen.
Oder was denkt ihr?
Für "normale" Zeiträume, für die man selber verantwortlich ist, wird es m.M.n. auch weiterhin (privat bezahlbare und lokal nutzbare) Medien/Verfahren geben.
Maitry schrieb:
Wahrscheinlich wird es auch immer weniger Privat-Computer geben + Betriebssysteme zum installieren.
Fragt sich halt, in welchen Zeiträumen Du bei solchen Aussagen rechnest. Ich kann mir da höchstens Gedanken über den Zeitraum machen, den ich vermutlich/hoffentlich noch bewusst erleben werde. Das sind ca. 35-50 Jahren, abhängig davon, ob ich eher mein geistig "fittes" oder physikalisches Lebensende betrachte.
Ob ich auf meinem Computer alle 10 Jahre ein neues OS installiere (Windows, Linux) oder das OS gleich mit dem Gerät mitkommt (MacOS, iOS, Android) ist mir persönlich völlig egal, so lange die Funktionalitäten des OS/Gerätes für mich passen. Ich rechne die nächsten 35 Jahre nicht damit, dass es einzig Anzeigegeräte für den Zugriff auf Cloud-Infrastruktur geben wird.
Wenn ich meine "IT" aus den 1980/1990ern sehe, dann könnte ich sogar darauf hoffen, dass ich auch in 30 Jahren noch auf heute in meinem Haushalt vorhandenen PCs/Tablets ein OS mit lokalen Zugriffsrechten und lokales Datenspeicherung installieren kann.
Das Ende der PC-Kompatibelen Geräte ist für mich noch nicht absehbar. Wenn es soweit sein sollte, kann ich mir noch eines der letzten Geräte kaufen. Mein ältester PC von 2007 läuft heute noch problemlos, also rechne ich auch beim Ende der PC-Ära damit, dass ich ein solches Gerät 10-15 Jahre nutzen/am Laufen halten kann. Das ergibt noch meiner Prognose also eher 20-30 Jahre (von heute gerechnet) bis ich ein solches Gerät, zur Not vollständig lokal, noch am Leben halten kann. Und schon bin ich fast an meinem prognostizierten "geistig fitten" Lebensende angelangt, an dem mir sowas noch wichtig sien wird.
Maitry schrieb:
Nun, die Masse bestimmt die technologische Entwicklung und der Masse ist es egal woher die Musik kommt die da gerade dudelt.
Die Masse bestimmt den Massenmarkt, aber nicht die gesamte Entwicklung. Es gibt schon heute genügend Niechenprodukte/Systeme, bei deren Nutzung man sich u.U. mit gewissen Einschränkungen arrangieren muss.
Anwender, die Programmmieren können/wollen, sind schon lange in der Minderheit. Trotzdem fordern diese bis heute lokal "frei zugänglíche" Computer für die SW-Entwicklung. Zur Not klappt das halt nicht auf dem Endgerät, welches die meisten Anwender nutzen wollen.
Maitry schrieb:
In den GEschäften gibt es immer weniger Rohlinge!
Wie viele CDs/DVDs/BRs hast Du dieses Jahr gebrannt? Persönlich waren es bei mir ca. 25 CD-Rs und eine Handvoll DVD-R. Das alles nur, weil jemand von mir Bilder unbedingt auf solche altertümlichen (und m.M.n. viel zu kleinen und unpraktischen) Medien wollte.
Ich will Kontrolle über meine Datensicherungen, und das heißt u.A., dass ich die Daten auch ca. jährlich auf korrekte Lesbarkeit prüfe. Sowas ist mit den 110 DVD-RAMs, die hier noch mit Backups von Bildarchiv bis ca. 2010 im Schrank liegen, schlicht unmöglich. Da prüfen ich lieber über Nacht die gesamte ext. HDD und tausche sie zur Not alle 10-15 Jahre aus. Oder ich überlasse die Prüfung, noch besser, automatisiert vom NAS erledigen (dem PC von 2007).
Maitry schrieb:
Und es wird bald auch immer weniger Festplatten + USB Sticks geben. Auch kaum noch SD Karten (die Cam schickt die Pics gleich in die Cloud).
Ich frage mich gerade, wie man derzeit schon nur die kleine Erweiterung unsers lokalen Storages in der Firma um netto 150 TB (online verfügbar, also keine Tape-Library) ohne HDDs bewerkstelligen wollte.
HDDs wird es m.M.n. noch lange geben. Nur die kleinst-HDDs für den Privatanwender werden wohl irgendwann aussterben.
Sollten SSDs mal günstiger werden wie HDDs, dann wird es sicher auch entsprechende Medien oder Gehäuse geben, die sich um die nötige Datenerhaltung kümmern. Die Zeiträume sind aber eher die, welche für den "normalen" Privatanwender interessant sind und mit denne man heute bei HDDs rechnen kann. Basteln könnte man sich sowas schon heutzutage um die Daten auf den SSDs über einige Jahre autak zu refreshen.
Speicherkarten (=handliche Wechselmedien) wird es mind. so lange geben wie es digitale Fotokameras (und nicht nur knipsende Smartphones) gibt. Ob das nun CF, SD, XQD, CFast oder sonstwas ist, ist völlig egal, wenn man die Kosten für einen Formatwechsel außen vor lässt. Das sind aber keine Medien, die zur Langzeitlagerung geeignet sind, auch wenn ich die Daten meiner CF-Karten aus den 2000ern noch immer (anscheinend fehlerfrei) lesen kann.
Maitry schrieb:
Es wird weniger Lösungen geben wenn man seine Backups selbst machen will. Und erst recht weniger Langzeit-Archivierungs Lösungen. Vor allem für den Privatmann.
Es gibt insg. keine, wenn man von analogen Medien mal absieht. Das Konzept ist seit Jahrzehnten, sich aktiv um das Archiv zu kümmern.
Wenn ich mit Schrecken an unsere MO-Medien denke, mit denen wir Anfang der 2000er Daten langzeitarchiviert haben. Ja, die Medien haben das problemlos über 20 Jahre mitgemacht. Aber nahezu jedesmal, wenn wir auf die Daten zugreifen wollten, war mind. eines der Laufwerke defekt und wir mussten den Servicevertrag beim Hersteller bemühen.
Heutzutage liegen die Daten auf dem (lokalen) Storage, welches sich selber um die Erhaltung der Daten kümmert. Ab und zu müssen vermutlich mal ein paar HDDs getauscht werden und das wars. Die Sicherung dürfte auf einem Tape-Array liegen, da bin ich aber zu weit von der IT-Abteilung entfernt. U.U. wirden die Daten auch einfach auf einen zweiten Storageserver am anderen Standort repliziert.
Maitry schrieb:
Soll aber angeblich nur für "gewerbliche Zwecke" gedacht sein.
Was auch immer das heißt.... Also nicht für den Privatmann.
Das heißt das selbe wie bei den heutigen "Langzeitarchierungssystemen". Du kannst Dir auch heute ein LTO-Archiv zu Hause hinstellen, inkl. Klimatisierung um die Bänder entsprechend den Vorgaben lagern zu können. UDO als Nachfolger von MO wurde vermutlich eingestellt, Nachfolger von DVD-RAM gab es m.W.n. auch keine. Das Problem ist, dass die für den professionellen Markt ausgelegten Sachen für die private Anwendung unwirtschaftlich sind.
Alles, was als Langzeitarchiv auch "garantiert" lesbar sein muss, erfordert mind. regelmäßig Prüfung/Wartung der zugehörigen Lesegeräte (selbst wenn man den Speichermedien vertraut). Da kann man nicht hingehen und erst mal wochenlang nach einem Ersatzgerät suchen, wenn der Zugriff auf das Archiv benötigt wird.
Wenn Du wirklich etwas langlebiges suchst, dann kannst Du Dich ja mal hierhin wenden:
https://www.golem.de/news/studie-datenspeicher-fuer-die-zukunft-2111-160789.html
Das soll nicht nur mickrige 1000 Jahre halten und übersteht außerdem kurzfristig 1000 °C.
Aber selbst den Forschern ist bewusst, dass das größte Problem dabei sein wird, in ferner Zukunft ein passendes Lesegerät zu haben/konstruieren und genauso das Wissen darum, wie man die Daten interpretieren muss.
Golem schrieb:
Laut den Forschenden sei die 5D-Scheibe auch noch nach 13,8 Milliarden Jahren lesbar und könnte eine kurzfristige Erhitzung auf 1.000 Grad Celsius überstehen. Jedoch würde es die Forschenden verwundern, wenn nach 13,8 Milliarden Jahren noch jemand da wäre, der die Daten lesen könnte.
Bei Papier oder Microfilm hat sich zumindest das Problem eines Lesegerätes erübrigt. Intelligente Lebewesen in der Zukunft, die auch nur ansatzweise etwas mit dem heute archivierten Wissen anfangen könnten, werden wohl in der Lage sein, eine entsprechende Optik zur Vergrößerung der Filme zu entwickeln.