Wie muss ein Server dimensioniert sein für bestimmte Anwendungen?

Photon

Rear Admiral Pro
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Hallo zusammen,

als Mitarbeiter im IT-Team einer Schule soll ich den Schulleiter bezüglich eines Angebots für einen neuen Server beraten. Nachdem ich hauptberuflich Lehrer bin und, zwar durchaus IT-affin bin, aber nicht unbedingt täglich mit Rack-Servern zu tun habe, bin ich da leider etwas überfordert.

Das Angebot kommt von unserem IT-Dienstleister. Eigentlich haben wir insgesamt gute Erfahrungen mit ihnen gemacht und gehen davon aus, dass sie uns nicht völlig über den Tisch ziehen werden. Aber vielleicht lassen sie sich dazu hinreißen, ein faires Angebot für einen Server zu machen, der dann aber Däumchen dreht, weil er von den Diensten, die auf ihm laufen, komplett unterfordert ist.

Im Moment ist ein Server im Einsatz, der schon einige Jahre auf dem Buckel hat, die IT-Infrastruktur scheint aber an seinem Alter nicht wirklich zu leiden. Der neue, der uns vorgeschlagen worden ist, soll signifikant schneller sein und ich frage mich, ob eine kleinere und günstigere Konfiguration nicht auch ausreichend wäre.

Leider bin ich auch nicht zu 100% im Bilde, was der Server alles leisten soll. Bekannt ist mir, dass er für das Backup zuständig ist, sowie für mehrere zentrale Netzwerk-Shares, auf die nur eine einstellige Nutzerzahl regelmäßig zugreift. Außerdem noch Active Directory und ein Exchange-Server, allerdings auch wieder für eine einstellige Nutzeranzahl.

Vorgeschlagen wurde uns ein HPE DL360 G10+, ausgestattet mit einem Intel Xeon Silver 4314 mit 16 Kernen sowie 128GB RAM.

Mein erster Eindruck ist, dass der Server für die oben beschriebenen Aufgaben nicht unbedingt so stark sein muss. Der alte, der aktuell noch läuft, hat, glaub ich, 32GB RAM und entweder 4 oder 8 Kerne (die genauen Daten müsste ich nachschauen, habe sie nicht zur Hand). Prinzipiell läuft mit ihm alles flüssig, nur das Herunterfahren der per Active Directory verbundenen Clients ist etwas langsam, aber das könnte auch an einer Fehlkonfiguration liegen, bisher hat es nicht so stark gestört, dass jemand sich darum gekümmert hätte.

Wie würdet ihr das sehen, ist so ein starker Server, auch langfristig gedacht, sinnvoll, oder würde auch ein kleinerer und günstigerer reichen?

Viele Grüße und danke für den Input!
Photon

P.S.: Falls ihr euch fragt, wieso wir überhaupt einen neuen Server anschaffen, wo doch mit dem alten alles gut läuft: Beim alten ist das Mainboard defekt, im Moment steckt ein Ersatzmainboard drin, das wir vom IT-Dienstleister leihweise zur Verfügung gestellt bekommen haben, aber das ist natürlich kein Dauerzustand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Anforderungen sich in der Zukunft nicht ändern werden, klingt das definitiv überdimensioniert. Gibt es denn eine Begründung, warum plötzlich so ein starker Server vorgeschlagen wird?
 
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Du nennst keine Anwendungen. @Photon

Der Alte ist was? Ein SBS?

Was soll die Kiste da bei Euch ueberhaupt tun ausser DC und File Server? Wobei ich persoenlich diese beiden Rollen auf unterschiedlicher HW rennen lassen wuerde. Oder halt mit Euren Neuen je als VM.
 
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Viel Text - aber welche Dienste soll der Server den für wieviele Personen denn anbieten?

  • Actice Directory ?
  • Druckdienste
  • Maildienste
  • Filablage
  • Wiki/Sharepount/CMS wie Wordpress
  • BigBlueButton
  • Remote Desktop Anwendungen
  • usw
 
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Photon schrieb:
Leider bin ich auch nicht zu 100% im Bilde, was der Server alles leisten soll. Bekannt ist mir, dass er für das Backup zuständig ist, sowie für mehrere zentrale Netzwerk-Shares, auf die nur eine einstellige Nutzerzahl regelmäßig zugreift. Außerdem noch Active Directory und ein Exchange-Server, allerdings auch wieder für eine einstellige Nutzeranzahl.

puhhh das ist natürlich dann problematisch, wenn du das nicht zu 100 % weißt, aber für selbst für 20 Nutzer wäre der Server da vorgeschlagen wurde bei dem was du geschrieben hast, so ziemlich overkill, wenn es nur Netzwerkshare, AD und Exchange wäre.
Klar wäre er dann die meiste zeit sehr leise, weil er kaum Last hätte, aber naja.

Allerdings um konkrete Aussagen zu treffen, muss man ziemlich genau wissen, was darauf laufen soll.
im Moment kann man aber die Leistung ruhig halbieren und hat dennoch genug.

im Allgemeinen solltet ihr ggf in Betracht ziehen, die Rollen in VMs zu ziehen, ggf getrennt als DC und Fileserver und den Server ansich als Host zu nutzen, dann seid ihr flexibler, auch wenn Probleme auftreten oder in der Ressourchenverwaltung.

dms schrieb:
für wieviele Personen denn anbieten?

steht ja da: < 10
 
@Maviapril2:

Leider liegt mir die Kommunikation zwischen dem Schulleiter und dem IT-Dienstleister nicht vor, ich höre nur was von "Modernisierung" heraus. Vielleicht ist auch Konkreteres gesagt worden, aber ich weiß es leider nicht, werde aber definitiv nachhaken!

@BFF:

Sorry, ich muss mich echt kürzer fassen... Die mir bekannten Anwendungen stehen hier:

Photon schrieb:
Bekannt ist mir, dass er für das Backup zuständig ist, sowie für mehrere zentrale Netzwerk-Shares, auf die nur eine einstellige Nutzerzahl regelmäßig zugreift. Außerdem noch Active Directory und ein Exchange-Server, allerdings auch wieder für eine einstellige Nutzeranzahl.

@dms:

Siehe oben und sorry für den langen Text!

edit:

Okay, ich lese hier raus, dass mein Bauchgefühl nicht ganz daneben ist und ich unbedingt nochmal nachhaken sollte, wofür der Server alles genutzt wird und wozu der neue so stark sein soll. Danke schon mal für den bisherigen Input! Ich melde mich, sobald ich mehr weiß!
 
Traurig, dass dafür Server irgendwo hin gestellt werden, wenn das alles als via Microsoft 365 bereit gestellt werden könnte. Das muss ja auch jemand verwalten und pflegen ...
 
Also für weniger als 10 Leute ein Domaincontroller (wahrscheinlich mit DNS/DHCP?), diverse Fileshares und ein Exchange-Server. Ohne Exchange-Server wär der vorgeschlagene Server sicherlich komplett überdimensioniert. Aber mit Exchange-Server sieht der Server für mich ok aus. Ich würde den ähnlich dimensionieren. Dann vlt 3 VMs machen, 1. AD, DNS, DHCP, 2. File-/Printserver 3. Exchange-Server. Die VM mit dem Exchange bekommt dann die meisten Ressourcen zugewiesen. Und Luft für zukünftige VMs wär da sicherlich noch.
 
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Also wenn der aktuelle ein SBS ist, dann wird die neue Umgebung wohl min. 3 VMs beinhalten. AD, Fileserver/Backup und Exchange. Alles vermutlich virtualisiert unter Hyperv. Da finde ich jetzt eine 16 Kern CPU nicht überdimensioniert. Über 128GB RAM kann man streiten. Die machen preislich aber jetzt auch nicht die Welt aus.
Frage ist halt was da aktuell läuft und ob die Systeme/das Systemübernommen werde/wird?
 
qiller schrieb:
Aber mit Exchange-Server sieht der Server für mich ok aus.

hu? sollte der Exchange für <10 Leute soviel Ressourcen fressen? Das wäre mir neu!
 
@derchris
Um dann mit einer Klingelleitung das Backup in die Cloud hochzuladen?
Also ich weiß ja nicht.

Cloud heißt ja nur, dass die Dienste und Daten nicht mehr dem eigenen sondern auf dem Rechner eines Anderen liegen.
Bei einer Schule stellt sich zusätzlich noch die Frage, ob MS an allen Stellen die DSGVO auch einhält. Ich erinnere mich dunkel, dass da irgendwo ein paar Fallstricke sind.
Preislich gesehen kostet MS 365 Business Basic 6€/Monat/Person. Bei 10 Leuten macht das im Jahr 720 €. Nach 5 Jahren oder so ist ein eigener Server günstiger.
 
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Was man auch nicht außer acht lassen sollte. Wenn die Umgebung später zäh läuft merken es die User eher nicht aber wenn dann mal der Dienstleister ran muss und hier durch mehr Zeit benötigt, zahlt man schnell durch die Stundensätze drauf.
 
Nen ITler braucht man so oder so. Die Clients verwalten sich ja nicht von selbst und an denen geht hin und wieder auch mal was kaputt.
 
Ein Exchange 2019 für unter 10 Leute rennt auch mit 16 GB ram.
Ein VM Server für AD, DNS, DHCP läuft zur not auch mit 4 GB RAM

Wenn das herrunterfahren von Client PC ewig dauert sind oft servergespeicherte Nutzerprofile schuld
 
deinDadseinFrau schrieb:
Über 128GB RAM kann man streiten. Die machen preislich aber jetzt auch nicht die Welt aus.

Eben. Und wenn da als Plattform ein Proxmox mit ZFS werkelt, erst recht nicht, denn der Cache freut sich über jedes zusätzliche Gigabyte. Erst recht, wenn konventionelle Festplatten zum Einsatz kommen, was bei einem Backup-Ziel vermutlich der Fall sein wird.

Ich halte den Server nicht für überdimensioniert.
 
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@qiller @deinDadseinFrau @CoMo

Aber ganz dumm gefragt, offenbar laufen die ganzen Dienste ja mit dem mehrere Jahre alten Server mit (soweit ich mich erinnere) 4 Kernen und 32GB RAM und zumindest bei den Clients merkt man keine Überforderung des alten Servers. Welchen Mehrwert hat man denn von dem neuen schnellen Server mit vierfacher RAM-Größe und Kernenzahl und um Jahre modernerer Architektur?
 
Für das beschriebene halte ich den für vielleicht milde überdimensioniert, aber nicht großartig.

Man käme bei den Funktionen wohl auch mit einer 8-Kern CPU aus und könnte sich auf 64GB RAM reduzieren. Aber sollten auf Lebenszeit des Server eine Anforderung hinzukommen hätte man plötzlich ein Problem...

Sebbi schrieb:
sollte der Exchange für <10 Leute soviel Ressourcen fressen?
Für einen onpremise Exchange sollte im absoluten Minimum 24GB besser 32GB RAM eingeplant werden.

wern001 schrieb:
Ein Exchange 2019 für unter 10 Leute rennt auch mit 16 GB ram.
Aber nicht gut. Exchange will selbst mit 0 aktiven Usern gerne mindestens 24GB haben.
Ergänzung ()

Photon schrieb:
Aber ganz dumm gefragt, offenbar laufen die ganzen Dienste ja mit dem mehrere Jahre alten Server mit (soweit ich mich erinnere) 4 Kernen und 32GB RAM und zumindest bei den Clients merkt man keine Überforderung des alten Servers.
Du kannst uns aber auch nicht sagen, was da wie läuft.

Man kann auch alle Server-Funktionen zusammen direkt auf Blech installieren. Das ist vergleichbar mit Pfusch am Bau, aber fällt dem User auch nicht notwendigerweise auf...
 
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@Photon Du schreibst nur die Dienste. Wir wissen nicht was an Diensten in welchen Versionen läuft und ob sie durch aktuelle Betriebssysteme und aktuellem Exchange abgelöst werden. Wird softwareseitig aktualisiert und es ordentlich gemacht sind 4-Kerne/32GB RAM zu wenig. Wir können hier nur spekulieren.
 
Was mir bei der ganzen Sache fehlt: was hat das Ding an lokalem Storage oder gibt es ein NAS/SAN?

So rein von dem bisher beschriebenen Anforderungen würde ich mit Single CPU (8-16 Kerne), 64 GB RAM inkl. Upgrade Option auf >128 GB und eine Kombination aus SSDs für die VMs und HDDs für das Backup gehen. Das gesparte Geld in ein entsprechendes NAS stecken und ein ausgelagertes Backup machen.

Aber wie sieht es denn an anderen Schulen aus? Bei einem meiner Kunden läuft deren paedML parallel auf der Hardware des Landkreises (strikte Trennung der Daten).

Grüße,
Christian
 
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