Wie verschalte ich ein Heimnetzwerk bei bestehenden Verlegekabeln

Arthomas

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Ich will in unserer Mietswohnung ein Heimnetzwerk einrichten.
In vier Zimmern sind jeweils eine LAN Dosen installiert, mit Verlegekabeln, die im Flur neben dem Router aus der Wand kommen. Sie liegen im Flur lose in einer Dose, ohne Patchfeld oder andere Konfektionierung.

Ich habe jetzt eine Weile recherchiert und bin überfragt, wie wir unser Netzwerk einrichten können.

Dies ist der Stand:
vom Flur/Router aus gehen drei Verlegekabel in die LAN Dosen 1, 2 und 3.
Von der Dose 3 führt ein weiteres Verlegekabel weiter in ein viertes Zimmer, das ich jetzt mal Dose 3b nenne. (Siehe Grafik)

Ich konnte nirgendwo erkennen, um was für Verlegekabel es sich handelt, ob es CAT6 oder 7 oder etwas älteres ist. Die Verlegekabel sind grau ummantelt und haben keinen Aufdruck. Woran erkennt man die Spezifikation? Sie haben acht Adern in den Farben rot, blau, gelb, weiß, grün, weiß, blau, weiß.

Alle LAN Dosen haben zwei Steckplätze, was mich wundert, weil doch ein LAN Anschluss acht Kontakte hat, und pro Dose nur ein Verlegekabel mit acht Adern aus der Wand kommt. Jeder Steckplatz hat allerdings auch nur vier Kupferkontaktstellen für die Einsteckkabel (in der Mitte der Buchse) und man kann maximal 4 Adern pro Steckplatz anklemmen. Sind das überhaupt reguläre LAN Dosen? Ein LAN-Stecker passt rein. Oder deutet das auf einen veralteten Standard hin?

Die LAN Dosen sind sehr abenteuerlich mit den Adern verschaltet, nämlich ohne feste Reihenfolge, in jedem Zimmer anders. Vermutlich kannte sich der Installateur nicht aus.

Wie soll ich nun vorgehen?

Soll ich alle LAN-Dosen austauschen und durch Einzelsteckplätze mit acht Kontaktstellen ersetzen? Und Dose 3 als Doppeldose installieren, um hier bei Bedarf eine Weiterleitung zu Dose 3B patchen zu können? Dann würde mir im Flur eine LAN-Dose mit 3 Steckplätzen anstelle eines größeren Patchfelds genügen. und von dort mit drei Patchkabeln direkt in den Router gehen. In den Zimmern lassen sich dann bei Bedarf noch Switches installieren um eine Sternarchitektur aufzubauen, wenn mehr als ein Steckplatz benötigt wird.

Oder geht das nicht, weil die Kabel zu alt sind, und ich baue besser ein Netzwerk mit nur vier Kontakten pro Steckplatz. Gibt es das überhaupt? Dann bräuchte ich ein Patchpanel im Flur.
 

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Ich würde testen ob was an Leistung pro Dose ankommt und ob diese auch alle richtig funktionieren. Wenn zu wenig Leistung, also z.B. nur 100 MBit ankommen würde ich die Dosen tauschen.
Ansonsten müsstest du wohl jedes Kabel was im Flur ankommt mit dem Patchfeld und dann mit dem Router bzw. einem Switch verbinden. Für den Anschluss 3B wie du ihn nennst, würde ich einen kleinen 5 Port switch dort dazwischen hängen, damit noch genügend freie Ports vorhanden sind.
 
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Arthomas schrieb:
alle LAN-Dosen austauschen und durch Einzelsteckplätze mit acht Kontaktstellen ersetzen?
Wenn du GBit willst ja. Für 100MBit langen vier Adern (d.h. man kann zwei mal 100MBit über ein acht-adriges Kabel schicken)
Arthomas schrieb:
Und Dose 3 als Doppeldose installieren, um hier bei Bedarf eine Weiterleitung zu Dose 3B patchen zu können?
Wäre eine Möglichkeit.
 
Vier Adern aufgelegt, graues Kabel anscheinend ohne erkennbare Schirmung, die Farben der Adern ....

Klingt für mich irgendwie danach, als ob es dort kein LAN gab, sondern eher eine alte Telefonanlage mit Systemtelefonen oder ISDN, die halt auch RJ45 Stecker hatten. Das benötigt ja nur max 4 Kontakte. Und die Farben sind auch typisch für ein altes Telefonkabel.

Dann hing nämlich am zentralen Punkt diese Telefonanlage und die Adern waren da direkt aufgeklemmt, daher gibt es dort auch keine Dosen.

Im Prinzip müsste man ausprobieren ob man das mit vierdraht oder achtdraht zum Laufen bekommt.
Bei ungeschirmten Leitungen wird wohl 10 MBit/s gehen und 100 MBit/s nur mit viel Glück.
 
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UweP44 schrieb:
Vier Adern aufgelegt, graues Kabel anscheinend ohne erkennbare Schirmung, die Farben der Adern ....

Klingt für mich irgendwie danach, als ob es dort kein LAN gab, sondern eher eine alte Telefonanlage mit Systemtelefonen oder ISDN, die halt auch RJ45 Stecker hatten. Das benötigt ja nur max 4 Kontakte. Und die Farben sind auch typisch für ein altes Telefonkabel.

Dann hing nämlich am zentralen Punkt diese Telefonanlage und die Adern waren da direkt aufgeklemmt, daher gibt es dort auch keine Dosen.

Im Prinzip müsste man ausprobieren ob man das mit vierdraht oder achtdraht zum Laufen bekommt.
Bei ungeschirmten Leitungen wird wohl 10 MBit/s gehen und 100 MBit/s nur mit viel Glück.

Ich schliesse mich der Meinung von UweP44 an, das sieht nach einer alten ISDN Verkabelung aus...
 
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Sie liegen im Flur lose in einer Dose, ohne Patchfeld oder andere Konfektionierung. <--- Laut dem TE, lose in einer Dose, aber ob das eine UP Abzweigdose ODER Schalterdose ist, wissen wir nicht.

Egal, was es ist, man benutzt für sowas immer ein Patchfeld. Alles andere is Murks. Das kann man auch AP, über der UP Dose anbringen, ein Loch in das Patchfeld bohren und man sieht später nichts.
 
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Oh! so schnelle Antwort, ihr seid super!

UweP44 schrieb:
Vier Adern aufgelegt, graues Kabel anscheinend ohne erkennbare Schirmung, die Farben der Adern ....
Klingt für mich irgendwie danach, als ob es dort kein LAN gab, sondern eher eine alte Telefonanlage mit Systemtelefonen oder ISDN, die halt auch RJ45 Stecker hatten.

Hmm, das hatte ich befürchtet. Ich habe es jetzt nochmal etwas begutachet. Die Verlegekabel haben an der Innenseite des grauen Mantels wohl eine Art Alufolie als Schirm. Zudem führen die Kabel nicht nur acht farblich kodierte Signaldrähte, sondern zusätzlich auch noch einen sehr feinen unisolierten Kupferdraht vermutlich zur Erdung? Eine Verdrillung der Signaldrähte kann ich nicht erkennen, sieht eher aus, als ob die acht Drähte da gerade aus dem Mantel heraus kommen.

UweP44 schrieb:
Im Prinzip müsste man ausprobieren ob man das mit vierdraht oder achtdraht zum Laufen bekommt.
Bei ungeschirmten Leitungen wird wohl 10 MBit/s gehen und 100 MBit/s nur mit viel Glück.

Falls es tatsächlich ein ISDN Kabel ist: Ist die Übertragung mit achtdraht schneller? Oder lieber vierdraht verschalten, weil es sicherer ist?
 
Mit acht Leitern und einem Geflecht und Schirmleiter wohl eher ein CAT Kabel. Bitte mal Fotos machen. Sonst raten wir hier ewig weiter!
 
Acht, weil im Zweifelsfall auf vier Adern zurückgefallen wird. Aber: egal ob vier oder acht Adern, die primäre Störsicherheit kommt durch die Verdrillung. Daher wie @Prime2k schon sagt: Mach mal ein Foto bzw. isolier ein Stück ab, es wirklich nicht verdrillt ist.
 
Hier hatte ich einen sehr ähnlichen Fall im Haus eines Freundes:
https://www.computerbase.de/forum/threads/loesung-fuer-dezentes-patchfeld-im-flur.1934403/
Arthomas schrieb:
Woran erkennt man die Spezifikation? Sie haben acht Adern in den Farben rot, blau, gelb, weiß, grün, weiß, blau, weiß.
In deinem Fall ist das vermutlich eher schlechtes J-Y(ST)Y.
http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html#ysty Ein Foto würde helfen.
Liegen die Kabel denn in Rohren? Falls ja würde ich die Kabel austauschen. Das ist schnell gemacht und kostet nicht viel.
 
Quizfrage: Welches Kabel hat 8 Adern wovon eine rot ist und zu UAE Dosen führt?
Antwort: J-Y(St)Y

Ist nicht gerade optimal. Wenn es in Leerrohren liegt, am jetzigen Kabel ein CAT6 befestigen und durchziehen.
Geht das nicht beim Auflegen die Paarverseilung beachten.
Reihenfolge:
1. Paar: rot/blau
2. Paar: weiß/gelb
3. Paar: weiß/grün
4. Paar: weiß/braun
Siehe hier: https://www.computerbase.de/forum/t...tzwerk-bei-bestehenden-verlegekabeln.1949701/

Stichwort zur Suche im Internetz: Telefonkabel als Netzwerkkabel benutzen.
Gute Seite: https://konvergenzfehler.de/2013/04/30/gigabit-uber-telefonkabel/
SuFu hier im Forum. Wird öfters gefragt...
 
Nilson schrieb:
Daher wie @Prime2k schon sagt: Mach mal ein Foto bzw. isolier ein Stück ab, es wirklich nicht verdrillt ist.

Ich habe mal ein Stück abisoliert. Da scheint nichts verdrillt zu sein. Von außen nach innen kommt hinter dem Mantel der Schirm, dann eine Art Plastikschlauch, darin liegen die Signalleitungen. Zusätzlich zu den Signaldrähten kann ich einen unisolierten Kupferdraht ausmachen und drei ultradünne Fäden in den Farben rot grau und braun? (so dünn, dass man die Farbe schwer erkennt)
 

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Da hat @bender_ recht. Das ist kein CAT-Kabel. Wie er schon sagt hast du zwei Möglichkeiten: Dein Glück mit den Kabeln probieren oder neue Kabel ziehen. Was schätzt du wie lange die Kabel sind? Je länger desto problematischer wird es.
 
DIe drei ultradünnen Fäden, sind nur zur Stabilisierung des Kabels. Es ist kein CAT Kabel. 1Gbe ist vllt, bei sehr kurzer Distanz möglich. Aber besser austauschen.
 
bender_ schrieb:
Ist nicht gerade optimal. Wenn es in Leerrohren liegt, am jetzigen Kabel ein CAT6 befestigen und durchziehen.

Ja, leider sind die Verlegekabel fest eingeputzt. Da bewegt sich nichts. Keine Ahnung wo die Kabel entlang laufen. Unter dem Holzfußboden / in der Decke / in der Wand? Nein... Ein Kabeltausch wäre eine größere Baumaßnahme. Da könnte man dann lieber gleich ganz neue Schächte ziehen. Zu aufwändig.
Ergänzung ()

Nilson schrieb:
Was schätzt du wie lange die Kabel sind? Je länger desto problematischer wird es.

Zimmer 1 und 2 sind vielleicht 5-10 Meter entfernt. je nachdem, wie umständlich die Kabel in der Wand über die Decke oder sonst wie geführt werden. An der Wand entlang sind es etwa 5 Meter.

Zimmer 3 und 3b sind weiter entfernt. Dose 3 etwa 10m entfernt, falls das Kabel an der Wnd entlang geführt wird und Zimmer 3b nochmal 6m zusätzlich
 
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Wenn alles die gleichen Kabel sind würde ich:

8 Stk. gute Keystones kaufen.
An allen Enden der Verlegekabel einen anbringen.
Belegung (angelehnt an TIA568A):
PinJ-Y(St)YTIA568A
1gn/wsgn/ws
2gngn
3ge/wsog/ws
4bubu
5rtbu/ws
6geog
7bn/wsbn/ws
8bnbn

Sorgfältig arbeiten. "ws" ist dabei immer die weiße Ader, die mit der entsprechneden Farbe verdrillt ist. Wenn Du ein stück weiter abmantelst, kannst Du das gut erkennen.
Mit Patchkabeln die Verbindungen testen. Am besten mit 2 Laptops und jperf oder netio.
Wenn alles gut, kannst Du die Keystones am Sternpunkt in ein schickes kleines Patchpanel einklipsen und an den Dosen in entsprechende Träger.
 
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