Marvolo
Lt. Commander
- Registriert
- Nov. 2007
- Beiträge
- 1.951
Hallo,
ich weiß, eigentlich ist dies eine fast nicht zu beantwortende, weil sehr individuelle Frage mit X Aspekten und Variablen, die beachtet werden müssen - ich möchte sie aber dennoch mal fragen:
zunächst eine kurze Vorgeschichte zur besseren Einordnung für euch:
Ich bin 31, habe auf Gymnasiallehramt studiert und würde ab Januar ('22) eigentlich mein dazugehöriges Lehramtsreferendariat beginnen, um die Lehramtsausbildung vollständig abzuschließen. Mein bisheriger Weg war leider nicht mega geradlinig, wenngleich ich keine wirklichen "Lücken" im Lebenslauf habe, außer halt ein durch Fächerwechsel, Prüfungsordnungswechsel und Auslandsaufenthalt ziemlich in die Länge gezogenes Studium seit dem Abitur. Das Lehramt ist aber zum Glück einer der wenigen beruflichen Bereiche, in dem es keine "Altersdiskriminierung" gibt, d.h., es spielt eigentlich keine so große Rolle, ob ich nun mit 25 ins Referendariat einsteige, oder eben mit 31.
Jetzt ist es aber so, dass (das kennt man evtl. aus meinen älteren Threads) ich mit Lehramt immer gehadert habe, immer unsicher war, vermutlich hat deswegen auch das Studium fast doppelt so lange gebraucht wie normal, weil ich es unbewusst immer wieder hier durch Auslandsaufenthalt, da durch Fächerwechsel etc. in die Länge gezogen habe, um nur nicht dieses schlimme Referendariat anpacken zu müssen. Jetzt ist aber der Zeitpunkt da, ich will und kann jetzt auch nicht mehr länger rumstudieren, jetzt muss das Kapitel Uni abgehakt werden.
Nun geht es mir aber schon seit ca 2 Jahren hauptsächlich psychisch nicht mehr ganz so gut und die Corona-Situation hat da noch ordentlich eins draufgepackt in den letzten 1,5 Jahren und da man für das Ref leider nur 1 einzigen Versuch hat und das Ref nun mal bekannt dafür ist, dass sie die bewerber gerne absichtlich psychisch an ihre Grenzen bringen, um zu testen, wie belastbar so die Junglehrer sind, habe ich sehr stark die Befürchtung und die Sorge, dass ich dem Ref im aktuellen Zustand nicht gewachsen bin und es sehr leichtfertig aufs Spiel setze (wie gesagt, nur 1 Versuch, wenn man raus ist, ist finito - Studienzeit umsonst).
Ich denke also ernsthaft, dass es vermutlich das Beste ist, da erstmal einen großen Abstand zwischen mir und dem Lehramt reinzubringen und erstmal etwas ganz anderes zu machen, mich zu sammeln, meinen unsicheren, ängstlichen, psychisch-angeschlagenen Charakter aufzubauen und zu stärken und dann gestärkt und selbstsicher ins Ref zu gehen. Ich befürchte sonst echt, dass ich da nach 4 Wochen entweder von mir aus hinschmeiße, oder rausgeflogen bin. Und dann war alles für die Katz.
Ich habe nun durch Zufall einen Job an der Angel, den ich ab Januar (nach Beendigung des Master of Education Studiengangs) beginnen könnte, Vollzeit, 39h die Woche und der mich sogar aufs Referendariat vorbereiten würde, denn er ist Teil der Jugendhilfe und beinhaltet das Erstellen von Lern- und Arbeitsschulmaterial für Schüler in schwierigen Lebenslagen (daher Jugendhilfe), die den Schulabschluss nachholen oder meistern wollen. Die Institution sucht daher explizit Lehramtsstudenten oder ehemalige Lehramtsstudenten.
Der Job ist bei Wunsch größtenteils im Home-Office machbar und auch die wöchentliche Stundeneinteilung ist mir überlassen - ich muss halt immer bis zu einer Deadline die Arbeitsmaterialien für die Schüler erstellt haben.
Der Lohn für 39h die Woche Vollzeit wäre 3175,76€ Brutto, zusätzlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Bezahlt werde ich nach öffentlichem Tarif AVR 2, Vergütungsgruppe 4a.
Als Student, der bislang lediglich studentische Nebenjobs hatte von maximal 450€ monatlich, klingt diese Summe natürlich paradiesisch - nun aber direkt die Frage: ist das ein Lohn, mit dem man erstmal gut eine Weile überbrücken kann, bevor ich mich dann doch für das Ref entscheiden würde?
Dabei muss ich direkt dazu sagen: Im Ref würde ich "nur" ca 1.200€ monatlich netto bekommen. Erst nach dem Ref als vollständig ausgebildete Lehrkraft steigt man dann (je nach dem ob verbeamtet oder angestellt) mit den gängigen Tabellen A13 oder so ein. Ein verbeamteter Gym-Lehrer mit A13 in meinem Bundesland kriegt ca. 3,3k netto - Beamte haben ja auch viel weniger Abgaben.
Ich hätte bei diesem Job also nun deutlich mehr netto als in den 1,5 Jahren Referendariat, die nur ca 1,2k netto monatlich abwerfen würden - könnte mir jetzt also erstmal auch ordentlich etwas ansparen und zur Seite legen durch den Job.
Da ich gehaltsmäßig, wie gesagt, bislang nie in solchen Sphären war als Student, kann ich das Ganze natürlich finanziell gar nicht so richtig abschätzen: wieviel sind denn 3175,76€ brutto monatlich in netto? Ich bin ledig, keine Kinder, aktuell auch keine Beziehung etc. Vermutlich also Steuerklasse 1. Was wäre da netto noch über?
An monatlichen Fixkosten aktuell wären:
Handy (9,99€)
Internet (9,99€)
Miete (warm + Nebenkosten): 500€ für ca 40m², 1Zi-Whg)
Strom (weiß ich grade nicht auswendig, hab aber einen sehr niedrigen Verbrauch als allein lebender)
Müllabfuhr (ca. 120 Euro pro Jahr)
Tanken / Auto
Nahrungsmittel / Lebenskosten
KV ist momentan für die Dauer des Studiums (also nur noch 3 Monate) die private KV meiner Eltern, für den Job müsste ich mich dann gesetzlich versichern lassen. Ansonsten habe ich noch ein Auto - dieses ist aber als "Firmenwagen" auf mein Dad angemeldet, weil das da viel günstiger ist, als wenn es auf mich angemeldet wäre - deswegen weiß ich grade gar nicht auswendig, was da monatlich an Versicherung anfällt - die werde ich aber natürlich dann auch selber übernehmen, sobald endlich ein eigenes EInkommen da ist.
Mehr Fixkosten gibts eigentlich aktuell nicht.
Bin ich da mit den 3175 brutto gut dabei, um eventuell auch noch etwas zur Seite legen zu können, damit ich dann später gut über die 1,5 Jahre Ref mit nur ca 1,2k monatlich komme?
Ist das Gehalt OK? Zu niedrig für ein abgeschlossenes Studium? Durchschnittlich? Natürlich kann man das jetzt nicht mit dem Gehalt eines verbeamteten Lehrers später vergleichen, das ist selbst mir klar. Aber da ich ja aktuell noch nicht die Lehramtsschiene fahren will, sondern jetzt erstmal bisschen Abstand da reinbringen will bis ich es dann angehe, frage ich mich, ob das Jobangebot vom Gehalt und den Wochenstunden in Ordnung ist, um damit erstmal zu überbrücken und endlich eigenständig / finanziell unabhängig sein zu können?
Vielen Dank für eure Meinungen
ich weiß, eigentlich ist dies eine fast nicht zu beantwortende, weil sehr individuelle Frage mit X Aspekten und Variablen, die beachtet werden müssen - ich möchte sie aber dennoch mal fragen:
zunächst eine kurze Vorgeschichte zur besseren Einordnung für euch:
Ich bin 31, habe auf Gymnasiallehramt studiert und würde ab Januar ('22) eigentlich mein dazugehöriges Lehramtsreferendariat beginnen, um die Lehramtsausbildung vollständig abzuschließen. Mein bisheriger Weg war leider nicht mega geradlinig, wenngleich ich keine wirklichen "Lücken" im Lebenslauf habe, außer halt ein durch Fächerwechsel, Prüfungsordnungswechsel und Auslandsaufenthalt ziemlich in die Länge gezogenes Studium seit dem Abitur. Das Lehramt ist aber zum Glück einer der wenigen beruflichen Bereiche, in dem es keine "Altersdiskriminierung" gibt, d.h., es spielt eigentlich keine so große Rolle, ob ich nun mit 25 ins Referendariat einsteige, oder eben mit 31.
Jetzt ist es aber so, dass (das kennt man evtl. aus meinen älteren Threads) ich mit Lehramt immer gehadert habe, immer unsicher war, vermutlich hat deswegen auch das Studium fast doppelt so lange gebraucht wie normal, weil ich es unbewusst immer wieder hier durch Auslandsaufenthalt, da durch Fächerwechsel etc. in die Länge gezogen habe, um nur nicht dieses schlimme Referendariat anpacken zu müssen. Jetzt ist aber der Zeitpunkt da, ich will und kann jetzt auch nicht mehr länger rumstudieren, jetzt muss das Kapitel Uni abgehakt werden.
Nun geht es mir aber schon seit ca 2 Jahren hauptsächlich psychisch nicht mehr ganz so gut und die Corona-Situation hat da noch ordentlich eins draufgepackt in den letzten 1,5 Jahren und da man für das Ref leider nur 1 einzigen Versuch hat und das Ref nun mal bekannt dafür ist, dass sie die bewerber gerne absichtlich psychisch an ihre Grenzen bringen, um zu testen, wie belastbar so die Junglehrer sind, habe ich sehr stark die Befürchtung und die Sorge, dass ich dem Ref im aktuellen Zustand nicht gewachsen bin und es sehr leichtfertig aufs Spiel setze (wie gesagt, nur 1 Versuch, wenn man raus ist, ist finito - Studienzeit umsonst).
Ich denke also ernsthaft, dass es vermutlich das Beste ist, da erstmal einen großen Abstand zwischen mir und dem Lehramt reinzubringen und erstmal etwas ganz anderes zu machen, mich zu sammeln, meinen unsicheren, ängstlichen, psychisch-angeschlagenen Charakter aufzubauen und zu stärken und dann gestärkt und selbstsicher ins Ref zu gehen. Ich befürchte sonst echt, dass ich da nach 4 Wochen entweder von mir aus hinschmeiße, oder rausgeflogen bin. Und dann war alles für die Katz.
Ich habe nun durch Zufall einen Job an der Angel, den ich ab Januar (nach Beendigung des Master of Education Studiengangs) beginnen könnte, Vollzeit, 39h die Woche und der mich sogar aufs Referendariat vorbereiten würde, denn er ist Teil der Jugendhilfe und beinhaltet das Erstellen von Lern- und Arbeitsschulmaterial für Schüler in schwierigen Lebenslagen (daher Jugendhilfe), die den Schulabschluss nachholen oder meistern wollen. Die Institution sucht daher explizit Lehramtsstudenten oder ehemalige Lehramtsstudenten.
Der Job ist bei Wunsch größtenteils im Home-Office machbar und auch die wöchentliche Stundeneinteilung ist mir überlassen - ich muss halt immer bis zu einer Deadline die Arbeitsmaterialien für die Schüler erstellt haben.
Der Lohn für 39h die Woche Vollzeit wäre 3175,76€ Brutto, zusätzlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Bezahlt werde ich nach öffentlichem Tarif AVR 2, Vergütungsgruppe 4a.
Als Student, der bislang lediglich studentische Nebenjobs hatte von maximal 450€ monatlich, klingt diese Summe natürlich paradiesisch - nun aber direkt die Frage: ist das ein Lohn, mit dem man erstmal gut eine Weile überbrücken kann, bevor ich mich dann doch für das Ref entscheiden würde?
Dabei muss ich direkt dazu sagen: Im Ref würde ich "nur" ca 1.200€ monatlich netto bekommen. Erst nach dem Ref als vollständig ausgebildete Lehrkraft steigt man dann (je nach dem ob verbeamtet oder angestellt) mit den gängigen Tabellen A13 oder so ein. Ein verbeamteter Gym-Lehrer mit A13 in meinem Bundesland kriegt ca. 3,3k netto - Beamte haben ja auch viel weniger Abgaben.
Ich hätte bei diesem Job also nun deutlich mehr netto als in den 1,5 Jahren Referendariat, die nur ca 1,2k netto monatlich abwerfen würden - könnte mir jetzt also erstmal auch ordentlich etwas ansparen und zur Seite legen durch den Job.
Da ich gehaltsmäßig, wie gesagt, bislang nie in solchen Sphären war als Student, kann ich das Ganze natürlich finanziell gar nicht so richtig abschätzen: wieviel sind denn 3175,76€ brutto monatlich in netto? Ich bin ledig, keine Kinder, aktuell auch keine Beziehung etc. Vermutlich also Steuerklasse 1. Was wäre da netto noch über?
An monatlichen Fixkosten aktuell wären:
Handy (9,99€)
Internet (9,99€)
Miete (warm + Nebenkosten): 500€ für ca 40m², 1Zi-Whg)
Strom (weiß ich grade nicht auswendig, hab aber einen sehr niedrigen Verbrauch als allein lebender)
Müllabfuhr (ca. 120 Euro pro Jahr)
Tanken / Auto
Nahrungsmittel / Lebenskosten
KV ist momentan für die Dauer des Studiums (also nur noch 3 Monate) die private KV meiner Eltern, für den Job müsste ich mich dann gesetzlich versichern lassen. Ansonsten habe ich noch ein Auto - dieses ist aber als "Firmenwagen" auf mein Dad angemeldet, weil das da viel günstiger ist, als wenn es auf mich angemeldet wäre - deswegen weiß ich grade gar nicht auswendig, was da monatlich an Versicherung anfällt - die werde ich aber natürlich dann auch selber übernehmen, sobald endlich ein eigenes EInkommen da ist.
Mehr Fixkosten gibts eigentlich aktuell nicht.
Bin ich da mit den 3175 brutto gut dabei, um eventuell auch noch etwas zur Seite legen zu können, damit ich dann später gut über die 1,5 Jahre Ref mit nur ca 1,2k monatlich komme?
Ist das Gehalt OK? Zu niedrig für ein abgeschlossenes Studium? Durchschnittlich? Natürlich kann man das jetzt nicht mit dem Gehalt eines verbeamteten Lehrers später vergleichen, das ist selbst mir klar. Aber da ich ja aktuell noch nicht die Lehramtsschiene fahren will, sondern jetzt erstmal bisschen Abstand da reinbringen will bis ich es dann angehe, frage ich mich, ob das Jobangebot vom Gehalt und den Wochenstunden in Ordnung ist, um damit erstmal zu überbrücken und endlich eigenständig / finanziell unabhängig sein zu können?
Vielen Dank für eure Meinungen