Wirtschaftsrecht oder BWL

move123

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Hallo zusammen ich habe eine Frage an die Community.
Ich habe eine kaufmännische Ausbildung absolviert und war danach Ein bisschen mehr als 5 Jahre berufstätig in meinem Ausbildungsberuf.
Jetzt bin ich 25 und ich habe ein Studium angefangen zum Wirtschaftsjuristen (LL.B) und habe auch bereits mein erstes Semester hinter mir. Im Schnitt habe ich alle Klausuren des ersten Semesters mit 2,1 bestanden. Mittlerweile habe ich auch diverse Kommilitonen kennen gelernt und mich ausgetauscht. Aufgrund meiner Ausbildung haben mir diverse dazu geraten BWL zu studieren weil das einfach mehr Sinn macht und besser zu meiner Ausbildung passt. Ich möchte später definitiv eine führende Position übernehmen - evtl sogar in meinem alten Betrieb, konkurrierenden Unternehmen oder Zulieferern. Auch Unternehmensberater gehören zu meinen Zielgruppen.

Mein Plan wieso ich mich gegen BWL entschieden habe und für Wirtschaftsrecht war folgender:
Der Studiengang BWL ist, wie wir alle wissen, überlaufen und um aus der Masse herauszustechen, muss man extrem gute Noten vorweisen und selbst dann hat man noch diverse Mitstreiter, die auch sehr gute Noten schreiben. Ich habe gedacht dass meine Lehre und meine 5 Jahre Berufserfahrung die "Lücke" vom BWLer zum Wirtschaftsjuristen etwas schließt, sodass ich dann meinen Schwerpunkt auf das Rechtliche schieben kann. (Ich hoffe man kann an dieser Stelle verstehen was ich meine.). Mein Studiengang ist mit 40% betriebswirtschaftlichen und mit 60% rechtlichen Inhalten aufgebaut.

War das zu naiv von mir gedacht? Normalerweise lass ich mir nichts einreden und ich mach mein Ding. Jedoch bin ich schon soweit, dass ich gerne komplett externe Meinungen einholen möchte. Noch bin ich in ersten Semester und später kommt ein Wechsel für mich nicht mehr in Frage.

Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit. :)
 
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Hey :)
Also ich habe ein ganz standardmäßiges BWL Studium hinter mir und kann mich nicht beklagen. Wirtschaftsrecht hatte ich damals auch in der engeren Auswahl, aber habe mich dann doch dagegen entschieden. Es gibt einfach sehr wenige Einsatzbereiche für Wirtschaftsrecht, du bist halt kein vollwertiger Jurist. Den ein oder anderen Wirtschaftsrechtler findetr man sicher im Unternehmen, aber im Normalfall werden da "richtige" Juristen bevorzugt.
Meine Einschätzung ist, dass du auch dort sehr gute Noten brauchst, um danach einen Job mit Rechtsbezug zu bekommen.
Ansonsten läuft das schnell darauf hinaus, dass du dich einfach auf Stellen im Vertrieb o.ä. bewirbst, auf die du dich generell mit jedem Studium bewerben kannst , das einen WiWi Bezug hat.
Bin mir nicht sicher, ob ich mich jetzt richtig ausgedrückt habe, aber meiner Einschätzung nach gibt es einfach recht wenige Einsatzgebiete für die Kombination aus Recht und WiWi und du wirst am Ende wahrscheinlich in einem "normalen" BWL Job landen, der nichts mit Recht zu tun hat.

BWL ist "überlaufen" , ja das stimmt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch so viele verschiedene Jobmöglichkeiten, dass man immer was findet. Noten sollten halt passen und schön Praktika machen. Im Idealfall auch keine Vertiefung im Marketing oder Personalmanagement.
Für Unternehmensberatung brauchst du im Normalfall sowieso Top Noten.
 
Als überlaufen sehe ich einen Studiengang an, der mehr Absolventen in das Berufsleben entlässt, als der Markt aufnehmen kann. Das kann ich für BWL nicht erkenne. Die Studentenzahlen sind hoch, aber eben nicht überlaufen. Mein BWL-Studium war total entspannt, man darf sich eben nicht die größte Massen-UNI aussuchen.

das Problem von Wirtschaftsrechtlern sind die vielen vielen Volljuristen, die auf dem Arbeitsmarkt sind; bei Bedarf kann jedes Unternehmen einen Volljuristen einstellen, der eine deutlich fundiertere Rechtsausbildung hat als ein Wirtschaftsrechtler.

Ich würde zu BWL tendieren und empfehle zu wechseln. Ich habe selber BWL studiert und würde es wieder tun. Man muss kein Überflieger mit 1,0 Schnitt sein, um an gute Posten zu kommen (aber auch keine 3,5). Außerdem bietet BWL die Möglichkeit durch Aufbaustudien noch den Wirtschaftsrechtler ranzuhängen, sollte das wirklich von großem Interesse sein.
 
In deinem Fall würde ich dazu tendieren.
Wirtschaftsrecht macht doch sowieso nur Sinn, wenn man Interesse an Recht hat, aber aus verschiedenen Gründen kein Jura studieren möchte.
Bei dir klingt das nicht danach als würdest du dich für Recht interessieren, sondern eher danach, dass du es halt machst, weil es weniger Leute machen als z.B. BWL.
Wenn du im juristischen Bereich arbeiten möchtest, bleibt dir ja sowieso keine andere Wahl, aber wenn es nur darum geht eine "Führungsposition" zu erreichen bist du mit BWL deutlich breiter aufgestellt.
Ich kann das nicht 100%ig einschätzen, da ich nur ein Wirtschaftsrecht Modul im Studium hatte, aber ich würde einfach mal behaupten, dass BWL insgesamt auch das leichtere Studium ist. ( Was jetzt nicht heißt, dass der Abschluss geschenkt ist.. )

Hast du Abitur oder FHR?
Je nach FH/Uni kannst du dir möglicherweise auch noch das ein oder andere Modul aus der Ausbildung anrechnen lassen.
Haben damals einige bei uns in den Grundlagenmodulen gemacht, vor allem Rechnungswesen und Steuern.
Und les dir die Studienpläne genau durch , da gibt es teilweise erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Unis.
 
Jura ist ebenso überlaufen. Wirtschaftsrecht ist der Studiengang, den Leute machen, nachdem sie am Staatsexamen oder Jura Studium gescheitert sind. Mit den Staatsexamen hat man im rechtlichen Bereich erhebliche Vorteile. Mach lieber normales BWL/ WiWi.
 
Wirtschaftsrecht ist der Studiengang, den Leute machen, nachdem sie am Staatsexamen oder Jura Studium gescheitert sind.
Aha.
Wirtschaftsingenieur studieren nur die die das normale Ingenieurswissenschaftliche Studium nicht schaffen.
Und Wirtschaftsinformatik studieren nur die die normal Informatik nicht schaffen.:rolleyes:
 
Nein, weil es keine vergleichbaren formellen Hürden gibt. Rechtsberatung und Prozessvertretung darf man generell nur mit 2 Staatsexamen. Vergleichbar mit Medizin und Pharmazie.
 
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Dementsprechend sind die Einsatzgebiete von Wirtschaftsrechtlern eben andere als die von Juristen.
Unterschiedliche Formalia bedeuten aber nicht dass ein Studiengang das Auffangbecken für gescheiterte Studenten eines anderen Studienganges darstellt, so wie du es beschrieben hast.

Es werden in Wirtschaftsrecht auch Konpetenzen vermittelt die ein normaler Jurist nicht hat.
 
Bei der Menge an fertigen Jura Absolventen hat man aber einen schweren Nachteil, der sich durch das gesamte Berufsleben zieht. Das muss nicht sein. Gerade wenn man gerade erst anfängt mit dem Studium.
 
Also dass ein Volljurist mit dem Wirtschaftsjuristen verglichen wird, ist schon seltsam, weil das doch völlig verschiedene Berufsbilder sind?!
 
Richtig, Volljuristen haben grundsätzlich ein anderes Berufsbild als Wirtschaftsjuristen, wobei es zwangsweise zu selbstgewählten Überschneidungen gibt.

Was weiterhin gilt ist, dass Wirtschaftsjuristen extrem breitgefächert Arbeit finden können. Sowohl in klassischen Juristen-Bereichen (Kanzlei, Behörde), aber eben auch in vielen weiteren Bereichen. Mit lediglich einem Bachelor müssen hier natürlich Abstriche in Punkto Gehalt und Aufstiegschancen gegenüber einem Volljuristen in Kauf genommen werden.

Für ein Studium des Wirtschaftsrechts entscheiden sich mithin nicht nur die Leute, die am Staatsexamen gescheitert sind (deren Anteil ist in der mir bekannten Praxis <5%), sondern auch die Leute, die ihren Fokus anders setzen wollen. Gründe dafür gibt es viele. Letztlich steht heute Wirtschaftsjuristen aber ebenfalls der Weg zum Dr. iur. offen, genauso wie zum Staatsexamen. Und das ohne Niederlande-Umweg, dafür aber mit der zeitlich schnellen Möglichkeit zum LL.M. im In- und Ausland.


Ob für dich nun letztlich WR oder reine BWL richtig ist, das kann dir niemand sagen. Bedenken solltet du jedoch, dass es bei WR an den unterschiedlichen Standorten massive Unterschiede gibt - und zwar einerseits rein juristisch, also welche juristischen Inhalte vermittelt werden, aber auch in Bezug auf die Gewichtung der BWL. Vielleicht wäre für dich ein Standort interessant, welcher eben nicht 90:10 oder 80:20 auf Jura gewichtet, sondern eher in Richtung 60:40 oder 50:50.

Wie es aktuell bei den Bachelor-Absolventen aussieht kann ich nicht sagen, aber Stand bis vor wenigen Jahren war, dass man als Wirtschaftsjurist praktisch garantierte Vollbeschäftigung hat, so lange man morgens auch alleine den Weg zum Klo findet. Zumindest mit einem Master und überzeugendem Wissen und Persönlichkeit ist dann auch beispielsweise eine Stelle als unbefristeter (leitender) Justiziar in einem größeren mittelständischen Unternehmen mit einem auskömmlichen sechsstelligen Gehalt möglich.


Abschließend rate ich persönlich Leuten nur dann zu Jura, wenn sie unbedingt Richter, Anwalt oder generell in einer Kanzlei arbeiten wollen. Wer aber nicht über mehrere Jahre hinweg völlig stupide und sinnfrei Schemata auswendig lernen möchte, die zumindest in der privatwirtschaftlichen Praxis so schlicht nicht häufig abgefragt werden, ist mit WR sicher nicht schlechter bedient.
 
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Hallo zusammen ich melde mich mal wieder zu Wort.

Ich habe mich jetzt dazu entschlossen meine Studienwahl nicht zu wechseln und mein Ding voll durchzuziehen.

Ich bin 25 jahre alt, mein Studium macht mir bislang tierischen Spass und ich schreibe gute bis sehr gute Noten. Mir ist bisher nur aufgefallen, dass ich gerne mehr mathematische Module belegen möchte und das kann ich problemlos mit der Schwerpunktsetzung erreichen - mir schwebt Taxation&Accounting vor evtl. auch Taxation&Finance aber das kann ich mir ja noch in Ruhe überlegen.

Vielleicht kann ich ja nochmal in die Runde fragen was nach dem Bachelor am sinnvollsten wäre. Ich habe die Möglichkeit dem LL.M (Master in Wirtschaftsrecht) oder eben andere WiWi Masterstudiengänge zu absolvieren. Theoretisch kann ich auch den B.M oder B.Sc. machen (Master in Betriebswirtschaft (BWL)). Beides würde mich reizen...


Mir stellt sich nur eine Frage, und zwar geht es um die notwendigen Creditpoints (ECTS).

Um zu einem Masterstudiengang zugelassen zu werden benötigt man logischerweise ein Erststudium (Bachelor).
Wenn ich theoretisch den Master in BLW machen möchte brauch ich dementsprechend einen Bachelor in einem WiWi-Bereich, was ja auch kein Problem darstellt mit dem LL.B. (Bachelor Wirtschaftsrecht). Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden habe, benötige ich in dem Summe vom Bachelor-Master-Studium (also beide zusammen) insgesamt 300 ECTS. Die Summe der ECTS im Bachelor-Studiengang richtet sich danach wie viele Klausuren ich schreiben möchte, wenn ich die Klausurenanzahl minimal halten will, komme ich am Ende auf 180ECTS. An dieser stelle würde das ja für mich bedeuten, dass ich einen Masterstudiuengang finden muss, der mir 120ECTS liefert um auf die Zielsumme von 300 zu kommen.
Habe ich das bis zu diesem Punkt richtig verstanden?
Wie sieht das mit meiner Berufserfahrung aus, ich habe gehört dass diese beim Master angerechnet werden kann. (Quasi eine Umrechnung von Berufserfahrung in ECTS :rolleyes:) Tante Google spuckt aber leider nichts viel dazu aus.

Danke bisher für Eure Meinungen und Vorschläge.
 
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Wie die Zulassung im Master aussieht ist immer Individuell geregelt. Du brauchst für einen Masterabschluss
300 Punkte im Endeffekt. Die Punktzahl im Bachelor ist 180 an vorgeschriebenen Modulen, wenn du mehr machen
willst kommen die meistens gesondert auf das Zeugnis und die hast du dann extra.
Vielleicht kann man sich, je nach Masterstudiengang, diese Extrasachen zb. als Wahlmodule anrechnen lassen.
Ist aber immer ne Sache zwischen dem Studiengangszuständigen und dem Prüfungsamt, das ist alles individuell
und nur im vorherigen Gespräch abklärbar.

Mit der Anrechnung von Berufserfahrung im Master musst du mal mit den jeweiligen Studiengangszuständigen der potentiellen
Masterstudiengänge reden die dich interessieren, kenne dies aber persönlich nicht. Vielleicht machen dies ja einige
Fachhochschulen die Praxisorientierter sind.
 
Von den Berufschancen tuen sich beide Studiengänge nicht viel. Vor allem kommt es auf deine Noten während des Studiums, deine Spezialisierung und Praktika an.:freaky:
 
Ich kann mich doch auf die selben Stellen bewerben wie ein BWLer (Bachelor) oder irre ich mich da?
 
Bist du dir sicher? Weil Controlling einer der Schwerpunkte ist die man typischerweise wählen kann.
 
Ja genau ich habe die Möglichkeit Steuern und Controlling als Schwerpunkt zu wählen, genauso könnte ich auch Finanzierung wählen.

Wie ist eure Meinung zu meinem Gedankengang, dass ich erst den Bachelor in Wirtschaftsrecht (LLB) mache und danach über max. 4 Semester den Master in BWL (M.A/B.Sc) hinten dranhänge?
Ich denke, dass sich die beiden Studiengänge gut ergänzen und es gut zu meinem bisherigen Lebenslauf passt.

Danke! :)
 
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