WLAN Repeater halbiert Bandbreite?

Ash-Zayr

Commander
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Hallo,
ich habe mal aufgeschnappt, dass ein WLAN Repeater prinzipbedingt zwar die Reichweite erhöht, aber um den Preis, dass er dann maximal noch die halbe Bandbreite des Internetanschlusses zur Verfügung stellen kann. Ist dem so?

Bei uns haben wir einen 1GBIT Glasfaseranschluss, und ich habe zur Fritz 5590 Fiber zwei Repeater 6000. Wenn ich dann die Mesh Netzwerkeinstellungen ansehe, dann ist das Arbeitsnotebook meiner Frau entweder direkt aber manchmal auch über den nahen Repeater 6000 verbunden, und dies mit einer ausgewiesenen Geschwindigkeit von über 1GBIT im 5Ghz Kanal? Das wäre dann schon erstaunlich, dass das Notebook schneller zieht als mein Glasfasertarif hergibt - das kann aber der Fritz Anzeige geschuldet sein, die vielleicht etwas fantasiert bei den Daten - aber zumindest wäre es nicht derart ungenau, dass die Datenrate am Repeater anliegend dem Prinzip nach "nur noch die Hälfte" mehr als ca. 500mbit ausweisen würde?

Wie ist dies einzuordnen?

danke & Gruß
Ash
 
das ist so einzuordnen, dass deine info sich auf alte repeater bezieht und dein neuer "avm 6000" technik nutzt, diese halbierung zu umgehen. lies dir einfach die produktseite vom 6000er bei avm durch. kann ich auch nicht besser erklären als die.
 
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Ash-Zayr schrieb:
Nein.

Die Internetgeschwindigkeit hat gar nichts mit der Netzwerkverbindungsrste zu tun, sie kann höchstens davon eingebremst werden. Ein Repeater halbiert die interne Geschwindigkeit im WLAN, wenn er nur eine Sende-/Empfangseinheit hat, weil er dann jedes Paket erst empfangen und anschließend neu ausstrahlen muss, immer im Wechsel. Deine AVM FRITZ!Repeater 6000 haben aber mehrere Funkeinheiten, so dass das hier gar nicht zum Tragen kommt.
 
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Ash-Zayr schrieb:
, dann ist das Arbeitsnotebook meiner Frau entweder direkt aber manchmal auch über den nahen Repeater 6000 verbunden, und dies mit einer ausgewiesenen Geschwindigkeit von über 1GBIT im 5Ghz Kanal?
Das ist aber auch nur die Brutto-Geschwindigkeit. Netto geht bei WLAN deutlich weniger durch eine Verbindung. Der Punkt ist auch unabhängig davon, ob die WLAN-Verbindung zu einem Repeater oder direkt zum Router geht.
 
Der 6000er hat drei Frequenzbänder:
1x 2,4 GHz Frequenzband für die Kommunikation vom Endgerät mit dem Repeater
2x Unterschiedliche 5 GHz Frequenzbänder: eines davon für die Endgerätekommunikation, eines für die Uplink-/Backhaul-Kommunikation mit der Fritzbox.

Dadurch hängt die effektive Geschwindigkeit von der kleinsten bzw. langsamsten der Funkverbindungen ab. Es kann sein, dass alle Verbindungen (außer der 2,4 GHz Verbindung) ausreichend schnell sind, um deinen Internetanschluss auszulasten, es kann aber auch sein, dass weniger darüber geht.

An sich ist das jedoch die beste Variante für Privathaushalte, neben der direkten Verkabelung des Repeaters (nennt man dann Accesspoint).

Billigere Repeater haben nur ein 2,4 GHz Band und, wenn überhaupt, ein 5 GHz Band. Da kann man dann meist einstellen, ob eines der beiden Bänder Backhaul sein soll. Dann steht es nicht mehr für die Client-Kommunikation zur Verfügung. Oder man legt das nicht fest und nutzt beide Bänder für beides. Dann hat man jedoch nur die wechselseitige Funktion von Senden/Empfangen. Der Repeater kann dann nicht gleichzeitig senden und empfangen, was den Durchsatz halbiert. Das ist das, was du gehört hast und vermutlich bei 90% aller Repeater der Fall ist, weil sie nicht so „Luxusmodelle“ wie der AVM 6000 sind. Bei allen drei Möglichkeiten der "einfachen" Repeater hat man deutliche Geschwindigkeitsverluste gegenüber der Ursprungsfunkzelle.

Die Bruttogeschwindigkeit (das, was die Weboberfläche oder das Betriebssystem anzeigen) hat nicht viel mit dem tatsächlichen Datendurchsatz (Nettodatenrate) zu tun. Wie viel weniger dieser ist, ist sehr individuell, da es von den Gegebenheiten vor Ort abhängt. Grundsätzlich kann man jedoch feststellen, dass der prozentuale Unterschied zwischen Brutto- und Nettodatenrate beim 2,4 GHz Band deutlich größer (meist so ca. < 50% der Bruttodatenrate) ausfällt als beim 5 GHz Band. Das liegt unter anderem daran, dass die für WLAN zur Verfügung stehende Gesamtfrequenzbandbreite des Funksignals bei 2,4 GHz kleiner ist als bei 5 GHz. Dazu kommt, dass 2,4 GHz prinzipbedingt in der gleichen Situation mehr Reichweite hat, somit stört der Nachbar mit seinem WLAN schneller dein WLAN. Und der Nachbar des Nachbarn auch. 5 GHz reicht nicht so weit, also gibt es weniger Funkzellenüberlappungen.

Zusätzlich gibt es noch viel mehr Geräte, die auf 2,4 GHz funken und damit stören. Mit einem defekten Mikrowellenherd kann man ganze Häuserblöcke im 2,4 GHz WLAN stören, und die Besitzer wissen das nicht einmal. Oder Baukranfernsteuerungen, oder, oder, oder.

Ferner spielt es eine Rolle, wie viele Geräte auf dem gleichen WLAN-Kanal (also exakte Nachkommafrequenz) ebenfalls funken. Prinzipiell kann pro Kanal immer nur ein Gerät „sprechen“, alle anderen müssen lausche, Stichwort WLAN Beacon. Je mehr Geräte in einer Zelle sind, desto weniger „Redezeit“ hat der einzelne Teilnehmer. Das erklärt auch, warum ein WLAN mit unnötig großer Reichweite eher ein Problem ist (siehe Abschnitt zuvor zu 2,4 GHz). Und ich meine hier nicht den Funkkanal in Kombination mit der SSID, sondern ganz ohne SSID, sprich, auch Geräte, die nicht in „deinem“ WLAN sind, stören schon mit ihrer puren Anwesenheit dein WLAN.

Durch den Einsatz mehrerer Radio-Interfaces und Interface-Bündelung versucht man zwar, die Problematik zu reduzieren, aber das Kernproblem des Übertragungsmediums „Luft“ bleibt, wenn auch abgemildert, immer bestehen.

Daher ist WLAN eine Technologie zur Verbesserung der Netzwerkverfügbarkeit (Quantität), aber keine Technologie zur Verbesserung der Netzwerkqualität.

Das wird an vielen Stellen gerne vergessen.
 
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Du musst dir das so vorstellen:

WLAN gibt es auf zwei Frequenzen, 2,4GHz und 5GHz. (Es gibt auch noch 6GHz, aber das kann dein Repeater nicht.)
Gibt es nur eine Funkeinheit je Frequenz, kann diese nur Senden oder Empfangen, aber nicht beides gleichzeitig.
Das führt dann dazu das die Bandbreite halbiert wird. Das ist bei einfachen oder alten Repeatern der Fall.

Der AVM FRITZ!Repeater 6000 ist da anders und aufwändiger aufgebaut. Kostet ja auch richtig Geld das Ding.

Der hat 1.148MBit/s auf 2,4GHz und 4.804MBit/s auf 5GHz, wobei die 4.804MBit/s aufgeteilt sind auf zweimal 2.402MBit/s.
Die Aufteilung bei 5GHz hat den Vorteil das ein Teil exklusiv für die Verbindung zum Router oder einem anderen Repeater genutzt werden kann
und der andere Teil für die Verbindung von Endgeräten mit dem Repeater.

Auf 2,4GHz ist das eine 4x4 Konfiguration, der Repeater hat also vier 2,4GHz Sende- und vier 2,4GHz Empfangsantennen.
Und auf 5GHz ist das eine zweimal 4x4 Konfiguration, der Repeater hat also acht 5GHz Sende- und acht 5GHz Empfangsantennen.
Hat also insgesamt 24 Antennen, die alle parallel arbeiten.

Zudem kann der Repeater MU-MIMO, Multi User Multiple Input Multiple Output. Das heißt,
es können von einem Sender mehrere Empfänger gleichzeitig angesprochen werden und umgekehrt können mehrere Sender einen Empfänger ansprechen.

Das alles führt dazu das da kaum bis gar keine Bandbreite verloren geht und der Repeater die vollen 1GBit/s deines Glasfaseranschlusses an ein Endgerät durchleiten kann.

Immer natürlich abhängig von den räumlichen Gegebenheiten, Abständen, der Menge an gleichzeitig verbundenen Geräten und dem Empfänger im Endgerät. Aber das hat @conf_t viel besser erklärt.
 
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Ash-Zayr schrieb:
dass die Datenrate am Repeater anliegend dem Prinzip nach "nur noch die Hälfte" mehr als ca. 500mbit ausweisen würde?
Nicht bei den 6000er von avm, das sind Triband Repeater, haben 3 funkmodule die dank neuer Technologien auch gleichzeitig deine Daten übertragen können.
Alte Repeater hatten zum Teil nur ein funkmodul das empfangen und senden konnte aber nur abwechslungsweise. Deshalb die Halbierung der Bandbreite.
Wie der Laptop zu welchem Repeater verbindet ist Sache des Laptop. Mesh bei avm bedeutet… Du musst nichts konfigurieren, der meshmaster erledigt alles… mehr nicht
 
Ganz so wenig hat das Mesh damit nicht zu tun, es fordert über das Steering an, dass der Client den AP wechselt, ob er das aber tut, liegt natürlich am Treiber und dem Umgang mit dieser aufforderung. Ohne Mesh ist das alleine der Treiber:
https://avm.de/ratgeber/avm-erklaert-wlan-mesh-steering/
 
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Ash-Zayr schrieb:
aber zumindest wäre es nicht derart ungenau, dass die Datenrate am Repeater anliegend dem Prinzip nach "nur noch die Hälfte" mehr als ca. 500mbit ausweisen würde?
Wird bei triband nichts halbiert, aber der 6000 kann "nur" 80mhz, bedeutet mit einem 2x2 wifi 6 lappi machst du netto irgenwas zwischen 600-800Mbit/s.
Kann der lappi 160mhz kannst mit dem 3000AX sogar noch mehr rausholen!
 
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