Es ist dann abe rauch die Frage, was es einem Mietinteressenten hilft, jeden Vermieter anzuzeigen, dass er in einer freiwilligen Selbstauskunft Dinge fragt, die er nicht fragen darf.
Am Ende kannst du dich zwar gut fühlen, denen allen ans Bein gepinkelt zu haben – eine Wohnung hast du deswegen aber immernoch nicht.
Also hast du als Mieter dann auch nix reelles davon.
Am Besten wäre es doch, man macht den gleichen Vorschlag wie bei Bewerbungen für einen Arbeitsplatz. Kompeltt anonymisieren den Bewerberprozess. Keine Bilder, kein Geschlecht, keine Namen. Ach, warum nicht einfach direkt die Wohnungen verlosen? Gleiche Chance für alle.
Aber mal im Ernst. Es ist immerhin mein Eigentum, dass ich hier einem völlig fremden Menschen anvertraue. Und dann soll ich das am besten komplett ohne irgendwelche Fragen tun mit der ich die Person einschätzen könnte? Ich pers. Finde es sehr legitim, z.B. ein paar, Ende 20 oder anfang 30 mal nach ihrer Lebensplanung zu fragen wenn sie sich gerade für meine 2-Zimmer-Wohnung bewerben. Am Ende suchen sie nur was für die Zeit, bis das Häuschen gebaut ist und ziehen in einem Jahr wieder aus? Also hab ich als Vermieter da nicht viel davon wenn der ganze Prozess in kurzer Zeit von vorne beginnt.
Wo ich aber auch finde, dass es keinen etwas angeht sind Sachen wie sexuelle Orientierung, Glaube oder die eigene Krankheitsgeschichte. (Habe schon gehört, dass gefragt wurde, ob ansteckende Krankheiten wie HIV, Hepatitis usw. vorliegen.) Sowas hat mMn keinen Einfluss auf das Mietverhältnis.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Vermieter solche Sachen, die man nicht einfach offen auf einem Dokument fragen darf, dann letztlich im Smalltalk beim Gespräch fragen bzw. rausfinden. Hobbies, Familienstand und -Planung, Glaube usw. Es ist aber halt aufwendiger, wenn man erst mit 10 Interessenten sprechen muss anstatt diese bereits anhand ihrer Auskünfte schon zu 80% auszusortieren. Da gehört dann eben auch eine gewisse Menschenkenntnis dazu um die „schwarzen Schaafe“ rauszufiltern.