Rlaan schrieb:
Natürlich sind Politiker Lügner und Betrüger. Das ist die Grundvoraussetzung für dieses Hobby. Wie soll man denn sonst später einem Aufsichtsrat beraten oder einem Vorstand vorsitzen. Das sind keine ehrlichen Menschen, das wissen wir alle.
Jeder von uns lügt täglich, die Frage ist allerdings wobei wir das tun. Ob wir über 80 Millionen Menschen eines Landes belügen, oder nur unseren Partner, Arbeitskollegen oder uns selbst, das macht den Unterschied.
Ich teile deine Ansicht, das alles wäre ein Muss für derlei Ämter, in keinster Weise. Die Versuchungen mögen für Spitzenpolitiker deutlich häufiger sein, wie für jeden anderen, aber auch dabei kann man immer "ablehnen". Die Gefahr besteht lediglich darin, dass eine mögliche inoffizielle Parteidoktrin das andere fordert, um in dem Job und der Partei überhaupt Erfolg haben zu dürfen.
Der Klüngel beginnt im Parteiprogramm und ergibt sich aus allerlei offiziellen und inoffiziellen aber legalen Parteispenden (z.B. das Geschäft mit jeweils überteuerter Werbung in Parteizeitungen, Werbestände bei Parteiveranstaltungen usw.).
Wer glaubt wirklich, dass die CSU, die ihren Fuhrpark von einem bekannten Autohersteller kostenlos gestellt bekommt, jemals gegen diesen Politik machen würde? Ähnlich lief es bei Versicherungen, Banken und der Energiewirtschaft. Erinnert man sich noch gerne an das Steuergeschenk für Hoteliers, was FDP und CSU aufgrund von Parteispenden durchdrückten, verschwimmt das Bild der gekauften Politik in anderen Bereichen, obwohl es auch dort genügend Spender gab.
Wulff hat es gewiss übertrieben, er predigte Moral und rutschte selber doch zu gerne in den Sumpf, als das man ihm als Bundespräsidenten noch etwas glauben könnte. Stellt sich nur die Frage wofür wir das Amt dann wirklich noch brauchen, als Altersruhesitz und finanzielle Absicherung für besonders gierige Parteisoldaten, als Abschiebeplatz für Konkurrenten einer Bundeskanzlerin? Ist es dafür nicht zu teuer?