Blood011 schrieb:
hab nen lausiges seiren mini und die leute verstehen mich bei 40cm abstand noch ohne prob und ohne das ich reinschreien muss.
Der Vergleich hinkt, weil das eine (SM58) ein dynamisches Tauchspulen-Mikrofon ist, das andere (Siren Mini) hingegen ein Kondensator. Davon abgesehen gibt es selbst innerhalb einer Bauform so starke konstruktionsbedingte Schwankungen hinsichtlich der Ausgabelautstärke ("Empfindlichkeit"), dass man zur Sicherheit immer einmal in die Specs schauen sollte.
That said, das SM58 ist halt ein für die Nahbesprechung ausgelegtes dynamisches Mikrofon, welches sehr hohe Pegel vertragen können soll. Beide Anforderungen gehen in der Regel damit einher, dass der Wirkungsgrad relativ gering ausfällt und man wirklich sehr viel Gain, d.h. Verstärkerleistung am Interface braucht, wenn man auch mit eher leiser Stimme bei eher hohem Abstand noch gut aussteuern möchte. Wie JackA schon sagte: um die -12 dBFS als Ausschlag in Audacity sind eine gute Leitlinie.
Ohne jetzt weiter Theorie auszurollen ist die Empfehlung Folgendes:
1) Digital nachverstärken, z.B. per Software "EQ APO". So lange du beim Sprechen auf mindestens grob -30 dBFS kommst, kannst du problemlos noch ein paar dB oben drauf legen. Das Scarlett ist selbst rauschfrei genug, der Flaschenhals wenn, dann eher das angeschlossene Mikro.
2) Einen Mic-Booster besorgen, z.B. FetHead oder DM1 Dynamite. Das realisiert den Software-Boost bereits auf Hardware-Ebene. Mittels des Zuschaltens der 48V kannst du hierbei quasi das Gain des Interfaces erhöhen.
3) Ein anderes Mikro besorgen, welches deutlich empfindlicher ist (d.h., einen höheren Wirkungsgrad hat) und dadurch weniger laut bzw. auch auf höherem Abstand besprochen werden kann. Pauschal bist du an der Stelle mit Kondensatormikrofonen besser aufgehoben.
Aus Erfahrung vermute ich, dass dir 1) und 2) bei dem vermutlich gewünschten Abstand zu stark rauschen werden. Eben das liegt leider an der Bauart dynamischer Mikrofone, die bei hoher Verstärkung leider schnell zum Rauschgenerator werden. Das Konzept sieht eigentlich vor, dass man stattdessen lieber laut und sehr nah spricht – dann gerät auch das Rauschen in den Hintergrund. Wem das nicht gefällt, der sollte besser auf einen klassischen Kondensator setzen. Auch da kann es aber nicht schaden, den Abstand möglichst gering zu halten. Denn je weiter der Abstand zw. Mund und Mikro, desto stärker fällt auch die Betonung der Raumakustik (Hall) aus. Da hat uns die Physik leider klare Grenzen gesetzt. Mit der Grund, warum z.B. Headsetmikrofone direkt vorm Schnabel sitzen.