Zivilcourage endet tödlich

Scalesoldat

Cadet 3rd Year
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Dez. 2008
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Hallo zusammen,

die allermeisten hier haben sicher schon über den Tod eines Mannes in München gehört der sich schützend vor Jugendliche gestellt hat und diese Courage mit seinem Leben bezahlt hat.
Mich würden einfach einmal Eure Meinungen dazu interessieren.
Ist die Gesellschaft zu einem Haufen von Egoisten und Feiglingen verkommen?

Woran liegt es daß zig Leute nur noch zuschauen oder sich wegdrehen wenn direkt vor Ihrer Nase ein Mensch totgeschlagen wird?

Bin sehr gespannt auf Eure Meinungen oder vieleicht sogar Lösungsansätze.

Gruß

Scalesoldat
 
Soweit ich das mitbekommen habe, wurde dem Opfer etwas abseits aufgelauert, sodass da eben niemand anders war außer Täter und Opfer.
Damit hätte sich auch deine Frage erübrigt.
 
nun da sich solche sachen idr nicht am hellichten tag auf dem marienplatz ereignen sind normal ned viele leute unterwegs die das sehen bzw verhindern können.
um ein von nem freund erlebtes beispiel zu schildern: mann schlägt frau in öffentlichkeit. mein kumpel geht dazwischen und streicht dem schläger eine auf. daraufhin stellt sich die geschlagene auf die seite des schlägers. polizei kommt hinzu. mein freund bekam anzeige wegen körperverletzung.
toll sowas.
ich für meinen teil würde auch nur einschreiten wenn ich zeugen hätte die bezeugen das ich nur geholfen hab um jemanden zu schützen.

feige bin ich imho nicht und egoistisch sicher auch nicht. aber ich hab angst vor ner klage .
 
Eigenzitat:
Ich finde es jedes mal bei einen solchen Vorfall entsetzlich, wie überall die Leute über mangelnde Zivilcourage lamentieren, an dem Ort des Vorfalls Trauermärsche veranstalten und Kerzen anzünden. Viele dieser Leute wären jedoch genau in dieser Situation selbst als Passanten inaktiv geblieben und hätten aus mangelnden Mut oder Interesse diesem Mann nicht geholfen, dessen Tod sie nun betrauern. Somit kommt es mir bei soetwas jedes mal vor, als ob plakativ Krokodilstränen vergossen werden.
Selbst einige Leute die hier nun posten werden, wären selbst vermutlich nicht eingeschritten.

Ich glaube nicht, dass dies ein Problem einer bestimmten Gesellschaft sondern eher der Spezies Mensch ist; soetwas wird man überall und immer wieder beobachten können.
Mir fällt dazu das Video eines angefahrenen Rentners, das mit einer Überwachungskamera aufgenommen worden ist, in den USA ein, der nach einer doppelten Fahrerflucht bewusstlos auf der Strasse lag und ~~50 Passanten und Autofahrer kamen an den bewusstlosen Mann vorbei, ohne dass auch nur einer reagiert hätte. Auch könnte man das dritte Reich hier als Beispiel erwähnen, wo extrem viele Leute bekanntermassen weggeschaut haben.
 
Das war schon immer ein Problem in unserer Gesellschaft, das Problem gab es auch schon vor 20 / 30 / 40 Jahren. (wie übrigens auch das sog. Komasaufen, als ob die Jugend vor 40 Jahren kein Korn gesoffen hätte o.ä.)

Problem dabei ist aber eindeutig das viel häufiger die Grenzen überschritten werden und die Gewalt ansteigt. Früher wurde geprügelt bis der andere am Boden lag, heute wird deutlich häufiger auf das Opfer weiterhin eingeprügelt, selbst wenn es bewusstlos auf dem Boden liegt. Heute wird aber auch deutlich häufiger über sowas berichtet, zumin empfinden meine Eltern sowas. Auch vor 40 Jahren gab es bei Prügeleien Tote zu verzeichnen.

Zu dem eigentlichen Thema: Die Menschen sind weiterhin feige. Die meisten denken noch immer "ein anderer wirds schon richten". Aber ich habe absolut kein Verständnis dafür wenn noch nicht mal mit dem Handy die Polizei gerufen wird. Wirklich fast jeder hat ein Handy in seiner Tasche und es ist ein Minimum an Aufwand mal die Polizei zu rufen. Aber das würde ja evtl. auch mit sich ziehen das man selber als Zeuge o.ä. genannt wird und das würde ja wieder Arbeit bedeuten. :rolleyes:
Ich weiß noch wie ich in einer Straßenbahn bei einer Prügelei dazwischen bin - mit einer min. Ende 70 / 80+ Jahre alten Frau :rolleyes:.
Die Straßenbahn war voll und die Leute haben so getan als ob sie nichts hören und sehen würden. 50cm von ihnen wird sich geprügelt und sie gucken aus dem Fenster, ja nicht hingucken oder gar was sagen... :rolleyes: So bin ich vom Ende der Straßenbahn mehrere Meter zur Mitte gegangen. Den Straßenbahnfahrer hat es auch nicht interessiert. Echt traurig eigentlich, denn dieser hat ja nicht nur die Verantwortung für die Straßenbahn, sondern gerade für die Mitfahrenden. Er hätte einfach nur bei der Zentrale melden müssen. Nichts. Nachdem Anruf bei der Polizei hat er wohl von der Zentrale den Funkspruch bekommen bei einer Haltestelle zu warten, da wurden dann auch die Prügelnden erwartet.
 
Woran sowas liegt? mache mal vormittags und nachmittags das Fernsehen an. Ich habe im Moment urlaub und habe mir das mal ein wenig "gegönnt."
Es geht nur um asys, die sich gegenseitig aufs derbste beleidigen und billigste Schlampenzeugs. leute die sowas tagtäglich konsumieren, müssen solche Umgangsformen der gewalt ja als normal empfinden.

Hinzu kommen sensationsgeile medien, die sofort über die Opfer im detail berrichten und jeglichen Anstand (Fotos/ Familie,etc) vergessen.
ich bin zwar erst 24, aber in der beziehung war früher alles besser!
 
CPat schrieb:
Soweit ich das mitbekommen habe, wurde dem Opfer etwas abseits aufgelauert, sodass da eben niemand anders war außer Täter und Opfer.
Damit hätte sich auch deine Frage erübrigt.

Die Tat geschah mitten auf dem Bahnsteig. Laut neusten Erkentnissen waren ca. 15 Leute in der nähe. Auch haben die vier Jugendlichen die der Mann beschützen wollte andere Passanten gebeten zu helfen.
Warum half niemand? Ich denke die Angst selber zum Opfer zu werden war stärker als der Drang zu helfen...
 
Ist zwar nur die tz aber sehr interessanter Fall.
http://www.tz-online.de/aktuelles/m...ehr-student-bekommt-neuen-prozess-465262.html

@topic:
Menschen ändern sich nicht, das war immer so und wird immer so bleiben.
Mir ist vor Jahren mal was ähnliches passiert.
Ich bin mit der Staßenbahn gefahren und ein alter Mann wollte mit seiner Frau einsteigen. Er ist beim Einsteigen hingefallen und lag zwischen den Türen und konnte sich nicht helfen, seine Frau war voller Panik- Ich bin mit zwei Schulfreundinnen aufgestanden und hab ihm da raus geholfen und ihm erst mal draußen hingesetzt.
NIEMAND sonst in der Straßenbahn dachte auch nur daran zu helfen. Alle haben nur geschaut, sonst nichts. Sogar der Fahrer ist uns dann davon gefahren als wir ihn draußen hingesetzt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Absolut furchtbar dieser Vorfall! Die Täter gehören ohne jede Chance ihr leben lang eingesperrt-basta!

Da gibt es nichts aber auch gar nichts zu diskutieren! Die politik MUSS das Jugendstrafrecht bei solchen Taten mit absolut drakonischen Strafen ahnden!
Wenn ich dort gewesen wäre, wäre ich mir zu tausend Prozent sicher das ich eingeschritten wäre und geholfen hätte und natürlich hätte ich auch Angst gehabt aber ich denke wenn dann noch ein zweiter und dritter einschreiten dann sehen sich auch andere in der Lage zu helfen!
 
soetwas darf es nicht geben. Das Video aus Hamburg mit dem alten Herren geht auch in diese Richtung...

Die gesetze zur unterlassenen Hilfeleistung sollten verschärft und den Leuten mut gemacht werden, dass SIE,
also das Volk, die Pflicht und das Recht dazu haben, soetwas mit meinetwegen 100Mann zu unterbinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Robert.
Heftige Sache mit dem Studenten. Ich hätte da vermutlich auch das Messer gezückt. Aber welch Sarkasmus das der dem Täter auch noch Geld zahlen muss und sich entschuldigt hat. Geht gar nicht.

Und das mit dem Straßenbahnfahrer. Ich war natürlich nicht dabei, aber die Straßenbahnfahrer kriegen auch nicht immer alles mit. Einige sind zwar Ar........ aber nicht alle.
 
Die Amerikaner haben da deutlich drastischere strafen. Ich würde die nie wider rauslassen.
 
Wenn mehrere Leute anwesend sind ist die Chance das jemand hilft immer geringer als wenn nur 1-2 Leute das mitkriegen. Die Frage die man sich in solchen Situationen stellt ist immer: warum soll gerade ich etwas unternehmen. Ich kenne das eher von medizinischen Notfällen in der Öffentlichkeit, wobei dort noch eher geholfen wird als in Auseinandersetzungen.
Man kann nur hoffen, das man den Mut findet in solchen Fällen einzugreifen. Wenn man tatsächlich in sowas reingerät sieht es aber oft ganz anders aus. Man kennt den Ausdruck ´starr vor Angst´.
 
Die Frage sollte doch eher sein was bringt Menschen dazu völlig rücksichtslos jemand der eine andere Meinung vertritt so fertig zu machen, dass der dabei stirbt und einem das egal ist?
Heutzutage muss man damit rechnen bei Zivilcourage sein Leben zu verlieren, oder dazu bereit sein mit den gleichen Mitteln zurückzuschlagen. Das kann es nicht sein.
Unsere Welt ist vergiftet von Gleichgültigkeit, Gier, Neid, Perspektivlosigkeit, Frustration usw., dagegen muss man etwas tun, dann kann man einen Zustand erreichen, in dem Menschen nicht mehr nichts zu verlieren haben und es ihnen egal ist was aus anderen wird.
Dann kann man wenn es zu einem Ausraster einer Person kommt mit Zivilcourage etwas bewegen.
Ich will damit nicht sagen schaut zu oder besser gesagt weg. Ich hatte Glück und habe für einen solchen Fall nichts aufs Maul bekommen als ich jemand helfen wollte aber das ist auch schon wieder Jahre her.
Ich weiss ich bin ein Träumer aber mir fällt nichts besseres ein
 
Laut aktueller Meldungen haben ca. 15 Passanten von der Gewaltaktion gegen den Mann etwas mitbekommen und wurden von diesem auch um Hilfe gebeten, diese Leute sollten alle, ohne Ausnahme dafür zur Rechenschaft gezogen werden, das ist einfach unglaublich. Es ist sicher nicht immer nötig sich "körperlich" einzumischen, aber wegsehen ist das übelste überhaupt. Ich hoffe das diese Leute ermittelt werden können und ich hoffe das die Menschen die Civilcourage haben sich dadurch nicht verschrecken lassen.
Das gute ist das die Gewalttaten im grossen nachlassen in den letzten Jahren und solche Fälle zur Ausnahme gehören, da Medien und auch Menschen schneller aufhorchen und auch handeln...das Übelste ist in meinen Augen echt die Ignoranz. Den Tätern soclher Taten sollte allerdings auch mit aller Härte begegnet werden und das Strafrecht für Minderjährige in solchen Fällen deutlich verschärft werden.
 
surfix schrieb:
Die Amerikaner haben da deutlich drastischere strafen. Ich würde die nie wider rauslassen.

Drastische Strafen haben sicher einen Abschreckungseffekt, allerdings hat sich gezeigt, dass ein Täter während er seine Verbrechen begeht eh nicht davon ausgeht erwischt zu werden, bzw nicht daran denkt das er im Knast landen könnte. Somit ist der Effekt eher gering.
Das Problem ist, dass das Strafmaß selten ausgenutzt wird. Es ist einfach billiger jemand bei HartzIV zu lassen als in den Knast zu schicken. Ein weiteres Problem ist, dass zwischen tat und Verurteilung oft Monate wenn nicht Jahre vergehen, da weiss der Täter garnicht mehr warum er zu x-Wochen verurteilt wird.
In diesem Fall wird es sicher zu "hohen" Strafen kommen (17jähriger max 10 Jahre). Zufrieden sein kann man damit sicher nicht...
 
Ich würde in solchen fällen sogar die Anwendung der Todesstrfe in betracht ziehn. Denn wer garantiert das wenn die wieder rauskommen es nicht wieder tun ?
 
DarkInterceptor schrieb:
ich für meinen teil würde auch nur einschreiten wenn ich zeugen hätte die bezeugen das ich nur geholfen hab um jemanden zu schützen.

feige bin ich imho nicht und egoistisch sicher auch nicht. aber ich hab angst vor ner klage .

öhm, du hast doch geschützten immer als zeugen. deine überlegung scheint mir völlig übreflüssig zu sein.
 
die polizei hat mal im TV gesagt das wenn jemand alleine den mut hätte etwas zu tun einfach hergehen sollte und sich zb in der volle s-bahn auf einen deuten und sagen "DU RUFST DIE BULLEN" und zum nächsten oder zu mehreren anderen "IHR KOMMT MIT" denn mut ist auch ansteckend. die meisten wollen nur evtl nicht alleine mut beweisen.
und wie schon erwähnt. die kids sollten dafür büsen müssen. lebenslänglich ohne chance auf bewährung oder strafminderung. aber dazu ist ja der deutsche rechtsstaat VIEL ZU FEIGE.

@Dese
klar und dann stellt sich der beschütze auf die seite des täters wie in meiner kurzen story. dann hab ich lieber "nur" die cops gerufen.
 
ich selbst wurde auch mal "angegriffen" von einer Horde "niederen Volkes" (ca.10 Mann und Frauen, die "assis, versager in unserem Dorf") haben sich alle um mich gestellt und angefangen auf meinem Fahrrad einzutreten, später haben sie mich kräfitg geschupst und einer hat mir direkt ins Gesicht geschlagen.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich eine Zahnspange und naja durch die Wucht des Aufschlags hat sich meine Oberlippe Extremtrief in die Zahnspange gebort, (alles war aufgeplatzt und hat geblutet wie sau)

Das eizig traurige an der Sache war , das genau an diesem Tag ein Stadtfest stattgefunden hat und sich das Drama am Busbahnhof in mitten von geschätzen 50Menschen abgespielt hat.

Allehaben nur geschaut, keiner hat mir geholfen, zu dem Zeitpunkt war ich vielleicht 12 und meine Peiniger zwischen 16 und 24 Jahren.

So viel zum Thema Zivilcourage. Ich selbst greife immer ein sobald ich was sehe weil ich niemanden wünsche in einer Situation wie meiner zu gelangen.
 
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