loomx schrieb:
NL? Es geht also.
Ich denke mir schon lange meinen Teil bei dieser
Flickschusterei. Das war ist wohl auch das System an Touch & Travel.
Man muss die Leute motivieren, den motorisierten Individualverkehr hintenanzustellen. Und ein IMHO wichtiger Punkt ist das Vereinfachen und Vereinheitlichen. Wie schön wäre ein Website/Smartphone-Anwendung, über welche man deutschlandweit von Punkt A nach Punkt B (egal, ob 2km oder 580km) navigieren könnte, mit Auflistung der Kosten und einheitlicher Abrechnung. Und es egal ist, ob ich ein Wochenticket für den lokalen Bus oder ein Sparpreis/Länderticket etc. will. Und auch eine Integration von z.B. Carsharing oder Fahrradleihangeboten. Für die, die kein Smartphone haben oder z.B. kein NFC gibt's dann halt noch Kunststoff-NFC Karten mit Aufladestationen.
Kurzum: wenn man intermodulares Reisen will, wird man um das Integrieren von vielen Systemen nicht herumkommen. Das sind zwar erstmal gigantische Kosten, langfristig aber evtl. deutlich billiger. Leider wird das hierzulande nicht diskutiert und zieht sich bis zum St. Nimmerleinstag...
Wenn Du nicht nur ein paar Stationen in der jeweiligen Stadt rumkurven möchtest, können lokale Tarifsysteme zum Teil richtig ätzend sein. Ich behaupte sogar, dass viele Einwohner in der jeweiligen Region das Tarifsystem nur sehr oberflächlich kennen. Und für einmal wird (fast) kein Mensch sich irgendeine blöde APP installieren und registrieren, sondern doof vor dem Automaten stehen (oder - falls vorhanden - am Schalter nachfragen) und wie eh und je ein Papierticket kaufen...
Was ist NL? Bitte konkreter. Wohl die Niederlande. Nein, da gibt es kein landesweites einheitliches Tarifsystem. Allein Amsterdam hat einen eigenen ÖPNV mit der GVB für Tickets, etc.:
Amsterdam.
Das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Deutschland ist ein großes Land von tausenden Kommunen. Da macht eine Vereinheitlichung weder Sinn, noch ist das überhaupt realistisch. Da finde ich deine Ansätze herzlich naiv. Verkehrsverbünde funktionieren nur in einem gewissen Maßstab. Nicht Staatenweit. Die Niederlande sind, wie linkser schon meint, klein. Mit Deutschland nicht zu vergleichen. Der größte Verkehrsverbund VBB deckt nun fast ganz Brandenburg und Berlin ab. Alleine hier ist es schon tariflich kompliziert. Zudem ist Deutschland föderal organisiert. Ein Gesamtticket allein deswegen schon unmöglich. Ich verstehe Dein Ansinnen nach Einfachheit. Aber das Leben ist nun mal nicht immer einfach. Im Gegenteil. Das ist naive Träumerei. Das der ÖPNV weiter gefördert werden muss, da bin ich ja voll bei Dir. Aber das hat ja nichts mit dem zutun, was Du forderst. Wenn Du Deutschlandweit von Punkt A nach B fahren möchtest und die Kosten aufgelistet haben willst, dann tut das doch heute schon die DB-Seite. Gerade die Ländertickets. Jedes Ticket beinhaltet auch den örtlichen ÖPNV am Tag deiner Verbindung. Für mehr musst Du halt vor Ort schauen. Das deckt doch alles ab, was Du brauchst.
Natürlich Fahrradverleih und Carsharing ist schön, aber sorry, bei den Hunderten Angeboten an Carsharing und Radsharing ist eine sinnvolle Umsetzung in einer einzigen App, ebenfalls völlig unrealistisch. Das hätte im Sozialismus vielleicht funktioniert, wo es nur einen einzigen Anbieter gibt. Das alles zu realisieren ist eine technische und organisatorische Mammutaufgabe, vor Allem wenn nach Ausschreibungen die Anbieter wechseln. Und wer soll denn die App entwickeln, betreuen und für die Kosten aufkommen? Bei tausenden Gemeinden, Ständen und Kommunen?
Ja, lokale Tarifsysteme können nicht nur, sie sind ätzend. Dann akzeptiert man das und gut ist. Es ist ja nicht so, als hätte man dann auf einmal die Wahl. Natürlich gehen die meisten weiter zum Automaten oder stehen doof in einer Schlange am Service. Dann ist das so. Für mich kein Problem. Jeder ist seines Glückes Schmied. Die würden das auch machen, gäbe es ein Staatseinheitliches System als App oder Website.
Wie gesagt nochmal, Deutschland ist ein föderaler Staat aus tausenden Kommunen und Städten. Allein die Abrechnung und damit Buchung über ein System ist unrealistisch und wahrscheinlich auch wettbewerbsrechtlich nicht machbar. Zudem hätte der Anbieter eine enorme Marktmacht und könnte wahrscheinlich auch auf die Preise und Preisstrukturen Einfluss nehmen. Ein No-Go.
@linkser
Ja München ist grausam. Allerdings sehe ich das als Berliner, der schon immer in seinem eigenen Dschungel aufgewachsen. ^^
In Prag gibt es das SMS-Ticket Beispielsweise. Unkompliziert und einfach. Wieso man das nicht für deutsche Tarife nutzen kann, bleibt mir schleierhaft. Ich bin da schon im Großen und Ganzen bei Dir, sehe aber ein einheitliches System, wie oben beschrieben, für nicht umsetzbar an. Das sollte natürlich von einer übergreifenden und näheren Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verbünden nicht abhalten. Zudem müssen die Verkehrsverbünde und Städte auch erst mal gute Tarifsysteme weiter entwickeln und den Zugang dazu. Erst im Anschluss könnte man das weiter in ein Gesamtsystem integrieren.