Zukunftssicherer Uplink im Gebäude bei Umbau (LWL?)

berto

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Hi liebe Leute,
ich darf mich wieder einmal vertrauensvoll an euch wenden :)

In den nächsten Monaten steht bei uns im Haus ein Umbau an, in Zuge dessen mein Arbeitsplatz (privat + beruflich) in einen Teil des Hauses wandern wird, der aktuell noch Netzwerk-technisch unerschlossen ist. Es gibt aktuell 2 "Knoten" im Haus von denen aus das Netzwerk aufgebaut ist und verteilt wird. Da in dem neuen Bereich ohnehin eine größere Baustelle inkl. Elektriker ansteht, würde ich:
1. Entweder direkt dort, oder in der angrenzenden Garage einen 3. "Knoten" mit einem Größerem Switch + Patchpanel aufbauen und von dort in den bisher unerschlossenen Gebäudeteil ein paar Dosen verteilen + 1-2 AP
2. Da eh ein Elektriker involviert sein wird, der ein paar grobe Arbeiten machen muss, würde ich dann einen "Uplink" in den Keller legen lassen. Aufgrund des Grundrisses, und dass es da ein paar mal ziemlich ums Eck gehen wird, gehe ich jetzt einfach einmal davon aus, dass da nicht viel möglich sein wird mit Leerrohr legen und dann evtl später noch etwas neues einziehen und somit wird die Leitung eine mehr oder weniger permanente Lösung bleiben und sollte daher halten.

Aktuell ist mein Netzwerk auf Ubiqiti aufgebaut mit einer UDM Pro als Herzstück im Keller. Die würde auch einen 10G SFP LAN Port zur Verfügung stellen. Das restliche Netzwerk ist aktuell noch alles auf 1Gig, aber man weiß ja nie, was die nächsten 5-15 Jahre bringen werden, vor allem im Bezug auf die direkte Connection in der Keller zur NAS etc.

Meine Idee war jetzt 2 fertig terminierte Fibre Kabel da legen zu lassen und eines davon als Standby zur Verfügung zu halten (die Kabel kosten, was ich gesehen habe im Bereich 40-100€ und das legen von 2 sollte kaum mehr als das von 1 Kosten, wenn eh in den Mauern gestemmt werden muss).

Also dazu meine Fragen:
1. Findet ihr das Overkill? Würdet ihr weiterhin auf Kupfer setzen (Distanz ist ~20m, 2 Stockwerke Höhenunterschied)
2. Ich habe mich ein wenig angefangen in das Thema Fibre einzulesen, aber das ist ja komplett eine andere Welt, als die guten alten CAT6 Kabel :freak: Was bräuchte ich denn da an Kabel? Und würdet ihr dann 2 Idente legen oder 2 verschiedene?

Vielen Dank und lg!
 
3 Verteilerräume in nem Wohnhaus? Für mich klingt das nach overkill und unpraktisch. Würde die neuen Dosen zu einem der vorhandenen legen.
Lass dir Kupfer legen und normale RJ45 Dosen + Leerrohre. Und wenn du später mit Glas an die Endgeräte gehen willst (Im privaten Umfeld seh ich das nicht auf absehbare Zeit) kannst du dann immer noch LWL-Kabel durch das Leerrohr ziehen. Das geht, auch über Ecken.
 
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Ich würde, wenn möglich auch den dritten Verteilraum vermeiden wollen aber das klingt für mich so, als wäre es schwer bis garnicht vermeidbar ohne Wände auf zu reißen, die du eigentlich nicht aufreißen möchtest, oder?

Insofern:
Leg beides, zwei Kupferlinks und zwei Glasfaserlinks. Nichts desto trotz würde ich auch unbedingt Leerrohre legen. Man kann, wie @gaym0r schon sagt auch um ein paar Ecken noch was durchziehen. Das ist dann vielleicht etwas fummeliger aber machbar. Mit guten Zughilfen hab ich das schon mehrfach so gemacht.

Ebenso würde ich weitere Leerrohre an strategisch sinnvolle Ecken legen lassen.
Das könnte zum Beispiel der Dachboden sein, falls irgendwann mal eine PV-Anlage errichtet werden soll, sofern noch nicht vorhanden.
Oder eine Wallbox in der erwähnten Garage (wobei dort sicherlich auch Aufputzkabel in Ordnung sind, hier wäre eher die ausreichend dimensionierte Unterverteilung zwecks Stromversorgung das Thema)
Auch ein Leerrohr zum Beispiel in ein eventuelles Büro - falls da mal eine Workstation via Glas angebunden werden kann/soll - wäre denkbar.

Interessant ist bei Glasfaser eben der (deutlich) geringere Energieverbrauch bei 10GBit und mehr.
Rein, was die Linklänge angeht, würde das auch mit jedem halbwegs vernünftigen Kupferkabel (Cat 6A oder besser) locker gehen.
 
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berto schrieb:
2. Da eh ein Elektriker involviert sein wird, der ein paar grobe Arbeiten machen muss, würde ich dann einen "Uplink" in den Keller legen lassen. Aufgrund des Grundrisses, und dass es da ein paar mal ziemlich ums Eck gehen wird, gehe ich jetzt einfach einmal davon aus, dass da nicht viel möglich sein wird mit Leerrohr legen und dann evtl später noch etwas neues einziehen und somit wird die Leitung eine mehr oder weniger permanente Lösung bleiben und sollte daher halten.
Zwischenstationen in Form von Unterputzdosen fürs Leerrohr vorsehen. Du musst die Strecke nicht auf einmal einziehen. Zudem kann auch ein Gf-Kabel mal kaputt gehen/ kaputt gemacht werden.
berto schrieb:
Also dazu meine Fragen:
1. Findet ihr das Overkill? Würdet ihr weiterhin auf Kupfer setzen (Distanz ist ~20m, 2 Stockwerke Höhenunterschied)
Kupfer ist halt einfacher und braucht keine Wandler.
berto schrieb:
2. Ich habe mich ein wenig angefangen in das Thema Fibre einzulesen, aber das ist ja komplett eine andere Welt, als die guten alten CAT6 Kabel :freak: Was bräuchte ich denn da an Kabel? Und würdet ihr dann 2 Idente legen oder 2 verschiedene?
Ich persönlich würde da 1-2 Kabel aus dem FTTH-Bereich legen, also 4-8 Fasern. Kabeldurchmesser jeweils 3mm. Gibt's auch mit vorbereiteten Steckern zum Einziehen, ansonsten halt Spleißen (lassen). Ich hab die dafür nötige Technik aber auch auf dem Auto...
 
gaym0r schrieb:
3 Verteilerräume in nem Wohnhaus?
wir reden hier nicht von verteilerräumen sondern von einem Serverschrank im Keller, der noch am ehesten als solcher bezeichnet werden kann und der 2. "Knoten" (deshalb die Anfühungszeichen) ist ein kleiner Abteil im Schuhschrank im Vorraum für das Kabelmodem (ja etwas unpraktisch, aber das Coax-Kabel kommt da aus der Wand und geht für die Fernseher auch da weiter) und ein Flex mini Switch in einem Kleiderschrank im Vorraum, + 2 Dosen die in den Keller Gepatcht sind ( 1 für WAN vom Modem zur UDM und 1 für LAN retour) + 2 Dosen ins Büro) und oben drauf ein AP.

Es ist leider ziemlich unpraktisch, da es sich um ein altes Mehrfamilienhaus handelt, bei dem halt immer etwas dazugebastelt wurde und so etwas wie Internet sowieso schon gar nicht berücksichtigt. Meine Idee war jetzt eben mit einem "minimal-invasivem" Eingriff den Uplink herzustellen und dann von der Garage, wo eh Platz ist und Baustelle sein wird, sauber zu verteilen, weil der Teil vom Haus wo die Verbindungskabel hin müssen eigentlich nicht von der Baustelle betroffen ist, aber dass ich dort Netzwerk brauche, steht nicht zur Diskussion. Stattdessen jetzt eine Unzahl an Kupferkabeln in die Wand zu bringen + Leerrohre stelle ich mir als größere Action vor 🤔
 
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berto schrieb:
1. Findet ihr das Overkill? Würdet ihr weiterhin auf Kupfer setzen (Distanz ist ~20m, 2 Stockwerke Höhenunterschied)

Finde ich überhaupt nicht Overkill, wenn die Baustelle sowieso da ist. Glasfaser ist üblich für den Uplink zwischen Switches. Ich würde die Chance nutzen und direkt 2 Kabel verlegen. Plus:

Das MatZe schrieb:
Leg beides, zwei Kupferlinks und zwei Glasfaserlinks.

Genau so würde ich das machen.

Das MatZe schrieb:
Ebenso würde ich weitere Leerrohre an strategisch sinnvolle Ecken legen lassen.

Das ebenso.

berto schrieb:
2. Ich habe mich ein wenig angefangen in das Thema Fibre einzulesen, aber das ist ja komplett eine andere Welt, als die guten alten CAT6 Kabel :freak: Was bräuchte ich denn da an Kabel? Und würdet ihr dann 2 Idente legen oder 2 verschiedene?

Für kurze Strecken nimmt man normalerweise Multimode-Glasfaser. Single-Mode ist teurer. Ich würde OM5 Multimode-Kabel und CAT8 Kupferkabel verlegen lassen.
 
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Danke für die Vielen Antworten, ich werde mir alles Morgen nochmal genauer durchlesen und wahrscheinlich wirklich beides legen lassen und mir gedanken machen, wo es Sinn macht sonst noch Leerrohre hinlegen zu lassen.

Zu den Kabeln:
Mit CAT kenn ich mich aus, das hab ich auch schon oft genug selber auf Dosen und Panels aufgelegt, hab auch das Werkzeug dafür.
Zu Fibre: Da würd ich tunlichst vermeiden glaube ich irgendwas selber zu spleißen/zu lassen (sind hier eher auf dem Land und glaube auch nicht, dass man hier leicht jemanden findet, der das ordentlich kann :heilig:)
Mit so einer Art Kabel wäre ich dann also ganz gut beraten? https://www.amazon.de/Multimode-Jumper-Duplex-Transceiver-Netzwerke/dp/B0D2LDDQQB/
 
berto schrieb:
(sind hier eher auf dem Land und glaube auch nicht, dass man hier leicht jemanden findet, der das ordentlich kann :heilig:)
Fragen kost' nix.
Auch der Elektriker vom Land sollte sich mit LWL und Spleißtechnik auskennen, auch aufm Land gibt's sicher genug Geschäftskunden, wo das Thema schon längst Standard ist.
Jedenfalls ist das bei uns und dem mir bekannten Elektriker des Vertrauens so.
Da hat lange Zeit sogar der Senior, welcher inzwischen seit zehn Jahren im Ruhestand ist, die Spleiße gemacht.
"Neu" ist das alles schon lange nicht mehr.
 
CoMo schrieb:
Für kurze Strecken nimmt man normalerweise Multimode-Glasfaser. Single-Mode ist teurer.
20m OM5 sind doppelt so teuer wie 20m Singlemode.

Die aktive Technik/SFP sind dafür bei Singlemode etwas teurer, aber bei 20m hält sich das ziemlich genau die Waage.
Ergänzung ()

berto schrieb:
Zu Fibre: Da würd ich tunlichst vermeiden glaube ich irgendwas selber zu spleißen/zu lassen (sind hier eher auf dem Land und glaube auch nicht, dass man hier leicht jemanden findet, der das ordentlich kann :heilig:)
Auch auf dem Land gibts Angestellte von LWL-Firmen ;)
berto schrieb:
So eine Art, ja ;) Bedenke halt, das die fertigen Stecker recht schwer durch Leerrohre zu bekommen sind.

Ich persönlich würde an sowas denken, dazu noch eine zweite LWL-Aufputzdose. Dann hast du, genau wie bei Cat-Kabeln, eine "feste" Verkabelung zwischen zwei Dosen und kannst von da aus mit Patchkabeln zur Technik weitergehen.

Ich hab diese vorbereiteten Kabel bisher nicht verarbeitet, kann also nicht sagen, ob das wirklich so geht. Ich spleiß sowas halt lieber :D
 
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@berto :
Bitte definiere zukunftssicher . . . denn das gibt es in der IT nicht, weil sie sich ständig weiterentwickelt.

Was heute Stand der Technik ist, ist in spätestens 1 oder 2 Jahren veraltet.

Deshalb Leerrohre, damit man bei Bedarf und auf dem Stand der Technik zu bleiben wenigstens die Leitungswege aktualisieren kann.
 
@CoMo Korinthenkacker; ich weiß genau, dass Du weißt, was ich gemeint habe. Vielleicht gelingt in 2 Jahren LiFi der Durchbruch, dann braucht man überhaupt keine kabelgebundene Infrastruktur mehr. IT entwickelt sich ständig weiter, dabei ist nichts zukunftssicher.
 
CoMo schrieb:
Ich würde OM5 Multimode-Kabel [...] verlegen lassen.

Was hat er damit für die Zukunft geschwindigkeitstechnisch gewonnen? Damit ist nicht mehr drin als als mit Cat. 8 Kabeln.
Wenn dann Single Mode, bei Third Party Optiken tut sich preislich nicht viel.

Edit: Gerade erst deinen anderen Beitrag gelesen. Dann musst du aber auch erwähnen, dass er dann MPO-Kabel legen muss mit entsprechend vielen Kernen. Und die sind dann wieder teuer.
 
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gaym0r schrieb:
Damit ist nicht mehr drin als als mit Cat. 8 Kabeln.
100Gbit über Kupfer?
Über OM4/OM5 sind, wenn ich das richtig verstanden habe, auch heute schon via 100GBASE-SR1 besagte 100GBit über einen Link möglich.
Bei Kupfer ist nach meinem Kenntnisstand 40GBit theoretisch möglich aber ich wüsste keinen Hersteller, der Hardware dafür hat.
Zumal der Energieverbrauch über Kupfer wahrscheinlich "sportlich" sein dürfte, im Vergleich zu egal welcher Glasfaser. Selbst 10GBit nimmt sich zumindest derweil noch ne Menge Strom, auch wenn das vielleicht in mehr oder weniger naher Zukunft noch gedrückt werden kann.



Unabhängig davon, dass diese Datenraten wahrscheinlich erst dann relevant werden, wenn der TE andere Probleme als den Speed auf seinem Netzwerk hat.
Erstmal muss 10GBit in die Masse kommen, danach werden wir irgendwann sicherlich auch mal von 25GBit und danach 50GBit sprechen. Und bis diese Geschwindigkeiten in Reichweite gelangen, wird's dann vermutlich schon Weiterentwicklungen geben, wo mehr als 100GBit über einen Link machbar sind.
Aber da werden noch einige Jahre ins Land gehen.


Nichts desto trotz würde ich auf Basis der Aussage von @rezzler wohl auch gleich die Singlemode Faser verlegen.
 
Jetzt einfach mal aus der Praxis, in unserem RZ-Räumen haben wir aus dem Bestand praktisch nur OM2 und OM3 Kabel, erst neuerdings werden für Multimode auch höherwertigere Kabel bestellt. Aber für die Distanzen in so einem Raum reichen die OM3 Kabel bestens um auch darüber 100 Gb zu fahren.

Auch MPO ist kein reines Multimode Thema, wir haben auch zahlreiche Singlemode 100 Gb Strecken mit MPO. Denn der Kostenunterschied zwischen einem QSFP-100G-SR4-S (MPO) ist deutlich zu einem QSFP-100G-PSM4-S (LC). Alleine die QSFPs bei Faktor 4 im freien Handeln.

Letzlich muss man einfach schauen, welche Reichweiten man benötigt und welche Geschwindigkeiten man (erahnt) mal abbilden möchte.

Alleine mal eben eine 70 m Punkt zu Punkt Strecke in einem EFH zu verlegen wird nicht ganz einfach, außer man hat vielleich 350 qm.

Daher muss man hier nicht brutal das beste vom besten reinschmeißen.
Besser wie schon erwähnt Leerrohre mit ausreichendem Durchmesser und großem Biegeradius, um Kabel neu durchzuziehen.

Bis wir mal soweit sind, dass man im Privaten von mehr als 10 GBE wirklich profitieren wird es noch ne Weile dauern, bis auf ein paar Enthusiasten sind ja die 1 GBE für Otto-Normal noch meist ausreichend.

Ausreichend definiere ich, dass es zwar kurze Peaks gibt, aber keine dauerhafte Auslastung der Verbindung und parallel keinen konkurierenden Traffic. Wenn 5 oder 6 Endgeräte gleichezeitig mindestens mit 1 Gbps übertragen sollen, wäre das dann was anderes. Und wann wäre man soweit, dass man in dieses Problem bei 10 Gbps kommt? Auch aus der Praxis, wir haben viele Bürogebäude mit 1 und 10 GBE angebunden, mit 1000 und mehr MA, im Regelfall sind selbst die 1 GBE nicht dauerhaft zu mehr als 50 % ausgelastet.

Ich glaube, in 40 Jahren könnte es wirklich sein, dass man 10 GBE wie das heutige 1 GBE als tendenziell zu langsam betrachtet.... (alleine wenn man schaut wie lange es schon 1 GBE gibt).

Aber die genannten Datenraten sind ja auch immer garantierte Werte. Es dürfte auf einem popeligen Cat5 Kabel auch kein 10 GBE laufen, tut es aber. Sage das mal bitte meinem Switch, dass das Cat5 ist und nicht gehen darf. Es ist halt immer wieder auch eine Frage der Störeinflüsse und Kabellängen.

Das ist ja so als hätte man in den 90er eine Gebäudeverkabelung mit OM2 Kabeln und ST-Stecker gemacht..... (Was besseres gab es nicht) was hätte man heute davon.....? Auch dass das Installieren von massiver Überkapazität zu dem Zeitpunkt überproportional teurer ist und man am Ende davon nichts hat....
 
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Das MatZe schrieb:
Über OM4/OM5 sind, wenn ich das richtig verstanden habe, auch heute schon via 100GBASE-SR1 besagte 100GBit über einen Link möglich.
100G-SR1 Transceiver sind teurer als 100G-LR, wo ist das also ein Argument für Multimode Verkabelung?
100G-SR1 ist nur eine Lösung für Bestandsverkabelungen. Bei OP gibt es aber keine Bestands-LWL-Verkabelung.

Die erwähnten 400Gbit/s sind über normale Multimode Kabel schlicht nicht möglich.
 
Ich wollte damit auch nicht pro Multimode argumentieren, bitte nicht falsch verstehen.
Mir ging's da eher um die Aussage, dass Multimode ja nicht mehr als Kupfer könne.
Ich hatte weiter unten im selben Post ja auch geschrieben, dass ich mich dennoch eher an Singlemode halten würde.

So oder so reden wir hier aber von Geschwindigkeiten, wo noch Jahrzehnte ins Land gehen werden, bis das im Privathaushalt relevant wird.
Gigabit war lange Zeit der Standard und ist es noch heute. 2,5GBit kommt allmählich in der breiten Masse an, hat aber außerhalb der (Hobby) IT'ler Blase noch keine ernste Relevanz.
10GbE verbreitet sich langsam im bezahlbaren Enthusiastenmarkt aber bis 10GbE den Status erreicht hat, den Gigabit heute hat, geht noch einige Zeit ins Land. Und dann hat immer noch niemand von 100GbE gesprochen.

Natürlich wird es auch wieder ein paar geben, die sagen sie brauchen auch jetzt schon 25GbE oder sogar mehr. Aber da sind in aller Regel keine rein privaten Zwecke mehr hinter sondern auch gewerbliche, meist im Bereich Videoproduktion.
 
2x Cat7 Verlegekabel im Rohr.
Jederzeit austauschbar und wenn eins kaputt geht ist erstmal noch ein zweites da.

Und sind wir mal ehrlich: Der einzige wirkliche use case - abseits von Benchmark-Porn - für LAN > 1Gb/s ist große Datenmengen auf ein NAS o.Ä. schieben.
Schiebe ich 35GB in einem Rutsch auf meinen Fileserver, dauert das ~6 Minuten. Das tut mir wirklich nicht weh, weil sowas auch nur 1x im Quartal vorkommt.

Und bedenke, dass HDDs mit viel Glück grade mal 2,5Gb/s schaffen. Um eine 10G Leitung auszunutzen, müsstest du schon von SSD zu SSD Storage kopieren.
 
conf_t schrieb:
Jetzt einfach mal aus der Praxis, in unserem RZ-Räumen haben wir aus dem Bestand praktisch nur OM2 und OM3 Kabel, erst neuerdings werden für Multimode auch höherwertigere Kabel bestellt. Aber für die Distanzen in so einem Raum reichen die OM3 Kabel bestens um auch darüber 100 Gb zu fahren.
Jepp, been there, done that.

conf_t schrieb:
Auch MPO ist kein reines Multimode Thema, wir haben auch zahlreiche Singlemode 100 Gb Strecken mit MPO. Denn der Kostenunterschied zwischen einem QSFP-100G-SR4-S (MPO) ist deutlich zu einem QSFP-100G-PSM4-S (LC). Alleine die QSFPs bei Faktor 4 im freien Handeln.
1721323204394.png

Bei den Transceivern hat sich einiges getan. Daher würde ich inzwischen eher zu Singlemode greifen, da ich recht günstig 500 m Reichweite bekomme und nicht wie bei Multimode auf ~100 m begrenzt bin. Wenn denn ein Kunde neue Fasern ziehen lässt.

conf_t schrieb:
Letzlich muss man einfach schauen, welche Reichweiten man benötigt und welche Geschwindigkeiten man (erahnt) mal abbilden möchte.
Jepp, allerdings habe ich immer die Finger von MPO gelassen. Zwei Fasern müssen reichen.

conf_t schrieb:
Daher muss man hier nicht brutal das beste vom besten reinschmeißen.
Das wird hier der eine oder andere nicht verstehen. Schließlich ist es geil, wenn man es einfach "hat" und nicht weil man es braucht.

conf_t schrieb:
Bis wir mal soweit sind, dass man im Privaten von mehr als 10 GBE wirklich profitieren wird es noch ne Weile dauern, bis auf ein paar Enthusiasten sind ja die 1 GBE für Otto-Normal noch meist ausreichend.
Hm... wenn es nicht so ein sch... Arbeit wäre, dann würde ich mal die Interfaceauslastungen aus einem mittelprächtigen RZ posten. Viele wären überrascht, wie gering die Auslastung der 100 GbE-Links ist.

conf_t schrieb:
Ausreichend definiere ich, dass es zwar kurze Peaks gibt, aber keine dauerhafte Auslastung der Verbindung und parallel keinen konkurierenden Traffic. Wenn 5 oder 6 Endgeräte gleichezeitig mindestens mit 1 Gbps übertragen sollen, wäre das dann was anderes. Und wann wäre man soweit, dass man in dieses Problem bei 10 Gbps kommt? Auch aus der Praxis, wir haben viele Bürogebäude mit 1 und 10 GBE angebunden, mit 1000 und mehr MA, im Regelfall sind selbst die 1 GBE nicht dauerhaft zu mehr als 50 % ausgelastet.
Genau, bis auf ein paar wenige Peaks ist in solchen Netzwerken recht tote Hose. Aber zu Hause sitzen die Power-User, die ohne 10 GbE (LAN & WAN) nicht leben können.

conf_t schrieb:
Ich glaube, in 40 Jahren könnte es wirklich sein, dass man 10 GBE wie das heutige 1 GBE als tendenziell zu langsam betrachtet.... (alleine wenn man schaut wie lange es schon 1 GBE gibt).
Ähnliche Diskussion wie bei 5G und dem Datenvolumen: Nur weil jemand etwas schneller übertragen kann, heißt es nicht, dass das übertragene Volumen insgesamt dauerhaft mehr wird.
Selbst wenn 10 GbE Standard werden, dann bräuchte es immer noch die notwendige Applikation, die das nutzen könnte.


conf_t schrieb:
Das ist ja so als hätte man in den 90er eine Gebäudeverkabelung mit OM2 Kabeln und ST-Stecker gemacht..... (Was besseres gab es nicht) was hätte man heute davon.....? Auch dass das Installieren von massiver Überkapazität zu dem Zeitpunkt überproportional teurer ist und man am Ende davon nichts hat....
OM2 mit ST-Steckern kommt durchaus nochmal bei Kunden vor. Insbesonders, wenn die immer am gleichen Standort geblieben sind nicht neu gebaut haben. Da wurden dann bestenfalls die Strecken zwischen den RZs mal aufgebohrt.

Und dann gibt's immer noch LRM-Transceiver...


Grüße,
Christian
Ergänzung ()

gaym0r schrieb:
100G-SR1 Transceiver sind teurer als 100G-LR, wo ist das also ein Argument für Multimode Verkabelung?
Wenn Du sowas wie den QSFP-100G-SR1.2 von Cisco meinst und mit einem QSFP-100G-LR-S vergleichen möchtest: ersterer liegt bei $2000.- (Liste) und letzterer bei ungefähr dem doppelten.

Bei Aruba bzw. Fortinet müsste ich morgen mal schauen, wo deren Preisniveaus liegen.


gaym0r schrieb:
Die erwähnten 400Gbit/s sind über normale Multimode Kabel schlicht nicht möglich.
...das sieht OM5 anders. Die Definition von "normal" muss dann allerdings MPO beinhalten.

Ich würde da allerdings auch eher SM nehmen und glücklich werden wollen.
 
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