ATi-Karten nun in Unreal-Engine-3-Spielen mit AA
Ohne Zweifel ist die Unreal Engine 3 aufgrund ihrer guten Qualität derzeit eine der meist genutzten Technologien, die in aktuellen Spielen Verwendung findet. Allerdings hat diese einen Nachteil: Ohne eine entsprechende Anpassung funktioniert keine Kantenglättung.
Für diese muss das Spiel die Direct3D-10-API nutzen, da es nur mit der neuen Grafikschnittstelle technisch möglich ist, Unreal-Engine-3-Spiele mit geglätteten Kanten darzustellen. Der „Schuldige“ ist dabei in der Rendertechnik zu suchen, die auf den Namen „Deferred Shading“ hört. Durch diese kann zwar ohne einen allzu großen Performanceverlust diverse Lichtquellen eingebaut werden, Anti-Aliasing ist dafür aber nicht ohne weiteres möglich. Nvidia hat bereits seit längerem einen „Hack“ in den ForceWare-Treibern integriert, mit dem es auf einer Direct3D-10-fähigen Grafikkarte möglich ist, Anti-Aliasing in Spielen wie Bioshock, Unreal Tournament 3 sowie Rainbow Six Vegas zu aktivieren.
Obwohl ab der Radeon-HD-2000-Serie auch die ATi-Grafikkarten technisch dazu in der Lage wären, verzichtete man bisher auf solch eine Treibermodifizierung. Heimlich, still und leise hat man einen solchen Hack nun aber in den Launch-Treiber der Radeon HD 3870 X2 eingebaut, bisher aber darauf verzichtet, dieses neue Feature an die Öffentlichkeit zu tragen. Dies ist vielleicht darin begründet, dass dieses erst ab dem Catalyst 8.3 für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht; der Launch-Treiber bleibt den ATi-Kunden vorenthalten. Durch diesen Launch-Treiber ist es möglich, Anti-Aliasing in Unreal Tournament 3 und Bioshock (DX9) einzuschalten – nach Aussagen von ATi auch in Rainbow Six Vegas, allerdings können wir dies nicht bestätigen. In den beiden anderen Unreal-Engine-3-Spielen muss man den gewünschten Anti-Aliasing-Modus im Treiber einstellen und dieser wird dann in dem Spiel angewendet. In Unreal Tournament 3 haben wir einige Screenshots inklusive Kantenglättung von einer ATi- sowie einer Nvidia-Grafikkarte festgehalten.
Wie man anhand der Screenshots gut erkennen kann, funktioniert Anti-Aliasing in Unreal Tournament 3 sowohl auf einer Nvidia- als auch auf einer ATi-Grafikkarte. Nichtsdestotrotz werden in dem Spiel längst nicht alle Pixelkanten von der Kantenglättung erfasst. Einen Grund dafür haben wir nicht, da es sich unserer Meinung nach bei den nicht bearbeiteten Kanten grundsätzlich um Geometrie, die von MSAA erfasst werden muss, handelt. Ebenso gibt es leichte Unterschiede in der Effektivität der AA-Stufen zwischen den beiden Chipherstellern. Das vierfache Anti-Aliasing macht auf der Nvidia-Karte einen besseren Eindruck, das höherwertige achtfache AA kann dagegen auf dem ATi-Beschleuniger punkten. Kommen wir nun zu einigen Geschwindigkeitsmessungen.
Da die Ergebnisse für sich sprechen, verzichten wir an dieser Stelle auf einen Kommentar. Auch wenn sich die Käufer noch auf den Catalyst 8.3 gedulden müssen, ist es lobenswert, dass nun auch ATi durch den Treiber Anti-Aliasing in Unreal-Engine-3-Spielen ermöglicht. Dies wertet die Spiele grafisch ein gutes Stück auf, kostet logischerweise aber ebenfalls Performance. Damit entfällt nun ein für viele sicherlich nicht gerade unwichtiges Kaufhindernis. In Zukunft wäre es noch wünschenswert, wenn ATi auf solche Probleme, ähnlich wie die Konkurrenz aus Kalifornien, schneller reagieren würde. Auch wenn solch ein „Hack“ sicherlich einer Qualitätsprüfung (die wiederum Zeit in Anspruch nimmt) bedarf, so ist es für jeden Käufer wünschenswert, wenn dieser bereits kurz nach dem Erscheinen des Spieles auf sämtliche Fähigkeiten der Grafikkarte zurückgreifen kann.