Hersteller wollen Nachbesserung bei Universal-Ladegerät

Ferdinand Thommes
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Bei der 2009 von großen Smartphone-Herstellern wie Apple, Samsung und Nokia unterzeichneten Selbstverpflichtung zu einem einheitlichen Ladegerät steht eine Verlängerung an. EU-Kommissar Antonio Tajani zeigt sich enttäuscht, dass nicht alle Erstunterzeichner verlängern wollen. Er droht mit notfalls gesetzlicher Regelung.

Laut Aussagen der Hersteller waren Ende 2012 rund 90 Prozent der Ladegeräte, die mit Smartphones ausgeliefert wurden, mit dem neuen Standard kompatibel und setzten somit auf die Micro-USB-Schnittstelle. Netzteile mit davon abweichendem Stecker müssen einen Adapter anbieten, wie das beispielsweise Apple tut.

Am 31. Dezember 2012 lief allerdings auch das Memorandum zur Selbstverpflichtung aus. Die EU-Kommission drängt bisher erfolglos auf eine Verlängerung, ohne das genau klar ist, warum die Hersteller eine Verlängerung scheuen. Klar ist lediglich eine diffuse Aussage, der derzeitige Standard sei nicht ausreichend für "leistungsstärkere Smartphones". Auf Anfrage von Heise Mobil antworteten lediglich Sony und Huawei. Sony ließ vermelden: Da das aktuelle Papier nicht mehr die aktuellen technischen Standards berücksichtige, veranlasse man eine Aktualisierung. Technische Einzelheiten dazu gab Sony nicht preis. Huawei erklärte lediglich, einer Verlängerung zugestimmt zu haben.

Ein möglicher Grund könnte sein, dass Hersteller von Smartphones und Tablets dabei sind, auf Netzteile mit zwei Ampere umzustellen, während der EU-Standard noch 1,5 Ampere festschreibt. So setzt beispielsweise Samsung beim 5,5-Zoll-Smartphone Galaxy Note II bereits auf ein solches Ladegerät, wodurch ein schnelleres Aufladen gewährleistet wird.

Eine technische Aktualisierung des Standards könnte bis zu einem Jahr dauern. Sollte die EU-Kommission eine gesetzliche Regelung anstreben, so würde noch mehr Zeit ins Land gehen, während dieser auch der jetzige Standard gefährdet wäre, durch proprietäre Entwicklungen abgelöst zu werden. Der derzeitige Standard hat das Hauptziel der Initiative der EU außerdem gänzlich verfehlt. Der Kerngedanke war die Vermeidung von mehr als 50.000 Tonnen Elektroschrott jährlich. Das sollte dadurch erreicht werden, indem Hersteller ihren Geräten zukünftig gar kein Ladegerät mehr beilegen.