Berliner Verwaltung betreibt noch viele Windows-XP-Rechner

Ferdinand Thommes
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Der Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Thomas Birk, hat eine kleine Anfrage an das Berliner Abgeordnetenhaus gestellt, in der er Aufschluss über die Zahl der noch mit Windows XP laufenden Rechner in der Verwaltung fordert. Hintergrund ist das Ende des Supports für Windows XP am 8. April 2014.

Die Berliner Grünen haben in den letzten Jahren des öfteren, zuletzt vor rund einem Jahr (PDF), auch mit Hinblick auf das seit langem bekannte Ende der Unterstützung von Windows XP durch Microsoft, gefordert, die Berliner Verwaltungs-IT Stück für Stück auf Linux und offene Formate umzustellen und auch einen Migrationsplan erstellt. Alle bisherigen Anträge fanden jedoch keine Mehrheit.

Im Gegenteil: Im Haushalt 2014/2015 sollen Mittel für eine Migration auf Windows 7 bereitgestellt werden, obwohl klar ist, dass hier viele Inkompatibilitäten besonders in Fachanwendungen ins Haus stehen.

In einer Pressemitteilung hat Birk jetzt die Berliner Verwaltung gerügt. Obwohl der Verwaltung seit 2002 bekannt sei, dass Windows XP ab 2014 keine Unterstützung mehr erhält, würden heute noch zwei Drittel der IT-Arbeitsplätze in der Berliner Verwaltung unter Windows XP laufen. Dies hatte vor wenigen Tagen der Chef der Senatskanzlei, Björn Böhning (SPD), im Ausschuss für Digitale Verwaltung, Datenschutz und Informationsfreiheit auf Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt.

Birk schreibt weiter: „Damit öffnet die Berliner Verwaltung ein Scheunentor für Cybercrime. Schon die in der selben Sitzung verkündete Nachricht, dass vier Benutzerkonten der Berliner Verwaltung im Zuge des millionenfachen Datensatzdiebstahls gehackt worden seien, lassen nichts Gutes ahnen.

Birk zeigt sich gespannt, was die Fraktion der Rot-Schwarzen zu dieser Problematik in der von der Großen Koalition angekündigten Aktuellen Stunde „Wie schützt sich Berlin vor Cybercrime“ in der kommenden Plenarsitzung zu sagen hat.