Arctis 1 Wireless im Test: Software, Klang, Mikrofon und Fazit
2/3Software mit wenigen Highlights
Die bei SteelSeries-Produkten zum Einsatz kommende Software Engine 3 bietet nur einen geringen Funktionsumfang. So lassen sich mit dieser unter anderem ein Equalizer zur Aufbereitung des Klanges sowie in mehreren Stufen eine Komprimierung hinzuschalten, die leise Passagen verstärken soll. Darüber hinaus können die Eingangsempfindlichkeit des Mikrofons und die Monitorfunktion eingestellt werden. Die Live-Vorschau hingegen besitzt einen deutlich erkennbaren Versatz.
Zu guter Letzt kann über die Software der Power-Knopf des Headsets mit einer zusätzlichen Funktion wie das Annehmen von Telefonaten bei Smartphones oder das Skippen eines Titels beim Abspielen von Musik belegt werden. Auch das Abspeichern von Profilen ist möglich.
Klanglich nur bedingt überzeugend
Beim Arctis 1 Wireless setzt der Hersteller wie bei der kabelgebundenen Variante auf 40 mm große Neodym-Treiber, die laut SteelSeries bereits im Arctis 7 Verwendung finden und einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz ermöglichen sollen.
Grundsätzlich verfügt das Headset über eine recht neutral abgestimmte klangliche Basis, die aber dennoch etwas flau daherkommt – eine wirkliche Spielfreude will sich nicht einstellen. Bei Spielen sorgt es, wenn nötig, für eine gute Ortung, aber weniger für eine stimmige Atmosphäre. So kann bei Shootern die Position des Gegners anhand leiser Laufgeräusche gut ausgemacht werden. Bei Rennsimulationen wird schnell deutlich, wo der Kontrahent sich hinter einem zum Überholvorgang positioniert. Doch gerade bei großen Kampfspektakeln fehlt oftmals einfach das „Kawumm“, das den Spieler noch einmal stärker in das Geschehen zieht.
Manchmal auch eine Spaßbremse
Deutlicher wird es bei der Filmwiedergabe oder dem Hören von Musik. Hier wirkt sich die neutrale Abstimmung negativ aus. Die Höhen erscheinen oftmals zu grell und eine Basswiedergabe ist kaum vorhanden. Zwar kann mittels Equalizer in der zum Headset gehörenden Software oder dem jeweiligen Abspielprogramm nachgeholfen werden, doch hier neigt der Proband sehr schnell zu Verzerrungen, sodass kaum eine Verbesserung erreicht werden kann.
Im kabelgebundenen Betrieb sieht es nicht anders aus, auch wenn der Eindruck erweckt wird, dass die Höhen hierbei nicht mehr so dominant ausfallen.
Mikrofon mit massiven Unterschieden
In den Produktinformationen preist SteelSeries beim verwendeten ClearCast-Mikrofon vor allem die Zertifizierung durch Discord, eine Sprach- und Chat-App für Spieler, an. Das zweifach gerichtete Design soll auch von Flugzeugträgerbesatzungen genutzt werden – von welchen genau, wird nicht verraten – und daher über eine „überragende Geräuschunterdrückung“ verfügen.
Werbung und Realität werden keine guten Freunde
Wie so oft wird viel versprochen, aber nur wenig gehalten. Gegenüber der kabelgebundenen Version wurde an Klangqualität beim Mikrofon sogar deutlich gespart: Verfügte das normale Arctis 1 laut Hersteller noch über einen Frequenzgang von 100 bis 10.000 Hz, sind es bei der kabellosen Variante nur noch 100 bis 6.500 Hz, was sich hörbar negativ auf den Klang auswirkt. Während beim kleinen Bruder zumindest die höheren Frequenzen noch zur Geltung kommen, treten diese beim Arctis 1 Wireless im kabellosen Gebrauch kaum in Erscheinung – damit dürfte das geringere Hintergrundrauschen jedoch nicht der Rauschunterdrückung, sondern einfach dem geringeren Frequenzumfang geschuldet sein. Umso mehr erstaunt es, dass das neue Headset bei der Verwendung des Klinkekabels in Sachen Mikrofonqualität einen Unterschied wie Tag und Nacht offeriert. Zwar bleibt der Proband auch dabei deutlich hinter seinem kleinen Bruder zurück, wirkt klanglich aber wesentlich luftiger. Kabellos klingt es eher nach einer Telefonübertragung.
SteelSeries Arctis 1 Wireless
SteelSeries Arctis 1
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Die Figur wird auch unter Störgeräuschen nicht besser. Wie so oft hätte der Hersteller hier nicht Lizenz- oder Entwicklungskosten für eine am Ende, wenn überhaupt, nur bedingt wirkende Rauschunterdrückung investieren sollen. Ein einfacher Popschutz in Form eines Schaumstoffhütchens hätte einen deutlich höheren Effekt erzielt und wäre zudem die preiswertere Variante gewesen. Es wird schnell deutlich, dass das Mikrofon mit Wind und Tastaturgeräuschen gar nicht umgehen kann und mit diesen heillos überfordert ist. Bei einer reinen analogen Nutzung wird das Gesprochene durch die höheren Frequenzen deutlich besser verstanden, während die Stimme im Wireless-Modus unterzugehen droht.
Zur Ehrenrettung des Arctis 1 Wireless muss jedoch angemerkt werden, dass die meisten bisher von ComputerBase getesteten kabellosen Headsets nicht oft in Sachen Mikrofonqualität überzeugen konnten – aber selten traten die Unterschiede zwischen kabelloser und gebundener Verwendung so stark zutage, wie es nun der Fall ist.