Arctis 1 Wireless im Test: Fazit
3/3Ein Ziel hat SteelSeries mit dem Arctis 1 Wireless erreicht: es ist kabellos. Dabei wurden jedoch andere Kernpunkte, die ein Headset ausmachen, wie Tragekomfort, Klang sowie Mikrofonqualität sträflich vernachlässigt.
In Sachen Verarbeitung kann das neue Headset seine Abstammung vom kabelgebundenen Arctis 1 (Test) nicht verleugnen. Vom Metallbügel einmal abgesehen, ist der Rest erneut komplett aus Kunststoff gefertigt, was nicht zu einem geforderten UVP von 120 Euro passt. Mindestens die Aufhängungen der Ohrmuscheln hätten ebenfalls aus Metall gefertigt sein müssen, alleine schon wegen der Langlebigkeit. Beim längeren Tragen ist der Komfort klein, der Bügel drückt die Ohrmuscheln mit spürbarem Druck auf die Ohren, den die dünnen Ohrpolster auf Dauer nicht ausgleichen können. Diese sorgen zudem bei jeder Bewegung für eine hörbare und schnell nervende Geräuschentwicklung.
Beim Klang kann das Wireless-Headset ebenfalls kaum punkten, die neutrale Grundeinstellung macht wenig Spaß. Bei Spielen mit dem Fokus auf Schleichgängen und dem Erfassen von Umgebungsgeräuschen sorgt es noch für eine gute Orientierung, aber bei Shootern mit großer Geräuschkulisse lässt das Headset keine Atmosphäre aufkommen: Für ein tiefes Rumpeln fehlen die nötigen Bassreserven und der Höhenbereich kann in den Spitzen sehr schnell als zu grell wahrgenommen werden. Gleiches zeigt sich bei der Wiedergabe von Filmen oder Musik. Da kann auch das Verstärken entsprechender Frequenzen per Equalizer nichts richten – eine Verbesserung schlägt alleine schon deswegen fehl, weil das Headset bereits bei geringer Anhebung des Bassbereiches zu verzerren beginnt. Zudem sorgt allem Anschein nach das Funksystem für hörbare Störungen auf dem linken Kanal, die zwar leicht von der Ausgabe überdeckt werden, aber gerade bei leisen Passagen stören können.
Bleibt zum Schluss nur die Mikrofonqualität, bei der die Wertung jedoch nicht anders ausfällt. Für den angegebenen Frequenzgang ist im kabellosen Betrieb die Stimmabbildung viel zu dumpf, das schaffen schon weitaus günstigere Headsets hörbar besser. Erstaunlich ist zudem, dass bei reiner analoger Verwendung die Qualität des Mikrofons deutlich ansteigt und zumindest ein vernünftiges Mittelmaß erreicht – was am Ende aber auch zu wenig für den geforderten Preis darstellt. Sobald aber ein paar Störgeräusche auftreten, und sei es nur das Tippen auf einer Tastatur, ist die Geräuschunterdrückung heillos überfordert.
Am Ende kann also nur zu zwei Dingen geraten werden: Entweder bei dem ausgerufenen Preis zu einer kabelgebundenen Lösung greifen, denn diese bietet im Normalfall sowohl bei der Kopfhörereinheit wie auch beim Mikrofon eine hörbar bessere Qualität, oder doch etwas mehr Geld für die Anschaffung eines Funk-Headsets in die Hand nehmen. Weitere Informationen hält das Headset-Test-Archiv der Redaktion bereit.
- schlchtes äußerliches Design
- gute Reichweite
- lange Akkulaufzeit
- USB-C-Dongle
- flacher Klang mit wenig Atmosphäre
- Mikrofon lässt im Funkbetrieb hohe Frequenzen vermissen
- fast ausschließlich Kunststoff als Material
- dünne Ohrpolster
- neigt schnell zu Verzerrungen
- Akku nicht wechselbar
- Klinkekabel kurz und dünn
ComputerBase wurde das Arctis 1 Wireless leihweise von SteelSeries für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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