Chipmangel: BMW muss auf Touchscreen in mehreren Modellen verzichten

Nicolas La Rocco
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Chipmangel: BMW muss auf Touchscreen in mehreren Modellen verzichten

Ein feuchter Traum für all diejenigen, die Touchscreens im Auto verfluchen und die Rückkehr zahlreicher Schalter fordern: BMW muss aufgrund des Chipmangels in mehreren Baureihen auf die Touch-Funktionalität des Information Displays in der Mittelkonsole verzichten. In den USA erhalten Kunden 500 US-Dollar Rabatt.

Der aktuelle Halbleiter-Engpass erreicht BMW-Kunden auf ebenso ungewöhnliche Art und Weise, wie sie bereits Kunden anderer Hersteller am eigenen Leib erfahren mussten, weil bestimmte Ausstattungsmerkmale oder teils sogar ganze Modelle nicht mehr verfügbar sind. Im Sortiment von VW fehlt etwa der günstigste ID.3 Pure für 31.960 Euro, Interessenten müssen zwangsweise zum Pro für 35.460 Euro greifen.

Kein Touch im 3er, 4er, Z4, X5, X6 und X7

BMW fehlen hingegen die benötigten Chips, um das Information Display in der Mittelkonsole mit Touch-Funktionalität auszurüsten. Weil die Fertigung und Auslieferung der Fahrzeuge aber aufrechterhalten werden soll, verzichtet das Unternehmen auf dieses Feature und „erweitert“ die betroffenen Fahrzeuge um das neue Ausstattungsmerkmal mit dem Code „6UY“, der auf die „Deletion of Touchscreen“, also den Wegfall der Touch-Funktionalität hinweist und der auf dem sogenannten Monroney, also der Beschreibung des Fahrzeugs auf einem Sticker im Seitenfenster („Window Sticker“) des Autos, zu finden ist. Im Forum von Bimmerfest wird aus einer Mitteilung an BMW-Händler zitiert, aus der die Einschränkung beim Bildschirm hervorgeht. Die Situation wurde zwischenzeitlich gegenüber Seiten wie Autoblog und Edmunds offiziell von BMW bestätigt.

Demnach sind folgende Baureihen von BMW ab Fertigung in KW 43 betroffen:

  • G20 – 3er Limousine
  • G22 – 4er Coupé
  • G23 – 4er Cabriolet
  • G26 – 4er Gran Coupé (i4 nicht betroffen)
  • G29 – Z4
  • G05 – X5
  • G06 – X6
  • G07 – X7

Kunden müssen Mangel absegnen

Betroffen ist die gesamte geplante Produktion der betroffenen Fahrzeuge, sodass auch bestimmte Varianten nicht vorgezogen oder für Kunden mit höchster Priorität Ausnahmen gemacht werden können. In den USA müssen Händler auf die betroffenen Kunden zugehen, die Problematik erklären und eine Unterschrift einholen, um das Fahrzeug dennoch verkaufen zu können. Kunden in den USA erhalten einen Rabatt von 500 US-Dollar.

iDrive und Sprache müssen ausreichen

Der Wegfall der Touch-Bedienung hat weitere Auswirkungen. Bei Fahrzeugen mit „Parking Assistant Package (5DN/ZPK)“ geht dadurch auch der „Backup Assistant“ verloren. Dieser Umstand wird mit dem Code „ZUY“ und „Deletion of Backup Assistant“ auf dem Monroney vermerkt. Einschränkungen beim Infotainmentsystem soll es jedoch nicht geben, da alle Funktionen inklusive Apple CarPlay und Android Auto laut BMW auch über den iDrive-Controller oder per Sprache gesteuert werden können.

Fahrzeuge benötigen Software-Update

Autos, die in den USA im Werk Spartanburg in South Carolina vom Band laufen, was alle X-Modelle betrifft, kommen seit KW 43 mit „6UY“. In Übersee, also auch in Deutschland produzierte Fahrzeuge, sollen mit Produktion ab dieser Woche (KW 44) den Mangel aufweisen. Bei allen betroffenen Fahrzeugen müssen Händler vor Herausgabe ein Software-Update aufspielen, das ab dem 11. November verfügbar sein soll.

ComputerBase hat bei BMW Deutschland angefragt, inwiefern auch für den deutschen Markt bestimmte Fahrzeuge betroffen sind, welche Auswirkungen das auf andere Ausstattungsmerkmale hat und mit welchen Rabatten Kunden rechnen können.