Chip-Knappheit: BMW reicht Android Auto und CarPlay per OTA-Update nach

Nicolas La Rocco
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Chip-Knappheit: BMW reicht Android Auto und CarPlay per OTA-Update nach
Bild: BMW

Die globale Chipkrise betrifft häufig Autohersteller, die ihre Produktion anpassen und im Extremfall sogar pausieren müssen. Um letzteres zu vermeiden, verzichtete BMW bis April bei gewissen Fahrzeugen zunächst auf Android Auto und Apple CarPlay und will die Features voraussichtlich ab Ende Mai über ein OTA-Update nachreichen.

BMW müsse bei manchen Modellen auf die Integration von Android Auto und Apple CarPlay verzichten, berichtete letzten Freitag Automotive News Europe (Paywall). Hintergrund sei die derzeitige Chipkrise, die unter zahlreichen Unternehmen auch die Automobilbranche trifft. Alternative Chips für das Infotainmentsystem seien für die beiden Lösungen von Apple und Google noch nicht zertifiziert worden, weshalb vom Smartphone aus nicht der Bildschirm im Fahrzeug bespielt werden könne.

Fahrzeuge mit BMW OS 7 betroffen

Nach Rücksprache mit BMW Deutschland kann ComputerBase die fehlende Ausstattung bestätigen, allerdings trifft der Umstand nicht mehr auf Fahrzeuge zu, die seit Mai produziert werden. Betroffen sind von Januar bis April 2022 für den deutschen Markt und weitere Länder Europas produzierte Fahrzeuge, die noch das Infotainmentsystem mit BMW Operating System 7 nutzen. Das BMW OS 8 kommt bislang beim iX, i4 und 2er Active Tourer (Test) zum Einsatz. Darüber hinaus ist zum Ende des Jahres der Einsatz im neuen 7er und damit auch dem i7 geplant. Alle anderen Modelle von BMW nutzen noch eine ältere Generation Infotainmentsystem mit OS 7.

Neben Android Auto und CarPlay auch WLAN betroffen

Wie ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage gegenüber der Redaktion bestätigt hat, seien Lieferengpässe mit Halbleitern der Grund für das Fehlen von Android Auto und Apple CarPlay im genannten Produktionszeitraum. BMW setze auf eine neue Hardware für die Head-Unit des Infotainmentsystems, deren Software demnach nicht parallel zur neuen Hardware zertifiziert werden konnte, sodass BMW einige Funktionen nicht direkt zur Auslieferung zur Verfügung stellen konnte. Konkret fehlen neben Android Auto und Apple CarPlay auch der Wi-Fi Hotspot im Auto und Remote Software Upgrades (RSU) über WLAN. Die RSUs, also die OTA-Updates von BMW, sind grundsätzlich aber nach wie vor über das LTE-Mobilfunkmodul im Fahrzeug möglich.

OTA-Update ab Ende Mai

Exakt diesen Weg der Aktualisierung will BMW auch nutzen, um alle der genannten fehlenden Funktionen nachzureichen. Die Software sei mittlerweile zertifiziert und komme bereits ab Werk bei ab Mai produzierten Fahrzeugen zum Einsatz. Mit dem RSU 03-22, das für Ende Mai erwartet wird, laut Automotive News Europe aber spätestens bis Ende Juni angeboten werden soll, sollen die fehlenden Features ins Fahrzeug kommen.

Temporär ärgerlich, aber einfach zu lösen

Die bis April vorliegenden Einschränkung mögen zwar ärgerlich für betroffene Kunden sein, lassen sich in diesem Fall aber vergleichsweise einfach lösen, da es sich nur um fehlende Software-Funktionen handelt, die ohne Einschränkungen per OTA-Update nachgereicht werden können, ohne dass Kunden die Werkstatt aufsuchen müssen. Anders sah es Ende des letzten Jahres bei den fehlenden Touchscreens aus, die BMW seit Februar wieder vollständig anbieten kann.