Wettbewerbsverfahren: Microsoft trennt Teams weltweit von Office

Frank Hüber
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Wettbewerbsverfahren: Microsoft trennt Teams weltweit von Office
Bild: Microsoft

Microsoft hat angekündigt, die Videokonferenz-Software Teams weltweit von Office zu trennen und unabhängig von der Office-Suite anzubieten. In der Europäischen Union und der Schweiz hat Microsoft die Trennung bereits vor rund einem halben Jahr vollzogen, nachdem die EU-Kommission ein Wettbewerbsverfahren eingeleitet hatte.

Teams und Office künftig separat

Microsoft hatte den Schritt im Sommer 2023 unmittelbar nach der Ankündigung des Wettbewerbsverfahrens vollzogen, um einer Kartellstrafe durch die EU zu entgehen – eine Entscheidung hierzu steht noch aus. Seit dem 1. Oktober 2023 werden Teams und Office in der EU und Schweiz getrennt voneinander vertrieben. Auslöser für die Untersuchungen der EU-Kommission war eine Beschwerde von Slack im Sommer 2020, einem der größten Wettbewerber im Bereich von Messaging- und Kooperationsdiensten zu Teams, die die Kopplung von Microsoft Teams mit den Office-Lösungen des Unternehmens für rechtswidrig hielten, da Microsoft seine Marktposition bei den Office-Lösungen ausnutze.

Um Klarheit für unsere Kunden zu gewährleisten, weiten wir die Schritte, die wir letztes Jahr unternommen haben, um Teams von M365 und O365 im Europäischen Wirtschaftsraum und in der Schweiz zu entbündeln, auf Kunden weltweit aus“, erklärte nun ein Microsoft-Sprecher den Schritt der weltweiten Änderung. Darüber hinaus habe man mit diesem Schritt aber auch „dem Feedback der Europäischen Kommission Rechnung getragen“, so Microsoft. Es könnte somit auch ein weiterer proaktiver Schritt Microsofts sein, um die Wettbewerbshüter zu besänftigen.

Trennung dürfte Teams nicht aufhalten

Analysten gehen nicht davon aus, dass die weltweite Trennung von Teams und Office einen dramatischen Effekt auf die Nutzung haben wird, wie man ihn beispielsweise bei Browsern gesehen habe, als Microsoft das Betriebssystem Windows stärker für Konkurrenten öffnen musste. Aufgrund der starken Integration von Teams in Workflows von Geschäftskunden sei dies hier jedoch nicht zu erwarten, so der RBC-Capital-Markets-Analyst Rishi Jaluria gegenüber Reuters. Auch innerhalb der EU hat sich die Nutzerzahl von Teams nach der Aufspaltung kaum verändert.

Die neuen Office-Lösungen ohne Teams-Integration sollen ab sofort angeboten werden, wobei Kunden selbst entscheiden können, ob sie auf die neuen Produkte wechseln oder zunächst ihre aktuellen Office-Lizenzen weiter nutzen.