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Im Test vor 15 Jahren: ATi CrossFire hatte anfangs obskure Limitierungen

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: ATi CrossFire hatte anfangs obskure Limitierungen

tl;dr: Nach der Vorstellung von ATis CrossFire-Technologie im Mai 2005 (Im Test vor 15 Jahren) folgte im September desselben Jahres der Test auf ComputerBase mit zwei Radeon X850 XT. Für Nvidia reichte es dabei nur, wenn Anti-Aliasing und anisotrope Filterung genutzt wurden. Dafür fielen seltsame Beschränkungen auf.

Alles musste stimmen

CrossFire war von ATi als Pendant zu Nvidias SLI geplant worden, die technische Umsetzung fiel aber marginal anders aus. Statt über PCI-E kommunizierten die beiden Grafikkarten bei CrossFire über ein externes Kabel. Dabei musste eine der beiden Grafikkarten der CrossFire-Edition-Serie entstammen, die speziell für diesen Zweck entwickelt worden war und als Master-Karte fungierte. Was bei Nvidia ein Mainboard mit SLI-Zertifizierung war, das war bei ATi eine Platine mit Radeon-Xpress-200-Chipsatz. Ohne eine entsprechende Hauptplatine konnten zwei Grafikkarten auch bei ATi nicht in Betrieb genommen werden. Zudem musste die CrossFire-Edition-Grafikkarte in einen bestimmten PCI-E-Steckplatz gesteckt werden, der je nach Hersteller der erste oder zweite auf dem Mainboard sein konnte.

Eine unerwartete Limitierung bei der Nutzung von CrossFire mit der Radeon X850 XT konnte sein, dass die Auflösung auf 1.600 × 1.200 Bildpunkte bei 60 Hz beschränkt war. Schuld war der Silicon Image 1162 auf der X850 CrossFire Edition, der dafür zuständig war, das Signal der zweiten Grafikkarte zu empfangen. Eine einzelne Radeon X850 XT konnte ebenso wie ein SLI-Gespann aus zwei GeForce 6800 GT/Ultra mit bis zu 2.048 × 1.536 auflösen. Nvidia stichelte damals öffentlich gegen all die Limitierungen und mutmaßlichen Fehler von CrossFire. Eine dieser Beschränkungen war, dass beim Betrieb von zwei unterschiedlichen Grafikkarten (zum Beispiel einer Radeon X850 XT mit einer Radeon X800 CrossFire Edition) das stärkere Modell künstlich ausgebremst wurde. Dafür deaktivierte der Treiber einen bestimmten Anteil der Render-Pipelines, sodass beispielsweise nur 12 der 16 verfügbaren Pipelines aktiv waren. Bei unterschiedlichen Taktraten griff der Treiber hingegen nicht ein.

Anti-Aliasing und anisotrope Filterung zur Rettung

Im Test mit einem Athlon 64 4000+ und einem Gigabyte Arbeitsspeicher tat sich das Gespann aus einer Radeon X850 XT und einer Radeon X850 CrossFire Edition schwer, zwei GeForce 6800 GT/Ultra zu schlagen. Während die zwei Radeons in 1.280 × 1.024 Pixeln noch 7 respektive 9 Prozent hinter den beiden GeForce 6800 GT/Ultra zurücklagen, waren es in 1.600 × 1.200 Bildpunkten nur noch 5 respektive 8 Prozent. In 1.920 × 1.440 Bildpunkten konnten die beiden Radeons aufgrund der oben genannten Limitierung nicht mehr im CrossFire-Verbund betrieben werden.

Diagramme
Performancerating 1280x1024
    • nVidia GeForce 6800 Ultra SLI
      94,4
    • nVidia GeForce 6800 GT SLI
      92,1
    • ATi Radeon X850 XT CrossFire
      86,0
    • nVidia GeForce 6800 Ultra
      76,2
    • X850 XT auf nForce 4 SLI
      75,1
    • X850 XT auf ATi XPress200
      73,1
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Durch das Zuschalten von Anti-Aliasing und anisotroper Filterung konnten die Radeon-Grafikkarten einen leichten Vorsprung gegenüber den GeForce-Karten etablieren. In 1.280 × 1.024 Bildpunkten ergab sich so ein Vorsprung von 11 respektive 4 Prozent, in der nächsten Auflösungsstufe sogar 19 respektive 11 Prozent.

Die Lautstärke des CrossFire-Gespanns maß ComputerBase aufgrund eines Lagerschadens des Lüfters der Radeon X850 CrossFire Edition bewusst nicht. Bei den Temperaturmessungen lieferte die Software hingegen Werte, die schlichtweg unrealistisch waren – das Gespann aus zwei Grafikkarten war angeblich 20 Kelvin kühler als beim Betrieb einer einzelnen. Die Messung des Energiebedarfs des Gesamtsystems zeigte, dass zwei Grafikkarten in jedem Fall, egal ob ATi oder Nvidia, sehr viel Strom brauchten. Gegenüber einem System mit einer einzelnen Radeon X850 XT stieg die Leistungsaufnahme um 40 Prozent an.

Vor 15 Jahren war bereits richtig, was heute weithin bekannt ist: Multi-GPU lohnt sich nicht für Spieler. Gegenüber einer einzelnen Grafikkarte betrug der Leistungsgewinn in niedrigen Auflösungen lediglich 14 Prozent, im Optimalfall waren es 43 Prozent. Demgegenüber standen nicht nur 100 Prozent Aufpreis zu einer einzelnen Grafikkarte, sondern auch die Auflösungsbeschränkung, die mit CrossFire einherging. Wirklich zu empfehlen war die Technologie vor 15 Jahren nicht.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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