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TheA500 Mini im Test: Spielen und Fazit

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Michael Schäfer
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Spielen auf dem TheA500 Mini

Um eines direkt vorwegzunehmen: Alle im Test sowohl intern vorhandenen als auch extern hinzugefügten Spiele liefen ohne Probleme. Bei den vom USB-Stick aufgerufenen LHA-Dateien dauerte der Spielstart beim ersten Aufruf eine Weile, dann aber liefen auch sie ohne Probleme. Diese Aussage gilt natürlich nur für die hier getesteten Games, Probleme bei anderen Titeln können nicht ausgeschlossen werden.

TheA500 Mini im Vergleich zu seinerzeit genutzten 3,5''-Disketten
TheA500 Mini im Vergleich zu seinerzeit genutzten 3,5''-Disketten

Im Vergleich zu neueren Spielen darf beim Mini-Amiga kein Grafik-Feuerwerk erwartet werden. Die Skalierung der Inhalte auf 720p erfolgt sehr gut, jedes Pixel wird scharf dargestellt. Und das kann im vorliegenden Fall sehr schnell zu einem Nachteil werden: Die Röhrengeräte damaliger Zeit stellten die einzelnen Bildpunkte, besonders deren Kanten, deutlich unschärfer dar, was das Gesamtbild weniger pixelig erscheinen ließ. Somit wirkte die Grafik insgesamt homogener. Daher kann es durchaus passieren, dass sich ein Spieler der damaligen Zeit heute wundert, dass er die Darstellungen gar nicht so grob in Erinnerung hatte. Hier bieten verschiedene Software-Emulierungen realistischere Ergebnisse, auch wenn dafür einiges Wissen bezüglich der richtigen Einstellungen nötig ist. Auf der anderen Seite dürfte der typische 4-Kanal-Ton der Spiele den Nutzer sofort in die damalige Zeit zurückversetzen.

Ohne Joystick leidet die Nostalgie

Das größte Problem des TheA500 Mini ist aber das Spielgefühl. Auch wenn die Entwickler in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet haben, die Joystick-Unterstützung ist in dem jetzigen Status im Grunde nicht vorhanden. Dass wegen mancher Tastatureingaben zunächst auf ein Gamepad als Grundlage zurückgegriffen wird, ist sicherlich als kluger Schachzug anzusehen, aber spätestens wenn eine Tastatur angeschlossen ist, kann es als obsolet bezeichnet werden. Doch obwohl es zunächst danach aussieht, dass die Nutzung des Joysticks des TheC64 bei manchem Titel möglich sei, scheitert es oftmals an der Belegung der Tasten. Sehr oft waren beide Feuerknöpfe unterschiedlich belegt, womit nur der rechte für die Feuer-Aktion im Spiel zu nutzen war. Wenn der Joystick aber dann mit der linken Hand gehalten und mit der rechten Hand geführt wird, ist ein gleichzeitiges Betätigen des Feuerknopfes ohne größere Verrenkungen und lange Reaktionszeiten nicht möglich.

TheA500 Mini und ein Joystick stellt die bessere Kombination dar
TheA500 Mini und ein Joystick stellt die bessere Kombination dar

Die allermeisten Nutzer eines Amigas, vor allem die eines 500ers, dürften ihre Spielenachmittage jedoch eher mit einem Joystick, meist einem Competition Pro, als mit einem Gamepad in Verbindung bringen. Das beigefügte California Games oder F16 Combat Pilot machen ohne Joystick nicht wirklich viel Spaß. Daher ist es umso unverständlicher, dass Retro Games hier so patzt. Eine Anfrage, ob sich an dieser Situation in der nächsten Zeit etwas ändern wird, wurde seitens ComputerBase an den Hersteller gestellt, blieb bislang jedoch unbeantwortet.

Für integrierte Spiele bietet das System jeweils vier Speicherslots an, von denen aus das Game jederzeit wieder gestartet werden kann – der Spieler ist also nicht von den Speichermöglichkeiten des jeweiligen Titels abhängig.

Jedes vorinstallierte Spiel besitzt vier Speicherslots
Jedes vorinstallierte Spiel besitzt vier Speicherslots (Bild: Koch Media)

Fazit

Technisch gesehen ist die Mini-Ausgabe des Amiga 500 eine runde und tolle Sache. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch etwas zwackt, haben die Entwickler solide Arbeit geliefert. Wer die Geschichte des TheC64 verfolgt hat, weiß ebenso, dass dieser durch Firmware-Updates auch später immer weiter optimiert wurde. Es sollte somit davon ausgegangen werden, dass dies auch beim TheA500 Mini der Fall sein wird. In vielerlei Hinsicht wirkt die Illusion sehr gut, der 4-Kanal-Ton hüllt den Nutzer sofort ein und sorgt für die nötigen Erinnerungen. Sowohl die integrierten wie auch die extern genutzten Spiele liefen im Test zuverlässig und ohne Aussetzer. Ob sie jetzt mit der gleichen Geschwindigkeit und den gleichen Reaktionszeiten abgelaufen sind, konnte nicht verglichen werden. Dennoch: Titel wie das beinhaltete Another World oder California Games wie auch selbst hinzugefügte Spiele wie Shadow of the Beast, North & South oder Lotus Turbo Challenge 2 (mit letzteren wurde im Test sehr viel Zeit verbracht) machen auch heute, trotz ihrer im Vergleich zu großen AAA-Titeln kruden Grafik, enormen Spaß.

Dass neben dem Amiga 500 auch die Modelle 600 und 1200 unterstützt werden, ist ebenfalls als Vorteil anzusehen. LHA-Dateien wurden im Test von Anfang an unterstützt, die ADF-Unterstützung dagegen mit dem ersten Firmware-Udpate nachgereicht.

Mit der aktuellen Konfiguration, bei denen ein Joystick quasi nicht vorgesehen ist, leidet das Retro-Gefühl jedoch arg. Hier muss der Hersteller auf jeden Fall nachbessern. Die wenigsten Nutzer von damals dürften ihren Amiga 500 mit einem Gamepad in Verbindung bringen. Und mal ehrlich: Spiele wie Daley Thompson's Olympic Challenge mit einem Gamepad?

TheA500 Mini im Test

Doch für wen eignet sich ein 130 Euro teurer Retro-Computer, der nicht einmal eine eigene Tastatur mit sich bringt? Dass es einen entsprechenden Raspberry Pi mit allem nötigen Zubehör für weniger als die Hälfte des geforderten Preises gibt, der darüber hinaus auch für andere Emulationen genutzt werden kann, ist ein durchaus gerechtfertigtes Argument. Auf dem heimischen Rechner bekommt man entsprechende Emulatoren sogar komplett kostenlos. Dafür muss bei diesen deutlich mehr eigene Arbeit in Sachen Einstellungen eingebracht werden und es dauert meist viel länger, bis die eigenen Spiele so laufen, wie es sich der Spieler vorstellt. Nicht selten, und da spricht der Autor dieses Tests aus eigener Erfahrung, steht dem Spielgenuss eine deutliche Portion Frust voran. Nachbauten, die den Amiga so originalgetreu wie möglich nachbilden wollen und eher als Simulatoren zu sehen sind, treiben dagegen eine deutlich tiefere Kerbe in den Geldbeutel: So kostet alleine die Hauptplatine des Open-Source-Projekts Minimig in der aktuellen Version umgerechnet rund 250 Euro. Ein Apollo V4+ schlägt bereits in der Grundausstattung mit rund 680 Euro zu Buche, dürfte aber mit seiner 68080-CPU deutlich näher am Original sein.

Der TheA500 Mini will dagegen ein Rundum-sorglos-Paket bieten – einschalten und loslegen wäre hier eher die Devise. Dafür sind die Einflussmöglichkeiten weitaus geringer als bei den oben beschriebenen Emulatoren. Diese Vorarbeit und die Lizenzen lässt sich Retro Games natürlich bezahlen – und das nicht wirklich zu Unrecht. Daher richtet sich die Mini-Konsole eher an Gelegenheitsnostalgiker, die ohne große Zeit zu investieren ihre alten Erinnerungen noch einmal aufleben lassen und einfach nur ihre alten Lieblingstitel spielen wollen.

Retro Games TheA500 Mini
  • gute Nachbildung
  • Unterstützung für Amiga 500, 600 und 1200
  • 25 Spiele verschiedener Genres vorinstalliert
  • eigene Spiele ladbar
  • keine Tastatur
  • Joystick-Unterstützung aktuell kaum vorhanden

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