WD Blue 3D NAND: Vereinzelt Leistungsverlust beim Lesen alter Dateien
Einige Nutzer einer WD Blue 3D SATA-SSD melden erhebliche Leistungseinbrüche beim Lesen alter Dateien mit Transferraten im einstelligen MB/s-Bereich. Noch gibt es allerdings keine Bestätigung für ein generelles Problem. Die Daten neu auf die SSD zu schreiben hilft.
Langsames Lesen alter Dateien auf WD Blue 3D SSD
Die Redaktion wurde erst einmal durch den Thread von Community-Mitglied „Stormfirebird“ auf die Problematik aufmerksam gemacht. Alte Dateien wurden von seiner WD Blue 3D NAND SSD nur noch mit einstelligen MB/s übertragen. Auch „Scradel“ machte eine ähnliche Beobachtung mit dieser SSD. Einige weitere User kamen hinzu.
Der Tenor blieb dabei immer gleich: Jahre alte Dateien wurden nur noch extrem langsam gelesen. Wurden diese erneut auf die SSD geschrieben und somit manuell „aufgefrischt“, kehrte die normale Leistung zurück. Dabei genügte laut Anwendern bereits eine Formatierung und das anschließende Wiederaufspielen der zuvor gesicherten (!) Daten.
Eine kurze Recherche fördert ähnliche Berichte aus Fernost zutage. Auch hier weist vieles auf einen Performance-Verlust auf Zeit hin. Das weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall bei der Samsung 840 Evo SSD vor einigen Jahren. Bei dieser half im zweiten Anlauf ein Firmware-Update, woraufhin die SSD die Daten selbst regelmäßig auffrischte, was zuvor nicht der Fall war und zum schleichenden Leistungsverlust führte.
Gegenmaßnahmen, die helfen
ComputerBase hat Western Digital auf die Berichte angesprochen und schnell eine Antwort erhalten. Demnach sei dem Hersteller kein technisches Problem bekannt und nach Prüfung der besagten Threads aus dem ComputerBase-Forum schlägt der Hersteller eine Neuformatierung der Laufwerke vor, die die Leistung offensichtlich wiederherstellt. Im ersten Schritt solle allerdings geprüft werden, ob die Firmware auf aktuellem Stand ist, was bei den Betroffenen der Fall gewesen ist. Anschließend sollte der TRIM-Befehl (siehe Screenshots) ausgeführt werden und im Anschluss nach vorheriger Datensicherung die Neuformatierung erfolgen.
Die von Western Digital empfohlenen Schritte noch einmal in Kürze zusammengefasst:
- Daten auf der SSD auf anderem Datenträger sichern (Backup)
- Firmware per WD Dashboard Software prüfen und gegebenenfalls aktualisieren
- TRIM-Befehl manuell anstoßen (siehe Screenshots)
- SSD neu formatieren
Ergänzung: Mit dem Windows-Tool DiskRefresh lässt sich die SSD ohne Formatierung „auffrischen“.
Wie prüfe ich, ob meine SSD betroffen ist?
Mit der Software SSD Read Speed Tester vom Entwickler Techie007 lässt sich die Leseleistung nach Alter der Dateien prüfen, was schon damals bei der Samsung 840 Evo ein guter Anhaltspunkt war. Dabei ist vor allem der Average Speed (unten rechts) aufschlussreich, der bei SATA-SSDs im Bereich von 400 – 600 MB/s liegen sollte, bei den betroffenen SSDs aber weit unter 100 MB/s betrug.
So sieht etwa der Verlauf bei der WD Blue 3D SSD eines Betroffenen ganz ähnlich aus, wie seinerzeit die Screenshots zur Samsung 840 Evo vor dem Firmware-Fix.
Problem offenbar selten
Dass alle SSDs der Serie WD Blue 3D oder der baugleichen SanDisk Ultra 3D betroffen sind, ist allerdings unwahrscheinlich, da die Zahl der Problemberichte doch relativ gering ausfällt und die Serien immerhin schon fünf Jahre auf dem Markt sind.
Eine Gegenprobe mit einer SanDisk Ultra 3D aus dem Privatbestand der Redaktion zeigte die Problematik zudem bisher nicht. Vereinzelte Ausreißer nach oben und unten treten bei dem Tool öfter auf und sind zu vernachlässigen.
Weitere Hinweise gern gesehen
Die Redaktion würde sich freuen, wenn weitere Besitzer einer WD Blue 3D SATA SSD respektive der baugleichen SanDisk Ultra 3D SSD oder auch eines ganz anderen Modells das obige Tool ausprobieren und Screenshots im Kommentar-Thread zu dieser Meldung posten. Das würde helfen, um ein generelles technisches Problem auszuschließen.
Dank zahlreicher Hinweise und Screenshots aus der Community weist vieles darauf hin, dass das Problem nicht generell besteht.
Von User „Corpus Delicti“ stammt noch der Tipp, das Tool DiskFresh zu nutzen, um gegebenenfalls die Speicherzellen der SSD aufzufrischen, ohne Formatieren zu müssen. Das funktioniert offenbar sehr gut.
Die Redaktion bedankt sich an dieser Stelle für die rege Teilnahme zur Untersuchung des demnach nur vereinzelt auftretenden Problems.
Dass das Phänomen auch bei SSDs anderer Hersteller auftreten kann, zeigt die Patriot Viper VPN100 (NVMe-Modell) von Leser „N1truX“. Schaffte die mit älteren Dateien bestückte SSD im ersten Test mit dem Read Speed Tester nur eine durchschnittliche Leserate von 86 MB/s, waren es nach dem „Auffrischen“ mit dem Tool DiskRefresh erheblich höhere 2.727 MB/s. Die Auffrischung war demnach bitter nötig.
Neue Hinweise zeigen, dass auch die Serie Corsair MP510 betroffen sein kann. So stieg bei Community-Mitglied „BigKid1973“ die Ladezeit eines seit 2 Jahren installierten Spiels auf mehrere Minuten. Die Überprüfung mit dem SSD Read Speed Tester ergab eine durchschnittliche Leserate von nur noch 14 MB/s. Nach einem Refresh der Daten stieg die Leistung wieder auf 3 GB/s. Die MP510 ist wie die Patriot Viper VPN100 mit dem Phison-E12-Controller bestückt, den auch viele andere SSDs von Drittanbietern nutzen.