AI-Wettrüsten: Amazon investiert nochmals 2,75 Mrd. US-Dollar in Anthropic

Andreas Frischholz
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AI-Wettrüsten: Amazon investiert nochmals 2,75 Mrd. US-Dollar in Anthropic
Bild: Amazon

Amazon investiert weitere Milliarden in das AI-Startup Anthropic, das zuletzt mit Claude 3 eine der leistungsfähigsten Modellreihen auf den Markt gebracht hat. 1,25 Milliarden US-Dollar steckte Amazon bereits in das Unternehmen, nun folgen nochmals 2,75 Milliarden US-Dollar.

Die Gesamtsumme beläuft sich somit – wie ursprünglich in Aussicht gestellt – auf 4 Milliarden US-Dollar. Trotz der Investments hält Amazon aber weiterhin nur eine Minderheit und wird keinen Sitz im Verwaltungsrat erhalten, berichtet NBC. Das Abkommen basiert auf der letzten Bewertung von Anthropic, die soll aktuell bei 18,4 Milliarden US-Dollar liegen.

Amazon verbündet sich mit OpenAI-Rivalen

Laut NBC handelt es sich um das größte externe Investment, das Amazon in der mittlerweile fast 30-jährigen Geschichte getätigt hat. Auch der Handels- und Cloud-Riese steht im AI-Wettrüsten unter Druck. Und mit dem aktuellen Schritt verstärkt man die ohnehin bestehende Kooperation, Anthropics Modelle sind ein Teil von Amazons Cloud-Diensten. Claude 3 ist etwa seit Anfang des Monates über Amazon Bedrock abrufbar.

Vor allem das Spitzenmodell Claude 3 Opus sorgte bei der Veröffentlichung Anfang März für Aufsehen, weil es in Benchmarks mit GPT-4 mithält oder es in manchen Tests sogar schlägt. Es gibt zwar Zweifel an der Aussagekraft der Benchmarks, als bemerkenswert stufen KI-Wissenschaftler die Leistung dennoch ein.

Anthropic, das von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde, gilt somit als einer der größten OpenAI-Rivalen. Neben Amazon hat auch Google 2 Milliarden US-Dollar investiert.

Microsoft baut AI-Abteilung aus

Größter Konkurrent im AI-Wettrüsten ist Microsoft. Bislang profitiert der Konzern insbesondere von der engen Partnerschaft mit OpenAI, stellt sich aber selbst breiter auf. Zu den Maßnahmen zählen Investments in AI-Startups wie die französische Firma Mistral, aber auch Übernahmen. Besonders spannend war zuletzt der Umgang mit Infection, einer AI-Firma, von der Microsoft – obwohl man im letzten Jahr noch 1,3 Milliarden US-Dollar investierte – praktisch das komplette Personal übernommen hat. Mustafa Suleyman, Mitgründer von Infection (und zuvor DeepMind), wird sogar Chef von Microsofts neuer AI-Abteilung, er ist direkt Microsofts CEO Satya Nadella unterstellt.

Unabhängiger von OpenAI zu sein, analysiert WindowsCentral, ist eine der Lehren aus dem Drama rund um die Entlassung und Rückkehr von Sam Altman im November. Schon damals betonte Microsoft-CEO Satya Nadella, dass der Konzern nicht auf OpenAI angewiesen sei

We have all the IP rights and all the capability. I mean, look, if tomorrow OpenAI disappeared, I don’t want any customer of ours to be worried about it, quite honestly, because we have all of the rights to continue the innovation, not just to serve the products.

Microsoft-CEO Satya Nadella

Die aktuellen Übernahmen samt der Personalpolitik verdeutlichen diese Strategie. Zudem wird so dem aktuellen Branchentrend gefolgt. Neben Microsoft integrieren auch Amazon und Google möglichst viele Modelle in den jeweiligen Cloud-Umgebungen.