GeForce RTX 5090 FE kühlen: 575 Watt und Double-Flow-Through lassen CPUs schwitzen
Im Test der GeForce RTX 5090 Founders Edition konnte der innovative 2-Slot-Founders-Edition-Kühler im Fractal Design Torrent überzeugen. Doch deutlich wurde: Nach 450 statt 350 Watt bei der RTX 4090 stellen 575 Watt wieder ganz neue Herausforderungen an die Gehäuse-Kühlung. Der FE-Kühler trägt seinen Teil dazu bei.
575 Watt treffen „Double-Through-Design“
Ein Grund für die gestiegenen Anforderungen ist die hohe maximale Leistungsaufnahme, ein anderer, wie der Kühler funktioniert:
Durch das „Double-Flow-Through-Design“ kühlt sie sich selbst zwar effektiv und vergleichsweise leise, doch alles, was hinter den Lüftern (im Gehäuse in der Regel über der Grafikkarte) liegt, bekommt die erwärmte Abluft ohne Umwege ab. Nichts geht mehr direkt nach außen, so wie das bis zuletzt auch bei der GeForce RTX 4090 der Fall gewesen ist und früher bei den „Referenzdesigns“ gesetzt war (Direct Heat Exhaust).
Custom-Designs verteilen zwar schon seit Generationen die Luft quasi nur noch im Gehäuse, das passiert aber in der Regel unter der Grafikkarte im ATX-Gehäuse, von wo aus sie – mit Frischluft vermischt – nach außen geführt wird.
Bei der RTX 5090 Founders Edition ist das anders: Sie bläst im klassisch aufrechten ATX-Einsatz die gesamte Abluft der beiden Lüfter Richtung CPU und deren VRMs. Und das muss nicht, kann aber zu Problemen führen.
Die CPU im GPU-Testsystem wird zu warm
In dem von der Redaktion eingesetzten Fractal Design Torrent hat ComputerBase seit dem Wechsel des Gehäuse zum Start von GeForce RTX 4000 Ende 2022 standardmäßig die Drehzahl des CPU-Lüfters (NH-D15) auf 800 Umdrehungen pro Minute reduziert, was auch nach dem CPU-Wechsel Ende 2024 ausreichte, um den Ryzen 7 9800X3D in Spielen auf niedrigen Temperaturen zu halten.
Die zwei 180-mm-Lüfter an der Front drehen dabei mit lediglich 450 Umdrehungen, was zwar im ersten Augenblick nach wenig klingt, bei den großen Ausmaßen der Lüfter aber bereits ordentlich Luft transportieren kann. Bis dato war beides nie ein Problem.
Mit der RTX 4090 FE bis dato ohne Probleme
Mit einer voll ausgelasteten GeForce RTX 4090 Founders Edition, die beim Spielen auf bis zu 439 Watt kommt, erhitzt sich der Ryzen 7 9800X3D im Testsystem nach einer halben Stunde auf 73 Grad Celsius, womit er noch weit von der kritischen 95-Grad-Marke entfernt bleibt. Selbst an warmen Sommertagen gibt es in dem Fall noch massiv Spielraum für höhere CPU-Temperaturen.
Die RTX 5090 verlangt nach mehr
Mit der GeForce RTX 5090 sieht es anders aus. Das wurde direkt am ersten Testtag, als Leistungsaufnahme und Kühlleistung in einer 30-Minuten-Dauerlast-Session (Metro Exodus Enhanced Edition, 578 Watt gemessener Verbrauch) ermittelt werden sollten, deutlich.
Innerhalb der halbstündigen Lastphase erreicht der Ryzen 7 9800X3D nach 10 Minuten 90 und nach 20 Minuten 95 Grad Celsius – also die kritische Grenze. Der Grund ist nicht die CPU: Stattdessen erwärmt die Grafikkarte mit der Heizleistung von knapp 600 Watt den CPU-Kühler kontinuierlich immer weiter und weiter.
Mit einem Fractal Design Torrent ist das kein unlösbares Problem, denn auf Wunsch hat das Gehäuse einen schier gewaltigen Airflow. ComputerBase hat zwei weitere Szenarien getestet, um die Auswirkungen der Anpassungen abzubilden:
- Einmal wurden die beiden Gehäuselüfter an der Front von 450 Umdrehungen auf 650 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und um es dem CPU-Kühler ein Wenig einfacher zu machen, dreht dieser mit 1.000 anstatt 800 rpm.
- Ein anderes Mal wurden alle Gehäuselüfter maximal ausgefahren, was einen sehr hohen Lärmpegel zur Folge hat.
Messungen mit mehr AirFlow im Case
Es zeigt sich: Schon das erste Szenario hält die CPU von der kritischen 95-Grad-Celsius-Grenze fern, aber auch dann noch bleibt die CPU wärmer als mit der RTX 4090 FE. Das laute „All-in-Szenario“ drückt die Temperatur auf einen neuen Tiefstwert – ist aber zum Glück gar nicht von Notwendigkeit.
Empfehlung der Redaktion
Die klare Empfehlung der Redaktion lautet daher, beim Einsatz einer GeForce RTX 5090 Founders Edition die CPU-Temperatur, aber auch die Temperaturen von VRM, RAM und SSDs (oberhalb des PCIe-Slots) im Auge zu behalten.
Bei Intel Core i noch kritischer
Die getestete CPU ist dabei noch eine der unkritischen Sorte: Mit durchschnittlich 81 Watt im absoluten CPU-Limit (720p) nimmt der Ryzen 7 9800X3D extrem wenig eigene elektrische Leistung auf, ein Core i9 der 12., 13. oder 14. Generation gibt gut und gerne das Doppelte an eigener Abwärme an den Kühler ab und erwärmt auf diesem Weg auch die VRMs auf dem Mainboard noch einmal mehr.
Auch Custom-Designs werden mit 575 Watt und mehr neuen Herausforderungen an Gehäuse stellen, ihr Ansatz bleibt aber in der Regel gleich. ComputerBase wird in naher Zukunft testen, was das bedeutet.
Verbraucht die RTX 5090 immer 575 Watt?
Die präsentierten Erkenntnisse beziehen sich auf ein Szenario, in dem die GeForce RTX 5090 ihre TDP von 575 Watt voll ausreizt, so wie im Standard-Test zur Ermittlung der Leistungsaufnahme der RTX 5090 geschehen. Das ist auch in UHD allerdings bei weitem nicht immer der Fall.
Im Durchschnitt über die 21 Spiele im UHD-Benchmark-Parcours wurden von der Telemetrie der Grafikkarte 474 Watt gemeldet (nicht gemessen!). Das sind 100 Watt weniger als im Worst Case, aber immer noch 97 Watt mehr als mit der RTX 4090 FE.
Die Anforderungen an die Kühlung im System steigen also zweifelsohne an und wer auf die neue FE setzt, sollte definitiv bedenken, wo die Grafikkarte die Warme Luft hin abgibt.
Mehr Details zur GeForce RTX 5090 Founders Edition
Alle Details zur GeForce RTX 5090 Founders Edition gibt es im 15-Seiten-Artikel Nvidia GeForce RTX 5090 im Test: DLSS 4 MFG trifft 575 Watt im 2-Slot-Format sowie im CB-Funk-Podcast #101: Der Test zur GeForce RTX 5090 aus Fabians und Jans Mund.
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