Retro Games - The Spectrum im Test: Ersteinrichtung und integrierte Spiele
2/4Einrichtung des The Spectrums
Wer bereits einen der Retro-Computer aus dem Hause Retro Games besitzt, dem wird auch die Ersteinrichtung des The Spectrum vertraut erscheinen. Diese nimmt erneut nicht viel Zeit in Anspruch, da es im Grunde auch beim The Spectrum nur wenige Dinge einzustellen gibt. Nach der Auswahl der bevorzugten Sprache muss lediglich die gewünschte Bildwiederholrate eingestellt werden. Retro Games empfiehlt hierbei eine Bildrate von 50 Hz als optimale Einstellung, während 60 Hz lediglich dann gewählt werden sollte, wenn das Ausgabegerät keine Unterstützung für 50 Hz bietet.
Anschließend bietet das Einstellungsmenü weitere Konfigurationsmöglichkeiten. Anders als bei anderen Retro-Computern des Herstellers ist das Seitenverhältnis beim The Spectrum fest auf das klassische 4:3-Format eingestellt, die dadurch entstandenen seitlichen Balken können dabei wahlweise mit einem Hintergrundbild versehen oder in Schwarz belassen werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dem Bild zur besseren Abgrenzung einen Rahmen hinzuzufügen, dessen Dicke individuell angepasst werden kann.
Ein weiteres Feature der Bildeinstellungen ist der Scanline-Modus, der die typische Zeilenwiedergabe älterer Röhrenmonitore nachahmt. Diese Darstellung mag zunächst ungewohnt wirken, kann jedoch das Erscheinungsbild entscheidend verbessern: Früher nutzten Entwickler einen Trick, um die limitierte Anzahl der möglichen Farben zumindest ein wenig umgehen zu können. Bei diesem wurden über mehrere Bildzeilen hinweg zwei Farben alternierend angezeigt, was das menschliche Auge dazu veranlasste beide Farben zu mischen und wodurch der Eindruck einer neuen Farbe entstand. Dieser Effekt ist bei heutigen Monitoren aufgrund der anderen Technik nicht reproduzierbar und wird daher per Software simuliert.
Im Jahr 1981 präsentierte Sinclair den ZX81, der ursprünglich unter den Bezeichnungen ZX80II, ZX 80 Series B oder auch ZX90 geplant war. Letztlich entschied sich das Unternehmen jedoch dafür, das Erscheinungsjahr wie schon beim Vorgänger ZX80 in den Produktnamen aufzunehmen.
Die bedeutendste Neuerung des ZX81 war die Verdopplung des Arbeitsspeichers auf nunmehr 8 Kilobyte, wodurch es dem Entwicklerteam möglich wurde, zusätzliche Basic-Befehle ins ROM zu integrieren. Diese Erweiterungen steigerten die Funktionalität des Rechners erheblich. Darüber hinaus war der ZX81 erstmals in der Lage, mit Fließkommazahlen zu arbeiten, was die Programmiermöglichkeiten ebenso erheblich verbesserte.
Durch eine radikale Reduktion der Bauteile von vormals 21 Chips im ZX80 auf lediglich 4 Chips und die Beibehaltung des Z80A-Prozessors bei gleicher Taktrate von 3,75 Megahertz konnte der Preis des ZX81 gegenüber seinem Vorgänger nochmals gesenkt werden. Das Komplettpaket war nun für 69 britische Pfund erhältlich, während der Bausatz für 49 britische Pfund zu haben war. Die bereits vom ZX80 bekannte Folientastatur wurde übernommen, allerdings erforderte die erweiterte Befehlsstruktur eine bis zu fünffache Belegung der 40 Tasten. Diese wurde direkt auf die Hauptplatine montiert, sodass der ZX81 mit nur einer einzigen Platine auskam.
Einige Einschränkungen des Vorgängers blieben jedoch bestehen: So konnte auch der ZX81 lediglich 32 × 24 monochrome Zeichen darstellen. Allerdings sorgte der Einsatz des Non-Maskable-Interrupts (NMI) für eine einfache Form des Multitaskings, was die Entwicklung von Spielen erheblich erleichterte. Diese konnten nun nicht nur einfacher programmiert, sondern auch in deutlich besserer Qualität realisiert werden. Dies trug entscheidend dazu bei, den ZX81 zu einem der einflussreichsten Computer auf der britischen Insel zu machen.
Auch kommerziell war der ZX81 ein voller Erfolg: Während der ZX80 mit über 100.000 verkauften Einheiten bereits auf gute Absatzzahlen verweisen konnte, übertraf der ZX81 diese Marke deutlich: Bereits 1981 wurden über 400.000 Geräte verkauft, im darauffolgenden Jahr stieg diese Zahl sogar auf eine Million Einheiten. Damit zählt der ZX81 zu den erfolgreichsten Computern überhaupt.
Neben der wachsenden Menge an Software für den ZX81 nahm auch die Verfügbarkeit von Hardware-Erweiterungen stetig zu. Zu diesen zählten unter anderem Speichererweiterungen, die den Arbeitsspeicher auf bis zu 64 KB vergrößerten, zusätzliche Tastaturen, weiteren Steckkarten sowie Drucker. Diese Vielfalt an Zubehör trug weiter zur Beliebtheit des ZX81 bei.
Durch den Menüpunkt „ULAPlus“ lässt sich zudem die Farbunterstützung erweitern, wodurch sich die Anzahl der darstellbaren Farben erhöht. Diese Funktion steht bei den alten klassischen Titeln jedoch ausschließlich den 48 vorinstallierten Titeln zur Verfügung, die für die neue Darstellung von Retro Games optimiert wurden. Ebenso kann die neue Technik aber bei neu entwickelten Spielen zum Einsatz kommen, zumindest wenn die Designer die Erweiterung berücksichtigt haben.
Zusätzlich kann in den Einstellungen der jeweils verwendete Startbildschirm gewählt werden. Hier steht das von anderen Veröffentlichungen bekannte „Karussell“, das die integrierten Spiele und Einstellungen präsentiert, oder der „Classic Mode“ zur Verfügung, der den Nutzer mit dem klassischen Bildschirm begrüßt.
Für die Einstellungen des Systems empfiehlt es sich, einen Joystick zu verwenden, da die Navigation mittels Tastatur nicht immer intuitiv ist. Dabei bewegen sich Nutzer mit der Taste „P“ nach links und mit „O“ nach rechts, für eine Bewegung nach oben wird „Q“ gedrückt, während „A“ das Navigieren nach unten ermöglicht. Die Auswahl eines Menüpunkts erfolgt mit „M“, wohingegen die Taste „B“ das jeweilige Menü schließt.
Im Jahr 1982 kam jedoch ein neuer Sheriff in die Stadt: Am 23. April stellte Clive Sinclair auf der Earl's Court Computer-Messe in London seinen neuesten Computer der breiten Öffentlichkeit vor. Die zahlreichen Neuerungen des Geräts veranlassten Sinclair, von seiner bisherigen Namensgebung abzuweichen. Statt den neuen Computer ZX82 zu nennen, taufte er ihn ZX Spectrum, ein Name, der seine technischen Fortschritte und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten widerspiegeln sollte.
Das Erscheinen des ZX Spectrum bedeutete jedoch keineswegs das sofortige Ende des ZX81. Um diesen als Einstiegsgerät weiterhin attraktiv zu halten, senkte Sinclair den Preis erneut, was dazu führte, dass der ZX81 nach wie vor Käufer fand. Allein im Jahr 1983 konnten noch über 100.000 Einheiten verkauft werden, was seine anhaltende Relevanz als günstiger Heimcomputer unterstrich.
Der ZX Spectrum profitierte darüber hinaus von der wachsenden Nachfrage nach Computern Anfang der 1980er Jahre, die durch sinkende Herstellungskosten der elektronischen Bauteile zusätzlich begünstigt wurde. Dieser Trend machte Computer für immer mehr Menschen erschwinglich, die sich zuvor keines dieser Geräte haben leisten können. So fanden die neuen Maschinen zunehmend ihren Weg in die Kinderzimmer der Insel und prägten dort eine ganze Generation zukünftiger Technik-Enthusiasten.
Die rasante technische Entwicklung ermöglichte es Clive Sinclair in dieser Zeit zudem, nahezu jährlich einen neuen Computer auf den Markt zu bringen, der stets echte Neuerungen im Vergleich zu seinem Vorgänger bot. Beim ZX Spectrum blieb Sinclair zwar dem bewährten Z80A-Prozessor treu, stattete das Gerät jedoch standardmäßig mit einem Arbeitsspeicher von 16 KB aus, es wurde aber ebenso eine Version mit 48 KB angeboten. Die Verbesserungen spiegelten sich jedoch ebenso im Preis wider: So kostete der ZX Spectrum bei Erscheinen 125 britische Pfund in der 16-KB-Version und 175 britische Pfund für die 48-KB-Ausführung.
Trotz der Preiserhöhung blieb der ZX Spectrum günstiger als der Commodore 64, der zu diesem Zeitpunkt mit 299 britischen Pfund ein deutlich größeres Loch in die Finanzen seines Käufers riss. Um den Preis der 48-KB-Version konkurrenzfähig halten zu können, soll Sinclair auf defekte 64-KB-Speicherchips zurückgegriffen haben, bei denen die fehlerhaften Bereiche deaktiviert wurden.
Auch das ROM erfuhr eine Erweiterung auf 16 KB, was die Möglichkeiten des integrierten Sinclair Basic erheblich steigerte: Mit insgesamt 193 Befehlen bot die erweiterte Programmiersprache eine Fülle an neuen Funktionen, die das Entwickeln von Programmen noch einfacher gestalten sollte.
Eine weitere Neuerung stellte die nun vorhandene Tonausgabe dar, die jedoch nicht über das TV-Gerät, sondern über einen integrierten Lautsprecher erfolgte. Der ZX Spectrum bot in dieser Hinsicht allerdings lediglich einen Audiokanal und konnte damit den Möglichkeiten des ein Jahr später erschienenen, aber deutlich teureren Commodore 64 nicht das Wasser reichen. Auch war der kleine Lautsprecher in der ersten Version des Spectrum vielen Nutzern schlicht zu leise, erst in einer überarbeiteten Revision des Geräts wurde die Lautstärke angehoben.
In puncto Grafik konnte der ZX Spectrum nun Zeichen in einer Auflösung von 256 × 192 darstellen und bis zu sieben Grundfarben in zwei Helligkeitsstufen plus Schwarz gleichzeitig anzeigen. Allerdings gab es auch hier Einschränkungen: Um den begrenzten Speicher optimal zu nutzen, wurde die Bildschirmausgabe in 8 × 8 Pixel große Segmente unterteilt, wobei jedem dieser Blöcke lediglich eine Vorder- und eine Hintergrundfarbe zugewiesen werden konnte. Bewegte sich dabei ein einfarbiger Sprite über einen solchen Block, übernahm dieser dessen Farbe, wodurch der sogenannte „Color Clash“-Effekt entstand, der charakteristisch für den ZX Spectrum war.
Auch die Eingabemöglichkeiten wurden mit dem neuen Modell verbessert: Der ZX Spectrum erhielt eine gummierte Tastatur mit 40 Tasten, die die Bedienung im Vergleich zum Vorgänger etwas komfortabler gestaltete. Dennoch erreichte diese nicht den Komfort einer „richtigen“ Tastatur, wie sie beispielsweise der VC 20 seinerzeit bereits besaß. Die Tastatur des ZX Spectrum bestand zudem nicht aus einzelnen Tasten, sondern aus einer einzigen Gummimatte, bei der beim Drücken einer Taste ein Kontakt auf der Hauptplatine geschlossen wurde.
Interessante Spiele inklusive
Retro Games bleibt beim The Spectrum seinem bewährten Konzept treu und liefert auch den neuen Retro-Computer mit einer breiten Auswahl an Spielen aus, die direkt nach dem Anschließen genutzt werden können. Die Zahl von 48 Titeln scheint dabei nicht zufällig gewählt zu sein.
Die Sammlung umfasst dabei einige bekannte Klassiker, die seinerzeit für dem ZX Spectrum erschienen sind, darunter auch Titel wie „The Hobbit“, „Head over Heels“ und „The Lords of Midnight“. Gleichzeitig fehlen jedoch bekannte Veröffentlichungen wie „Jetpac“, „R-Type“ oder „Chaos“. Ergänzt wird die Kollektion durch Klone damaliger populärer Arcade-Spiele, darunter das 1983 erschienene „Pheenix“, dessen Name bereits genügend Hinweise auf das Original liefert.
Die Abwesenheit mancher Titel könnte auf die Ursprünge vieler Spiele zurückzuführen sein. Wie bereits beschrieben lebte die Spectrum-Szene anfänglich vor allem von den vielen Heimprogrammierern, die ihre Werke entweder eigenständig vermarkteten oder diese einfach an die gerade entstehenden Publisher verkauften. Dass sich bei bekannten Titeln die Lizenzfrage nicht mehr eindeutig klären lässt, könnte mit ein Grund dafür sein, warum einige bekannte Spiele nicht mit in die Sammlung aufgenommen wurden.
- Alien Girl: Skirmish Edition
- Ant Attack
- Army Moves
- Auf Wiedersehen Monty
- Avalon
- Bobby Bearing
- Cosmic Payback
- Devwill Too
- Exolon
- Fairlight
- Firelord
- Football Manager 2
- Freddy Hardest
- Head over Heels
- Highway Encounter
- Horace Goes Skiing
- Jack the Nipper
- Knot in 3D
- Manic Miner
- Match Day II
- Movie
- Nodes of Yesod
- Penetrator
- Phantis (Game Over II)
- Pheenix
- Pyracurse
- Quazatron
- Robin of the Wood
- Saboteur! Remastered
- Shovel Adventure
- Skool Daze
- Snake Escape
- Spellbound
- Starquake
- Starstrike II
- El Stompo
- Stonkers
- TCQ
- Target: Renegade
- Technician Ted - The Megamix
- Tenebra
- Trashman
- The Great Escape
- The Hobbit
- The Lords of Midnight
- The Way of the Exploding Fist
- Wheelie
- Where Time Stood Still