AMD Ryzen 7 9800X3D im Test: 9000X3D gegen 7800X3D, 5800X3D & Intel Core Ultra
Der AMD Ryzen 7 9800X3D ist die erwartete neue schnellste Gaming-CPU, wie der Test mit Benchmark-Vergleichen zu 7800X3D, 5800X3D und Intel Core Ultra zeigt. Doch die größte Verbesserung zeigt der Prozessor an anderer Stelle: Er stellt die Schwächen in der Anwendungsleistung ab. Ohne mehr Leistungsaufnahme geht das aber nicht.
Der AMD Ryzen 7 9800X3D im Test
Morgen, am 7. November, erscheint mit dem AMD Ryzen 7 9800X3D die erste CPU der Serie 9000X3D. Schon heute fällt das Test-Embargo. 529 Euro (UVP) wird die CPU kosten, 30 Euro mehr, als AMD zum Start im Frühjahr 2023 für den Vorgänger Ryzen 7 7800X3D haben wollte. Dafür gibt es erneut acht Kerne mit zusätzlichem (Spiele-)Cache, der jetzt allerdings unter dem CPU-Chiplet sitzt und nicht mehr darauf. Das lässt die Leistung steigen – in Spielen, aber insbesondere auch in Anwendungen. Wie es um die Leistung im Vergleich zu AMD Ryzen 9000X, Ryzen 7 7800X3D, Ryzen 7 5800X3D und Intel Core Ultra steht, hat ComputerBase ausführlich getestet.
Sneak Peek auf die Testergebnisse
Eine erste kleine Vorschau auf die vielen Benchmarks im Test, die AMD Ryzen primär mit AMD Ryzen vergleichen, gibt es schon hier.
In einem Satz: Die mit Abstand gesicherte Gaming-Krone wird nun auch von hoher Office-Leistung flankiert. Der Turbo-Modus, der bei allen AM5-Platinen per AGESA 1.2.0.2a Einzug halten wird, bleibt bei dieser CPU wiederum Spielerei und auch das von AMD beworbene Overclocking ist kein Verkaufsargument – das braucht die CPU aber eigentlich auch gar nicht. Alle Details dazu liefert der Test.
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Den Test gibt es auch zum Hören: CB-Funk Episode #90 widmet sich von A bis Z exklusiv dem AMD Ryzen 7 9800X3D.
Der AMD Ryzen 7 9800X3D im Detail
Der 3D V-Cache wandert unter acht Zen-5-Kerne
Die große Neuheit der CPU ist, dass der weiterhin 64 MB große Zusatz-L3-Cache-Baustein der nun zweiten Generation erstmals unter dem Chiplet (CCD) sitzt. Der Cache-Baustein stellt damit keine thermische Barriere mehr zwischen den Kernen und dem Heatspreader dar, was es AMD ermöglicht, unter Volllast höhere Taktraten fahren zu lassen. Zwar bot schon der Vorgänger 120 Watt TDP bei 162 Watt PPT (Maximalverbrauch, solange die Temperaturen es zulassen), blieb davon aber in Anwendungen weit entfernt. Beim neuen Ryzen 7 9800X3D ist das anders.
Auch andere Fesseln werden gelöst: Erstmals darf ein X3D-Prozessor über den offenen Multiplikator weiter übertaktet werden, so wie das bei regulären Ryzen-CPUs schon immer ging.
This revolutionary change in placement allows for extreme overclocking of the processor. It's the first X3D processor to be fully unlocked, empowering enthusiasts and gamers to push its performance to new limits.
Zusammengefasst entsteht so ein Acht-Kern-X3D-Prozessor ohne die zuvor gesetzten Kompromisse: Er kombiniert hohe Taktraten wie die regulären Ryzen 9000 in dieser Klasse mit dem 3D V-Cache für die maximale Spieleleistung.
Umsonst gibt es das Ende 2024 auch bei AMD nicht: Der Aufpreis zum AMD Ryzen 7 9700X (Test) als alternativen Acht-Kern-Prozessor der Zen-5-Familie beträgt 130 Euro. Der 9800X3D kratzt mit seinen 529 Euro an den 539 Euro, die AMD für den 12-Kerner Ryzen 9 9900X aufruft. Der 9800X3D ist zweifelsohne ein teures Stück Technik.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 9950X | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 709 Euro (649 USD) | ab 675 Euro |
AMD Ryzen 9 9900X | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64 MB | 120 W | ✓ | 539 Euro (499 USD) | ab 450 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 16+64+64 MB | 120 W | ✓ | 789 Euro (699 USD) | ab 650 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 475 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64+64 MB | 120 W | ✓ | 679 Euro (599 USD) | ab 559 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 12+64 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 372 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 12+64 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 327 Euro |
AMD Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7/5,2 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 529 Euro (479 USD) | |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro (449 USD) | ab 500 Euro |
AMD Ryzen 7 9700X | Zen 5 | 8/16 | 3,8/5,5 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 399 Euro (359 USD) | ab 333 Euro |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 274 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 269 Euro |
AMD Ryzen 5 9600X | Zen 5 | 6/12 | 3,9/5,4 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 309 Euro (279 USD) | ab 245 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X3D | Zen 4 | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro (299 USD) | ab 299 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 199 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 185 Euro |
AMD Ryzen 5 7500F | Zen 4 | 6/12 | 3,7/5,0 GHz | 6+32 MB | 65 W | – | ? Euro (179 USD) | ab 156 Euro |
Auf dem 3D V-Cache sitzt klassischer Zen 5
Die (ab sofort nicht mehr wortwörtlich) zugrundeliegende CPU-Architektur mit dem Codenamen Zen 5 ist ansonsten auch beim AMD Ryzen 7 9800X3D völlig identisch zu den bereits vorgestellten Prozessoren der Serie AMD Ryzen 9000.
Das heißt auch, dass die um rund 15 Prozent gestiegene IPC zu den Taktsteigerungen, die der Neuling gegenüber seinem X3D-Vorgänger mit sich bringt, noch dazu gerechnet werden müssen. Das kombinierte Resultat zeigt sich im Testverlauf insbesondere in Anwendungen, aber auch einige Spiele mögen Takt + IPC-Zugewinn.
Ein Start ohne Probleme
Der Start von AMD Ryzen 9000X im Sommer war trotz kurzfristiger Verschiebung zum Haare raufen: Die Plattform respektive Firmware/BIOS waren einfach noch nicht so weit, es gab Probleme ohne Ende.
Der AMD Ryzen 7 9800X3D kann jetzt auf das zum Ende September mit dem Start der 800er-Chipsätze veröffentlichte, saubere AGESA-Fundament aufsetzen – egal ob auf Mainboards der 800er oder 600er-Serie. Alle Probleme, die AMD im Sommer dieses Jahres plagten, sind ausgeräumt, dazu zählen auch erhöhte Inter-Core-Latenzen, die beim AMD Ryzen 7 9800X3D nicht vorhanden sind.
Auch das kleine AGESA-Update von Version 1.2.0.2 auf 1.2.0.2a wirft die Lösung nicht aus der Bahn. Es integriert primär den medial zuvor bereits ausgeschlachteten Turbo-Modus (siehe Gigabyte X3D Turbo Modus oder Asus Game Turbo Mode), dessen Relevanz für den neuen X3D-Prozessor aber nahezu nicht vorhanden ist, wie der Test zeigen wird.
Auch die von der Redaktion im Sommer angesprochenen Probleme mit dem AMD Chipsatztreiber und ständigen SSD-Wechseln für beinahe jede CPU ist AMD zum Teil endlich angegangen.
Noch sind sie nur als Workaround zugegen, in Zukunft sollte es aber auch bei AMD wieder möglich werden, ohne ständige Neuinstallationen auch mal von einer Lösung mit einem CCD zu einer CPU mit zwei CCDs und wieder zurück zu wechseln – X3D-Prozessoren eingeschlossen. Dies ist zwar primär relevant für Tester, der eine oder andere Kunde einer neuen CPU könnte ohne neues Windows auf gleicher Plattform aber in dieselbe Falle laufen.
AMD recommends a new OS installation for every processor change on a system. However, it is no longer required to re-install
windows 11 when changing between 1-CCD and 2-CCD AMD processors. Keep in mind that while the chipset provisioning
driver may work without reinstalling the OS, there are additional reasons that a clean OS install is important.
Some AMD processors utilize Game Bar, Game Mode, and provisioning processor power management optimizations. For
example, the Ryzen 9 7950X3D utilizes these technologies while a game is detected to prefer the 3D V-cache core complex
and park the non-3D V-cache core complex to enable higher game performance.
Previously, there was a known issue where
incorrect provisioning processor power management settings may be applied after the user changed the installed AMD
processor, such as going from a 2-CCD Ryzen 9 7950X3D to a 1-CCD Ryzen 7 7800X3D.
The Windows 11 user experience has improved thanks to the new "AMD Provisioning Packages Service". This service manages
AMD provisioning packages, including processor and NVMe power management. It will uninstall and then re-install AMD
provisioning packages using PowerShell cmdlets automatically if the CPU name has changed. Other provisioning packages are
not modified by this service. Thus, this is a partial workaround for users experiencing incorrect provisioning after a CPU
vendor, family, model, or name change. Since PowerShell cmdlets are used as the provisioning install method, users can
confirm AMD provisioning packages are installed using Windows Settings: Accounts > Access work or school > Add or remove
a provisioning package.
AMD
Für den heutigen Test ist die Redaktion aber weiterhin auf Nummer sicher gegangen und hat alle Prozessoren mit derselben Chiplet-Konfiguration auf eigener SSD mit einem frischen Windows 11 24H2 betrieben. Allein für AMD-CPUs waren so fünf SSDs respektive Windows-Installationen im Einsatz: für 9800X3D, für 7800X3D, 5800X3D, 9950X + 9900X und 9700X + 9600X.
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