AMD Ryzen 7 9800X3D im Test: Overclocking, RAM-OC und Turbo Mode
6/7Der AMD Ryzen 7 9800X3D ist der erste X3D-Prozessor, der von AMD für Overclocking per freiem Multiplikator freigegeben ist. Das funktioniert ganz klassisch beispielsweise über AMDs Tool Ryzen Master oder „oldschool“ über das BIOS.
Overclocking auf 5,4 bis 5,6 GHz
Prozessoren werden heutzutage bereits ab Werk sehr nahe an der Grenze betrieben, der Spielraum für Overclocking unter Alltagsbedingungen ist eher klein bis sehr klein.
Mit per BIOS von 52 auf 56 angehobenem Multiplikator bootete das Muster des AMD Ryzen 7 9800X3D in der Redaktion bis in Windows mit 5,6 GHz durch. Die Benchmarks Cinebench und Handbrake starteten auch noch, brachen aber mit Fehlermeldungen ab.
5,4 GHz und somit ein Plus von 200 MHz waren wiederum zwar in Cinebench 2024 stabil zu betreiben, in Handbrake mit hoher AVX-Last fror das System aber dennoch ein. 5.700 MHz ließen den PC schon beim Booten einfrieren.
Interessant: Bei 5,4 statt 5,2 GHz fiel in Cinebench analog zum Taktanstieg zwar das Ergebnis um vier Prozent besser aus, die Leistungsaufnahme stieg aber nicht. Hier dürfte das Mainboard von Asus (ROG X870E Crosshair Hero) seine Finger im Spiel haben, indem es bei Overclocking die Betriebsspannung senkt.
Fazit: Ja, Overclocking geht, doch das Fenster ist sehr eng. Für Bastler gibt es aber definitiv etwas Entfaltungsspielraum. Ein echtes Verkaufsargument ist CPU-Overclocking aber heutzutage definitiv nicht mehr.
RAM-OC (DDR5-7800)
Ein wenig enttäuscht wurde die Redaktion im Test beim Speicher-OC. Nach zuletzt extrem guten RAM-OC-Ergebnissen mit Arrow Lake, aber auch sehr guten Ausgangswerten mit regulären Ryzen 9000 beim Betrieb oberhalb von DDR5-8000 zeigte sich der 9800X3D zickiger: Selbst DDR5-8200-Module und neueste EXPO-Kits waren nicht in der Lage, die 8000er Marke zu halten. Hier könnten BIOS-Updates aber weitere Entspannung in den kommenden Wochen bringen. Auch an den Latenzen dürfte dann etwas gefeilt werden, diese bleiben bei Zen-5-CPUs weiterhin etwas höher als beim Vorgänger.
Was lief, war letztlich DDR5-7800, aber in Spielen brachte das quasi nichts. Ein Grund: Der interne UCLK fällt auf die Hälfte des Speichertakts, die höhere Bandbreite schafft es in der Regel nur, das ungefähr auszugleichen. Ein anderer Grund: Auch diese X3D-CPU ist durch den größeren Cache weniger abhängig vom Speicherinterface.
Turbo Game Mode (SMT aus)
Mit AGESA 1.2.0.2a hält einer neuer Turbo-Modus Einzug in das BIOS von AM5-Mainboards. Partner haben offensichtlich die frei Wahl bei dessen Benennung.
Bei Asus heißt der Modus „Turbo Game Mode“, was für weniger Verwirrung sorgen dürfte als der „X3D Turbo Mode“ bei Gigabyte, der gar keinen konkreten X3D-Prozessor-Bezug hat.
Der Modus deaktiviert ein potentielles 2. CPU-Kern-Chiplet auf Ryzen 9 und ebenfalls Simultaneous Multi-Threading. EXPO wird nicht aktiviert. Bei einem AMD Ryzen 7 9800X3D wird folglich nur SMT deaktiviert.
Die Anpassungen können in einigen Spielen, die mit zu vielen Kernen respektive Threads nicht zurecht kommen, von Vorteil sein. In Anwendungen, die auf Multi-Core-Leistung setzen, hat das Deaktivieren ganzer Kerne und SMT allerdings Nachteile – Asus weist darauf beim Aktivieren des Modus hin.
Der Test bestätigt das wenig überraschend: In Anwendungen bricht die CPU um 22 Prozent massiv ein, der Ryzen 7 7800X3D liegt wieder knapp in Front.
In einigen Spielen gibt es wiederum kleine Vorteile. Aber auch nicht überall: Einige Spiele wollen auch heute schon mehr als acht Threads, dann wird der Turbo zur Bremse. Am Ende ist der Turbo Mode eine Einzelfallentscheidung, im Durchschnitt tut sich wenig.
Bei größeren CPUs mit zwei Chiplets mag das anders sein, doch das ist kein Thema dieses Tests.