AMD Ryzen 9 9900X3D im Test: Benchmarks nach Datenblatt und als „Ryzen 5 9600X3D“

Volker Rißka
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AMD Ryzen 9 9900X3D im Test: Benchmarks nach Datenblatt und als „Ryzen 5 9600X3D“

Der Ryzen 9 9900X3D hat 12 Kerne, aber nur 6 mit 3D V-Cache. Wie schnell ist er im Vergleich zu Ryzen 7 9800X3D und Ryzen 9 9950X3D mit jeweils acht „X3D-Kernen“ und als „9600X3D“ in Spielen im Test? ComputerBase liefert die Antwort und einen Ausblick auf einen „Ryzen 5 9600X3D“ mit sechs Kernen, davon alle mit 3D V-Cache.

Dann eben von Mifcom!

AMD Ryzen 9 9950X3D (Test) und 9900X3D sind seit Mitte März im Handel erhältlich. Wo es zu welchem Preis Lagerware gibt, darüber informiert der Ryzen-9000X3D-Verfügbarkeits-Check.

Zum Start im März hatte der Hersteller weltweit den Ryzen 9 9950X3D verteilt, aber keine Samples des 9900X3D bereitgestellt. Auch vorab aus dem Handel war keine CPU zu bekommen. Mit einer Serien-CPU direkt aus dem Verkauf holt ComputerBase den Test im Nachgang jetzt nach.

Die CPU wurde vom Systemintegrator Mifcom leihweise zur Verfügung gestellt, im Konfiguration des Systemintegrators können Gaming-PCs mit den neuen X3D-Prozessoren bestückt werden.

Der AMD Ryzen 9 9900X3D im Detail

Die zweite neue X3D-Prozessor folgt wie der 9950X3D dem Kassenschlager AMD Ryzen 7 9800X3D. Auch er hält sich natürlich an das bekannte AMD-Benennungsschema: x800X3D heißt acht Kerne, x900X3D heißt 12 Kerne und x950X3D bedeutet 16 Kerne für den Prozessor. Auch bei den Ryzen 9 sitzt der 3D V-Cache jetzt unter dem CPU-Chiplet statt darüber, was höhere TDP und damit Taktraten möglich macht. Wie bekannt, ist es aber bei einem Chiplet mit 3D V-Cache geblieben – die Windows Game Bar benötigt es daher für den optimalen Einsatz in Spielen weiterhin.

AMD Ryzen 9 9900X3D
AMD Ryzen 9 9900X3D

Der Zwölf-Kern-Prozessor AMD Ryzen 9 9900X3D ist wie sein Vorgänger 7900X3D eine CPU mit dem Aufbau 6+6 Kerne, also mit zwei Chiplets, auf denen zwei Kerne nicht aktiv sind. Der zusätzliche L3-Cache-Stapel greift also erneut nur für sechs Kerne, die Spieleleistung wird deshalb aller Voraussicht nach nicht an die des 9950X3D, aber auch nicht die des 9800X3D heranreichen. Denn dort können jeweils acht Kerne auf den Zusatzcache vertrauen. Der 9900X3D hat damit das Problem des 7900X3D geerbt.

Dass der AMD Ryzen 9 9900X3D in einigen Titeln unter die Leistung eines AMD Ryzen 9 7950X3D aus der Vorgängergeneration rutschen kann, der wiederum acht Kerne mit X3D-Cache besitzt, hatte AMD im Vorfeld der Presse gegenüber transparent selbst mitgeteilt, wollte das mit eigenen Mustern dann aber doch nicht an die große Glocke hängen. Offiziell heißt es: Der 9900X3D ist am Ende doch die bessere CPU als ein 7950X3D. Zweifeln an dieser Aussage kann heute eine echte Beurteilung folgen.

Familienfoto der AMD Ryzen 9000X3D
Familienfoto der AMD Ryzen 9000X3D

Technische Eckdaten im Überblick

Die beiden X3D-Neulinge des Jahres 2025 ordnen sich an der Spitze des AMD-Portfolios ein, das nachfolgend noch einmal vollständig tabellarisch aufgeführt ist. Der Ryzen 9 9950X3D kostet laut Preisliste 80 Euro mehr als der Ryzen 9 9950X, beim 9900X3D beträgt der Aufpreis sogar 120 Euro. Abermals trennen 9950X3D und 9900X3D 110 Euro.

Architektur Kerne/Threads Takt
Basis/Turbo
L2 + L3 TDP iGPU Preis
UVP (Start) Preis (aktuell)
AMD Ryzen 9 9950X3D Zen 5 16/32 4,3/5,7 GHz 2×8+2×32+64 MB 170 W 769 Euro (699 USD) ab 780 Euro
AMD Ryzen 9 9950X Zen 5 16/32 4,3/5,7 GHz 2×8+2×32 MB 170 W 709 Euro (649 USD) ab 609 Euro
AMD Ryzen 9 9900X3D Zen 5 12/24 4,4/5,5 GHz 2×6+2×32+64 MB 120 W 659 Euro (599 USD) ab 649 Euro
AMD Ryzen 9 9900X Zen 5 12/24 4,4/5,6 GHz 2×6+2×32 MB 120 W 539 Euro (499 USD) ab 436 Euro
AMD Ryzen 9 7950X3D Zen 4 16/32 4,2/5,7 GHz 2×8+2×32+64 MB 120 W 789 Euro (699 USD) ab 730 Euro
AMD Ryzen 9 7950X Zen 4 16/32 4,5/5,7 GHz 2×8+2×32 MB 170 W 849 Euro (699 USD) ab 476 Euro
AMD Ryzen 9 7900X3D Zen 4 12/24 4,4/5,6 GHz 2×6+2×32+64 MB 120 W 679 Euro (599 USD) ab 599 Euro
AMD Ryzen 9 7900X Zen 4 12/24 4,7/5,6 GHz 2×6+2×32 MB 170 W 669 Euro (549 USD) ab 338 Euro
AMD Ryzen 9 7900 Zen 4 12/24 3,7/5,4 GHz 2×6+2×32 MB 65 W 479 Euro (429 USD) ab 313 Euro
AMD Ryzen 7 9800X3D Zen 5 8/16 4,7/5,2 GHz 8+32+64 MB 120 W 529 Euro (479 USD) ab 534 Euro
AMD Ryzen 7 7800X3D Zen 4 8/16 4,2/5,0 GHz 8+32+64 MB 120 W 499 Euro (449 USD) ab 425 Euro
AMD Ryzen 7 9700X Zen 5 8/16 3,8/5,5 GHz 8+32 MB 65 W 399 Euro (359 USD) ab 319 Euro
AMD Ryzen 7 7700X Zen 4 8/16 4,5/5,4 GHz 8+32 MB 105 W 479 Euro (399 USD) ab 295 Euro
AMD Ryzen 7 7700 Zen 4 8/16 3,8/5,3 GHz 8+32 MB 65 W 369 Euro (329 USD) ab 268 Euro
AMD Ryzen 5 9600X Zen 5 6/12 3,9/5,4 GHz 6+32 MB 65 W 309 Euro (279 USD) ab 209 Euro
AMD Ryzen 5 7600X3D Zen 4 6/12 4,1/4,7 GHz 6+32+64 MB 65 W 329 Euro (299 USD) ab 319 Euro
AMD Ryzen 5 7600X Zen 4 6/12 4,7/5,3 GHz 6+32 MB 105 W 359 Euro (299 USD) ab 205 Euro
AMD Ryzen 5 7600 Zen 4 6/12 3,8/5,1 GHz 6+32 MB 65 W 259 Euro (229 USD) ab 196 Euro
AMD Ryzen 5 7500F Zen 4 6/12 3,7/5,0 GHz 6+32 MB 65 W ? Euro (179 USD) ab 148 Euro

Der 3D V-Cache wandert nach unten

Die große Neuheit der beiden X3D-CPUs gegenüber den beiden Vorgängern ist neben dem Schritt von Zen 4 auf Zen 5, dass der weiterhin 64 MB große Zusatz-L3-Cache-Baustein in zweiter Generation erstmals unter dem Chiplet (CCD) sitzt. Der Cache-Baustein stellt damit keine thermische Barriere mehr zwischen den Kernen und dem Heatspreader dar, was es AMD ermöglicht, unter Volllast höhere Taktraten mit höherem Verbrauch fahren zu lassen. Der AMD Ryzen 9 9950X3D darf daher die vollen 170 Watt TDP und somit auch 200 Watt PPT ausfahren, den 9900X3D lässt AMD mit 120/162 Watt laufen. Beides entspricht der Einstufung der jeweiligen X-Varianten.

Die Anpassungen erlauben auch, dass Overclocking nun bei allen X3D-CPUs möglich ist – wie beim AMD Ryzen 7 9800X3D (Test) als erste Lösung dieser Generation bereits geschehen. Das sieht im Marketing und der Werbung gut aus, in der Realität macht es letztlich aber keinen Unterschied oder ist der Kaufentscheidung wirklich förderlich, denn benötigt wird OC bei diesen CPUs nicht.

Ryzen 9 9900X3D: ein 6+6X3D-Kerner

Beim AMD Ryzen 9 9950X3D und Ryzen 9900X3D wird weiterhin nur einer der beiden Acht-Kern-Chips auf dem Package mit zusätzlichen L3-Cache ausgestattet, der beim Takt leicht zurückstecken muss. Der andere wiederum ist ein ganz klassischer CCD, der den maximalen Turbo-Takt des X-Prozessors ausfahren darf.

Auch beim 9900X3D erhält der CCD mit zusätzlichem L3-Cache einen Taktabschlag von 200 MHz, es liegen also maximal 5,35 GHz an. Sichtbar ist dies auch bereits bei den präferierten Kernen: CPPC favorisiert in Windows alle acht Kerne im CCD1 aufgrund des höheren Takts, CCD0 hat den L3-Cache mit entsprechend geringerem Maximaltakt.

CPU max. Turbo-Takt
CCD0 (X3D)
in Spielen gemessen
CCD1
offizielle Angabe
Ryzen 9 9950X3D 5,55 GHz* 5,75 GHz*
Ryzen 9 7950X3D 5,275 GHz* 5,7 GHz
Ryzen 9 7950X 5,7 GHz
Ryzen 9 9900X3D 5,35 GHz* 5,55 GHz*
Ryzen 9 7900X3D 5,225 GHz* 5,6 GHz
Ryzen 9 7900X 5,6 GHz
Ryzen 7 9800X3D 5,2 GHz nicht vorhanden
Ryzen 7 7800X3D 5,0 GHz nicht vorhanden
Ryzen 7 7700X nicht vorhanden 5,4 GHz
* im Test gemessen
AMD Ryzen 9 9900X3D
AMD Ryzen 9 9900X3D

Per se ein „Problem“ ist der Taktunterschied auf dem Papier im Alltag nicht, denn bei fordernder Multi-Core-Last greift die PPT von 160 Watt viel eher, als dass der maximal mögliche Takt zur Verfügung stehen könnte, und lässt die CPUs mitunter deutlich unterhalb der 5 GHz arbeiten. Bei leichter Last arbeitet nur CCD1 mit den ohnehin höheren Taktraten. Und in Spielen soll ohnehin immer nur „der optimale“ Chip die Last erhalten. In der Theorie.

Game Bar auch beim 9900X3D ein Muss

Zuletzt wurde beim AMD Ryzen 9 9950X3D im Test nochmal so einigen Lesern deutlich gemacht, dass die X3D-Prozessoren in der obersten Klasse mit zwei CCDs einen Game Mode über die Game Bar nutzen müssen, damit das Spiel weiß, welcher der favorisierte Prozessor-Die unter der Haube ist. Dies ist bei den Prozessoren mit zwei CPU-Dies (CCD) stets der CCD0, der CCD1 ist hingegen der reguläre ohne Zusatzcache, der dafür aber bis zu 200 MHz höher takten darf.

In der Theorie geschieht das durch Updates von Microsoft und AMD automatisch, die Praxis zeigt jedoch bis heute, dass dies nicht immer funktioniert und vor allem bei neuen Titel das gern auch nicht klappt. Die Überprüfung im erstmals gestarteten Spiel mit „Windows-Taste + G“, dort dann im Reiter Einstellungen, ist so ein Muss. Ab und zu vergisst ein Spiel die Einstellung zudem auch mal, wenngleich vorher der Haken gesetzt war, dass sich das Tool doch daran erinnern soll, dass es ein Spiel ist.

Ohne Game Bar kein X3D mit AMD Ryzen 9 99x0X3D
Ohne Game Bar kein X3D mit AMD Ryzen 9 99x0X3D

Die Alternative ist die BIOS-Einstellung „Turbo Game Mode“, die den CCD1, aber auch SMT deaktiviert. Übrig bleibt dann beim 9900X3D nur noch ein Sechs-Kern-Prozessor mit sechs Threads, aber X3D-Cache. Der Turbo Game Mode wird in den Spieletests auf der kommenden Seite ebenfalls berücksichtigt.

Der Turbo Game Mode für AMD Ryzen 9 99x0X3D im Einsatz
Der Turbo Game Mode für AMD Ryzen 9 99x0X3D im Einsatz

Ein simulierter „Ryzen 5 9600X3D“ im Test

Die Alternative und vielleicht ein Fingerzeig in Richtung eines Budget-Modells ist das manuelle Deaktivieren des CCD1. Dadurch bleibt der CCD0 mit SMT aktiv, es handelt sich dann um einen Sechs-Kern-Prozessor mit 12 Threads, aber auch X3D-Cache. Dies entspricht aktuell einem AMD Ryzen 5 7600X3D (Test), in der Ryzen-9000-Generation wäre es mit Zen-5-Architektur also ein bisher fiktiver „9600X3D“. Diesen Teaser wird der Spieleteil im Artikel später ebenfalls berücksichtigen.

Die Einstellung lautet dabei wie folgt: Im BIOS wird zuerst der Turbo Game Mode aktiviert. Dann wird im Advanced-Untermenü jedoch SMT wieder dazugeschaltet, sodass CCD1 mit dem X3D-Cache auch wieder 12 Threads hervorbringt. Zusätzlich wird der ECO-Modus der CPU aktiviert: Das bedeutet 65 Watt statt 120 Watt TDP und somit auch 88 Watt PPT, so wie es auch für einen 9600X3D realistisch wäre.

Vom 9900X3D zum „9600X3D“
  • Turbo Game Mode aktivieren (CCD1 aus, SMT aus)
  • SMT manuell wieder aktivieren
  • Eco-Modus für 65 statt 120 Watt TDP

Eine Unbekannte/Ungenauigkeit bleibt: der Takt. Der dürfte bei einem Ryzen 5 9600X3D noch etwas niedriger als auf dem zurechtgestutzten Ryzen 9 9900X3D ausfallen.

Ein Cinebench-Probedurchlauf zeigt, dass alle Einstellungen entsprechend umgesetzt wurden.

AMD Ryzen 5 „9600X3D“ mit sechs Kernen, X3D-Cache und 88 Watt PPT
AMD Ryzen 5 „9600X3D“ mit sechs Kernen, X3D-Cache und 88 Watt PPT
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