AMD Ryzen 9 9950X3D im Test: Kompromisslos schnell

Der AMD Ryzen 9 9950X3D vereint im Test das Beste aus zwei Welten: Die höchste Anwendungsleistung mit einem Spitzenplatz beim Gaming – nur der AMD Ryzen 7 9800X3D ist noch einen Tick schneller. Wer kompromisslose Höchstleistung sucht, wird hier fündig. Nur an die Effizienz in Spielen müssen AMD und Microsoft noch einmal ran.
Der AMD Ryzen 9 9950X3D im Test
Dieses Mal ist AMD anders vorgegangen: Während der AMD Ryzen 7 9800X3D (Test) mit acht Kernen auf einem Chiplet bereits zum Jahresende 2024 für Furore sorgte, erscheinen die Ryzen 9 der X3D-Serie mit zwei Chiplets erst jetzt. Das heißt konkret: Heute ist das Embargo auf Tests gefallen, am 12. März kommen Ryzen 9 9950X3D und Ryzen 9 9900X3D für 769 respektive 659 Euro in den Handel. Was der Ryzen 9 9950X3D als neues Flaggschiff zu leisten im Stande ist, hat ComputerBase pünktlich zum Auslaufen des NDA testen können. Der Ryzen 9 9900X3D wurde von AMD hingegen nicht bemustert. Ein Nachtest auf Basis von Handelsware ist geplant.
- Überragende Anwendungsleistung
- Extrem hohe Spieleleistung
- Game Bar weiterhin erforderlich
- Hoher Stromverbrauch

Die Preise der beiden neuen CPUs liegen in der US-Preisliste mit 699 respektive 599 US-Dollar vor Steuern auf dem Niveau der Vorgänger, hierzulande sind sie mit 769 respektive 659 Euro inklusive Mehrwertsteuer um 20 Euro gefallen.
ComputerBase wird zum Marktstart am 12. März um voraussichtlich 14 Uhr (die USA haben schon Sommerzeit) per Ryzen-9000X3D-Verfügbarkeits-Bot über die Preise erster Lagerware informieren.
AMD Ryzen 9 9950X3D & 9900X3D im Detail
Die beiden neuen X3D-Prozessoren folgen dem Kassenschlager AMD Ryzen 7 9800X3D und halten sich dabei an das bekannte Schema: x800X3D heißt acht Kerne, x900X3D heißt 12 Kerne und x950X3D 16 Kerne für den Prozessor. Auch bei den Ryzen 9 sitzt der 3D V-Cache jetzt unter dem CPU-Chiplet statt darüber, was höhere TDP und damit Taktraten möglich macht, es ist aber bei einem Chiplet mit 3D V-Cache geblieben – die Windows Game Bar benötigt es daher weiterhin.

Technische Eckdaten im Überblick
Die beiden Neulinge ordnen sich an der Spitze des AMD-Portfolios ein, das nachfolgend noch einmal vollständig tabellarisch aufgeführt ist. Der Ryzen 9 9950X3D kostet laut Preisliste 50 US-Dollar mehr als der Ryzen 9 9950X, beim 9900X3D beträgt der Aufpreis sogar 100 US-Dollar.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (aktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 9950X3D | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 2×8+2×32+64 MB | 170 W | ✓ | 769 Euro (699 USD) | – |
AMD Ryzen 9 9950X | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 2×8+2×32 MB | 170 W | ✓ | 709 Euro (649 USD) | ab 648 Euro |
AMD Ryzen 9 9900X3D | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,5 GHz | 2×6+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | 659 Euro (599 USD) | – |
AMD Ryzen 9 9900X | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 2×6+2×32 MB | 120 W | ✓ | 539 Euro (499 USD) | ab 436 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 2×8+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | 789 Euro (699 USD) | ab 749 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 2×8+2×32 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 510 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 2×6+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | 679 Euro (599 USD) | ab 649 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 2×6+2×32 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 380 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 2×6+2×32 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 325 Euro |
AMD Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7/5,2 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 529 Euro (479 USD) | ab 554 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro (449 USD) | ab 482 Euro |
AMD Ryzen 7 9700X | Zen 5 | 8/16 | 3,8/5,5 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 399 Euro (359 USD) | ab 350 Euro |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 309 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 303 Euro |
AMD Ryzen 5 9600X | Zen 5 | 6/12 | 3,9/5,4 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 309 Euro (279 USD) | ab 251 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X3D | Zen 4 | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro (299 USD) | ab 425 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 215 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 203 Euro |
AMD Ryzen 5 7500F | Zen 4 | 6/12 | 3,7/5,0 GHz | 6+32 MB | 65 W | – | ? Euro (179 USD) | ab 157 Euro |
Der 3D V-Cache wandert nach unten
Die große Neuheit der beiden CPUs gegenüber den beiden Vorgängern ist neben dem Schritt von Zen 4 auf Zen 5, dass der weiterhin 64 MB große Zusatz-L3-Cache-Baustein in zweiter Generation erstmals unter dem Chiplet (CCD) sitzt. Der Cache-Baustein stellt damit keine thermische Barriere mehr zwischen den Kernen und dem Heatspreader dar, was es AMD ermöglicht, unter Volllast höhere Taktraten mit höherem Verbrauch fahren zu lassen. Der AMD Ryzen 9 9950X3D darf daher die vollen 170 Watt TDP und somit auch 200 Watt PPT ausfahren, den 9900X3D lässt AMD mit 120/162 Watt laufen. Beides entspricht der Einstufung der jeweiligen X-Varianten.
Die Anpassungen erlauben auch, dass Overclocking nun bei allen X3D-CPUs möglich ist – wie beim AMD Ryzen 7 9800X3D (Test) als erste Lösung dieser Generation bereits geschehen. Das sieht im Marketing und der Werbung gut aus, in der Realität macht es letztlich aber keinen Unterschied oder ist der Kaufentscheidung wirklich förderlich, denn benötigt wird OC bei diesen CPUs nicht.
Ryzen 9 9950X3D: ein 8+8X3D-Kerner
Beim AMD Ryzen 9 9950X3D und Ryzen 9900X3D wird weiterhin nur einer der beiden Acht-Kern-Chips auf dem Package mit zusätzlichen L3-Cache ausgestattet, der beim Takt leicht zurückstecken muss. Der andere wiederum ist ein ganz klassischer CCD, der den maximalen Turbo-Takt des X-Prozessors ausfahren darf. Beim 9950X3D erhält der CCD mit zusätzlichem L3-Cache einen Taktabschlag von 200 MHz, es liegen also maximal 5,55 GHz an. Sichtbar ist dies auch bereits bei den präferierten Kernen: CPPC favorisiert in Windows alle acht Kerne im CCD1 aufgrund des höheren Takts, CCD0 hat den L3-Cache mit entsprechend geringerem Maximaltakt. Kern 10 ist beim Testmodell der am höchsten taktende.
CPU | max. Turbo-Takt | |
---|---|---|
CCD0 (X3D) in Spielen gemessen |
CCD1 offizielle Angabe |
|
Ryzen 9 9950X3D | 5,55 GHz* | 5,7 GHz |
Ryzen 9 7950X3D | 5,275 GHz* | 5,7 GHz |
Ryzen 9 7950X | 5,7 GHz | |
Ryzen 9 9900X3D | ? | 5,6 GHz |
Ryzen 9 7900X3D | 5,225 GHz* | 5,6 GHz |
Ryzen 9 7900X | 5,6 GHz | |
Ryzen 7 9800X3D | 5,2 GHz | nicht vorhanden |
Ryzen 7 7800X3D | 5,0 GHz | nicht vorhanden |
Ryzen 7 7700X | nicht vorhanden | 5,4 GHz |
* im Test in Spielen gemessen |

Per se ein „Problem“ ist der Taktunterschied auf dem Papier im Alltag nicht, denn bei fordernder Multi-Core-Last greift die PPT von 200 Watt viel eher, als dass der maximal mögliche Takt zur Verfügung stehen könnte, und lässt die CPUs mitunter deutlich unterhalb der 5 GHz arbeiten. Bei leichter Last arbeitet nur CCD1 mit den ohnehin höheren Taktraten. Und in Spielen soll ohnehin immer nur „der optimale“ Chip die Last erhalten. In der Theorie.
Bei der Spieleleistung verspricht AMD exakt das gleiche wie zuletzt: Acht Prozent steigen soll sie beim 9950X3D gegenüber dem 7950X3D. Exakt die gleiche Zahl gab AMD für den 9800X3D gegenüber dem 7800X3D aus. Am Ende sollen 9950X3D und 9800X3D mit quasi gleicher Leistung ins Ziel laufen. Wie üblich ist die Auswahl der Spiele aber entscheidend, es kann mal der eine und mal der andere vorn liegen.

Ryzen 9 9900X3D: ein 6+6X3D-Kerner
Der Zwölf-Kern-Prozessor AMD Ryzen 9 9900X3D ist wie sein Vorgänger 7900X3D eine CPU mit dem Aufbau 6+6 Kerne. Der zusätzliche L3-Cache-Stapel greift hier also erneut nur für sechs Kerne, seine Spieleleistung wird also nie an 9950X3D, aber auch nicht 9800X3D heranreichen, dort können acht Kerne auf den Zusatzcache vertrauen. Dies erklärt AMD auch transparent so, in eigenen Benchmarks kann dies Unterschiede von sehr wenigen bis deutlich zweistelligen Prozenten bedeuten. Dies heißt, dass der AMD Ryzen 9 9900X3D in einigen Titeln dann unter die Leistung eines AMD Ryzen 9 7950X3D aus der Vorgängergeneration rutschen kann – der wiederum hat bekanntlich acht Kerne mit X3D-Cache ausgestattet.

Der 9900X3D hat damit das Problem des 7900X3D geerbt. Dieser hatte erst einigen Erfolg, als sein Preis drastisch fiel, zwischenzeitlich kostet er nur noch 370 Euro. AMD versucht es diesmal auch deutlich offensiver zu verkaufen, der 9900X3D sei am Ende doch die bessere CPU als ein 7950X3D, sagt der Hersteller. Samples, um das unabhängig zu testen, liefert das Unternehmen heute aber nicht. Zweifel an dieser Aussage bleiben berechtigterweise am Ende bestehen.
Die (nervige) Game Bar bleibt Pflicht
Die ökonomische Entscheidung, den AMD Ryzen 9 als X3D-Variante auch im Jahr 2025 nur ein X3D-Chiplet zu spendieren, hat einmal mehr Folgen für den Einsatz im Alltag.
Denn ob eine Anwendung oder ein Spiel nun favorisiert auf dem CCD0 oder CCD1 läuft, entscheidet das Betriebssystem zusammen mit einer weiteren Software: der Windows Game Bar. Und diese Game Bar ist weiterhin oftmals nicht up-to-date. Dies gilt vor allem für Spiele, die auch im Jahr 2025 gern noch lieber auf den Kerncluster gehen, der den höheren Takt bietet. Doch der mit dem zusätzlichen L3-Cache ist der andere, also muss man dem Spiel dieses erklären. Hier kommt die Game Bar ins Spiel. Der Ryzen 7 9800X3D benötigt sie wiederum nicht: Hier gibt es nur ein Chiplet und damit keine richtige oder falsche Wahl.
Bei den größeren X3D-Prozessoren mit zwei Chiplets ist die Abhängigkeit von der Game Bar vielmehr allgegenwärtig und überhaupt nicht kleiner geworden. Gefühlt war im Parcours sogar das Gegenteil der Fall, wenngleich AMD im Pressebriefing anders klang.
Das Problem sind dabei vorrangig ältere Titel, die einmal durchs Raster gefallen sind und dann nicht mehr berücksichtigt werden. Bei anderen, ausgewählten Titeln geht es schneller, wie AMDs Mail vom gestrigen Tage die Tester erfreute:
Hallo liebe Tester,
am Freitag (7. März) wurde ein Update auf KGL Version 2438 veröffentlicht, welches Monster Hunter Wilds, PGA Tour 2025, Split Fiction und Two Point Museum beinhaltet.
Wenn Ihr eines dieser vier Spiele im 9950X3D-Test verwendet, stellt bitte sicher, dass KGL Version 2438 oder neuer zum Einsatz kommt. Denn falls die Tests mit einer älteren KGL-Version vor der heutigen Veröffentlichung erfolgt sind, empfiehlt AMD dringend den Benchmark erneut laufen zu lassen. Dabei sollte sichergestellt sein, dass das Spiel auf dem X3D CCD läuft.
AMD
In der Praxis sah es wie folgt aus: Von 19 Spielen, die für den neuen ComputerBase-Gaming-Parcours unter aktuellstem Windows 24H2 Build 33xx ausgewählt wurden, mussten sechs Titel explizit manuell per Game Bar auf den passenden CCD zugewiesen werden – fast ein Drittel also. Käufer einer Dual-Chiplet-X3D-CPU müssen also auch in Zukunft penibel darauf achten, ob die Game Bar das laufende Spiel auch als solches erkannt hat, sonst kann beachtlich viel Leistung auf der Strecke bleiben.
AMDs Kompatibilitätsdatenbank für Sonderfälle
Aber auch wenn die Game Bar Windows mitgeteilt hat, auf welchem CCD das Spiel laufen soll, kann es in Ausnahmefällen noch zu Problemen kommen. Diesen will AMD ab sofort mit der neuen Compatibility Database im Chipsatztreiber Herr werden. Auch hier zeigt sich: Dual-CCD-Prozessoren mit einem speziellen CCD sind nach wie vor ein Stück Arbeit um das Optimum herauszukitzeln. Natürlich funktionieren die Titel auch ohne diese Anpassungen, es fehlen nur die letzten Prozentpunkte Leistung.

Ein Start ohne Probleme
Der Start von AMD Ryzen 9000X im Sommer 2024 war trotz kurzfristiger Verschiebung zum Haare raufen: Die Plattform respektive Firmware/BIOS waren einfach noch nicht so weit, es gab Probleme ohne Ende. Dies besserte sich bereits zum AMD Ryzen 7 9800X3D im Herbst deutlich, der Start der beiden neuen X3D-CPUs knüpft daran an.
Natürlich geht es dabei nicht ohne BIOS-Update. Dies heißt bei AMD immer AGESA muss aktualisiert werden, Version 1.2.0.3a Patch A ist Pflicht für die Neulinge. Auch der Chipsatztreiber muss folgen, Version 7.01.07.634 oder neuer soll installiert werden. Dies ist aber kein Problem, bereits seit vielen Wochen verteilen Mainboardpartner mindestens Version 7.01.08.xxx, die stets als Grundlage respektive im Zusammenspiel mit dem aktuellen BIOS empfohlen wird. Vor wenigen Tagen hat AMD bereits den Chipsatztreiber Version 7.02.13.148 offiziell zum Download freigegeben.
AMD erklärt, dass im neuen Chipsatztreiber weitere Optimierungen vorgenommen wurden. So soll nun leichter zwischen CPUs hin- und hergewechselt werden, ohne jedes Mal ein Windows neu aufzusetzen. Da ein Restrisiko aber bleibt und Tester dazu neigen, dass der Worst Case eintritt, wird die ComputerBase-Redaktion weiterhin für jede Generation und Plattform inklusive der Unterscheidung in 1-CCD- oder Zwei-CCD-CPUs als auch X3D-Lösungen einzelne SSDs nutzen: für 9950X3D, für 9800X3D, für 7800X3D + 7600X3D, 5800X3D, 9950X + 9900X usw. usw.
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