Rage schrieb:
Da ich auch als Anwender und Programmierer sowohl mit Linux als auch mit MacOS arbeite, ein paar Bemerkungen dazu:
Native Bash und Verfügbarkeit vieler Compiler
Seit neueren Windowsen gibt es nicht nur eine "bash", sondern gleich ein ganzes "natives" Linux als "App" (Ubuntu, OpenSuSE) und Zugriff auf das NTFS-Dateisystem. Es ist nicht super-perfekt, aber reicht für ziemlich alles, was man mit der Kommandozeile anstellen kann. Vorher gab's die bekannte
git-bash, ein MinGW-basiertes Unix-Subsystem mit bash und Git und einigen anderen Tools wie Perl etc, welches man um Compiler und alles Mögliche erweitern konnte. Unter MacOS hat man auch nicht gleich "viele Compiler", auch da muss man erst einiges installieren (
command line tools for Xcode) und dann ebenfalls ein "Subsystem" aufsetzen (am besten
homebrew ).
Wie schon oben gesagt, das ist nichts, was mit MacOS kommt, sondern ein freies Tool von Leuten, die einen Mangel von MacOS beseitigen wollten.
Gute Unterstützung für Displays mit hohen DPI
Hier sollte man anmerken, dass die Schriftqualität in MacOS auf niedrig-dpi- Displays unter aller S... ist (meine Meinung), während sie auf hoch-dpi-Displays gefällt. Die subjektiv empfundene Qualität des Fontrenderings auf nicht so hoch auflösenden Displays ist auf Windows wesentlich besser als auf Mac. Ist die Auflösung höher, zieht der Mac von der Qualität her gleich und Windows verliert stark bei der Skalierung - wird bei sehr hohen dpi sehr häßlich durch die schräge Skalierung.
Integration von iCloud Drive in den Finder
Ist das was bahnbrechendes? Da kannst Du auch in Windows etliche Netzdienste in das Dateisystem und (damit in den Dateimanager) einbinden wenn Du gerne möchtest. Sowas wie iCloud gibt es von Microsoft und von Google mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen.
Synchronisation vieler wichtiger Daten mit meinen iOS-Geräten
Auch hier bietet Google und MS das für Android an, unter Windows gibt es halt keine Telefone mehr. Aber auch für Synchronisation zwischen Android und Windows
gibt es das.
Native Programme wie Messages in macOS
OK, hier wird bei Windows nichts mitgeliefert, wenn es auch ein leichtes ist, entsprechende Programme zu finden und zu installieren.
Guter nativer PDF-Reader mit Subpixel Rendering (bis macOS Sierra)
Sierra, High Sierra, Mojave - ich mache mir eigentlich immer den Adobe Reader drauf (schnelles umschalten zwischen einseitig/zweiseitig anzeigen). In Windows 10 konnte der Edge-Browser auch schon immer sehr gut PDF und, was immer noch wichtig ist, Edge kann EPUB besser als alle anderen Reader die ich kenne.
Sinnvolle Multitouch-Gesten für Arbeit unterwegs
Mag sein, hier kommt Windows sicher primitiver daher.
Gute Updatepolitik (üblicherweise 5 Updates für die aktuelle macOS-Version pro Jahr, deren Installationszeitpunkt ich absolut selbst wählen kann, plus schnelle Sicherheitsupdates wenn nötig wie gegen Spectre/Meltdown) und Updates, die mir nicht das System lahmlegen oder mir Treiber/Software zerstören oder Daten vernichten
Das ist ein wichtiger Punkt gegen Windows Home, allerdings habe ich zumeist die Windows-Pro-versionen und bin da nicht betroffen. Ich kann auch wichtige Updates für einige Zeit aufschieben und nicht jedes update mitmachen (semi-annual channel).
Speicherung aller relevanten Daten im home-Verzeichnis (relevant für Systemumzug)
Das ist erstmal nicht so viel anders unter Windows, da liegen die Daten entweder im Homeverzeichnis oder dort wo Du sie hinhaben wolltest. Aber bei etwas anderem ist MacOS unendlich überlegen: Wenn Du einen neuen Mac einrichtest, kommt irgend wann der Button. "Daten von einem anderen Mac übernehmen". Dann kannst Du die Platte vom alten Mac über USB anstecken, der neue Mac wird die installation erkennen und alle Nutzerkennzeichen, Mailaccounts etc. genau so übernehmen wie sie waren. Das ist imho einer der wenigen
wirklichen großen Vorteile bei MacOS.
Portable Anwendungen (auch lizensierte Anwendungen)
Ja, ich habe noch alte Programme von 1998, die immer noch unter Windows 10 laufen. Geht das auch bei MacOS?
Versuch zum Beispiel mal, auf einem normalen Windows (ohne Visual Studio) ein C-Programm zu kompilieren oder ein Programm wie gnuplot zu starten.
gnuplot: gut, da ich gerade einen frisch-installierten W10-Rechner stehen habe -
gnuplot installiert einwandfrei und läuft auch. C-Programme: OK, irgend was muss ich installieren, die Auswahl ist hoch. Ich entscheide mich für CodeBlocks mit
integriertem MinGW und habe einen laufenden Compiler + IDE nach ca. 2-3min. Solche Dinge waren und sind unter Windows
nicht wirklich ein Problem.