p.b.s. schrieb:
Damit widersprechen Sie sich selber. Oder woher wollen Sie wissen, daß es sich in unserem Fall um genau diese Art von Mensch handelt, von dem Sie ursprünglich ausgehen?
Sie meinen Kritiker, die konkurrierenden Fachkollegen Steine in den Weg legen, weil sie ihre Karriere gefährdet sehen und/oder institutionell finanzielle Interessen wahren müssen? Allein die fachl. Erfahrungswerte älterer Menschen generieren genauso neue Erkenntnisse. Und ich glaube nicht, daß ältere Intellektuelle, die weiterhin ihrer Berufung nachgehen, mit zunehmendem Alter unter mentaler Regression leiden, wofür ich eher eine zunehmend geistige Trägheit als Ursache sehe, was aber dem hier widerspricht(eine Ausnahme wäre dann Demenz).
Ich habe ja in meinem ursprünglichen Artikel gleich zu den Hintergrundinformationen zu diesen Leuten als Link hinterlegt, d. h. ich schaue schon wer sich dahinter verbirgt. Aber
schauen Sie selbst. Viele der genannten Personen sind in Skeptikerkreisen seit Jahren bekannt.
Dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn dann Ihnen niemand zuhört. Mitunter kann das sogar als "Üble Nachrede" interpretiert werden. Spekulationen, so wirr sie auch sein mögen, genügen nicht, um jemandes Fachompetenz abzusprechen. Auf der anderen Seite muß ich Ihnen auch aus eigener Erfahrung recht geben. Nur ist das nicht die Regel.
Ein Elektriker, der an die flache Erde glaubt, darf ruhig für seine Arbeit wertgeschätzt werden, aber nicht für seinen Glauben an die flache Erde, wenn er jetzt auf letzteres umsattelt und dafür große Kampagnen fährt, dann werde ich ihn als das bezeichnen was er nun ist (definitiv nicht Elektriker). Ein Diplom-Physiker, der auf dem Gebiet der Physik forscht, kann dafür wertgeschätzt werden, aber nicht wenn er mit Sachen wie
Quantenphilosophie daherkommt und sich dann als Physiker mit Schwerpunkt Quantenphilosophie ausgibt und seine Unterschrift unter etwas setzt, dann muss man mehr als nur den Zweck hinterfragen. Immerhin beruhen ja alle Vorwürfe bzw. Darstellungen auf dem was diese Leute selbst offen repräsentieren. Man kritisiert sie nicht für Dinge, die sie nicht darstellen, sondern präzise für die Dinge, die sie oft selbst bewerben und die man mit Fug und Recht skeptisch sehen darf.
Erzählen Sie das mal BAYER. Als Ende 2017 die EU-weite Zulassung für Herbizid Glyphosat genehmigt wurde, hatte man absichtlich eine in Auftrag gegebene Studie ignoriert, weil die Ergebnisse dem widersprachen. Und dank der Desinformation durch die Medien glauben die Menschen noch heute, daß Glyphosat die Ursache für Krebserkrankungen sei, was nachweislich falsch ist. Denn erst bei der Herstellung der Herbizide werden Stoffe beigemengt, die dafür verantwortlich sind. Der Grund für diese Fehlentwicklung sind vermutl. finanzielle Interessen, die über Lobby-Gruppen gewahrt werden. Und genauso könnte es sich in unserem Fall verhalten.
Ja, das ist aber in meinen Augen falsche Äquivalenz. Es widerlegt nicht die Tatsache, dass Ergebnisse und Studien zur Bestimmung von Grenzwerten im Allgemeinen mit einbezogen werden. Das ist die gängige Verfahrensweise, dass von Gebiet zu Gebiet die Methoden sich unterscheiden können und auch abhängig von den Menschen in den Gremien auch Fehler unterlaufen, ist ziemlich bekannt. Aber Wissenschaft ist ein Prozess der öffentlich stattfindet und ständig Selbstkorrektur fördert, in diesem Sinne kann man zwar entstandenen Schaden durch falsche Politik zwar nicht wiedergutmachen, kann aber zukünftige Probleme vermeiden.
Ich sehe außerdem einen thematischen Unterschied zwischen Telekommunikation und Funk, und Agrarindustrie. Jemand von der Größe von Bayer kann fast im Alleingang Lobbyismus betreiben, während in der segmentierten Telekommunikationsindustrie häufig sogar divergierende Interessen hat und einer alleine kaum Gewicht aufbauen kann. Das ist jetzt zugegebenermaßen überspitzt formuliert, aber in der Realität kann eine Gemeinde eher nein zu einem Sendemasten als zur Ausbringung von Herbiziden sagen.
Kinder und sehr junge Menschen sind schon anfälliger für Hirntumore(+ ältere Menschen). Der von Ihnen verlinkte Artikel ist leider nicht verwertbar, weil entsprechende Studien fehlen. Zugegeben bin ich mütterlicherseits ein wenig vorbelastet(Kinderheilkunde und Neurologie). Und viell. ist das auch der Grund, warum ich mich so vehement gegen Pauschalaussagen und Verunglimpfungen wehre. Jedoch stimme ich Ihnen in dem Punkt zu, daß mittlerweile eine umfassende und aussagefähige Studie realistisch sein sollte(siehe CORDIS).
Bleiben wir bei Ihrer Position, da ich kein Experte hier bin, d. h. gehen wir davon aus, dass es anfälligere Gruppen gibt. Gehen wir ebenfalls davon aus, dass in den letzten Jahren durch technologischen Fortschritt die SAR-Werte von Smartphones wg. der gesetzlichen Begrenzung von 2 W/kg eher nach unten gingen, u.a. wegen allgemein besserem Netzausbau und verbesserter Elektronik, sowie verbesserten Funktionen. Hinzukommt, dass Sendemasten einen Mindestabstand zu Bereichen mit Personen einhalten müssen, d.h. die Gefahr durch direkte Exposition ist generell geringer als durch ein Smartphone oder Tablet.
Die Cosmos-Studie sollte neue und endgültige Erkenntnisse liefern. Hoffen wir, daß diese unbeeinflußt bleibt. Bis dato erscheint mir die Forcierung von 5G als doch sehr gewagt und wenig vertrauenserweckend.
Es wird bei 5G von einem Massen-Rollout ausgegangen. Aber ich rechne in Deutschland mit einem sehr langsamen Ausbau. Generell gilt, je dichter das Netz, desto geringer die Einzelbelastung durch eine einzelne Anlage und desto leichter das Einhalten von Grenzwerten. Je weiter sie auseinander sind, desto höher muss auch die Einzelsendeleistung sein. Generell ist ein Mobilfunknetz ja in Waben ausgebaut. Je segmentierter eine Wabe ist, desto besser für den Endverbraucher auch im gesundheitlichen Sinne.
Sicher ist es richtig, dass bei hohen Frequenzen wie 26 GHz, die wohl zunächst nur in industriellen Kurzstreckennetzen einen Einsatz finden werden, definitiv die gesundheitlichen Auswirkungen noch erforscht werden müssen. Aber wir reden ja nur von Bereichen zwischen 2,5 - 5 GHz von denen wohl nur wenige verwendet werden.
Würde es eines Tages eine Frequenzbeschränkung geben, würde das automatisch eine Bandbreitenbegrenzung darstellen, würde man lediglich die Grenzwerte verschärfen, würde das ein dichteres und damit teureres Netz nach sich ziehen. Ersteres ist mittelfristig eher unwahrscheinlich, da der Bandbreitenbedarf jährlich gestiegen ist, also würde es wohl nur punktuell gegen relativ hohe Kosten verfügbar sein. Prinzipiell existieren heutzutage sowieso bereits Auflagen bei bestimmten Gebäudekomplex-Typen und ein Ausbau ist selten lückenlos.
Vielleicht sollten wir "diskreditieren" durch "hinterfragen" ersetzen, wenn Gründe dafür vorliegen und entsprechende Behauptungen belegt werden können. Ansonsten ist es in meinen Augen "Rufschädigung".
Sie können es auch "hinterfragen" nennen. Damit habe ich kein Problem und das mit der Rufschädigung sehe ich ähnlich.
Ich sage nicht, dass die Leute, die auf Abwege kommen, dumm sind, sondern einfach oft nur irregeleitet. Das Hauptproblem sehe ich eher woanders. Der Mensch neigt dazu ad vericundiam zu argumentieren ("Der Papst hat es gesagt. Du wirst doch nicht dem Papst widersprechen wollen?"), d.h. wenn jemand mit Doktor-Titel herkommt und mir esoterischen Quantenquark verkaufen will, dann denkt man als einfacher Mensch mit wenig wissenschaftlichen Hintergrund nicht nach: Man kauft ihn, der Verkäufer ist schließlich ein Doktor. Man vertraut ihm.