Piktogramm schrieb:
Der Standard solcher Systeme sollte daher auch sein, dass das Fahrzeug steht bzw. sich im Schleichgang vortastetet. Erst wenn Situationen als ausreichend sicher eingeschätzt werden, wird eine höhere Geschwindigkeit angestrebt. Durchaus mit der Absicht, dass Situationen die unbekannt sind, die Fahrzeuge sehr langsam fahren.
Praktikabel ist das für Computer durchaus, im Gegensatz zum Menschen werden die nicht irrational, wenn sie 5km/h langsamer fahren als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
So wird das schlicht nicht funktionieren. Es wird
nicht jede Unzulänglichkeit einkalkuliert und entsprechend das Fahrverhalten resp. die Geschwindigkeit angepasst werden. Weil das für
alle nicht praktikabel sein würde.
Einfaches Beispiel:
Fahrer A ist mit einem vollautonomen Kfz auf der linken Spur mit 150 km/h unterwegs.
Das System erkennt ein "nicht autonomes" Kfz von Fahrer B bzw. ein Kfz mit dem das System nicht kommunizieren kann (und daher diesbezüglich mit den von dir erwähnten Unzulänglichkeiten menschlicher Fahrer rechnen muss/müsste) 150 Meter voraus auf der rechten Spur mit 110 km/h.
Ein autonomes System das jetzt jede Unzulänglichkeit einkalkulieren würde um jedweden verhinderbaren Unfall auch tatsächlich zu verhindern, müsste jetzt den eigenen Bremsweg kalkulieren für den Fall, dass Fahrer B plötzlich und unangekündigt auf die linke Spur ziehen würde.
Und entsprechend dieser Kalkulation müsste es ab etwa 100 Metern Abstand zu Kfz B (zu erwartender Bremsweg bei 150 km/h... dass sich Kfz B in der Zwischenzeit ja auch noch weiter bewegt und nie abrupt zum Stillstand kommen kann, lassen wir zur Vereinfachung mal außen vor...an den Grundlagen würde es eh nichts ändern, nur an den Abständen) kontinuierlich die Geschwindigkeit reduzieren. So lange bis sich Kfz A angepasst nur noch mit 110 km/h im Abstand von 50m (Bremsweg bei 110 km/h) zu Kfz B vorwärts bewegen würde.
Schon alleine das würde kein Autofahrer akzeptieren. Solange es noch viele nicht autonome Kfz gibt, würde dieses künstliche einbremsen ja ständig passieren.
Das Problem geht ja aber darüber hinaus. Überholen wäre in einer solchen Situation niemals möglich! Das autonome Kfz müsste ja ständig mit der Unzulänglichkeit des "konventionellen" Fahrers rechnen. Schließlich könnte der jederzeit einfach die Spur wechseln (sowieso eine beliebte Handlung von Sonntagsfahrern auf der Autobahn
). Um eine daraus resultierenden potentiellen Unfall zu verhindern, bliebe dem autonomen System nichts anderes übrig, als den Abstand von 50m zu Kfz B niemals zu unterschreiten (es sei denn Kfz B würde langsamer werden... aber auch dann bliebe immer ein Mindestabstand nötig).
Was das für den Verkehr insgesamt bedeuten würde wenn eine Vielzahl solcher Situationen auftreten, kann man sich ausmalen... oder auch nicht..
iSight2TheBlind schrieb:
Warum hat die Sensoren dann nicht einfach jedes Fahrzeug?
Welche Sensoren?
Dass Autos derzeit unterschiedliche Sensoren in unterschiedlicher Qualität und Quantität haben, dürfte am Preisgefüge liegen.
Dass Autos derzeit noch nicht alle technisch möglichen Sensoren verbaut haben, dürfte am Preisgefüge liegen.
Dass sie Sensoren die erst noch erfunden/entwickelt werden müssen nicht haben, liegt daran, dass diese noch nicht verfügbar sind 🤷♂️
iSight2TheBlind schrieb:
Damit man aus einer Gefahrensituation lernen kann (und nichts anderes ist eine Warnung ja) muss man sie erstmal selbst überstehen oder alternativ aus den Fehlern anderer lernen, das würde aber bedeuten, dass dort aktuell bereits ein Fahrzeug einen Unfall hatte.
Ich finde du würfelst da manches zusammen... oder zumindest bist du sprachlich/begrifflich ungenau.
Eine Warnung ist
keine Gefahrensituation. Eine Warnung ist eine Warnung...
Und man muss daraus nichts lernen. Man kann sich einfach angepasst verhalten wenn man gewarnt wurde.
Um beim Eisglätte Beispiel zu bleiben:
Wie sich Fahrzeuge etc. auf einer eisglatten Fahrbahn verhalten, weiß man aus Erfahrung (und aus physikalischen Berechnungen).
D.h. es ist gerade
nicht notwendig, dass man selbst oder ein anderer sich akut in einer solchen Gefahrensituation befindet oder gar bereits einen Unfall hatte!
Fahrer oder autonomes System "weiß" welche Maßnahmen bezüglich des Fahrverhaltens notwendig sind, wenn man in Situation xy gerät. Z.b. Geschwindigkeit reduzieren, weil Bremswege länger werden.
Und je früher man weiß, welche Situation einen erwartet, desto früher kann man reagieren und anpassen.
iSight2TheBlind schrieb:
Eine Situation die ich mir vorstellen könnte wäre die, dass Kinder unvorsichtig am Straßenrand spielen und aktuell noch nicht auf die Straße rennen, es bald aber mit hoher Wahrscheinlichkeit tun könnten.
Da wäre dann das setzen einer „Gefahrenzone“ an der Location sinnvoll und weitere Fahrzeuge würden ihre Geschwindigkeit automatisch reduzieren.
Aber dafür braucht es eine ganze Menge KI-Leistung um echte Gefahr von beaufsichtigten Kindern ohne Gefahrenpotenzial zu unterscheiden.
Ja, auch sowas zum Beispiel. Worin unterscheidet sich diese potentielle Gefahrensituation jetzt aber von der potentiellen Gefahrensituation durch Eis? Die Eissituation ist ja tatsächlich definitiver gefährlich als es die Kindersituation ist...
Dass wir noch Jahre und vielleicht Jahrzehnte davon entfernt sind, dass eine derartige KI in autonomen Systemen ihren Dienste tun wird, steht natürlich außer Frage