Oh Man, hast du jetzt ernsthaft für mich ein paar Dutzend Anglizismen gegooglet?
Innocience schrieb:
Hier wird ein Modell gebaut, um automatisch Prozesse zu labeln, um sich das manuelle annotieren von 70000 Spielstunden zu sparen (Semi-supervised oder wie auch immer der Fachterminus nun war). Mithilfe dieser annotierten Datenmasse wird dann ein klassisches State-Action Modell trainiert und man verfeinert die Zwischenschritte mit Intermediate Rewards, um den Lernprozess zu beschleunigen. Hab ich das soweit zusammengefasst? Typisches Reinforcement Learning. Wie jetzt im Einzelnen das Statespace und die Transitionen gelernt werden, ist ja fürs Verständnis erstmal irrelevant.
Der interessanteste Aspekt der Arbeit ist m.M.n., dass man das Rohmaterial in Videoform einspeist und den Action Space dem Menschen annähert.
Nein, ernsthaft, der Teil hier ist so herzallerliebst "cringe", ich bin schon irgendwie beeindruckt. Wirklich! Das war ein Kompliment!
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Kommen wir zum ernsthaften Teil (Ich nehme spontan an, dass der eingehende Abschnitt insbesondere in der Formulierung von dir als Scherz gedacht war)
Innocience schrieb:
Mein "Monkeys and Typewriters" Kommentar war Spott an diesem hanebüchenen Konzept, jene noch so dämliche Lernmethode, die die Welt nicht einmal in ihrer Gänze widergibt, kann irgendwann mal jedes Konzept verstehen. Klar.
Das war nicht, was ich geschrieben hatte.
Innocience schrieb:
Und wenn ich alle Zeit der Welt hätte, kann ich auch SHA256 Codes mit Brute Force irgendwann knacken. Theoretisch natürlich.
Das ist schlicht Murks; ein simples Deep Learning Modell mit 3 Schichten wird bei hinreichend komplexen Problemstellungen trotz aller Zeit der Welt nicht an die Performanz eines komplexeren Modells herankommen.
Muss es auch nicht.
Ich werde jetzt nicht den Rest in Teilen beantworten, das wird zu unübersichtlich. Ich nehme spontan an, dass du meinen Beitrag grundlegend falsch verstanden hast.
Als ich geschrieben hatte, dass:
Damien White schrieb:
Eine derartige KI kann sich dann im realen Leben mit ausreichend Zeit und Ziel theoretisch jeden Beruf aneignen.
Dann ist das selbstverständlich mit einer Anleitung. Ein Mensch benötigt auch eine Ausbildung. Das Problem mit aktueller Automatisierung (und KI- Zeug auf Youtube) ist, dass sie mit unvorhergesehenen Dingen nicht zurecht kommt und extrem präzise Angaben benötigt.
Schau dir mal an, wie man Roboter in der Industrie programmiert, da ist nichts intelligent, man muss Drehwinkel etc. absolut präzise angeben und der Roboter muss sich regelmäßig neu kallibrieren, damit auch ja alles funktioniert.
Dieser KI hier wiederum muss man "nur" "wenige" Zwischenschritte geben und sie wird dann, in einer zufällig generierten Welt, zu dem gewünschten Ergebnis kommen. Das bedeutet sie muss eigenständig erkennen, was sie zu tun hat um ihr (Zwischen-)Ziel zu erreichen.
Bereits das Erhalten eines Holzblocks ist für aktuelle Systeme unmöglich, da nicht bekannt ist, wo der nächste Baum ist (In X, Y und Z-Richtung), welche Hindernisse im Weg sind, die kein Baum sind (Wände, Kakteen, Laub) oder wie viel Holz der Baum überhaupt besitzt.
Danach geht das Ganze eine Stufe härter für Eisen von Vorne los indem die KI überhaupt erstmal Eisen finden muss (Bäume kann man ja noch auf Entfernung sehen, Eisen je nach Biom nicht) und dann schlussendlich nochmal das Gleiche für Diamanten.
Auch wenn die KI Einzelschritte vorgegeben bekommt, es sind so viele zufällige Variablen zwischen den Einzelschritten, dass man (im Gegensatz zu all den vielen Script-KI auf Youtube) hier eine hohe Eigenständigkeit der KI benötigt um an ein Ziel zu kommen.
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Jetzt bezogen auf die Realität:
Nehmen wir als Beispiel einen Einkaufs-Roboter. Du möchtest, dass er Milch kauft. Jetzt musst du ihm erklären:
Wo du wohnst
Wo der Laden ist
Was Milch ist
Wie man bezahlt
(vereinfacht)
Aber dann wäre solch ein Roboter mit einer KI wie der hier von Minecraft in der Lage selbstständig zu einem Geschäft zu gehen und dabei allen Hindernissen auszuweichen, im Geschäft nach Milch zu suchen, mit dieser Milch zur Kasse zu gehen und zu bezahlen um dann im Anschluss wieder zu dir nach Hause zu gehen und die Milch abzuliefern.
Ja, das ist kein "normaler" Beruf. Aber im Grunde ist Logistik nur eine komplexere Version hiervon. Und die KI besitzt bereits alle grundlegenden Fähigkeiten um nahezu alle Aufgaben in einer Logistikkette zu übernehmen.
Ein Lagerarbeiter bei Amazon kennt auch nicht alle Produkte, der hat eine App, die ihm sagt, was wo liegt und wie es aussieht. Sprich ihm wird erklärt, was zu tun ist:
Gehe zu A => Finde Produkt X => Nehme Produkt X => Gehe mit Produkt X zu B => Lege Produkt X and Punkt B ab.
Amazon verwendet nur deswegen Menschen, weil Roboter nicht ausreichend autonom sind um mit allen Eventualitäten alleine fertig zu werden. Änderungen im Lager müssten immer in den Datenbanken der Roboter nachgepflegt werden, wohingegen Menschen sie eigenständig erkennen und umgehen.
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Eine Vielzahl an Berufen lassen sich auf solch einfache Abfolgen reduzieren. Das Problem bisher waren die Variablen zwischen den einzelnen Punkten, für die man nicht alle Eventualitäten einprogrammieren kann. Hierfür ist eine KI notwendig, die selbstständig auf Unvorhergesehenes reagiert.
Eine KI wie die hier gezeigte.
Eine zufällig generierte Karte in Minecraft oder die reale Welt ist nur eine Frage der Anzahl an Unsicherheiten und Variablen, aber vom Grundproblem sind beide identisch.
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Bzgl. all dieser "Selfmade - KI" auf Youtube, da ich schon ein paar Mal gegen sie gestichelt habe:
Wenn man, abseits von Alphago und co, auf Youtube etwas von KI findet dann sind das immer do Möchtegern hippe Selfmade Typpies. Deren "KI" sind nicht intelligent. Was im Endeffekt geschieht ist, dass ein Spiel verwendet wird bei dem möglichst wenig bis keine zufälligen Variablen in einem Level vorhanden sind. Deswegen sind Sidescroller Jump & Run oder Trackmania auch so beliebt. Die "KI" "lernt" dann zwar das Level, aber nicht die wirkliche Logik der Spielmechaniken.
Die ganzen "Selfmade-KI" sind wirklich nur wie die Affen mit Schreibmaschinen, sie tippen wie blöde drauflos und das, was am Ehesten zum Ziel führt wird genommen um dann beim nächsten drauflos tippen als Grundlage zu dienen, verbunden mit reduzierter Anzahl an Tasten.
Und am Ende kommt etwas heraus, was ein bestimmtes Level von Anfang bis Ende spielen kann.
Aber dabei ist keine Intelligenz vorhanden. Alles, was entstanden ist ist ein Script für dieses eine Level.
Nimmt man die "KI" und lässt sie das nächste Level spielen so versagt sie, obwohl sich weder die Mechaniken noch die Möglichkeiten der "KI" geändert haben. Sie "erkennt" die Probleme nicht und "versteht" auch nicht, wie sie ein bestimmtes Problem umgehen kann. Sie hat nur eine einzige Lösung für jedes einzelne Problem in dem einen Level für das sie geschaffen wurde.
Und das obwohl alle anglizistischen Buzzwords wie "intermediade rewards" (Die Zwischenschritte als neuer Startpunkt für Folgeschritte) für diese Scripte verwendet wurden!