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Ich finde, dass man für die erbrachte Leistung auch Geld verlangen darf. Schließlich reden wir hier nicht von Fanseiten deren Betreiber das ganze aus Spaß an der Freude machen, sondern von berufstätige Angestellte, die mit diesen Artikeln und Nachrichten ihren Lebensunterhalt verdienen. Über die Art und Gestaltung der Preissmodelle lässt sich sicherlich streiten, aber der Grundgedanke ist der richtige. Entweder lesen wir Nachrichten wie diese, oder die nächste Schlagzeile lautet "Axel Springer Verlag entlässt 1000 Mitarbeiter".

Die meisten Internetnutzer sind schlicht zu verwöhnt, für sie muss im Internet alles kostenlos sein. Wer Geld für seine Werke verlangt wird beschimpft und als Halsabschneider verächtet. Nur sollte man nicht vergessen, dass hinter den Werken Arbeit steht. Oder wollt ihr morgen an die Arbeit gehen und am Ende des Monats kein Gehalt bekommen oder nur noch die Hälfte?

(Anmerkung: Ich betone nochmals, dass man wegen der Preise und den Abomodellen aufjedenfall diskutieren sollte, da der Onlinevertrieb sicherlich für den Verlag günstiger ausfällt und diese niedrigeren Preise dem Kunden zu Gute kommen sollten. Aber der Gedanke dahinter, also Geld für seine Werke zu verlangen, ist eine logische und zu aktzeptierende Handlung.)
 
davidzo schrieb:
Apropos guter Journalismus, der CB-Artikel gehört jedenfalls nicht dazu.

Klingt ja so als gäbe es nur Springer Online Journalismus in den Augen des Authors. Dass die gerade Online ein ziemlich kleines Lichtchen sein können ist dem Author wohl noch gar nicht eingefallen.
Entweder der Author traut Springer eine solche macht zu, eine Ära der Bezahlinhalte, im gesamten deutschen Online-Journalismus, einzuläuten oder das ist ein ziemlich ungeschickter fauxpas bei der Formulierung.

Die Axel Springer AG ist der größte Zeitungsverlag Deutschlands. Wem soll ich es sonst zutrauen? Einem eigenständigen Regionalblatt mit einer Auflage im vierstelligen Bereich?
 
pumuck| schrieb:
scheint zu funktionieren. Auf euren Screenies kosten 30 Tage 4,95 EUR. Live wird es derzeit für 7,95 EUR angeboten. Nachfrage-Preis Entwicklung.... Ich hoffe nicht :(

Lies bitte die News, da steht explizit drin, dass beide Blätter unterschiedliche Preise verlangen. Einmal 4,95 und einmal 7,95.
 
MEDIC-on-DUTY schrieb:
Das ist leider ziemlich untertrieben. Die Druckereibranche in Deutschland steht ziemlich am Abgrund. Auch die gesamte Papierindustrie ist in Deutschland so gut wie tot. Große Papierhersteller bzw. -veredler sitzen mittler Weile alle im hohen Norden von Europa. Folglich wird gutes Papier auch immer teurer. Druckereien müssen sich entweder auf ihre hohe Qualität berufen oder andere Wege mit neuen Digitalprodukten einschlagen.

Rede bitte kein Unsinn! Zitat: "Die Papierindustrie in Deutschland ist die Nr. 1 in Europa. Im weltweiten Vergleich liegt sie an vierter Stelle hinter den USA, China und Japan.

Mit einem Umsatz von rund 14,9 Milliarden Euro und einer Jahresproduktion von
22,8 Millionen Tonnen werden insgesamt rund 3.000 verschiedene Papiersorten hergestellt.

An rund 180 Produktionsstandorten beschäftigt die Industrie in Deutschland über 43.000 Mitarbeiter. " Quelle: http://www.vdp-online.de/papierindustrie.html

Natürlich ist die Papierbranche unter Druck, wie auch die Druckbranche. Aber allein die Druckbranche ist schon seit Anfang der 90er massiv unter Druck. Es ist ein auf und ab, wie auch bei den Maschinenherstellern. Erst Heidelberg, dann MAN, dann KBA, dann wieder Heidelberg und nun auch wieder KBA.

Papier wird auch nicht teurer, nur weil angeblich in Schweden oder Finnland produziert wird. Die Frachtkosten sind so gering, dass sich hier keine Preiserhöhungen ergeben. Was meinst Du, wieso soviele Güter billiger sind, zu verschiffen, als sie selbst herzustellen - Beispiel Afrika, Beispiel Afrika und Geflügelreste.

Und natürlich kann Qualität, ein moderner Maschinenpark oder eine flexible Weiterverarbeitung zu einem Markenzeichen für eine Druckerei werden, aber hier wird auch nur mit Wasser gekocht. Weil es vollkommen wurscht ist, ob ein paar Butzen zu sehen oder Farbschwankungen leicht zu erkennen sind oder ob es Dublierung gibt. Solange nicht die gesamte Auflage unleserlich geworden, macht das nichts. Leider werden aber darüber Druckerein in den Ruin getrieben oder die Druckerei selbst setzt sich unter Druck und druckt Aufträge mehrmals neu, obwohl nicht notwendig, z.b bei Flyern, die sowieso am Ende im Müll landen. Als ich noch als Drucker (Offset - 4-5 Farben + Lack) gearbeitet, gab ich immer alles - Fehler kamen trotzdem vor. Und man kann sich auch nichtmehr wie früher, alle 3 Jahre eine neue Maschine für 3-5 Mio. € leisten.

Und wenn wir über den Zeitungsdruck über die Rolle nachdenken, so hat sich auch hier nicht viel getan, ausser das sogar ein paar neue Rollenoffsethallen gebaut und Firmen erweitert wurden. Große Pleiten gab es auch hier nicht wirklich, es sei denn um wirkliche Überkapazität abzubauen.

Und der Spiegel wird immer noch im Tiefdruck hergestellt. Nur dass das Werk in Nürnberg nichtmehr gebraucht wird.

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Übrigens für Alle: Ein hervorragender Artikel auf SpiegelOnline mit dem Titel "Springer-Chef schimpft auf "Web-Kommunisten"
 
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hier noch ein link vom Spiegel zum Thema: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,667407,00.html


@Akula

Nach aktuellen Zahlen (http://www.cepi.org/DocShare/Common/GetFile.asp?PortalSource=89&DocID=25112&mfd=off&pdoc=1) Europa liegt insg. sogar auf Platz 2 hinter Asien. Hatt aber einen starken Einbruch zwischen 2008 und 2009 von rund 15% hinnehmen müssen. Allein in Deutschland wurden Kapazitäten in Höhe von 600.000 Tonnen abgebaut. Nur die hohe Investitionsquote von über 5 Mrd. Euro konnte Schlimmeres verhindern. In Deutschland sind aktuell nur viele kleinere Firmen vertreten, die großen Firmen sitzen alle im Ausland (http://en.wikipedia.org/wiki/Pulp_and_paper_industry_in_Europe). Keine dt. Firma ist unter den Top 10. Wenn gleich viele der in dt. sitzenden Firmen zu eine der großen Top 10 gehören. Papier wird sehr wohl teurer, gerade in Deutschland. Zitiat Russell E. Taylor President, International WOOD MARKETS Group Inc. Vancouver, Canada: "Prices have increased in all lumber products, mainly from a log shortage in the spring and increasing demand in most countries (especially Germany)." Tot ist die Papierindustrie sicherlich noch nicht in Deutschland, auch Dank starker staatlicher Investitionen. Aber wenn China weiterhin so viel Altpapier aufkauft und selbst die Produktion weiter hochfährt, wird es langsam eng, gerade für kleinere Papierhersteller in Bayern bzw. D.
 
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@medic

Der Artikel wurde bereits von mir verlinkt. ;)
 
Netter Versuch an Geld zu kommen. Erst die Leute daran gewöhnen und dann abkassieren. Ich nehme an, so nach und nach werden immer mehr Seiten kostenpflichtig. Nun denn, lassen wir sie machen. Die werden schon merken, dass man auch ganz gut auf deren Seiten bzw. auf's Internet verzichten kann.
 
... oder einfach mit dem User Agent Switcher für Firefox den Useragent auf einen Googlebot stellen - schon ist alles lesbar - man will doch Google nicht aussperren.
 
Meine Meinung:

Im Prinzip ist Qutasch (unbegründete Meinung), für Dinge im Internet nicht bezahlen zu wollen. Fakt ist aber, dass genau das zu viele (neutral gesagt!) Leute (also zu viele, um mit Bezahlmodellen Erfolg zu haben) nicht wollen.

Da ich dem Staat schlechte Chancen einräume, genau das durch Gesetze und Überwachung zu verhindern (im Prinzip wird das ja versucht), könnte es sein, dass die kostenlos-Kultur im Internet weiterhin, oder sogar zunehmend noch, Verbreitung findet.

Selbst WENN das so kommt, wird das kein Beinbruch sein! Es werden sich Dinge ändern! Aber nur weil etwas anders ist als vorher, ist es nicht schlecht!

Schon heute bietet das Internet zu verschiedensten Themen unzählige Meinungen und Bewertungen! Unzählig heißt, dass diese von sehr vielen verschiedenen Leuten stammen. Das ist grundsätzlich sehr positiv! Zur Zeit gibt es noch nicht merkbare kostenlose Nachrichtenbeschaffung! Das erledigen heute Agenturen, die dafür Geld nehmen. Mit besseren Methoden, verbesserter Software, Webseiten im Internet und neuen Generationen kann sich das ändern. Es kann dazu kommen, dass auch Nachrichtenagenturen durch Jedermann ersetzt werden! Selbst das wäre im Prinzip ein Vorteil! Es würde sehr viel unabhängige Nachrichten geben! Viele Nachrichten würden von sehr vielen Leuten, unabhängig und mit selbst gebildeter Meinung versehen, veröffentlicht! Zeit Zeit fehlen noch die Strukturen und Mittel zur Filterung der Nachrichten für den Einzelnen (bei viel Angebot kann niemand alles lesen)! Das wird sich aber ändern!

Grundgesetz und Menschenrechte machen im Positiven relativ viele Einschränkungen was die Regulierung des Internets angeht. Durch die Struktur des Netzes sind faktisch die nach derzeitigen Gesetzten illegalen Inhalte dann auch von der nicht-Regulierung betroffen, was eine Verstärkung der kostenlos Welt verstärken kann. Das wird aber im Ganzen der Demokratie und den freien Meinungsaustausch eher dienlich sein.

Noch ein Wort zu den Medien: Ich habe keinen Hass auf den Axel Springer Verlag, aber die Medien an sich gehören kritisiert. Besonders das Fernsehen! Gibt es eine poltische Talkshow in der der Journalist mal wirklich bis zum Ende nachbohrt? Nein! Der "Journalist" stellt eine Frage und der Politiker plaudert irgendwas, wovon der meint, dass es ihn gut darstellt. Manchmal ist es nur die Antwort auf die Frage. Es ergibt sich praktisch nie eine wirkliche Diskussion! Talkshows bestehen aus gegenseitigem Unterbrechen, Meinungskundtuung und Fragen seitens des Moderators, die er von seinem Zettel abliest, aber ehrleblich zu wenig, auf die vorherige Antwort des Politikers eingehen! Genau DAS ist aber erforderlich für eine Meinungsbildung. Auch in Zeitungen findet man das zu wenig. Zum Teil ist das Medium besser geeignet, zum Teil auch überhaupt nicht.

Das Internet hat insofern großes Potential die erheblichen Probleme in unserem Demokratischen System, zu dem es meiner Meinung keine gute Alternative gibt, zu verbessern. Ich werde dafür arbeiten!
 
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